Ihr wisst, ich mag die Themen Glück und Achtsamkeit sehr, besonders an wuseligen Schultagen. Jetzt ist schon wieder die Adventszeit, wir sind im siebten (!) Schuljahr und ich habe mir auch in diesem Jahr so einige Gedanken gemacht, womit ich den Klassen-Adventskalender füllen kann.
40 Glücksbotschaften für 33 Kids, bald Teens: Das Los entscheidet
ich habe wie all die Jahre zuvor für jeden Schüler, jede Schülerin ein Jutesäckchen am Adventskalender. Anfangs waren goldene Wachsblöckchen darin, später auch mal schöne Bleistifte oder selbst gemachte Sternenseife. In diesem Jahr war mir nach einem Glücksbringer für das neue Jahr und einer Glücksbotschaft.
Die Glücksbringer zeige ich hier, sobald meine Klasse sie auch gesehen hat.
Für die Botschaften gilt: Lass Karma wirken. Ich bin gespannt, wer welches Säckchen bekommt (und natürlich wen welche Nachricht erreicht).
Ich teile wieder gern mit Euch
Ist es nicht so, dass Glück sich vervielfacht, wenn man es teilt? Deshalb könnt Ihr auch diese Botschaften wieder kostenlos downloaden. Ich halte es diesmal aber recht schlicht: Schneidet einfach Papierstreifen, faltet mehmals – und schon könnt Ihr sie verschenken. Oder das Glücksglas neu befüllen.
Ohne eine ausgeprägte phonologische Bewusstheit als Grundkompetenz ist es für Kinder schwierig, das Schriftsystem zu verstehen, also erfolgreich lesen und schreiben zu lernen. Wie man diese Basisfähigkeit frühzeitig, aber auch nachträglich fördern kann, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Nachplappern und sprechen
Phonologische Bewusstheit umfasst die verschiedenen Ebenen des Sprachverständnisses, die ein Kind durch Hören, Nachplappern und schließlich dem bewussten Sprachgebrauch mehr und mehr erlernt. Spätestens im Vorschulalter sollte das Erkennen von Silben durch Klatschen, das Finden von Reimpaaren oder Heraushören von einzelnen Lauten (Phonemen) spielerisch gefördert werden. Ein Kind, das phonologisch bewusst ist, kann zu Schulbeginn beispielsweise schon recht sicher Wörter in Silben aufteilen, Laute in einem Wort identifizieren oder Reimwörter finden.
Nachsprechen durch Vorsprechen: Kind braucht Mensch
Man kann gar nicht oft genug betonen, dass trotz der verlockenden Entlastung durch verschiedene Medien ein Kind das Sprechen am besten in sozialer Interaktion erlernt: Es studiert regelrecht jede einzelne Lippenbewegung seines Gegenübers, die zugehörige Mimik zur Sprache, den Klang der Stimme von vertrauten und fremden Personen. Dann probiert es aus: Die eigene Stimme, laut und leise. Singen und sprechen. Lustige Quatschwörter. Sprechen und Grimassieren. So etwas geht eben nur live, im Alltagskontext und mit einem echten Du.
Phonologische Bewusstheit und die Brücke zum Leseerfolg
Beim Lesenlernen kommt es ganz besonders darauf an, dass Kinder Buchstaben mit Lauten in Verbindung bringen – dies wird als alphabetisches Prinzip bezeichnet. Ich habe übrigens auch schon einmal über die Buchstabengeschichten im ersten Schuljahr gebloggt. Aber zurück zum Lesenlernen. Um das Prinzip zu verinnerlichen, müssen Kinder in der Lage sein, die Laute in einem gesprochenen Wort zu erkennen und gleichzeitig den entsprechenden (willkürlich festgelegten) Buchstaben zuzuordnen. Hier kommt die phonologische Bewusstheit ins Spiel.
Kinder mit einer gut entwickelten phonologischen Bewusstheit haben es leichter, die Beziehung zwischen Lauten und Buchstaben zu begreifen. Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die in der Vorschulzeit eine hohe phonologische Bewusstheit aufweisen, schneller und erfolgreicher lesen lernen als ihre Altersgenossen mit Defiziten in diesem Bereich.
Die Bedeutung der phonologischen Bewusstheit für das Schreibenlernen
Auch für das Schreiben ist die phonologische Bewusstheit von zentraler Bedeutung. Um ein Wort zu schreiben, muss ein Kind in der Lage sein, es in seine Laute zu zerlegen und diese Laute den entsprechenden Buchstaben zuzuordnen – bei lautgetreuen Wörtern wie Igel oder Lama. Ein Kind, welches hingegen das Wort „Ball“ schreiben möchte, muss nicht nur zuerst den Laut „B“ hören und erkennen, dass dieser dem Buchstaben „B“ entspricht, gefolgt von den Lauten „A“ und „L“ – es muss auch heraushören, dass da A kurz gesprochen wird, was zur Verdoppelung des L führt.
Kinder, die also Schwierigkeiten mit der phonologischen Bewusstheit haben, haben daher oft auch Probleme beim Schreiben. Sie erkennen die Laute in den Wörtern nicht oder haben Schwierigkeiten, die korrekten Buchstaben für die Laute zu finden bzw. Strategien wie Verdoppelung oder Dehnung anzuwenden.
Eine spielerische Möglichkeit der Förderung
… ist mein Silbendomino, das Du hier kostenlos herunterladen kannst. Es ist im Grunde selbsterklärend und reicht mit 10 Karten für den Anfang völlig aus. Es lädt mit schönen Tierbildern aus der Umgebung ein zum Sprechen, Silbenklatschen und -zuordnen. Die größere Variante mit 40 Spielkarten bekommst Du ohne Montagskind-Aufschrift für einen kleinen Beitrag bei Eduki.
— sind Reimspiele, denn sie fördern die Fähigkeit, lautliche Muster in Wörtern zu erkennen. Kinder können zum Beispiel aufgefordert werden, ein Wort zu finden, das sich auf „Haus“, „Katze“ oder „Sonne“ reimt.
… sind Lauträtsel. Hierbei muss man herausfinden, ob ein bestimmter Laut am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Wortes vorkommt. Beispiel: Lausche das F in Fahne, in Affe, in Lauf.
…. generell das Hören fördern Spiele wie „das geheimnisvolle Geräusch“ (Geräuscheraten) oder ein Hörmemory Marke Eigenbau: Einfach kleine Dosen, zB. aus dem Ü-Ei, immer paarweise befüllen: Mit Reis, mit Zucker, mit Bohnen, mit Schräubchen…
Ist denn nur die Hörfähigkeit der Schlüssel für den Schriftsprachenerwerb?
Sie spielt eine wichtige Rolle, aber nicht ausschließlich. Kinder brauchen ebenso das Verständnis des Wortschatzes, das Sprachbewusstsein und das allgemeine Interesse an Büchern und Geschichten. Hier möchte ich Euch gern noch einmal mein Werk „Sprechen und Zuhören im Erzählkreis“ ans Herz legen.
Was bedeutet denn ein Mangel an phonologischer Bewusstheit?
Er kann leider ein ernsthaftes Hindernis in der gesamten Schullaufbahn darstellen. Kinder, die diese Fähigkeit nicht ausreichend entwickeln, haben oft Schwierigkeiten, der schulischen Schriftsprachvermittlung zu folgen. Sie vermeiden oder verweigern das Lesen und Schreiben, so dass auch die Fortschritte sehr mühsam sind. Je höher die Jahrgangsstufe, desto mehr Umgang mit Texten in fast allen Fächern. Es ist daher wichtig, diese Fähigkeit schon frühzeitig zu fördern, um Kindern den Start in ihre Lese- und Schreibkarriere zu erleichtern.
Was ich aktuell in der Mittelstufe mache
Meine Klasse besteht nicht nur aus Kindern, die bei mir eingeschult wurden, sondern ist inzwischen eine bunte Mischung, zu der auch Quereinsteigende aus verschiedenen Schulen zählen. Unabhängig davon sind natürlich auch die Lernvoraussetzungen Einzelner ganz unterschiedlich. Ein aktueller Lernstand ist daher sehr wichtig für die gemeinsame Arbeit.
Der Lernserver
Ich habe in diesem Schuljahr ein Rechtschreibscreening mit dem Münsteraner Lernserver (unbeauftragte Werbung/ persönliche Empfehlung) durchgeführt. Fast alle Kinder meiner Klasse haben zu Beginn des Schuljahres an der Münsteraner Rechtschreibanalyse (MRA) teilgenommen. So habe ich gerade nicht nur ganz aktuelle, sondern auch sehr detaillierte Rechtschreibprofile von jedem einzelnen Kind. Das Gute am Lernserver ist: – Die Methode ist wissenschaftlich fundiert und wird inzwischen seit über 20 Jahren weiterentwickelt und verfeinert. Die Ergebnisse sind also sehr aussagekräftig. – Es wird unterschieden zwischen den Basisfähigkeiten und dem Regelbewusstsein, beides zusätzlich aufgeschlüsselt in unterschiedlichste Bereiche und Fehlertypen – Die Screenings mit Förderprofil (Ampelsystem) und allgemeiner Förderempfehlung sind kostenlos. – Die gründliche Analyse, die ich bei Schüler:innen mit größerem Förderbedarf durchführe, kostet sehr überschaubares Geld, das an meiner Schule durch das Förderbudget der Eltern abgedeckt ist. – Gleiches gilt für die Fördermappe, die individuell aus einem riesigen Pool von Materialien zusammengestellt wird und völlig passgenau auf das jeweilige Lernprofil zugeschnitten ist.
So bleibt am Ende meine wichtigste Aufgabe, die kontinuierliche Förderung in unseren täglichen Abläufen zu integrieren.
Genug geschwärmt. Hier mein Fazit zum Gesamtthema:
Je früher die Basisfähigkeiten angelegt und gefestigt werden, desto besser
Es kann auch später noch Einiges nachgeholt werden. Man muss es dann aber umso energischer anpacken und stößt mitunter auf Kinder oder Jugendliche, bei denen schon eine Vermeidungs- oder Verweigerungshaltung eingeschliffen ist.
Wenn man ein Screening mit der gesamten Lerngruppe durchführt, kann man als Lehrende:r übrigens auch die eigenen blinden Flecke beim Unterrichten identifizieren 😉 Aber nicht nur deshalb kann ich es wärmstens empfehlen.
Man kennt es: Gerade nach Pausen ist die Klasse noch miteinander beschäftigt und betritt ausgelassen den Raum . Die Lautstärke beim Ankommen ist oft richtig hoch. Wer da halbherzig hineinruft oder kraftvoll auf die Klangschale schlägt, um sich „Gehör zu verschaffen“, muss sich nicht nur unnötig anstrengen, der Stresspegel steigt schon spürbar zu Stundenbeginn. Hier hilft das Gegenteil.
Wer`s hört, wird leis´
Lautstärke begegnen wir am besten mit ganz leisen Klängen und Präsenz im Raum. So nimmt man alle Kinder wahr und um die leisen Klänge gut hören zu können, muss nunmal gelauscht werden. Während Du also aufmerksam mit Deiner Klangschale herumgehst und sie bedächtig anschlägst, schaust Du Dich um, wer Dir schon Gehör schenkt (es ist besser, Gehör geschenkt zu bekommen, als es „sich zu verschaffen“, oder?)
Dieses Kind darf als nächstes herumgehen, leise spielen und auch die Klangschale weitergeben an aufmerksam Zuhörende.
Die Ruhe stellt sich von ganz allein ein
Du brauchst also lediglich Gelassenheit, Präsenz und eine Klangschale – schon ist Dein erstes Klangritual angelegt. Bereits am zweiten Tag freuen sich schon die ersten Anwärter:innen auf die Klangschale.
Ein Spiel geht immer – auch noch in der Sekundarstufe. Gemeinsames Spiel lockert auf, sorgt für eine gute Lernatmosphäre und schult mit Freude die sozialen, kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Kinder. Besonders in Fächern, die mitunter auch sehr anstrengend sind – wie Mathematik – , ist ein spielerischer Zugang weniger stressvoll und damit stets willkommen.
Probleme lösen, Freiheit erfahren, selbstbewusst werden
Beim Spielen lernen Kinder, Probleme zu lösen, Konflikte zu bewältigen und ihre Kreativität zu entfalten – mit ein bisschen Fantasie lassen sich für alle Fächer kleine Spiele zum Stundeneinstieg kreieren. In meiner Klasse bringe ich nicht unbedingt ein fertiges, ausgeklügeltes Regelwerk mit, sondern gebe den Kindern auch die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen einzubringen. Wie oft entsteht so ein richtig ausgeklügeltes, pffifiges System! Und eine solche spielerische Freiheit fördert zudem die Selbstwirksamkeit, Selbstständigkeit und damit auch das Selbstbewusstsein.
Spielen ist ein Lernprozess
Kinder lernen also durch Spiel auf verschiedenen Ebenen. Besonders bei Bewegungsspielen werden die Dosierung der Kräfte geübt, das Durchhaltevermögen gefordert sowie Feinmotorik und Hand-Augen-Koordination trainiert. Und nebenher müssen immer wieder neue Informationen verarbeitet und an eine neue Situation angepasst werden.
Spielen formt die Klassengemeinschaft
Das Spielen hat auch eine wichtige soziale Komponente. Kinder lernen, mit anderen Kindern immer sicherer zu interagieren. Auf diesem Wege entwickeln sie mit der Zeit ein Verständnis für die Gefühle und Bedürfnisse anderer – der Schlüssel zu Mitgefühl und Empathie.
Unsere erprobten Spiele zur Bruchrechnung
Drei Bewegungs- und drei Tafelspiele haben unsere Epochen zur Bruchrechnung begleitet. In einem kleinen Heft habe ich sie beschrieben, auch zwei Arbeitsblätter als Kopiervorlage gehören dazu. Hier findet Ihr sie bei EDUKI.
Heute stelle ich Euch mal wieder etwas aus dem Bereich Lernen und Fördern vor. Ich habe ein Material erstellt, mit dem man sich spielerisch und sehr variabel Mengen erarbeiten kann. Warum dies so wichtig ist, erfahrt Ihr natürlich auch. Da es gerade Dezember ist, habe ich die Weihnachtsvariante als Freebee für Euch.
Mengenerfassung als Vorläuferfähigkeit
Die Mengenerfassung ist ein wichtiger Grundstein für die spätere Rechenfähigkeit. Es schadet daher nicht, schon im Vorschulalter ein Augenmerk darauf zu legen und dem Kind Anlässe zu bieten, sich den Mengen anzunähern.
Simultane Mengenerfassung im Alltag mit allen Sinnen
Die simultane Mengenerfassung meint, kleinere Mengen „auf einen Blick“ erfassen zu können. Das sollte für ungeordnete Mengen bis 4 möglich sein, bei den geordneten Würfelbildern sollten die Mengen bis zur 6 sofort erkannt werden. Doch es zählen nicht nur die Augen, sondern auch die Hände und Ohren:
Lasse Dein Kind den Tisch decken bzw. bitte es beispielsweise vier kleine Löffel zu decken. Nun kannst du beobachten: Greift das Kind in die Besteckschublade, holt die Löffel einzeln heraus und zählt sie ab oder greift es in die Schublade und holt mit einem mal die vier Löffel heraus?
Spielt ein Klopfspiel. Klopfe zweimal, dreimal, viermal schnell unter den Tisch. Dein Kind sollte zuhören und sofort die Menge benennen können, ohne abzuzählen.
Mengenkärtchen als Freebie
Ich habe kleine Kärtchen mit Weihnachtsbäumen vorbereitet, mit denen man einige verschiedene Spiele spielen kann. Für die kleineren Kinder kann man Mengen mit 5 oder 6 auch zunächst aussortieren. Drei mögliche Spiele möchte ich Euch nun hier vorstellen:
Ein kleines Schneckenrennen: Würfelbilder und ungeordnete Mengen
Man legt die Kärtchen in Schneckenhausform auf den Tisch. Mit zwei Figuren (oder weihnachtlich: Nüssen) geht es dann ins Rennen. Es wird gewürfelt und die Nuss darf vorrücken zu einem Weihnachtsbaum, der die gleiche Anzahl Kugeln hat wie der Würfel Augen zeigt.
Variante ohne Spielfiguren: Die Karten liegen auf dem Tisch. Es wird gewürfelt und wer zuerst ein passendes Bäumchen findet, darf es behalten.
Weihnachtsgeschenke: Mengen anschaulich zuordnen
Die Kärtchen werden gestapelt, eine Schale Nüsse (Steinchen, Bohnen o.a.) daneben gestellt. Abwechselnd werden Kärtchen gezogen und mit geschlossenen Augen die Mengen herausgesucht: „Unter dem Baum liegen so viele Schätze wie Kugeln an ihm hängen.“
Variante: Da die Kugeln an den Weihnachtsbäumen meist zwei verschiedene Farben haben, kann man auch „sehend“ zwei verschiedene Sorten Nüsse oder Steine passend als Schätze dazulegen.
Hier kann man auch Aufgaben finden, die die Mengen zeigen: 4 = 2+2 oder 5 = 3+2 ….
Glücksspiel mit Mengenvergleich
Auch beim Mengenvergleich zeigt sich die Fähigkeit der simultanen Mengenerfassung. Ich persönlich mag die Komponente „Glück“ auch sehr bei diesen Spielen, weil sie den bekannten mathematischen Druck etwas herausnehmen.
Hier legt man zwei Stapel Kärtchen nebeneinander – und zwar so verdeckt, dass man nicht erkennen kann, was sich jeweils darunter verbirgt. Nun setzt man wie beim Roulettespiel seine Nuss auf einen Stapel – und hofft, dass die dort verdeckte Karte eine größere Menge Kugeln anzeigt als das Kärtchen daneben.
Download und Losbasteln
Hier kommt Ihr direkt zu den Kärtchen: Einfach downloaden, ausdrucken, ausschneiden und auf Pappe kleben oder laminieren. Bei Eduki biete ich auch noch eine Ganzjahresvariante mit Marienkäfern an (statt zwei Farben gibt es hier Punkte auf den beiden Flügeln).
Jedes Kind der Klasse kann über jedes andere Kind der Klasse etwas Positives sagen. Umgekehrt wird jedes Kind der Klasse von jedem beliebigen Mitschüler und jeder Mitschülerin – auch von denjenigen, mit denen man nicht näher befreundet ist- etwas Gutes über sich und die eigenen Stärken lesen. Das habe ich meiner Klasse zugetraut und dies war dann auch eine Erfahrung, die die Kinder in der vergangenen Woche gemacht haben. Die kleine Vertrauensübung „Schatzkarte“ kam bei den Kindern gut an und somit möchte ich sie Euch gern auch einmal vorstellen.
Gemeinsames Gespräch zur Vorbereitung
Ich habe die Klasse zu dieser Übung hingeführt, indem ich den Kindern sagte: Ich weiß, ich kann mich darauf verlassen, dass in meiner Klasse jedes Kind etwas Gutes über jedes andere Kind sagen kann – egal, ob befreundet oder nicht. Jeder Mensch hat viele verschiedene Seiten und Stärken. Wir kennen uns alle so gut, dass wir bei jedem verschiedene Stärken sehen können.
Als nächsten Schritt gab es ein allgemeines Brainstorming. Welche Qualitäten, welche Stärken können wir in unserer Klasse insgesamt finden?
Ich sammelte alles an der Tafel – und zwar wortwörtlich. Es ist wichtig und wertschätzend, die Antworten nicht umzuformulieren, treffendere Begriffe zu finden oder dergleichen. Ich habe jede Aussage genau so aufgeschrieben, wie sie von dem jeweiligen Kind gesagt wurde.
Die Durchführung
Für diese Vertrauensübung habe ich eine „Schatzkarte“ vorbereitet, die an den Linien geknickt wird wie ein Falzflyer: Zuerst die rechte Seite auf die Mitte, danach die linke Seite. In der linken Spalte ist ein Feld für den eigenen Namen vorgesehen. Nach der Beschriftung wanderte die Schatzkarte in eine Art großen Lostopf zum Mischen.
Runde 1
Alle gefalteten Karten wurden verteilt und dann zunächst geschaut, ob es auch nicht die eigene Karte war. Zum Glück kam dies nicht vor. Nun konnte an das jeweilige Kind gedacht werden, dem die Schatzkarte gehörte und die erste Stärke in eine der Schatzkisten eingetragen werden. Anschließend wurden die Karten wieder geschlossen und neu vermischt.
Runden 2 und 3
Diese verliefen wie Runde 1. Nur hatten wir uns vorgenommen, dass drei verschiedene Kinder die Schatzkisten füllen sollten (und dass auch drei verschiedene Dinge dort zu lesen sein sollten). Daher konnte man sich jetzt nicht nur melden, wenn man die eigene Karte erwischt hatte, sondern auch, wenn man bereits eine Schatzkiste auf dem frisch erhaltenen Blatt gefüllt hatte. Dies kam hin und wieder vor und war schnell behoben.
Die Rückgabe der Schatzkarten
Dann war der spannende Moment gekommen. Es gab die gefüllten Schatzkarten zurück. Die Spannung war groß – und auch die Freude über das Ergebnis: Jedes Kind konnte sich positiv über jedes andere Kind der Klasse äußern und eine Stärke finden. So hielt am Ende jedes Kind schwarz auf weiß eine Rückmeldung von Mitschüler:innnen in den Händen. Dadurch wurde insgesamt auch die Klasse wieder etwas stärker.
Freebee für Euch
Hier sind die Schatzkarten auch für Euch zum kostenlosen Download:
Bitte achtet auf eine gute, vertrauensvolle Vorbereitungszeit und spürt im Vorfeld genau ab, ob sich jedes Kind darauf einlassen kann, so dass es auch ein „Happy End“ für alle wird. Schwelende Streitereien müssen zuerst bearbeitet werden. Wenn man so weit ist, dass man die Schatzkarten-Vertrauensübung machen kann, ist es schon zu diesem Zeitpunkt ein sichtbarer Meilenstein.
Auch in diesem Jahr habe ich mir wieder mit viel Freude Dinge für Michaeli überlegt und mit meiner Klasse den bevorstehenden Tag geplant. Wir sind ja jetzt schon in der Mittelstufe angekommen. Meine neue Michaeli-Geschichte ist allerdings für den Einsatz Unterstufe gedacht und passt auch wieder zu dem Drachenfußspuren-Spiel. Meine Klasse wird hingegen eine besonders schöne Vertrauensübung machen.
Eine sinnige Geschichte: Ritterkraft in mir
Hier geht es auch darum, dass manche Ängste und Sorgen einfach übernommen werden. Dass man mutig eigene Wege gehen darf und soll. Dass Gefühle gelebt werden wollen und müssen. Und dass man als Gemeinschaft stark ist. Es geht um die Ritterkraft, die in jedem von uns steckt….
In einem kleinen Dorf sind alle Menschen leise, weil man ihnen gesagt hat, in der Nähe schlafe ein gefährlicher Drache in seiner Höhle. Kaum jemand wagt sich vor die Tür. Der Drache könnte aufgeweckt werden und schlimme Dinge anstellen! Dabei scheint noch niemand den Drachen je gesehen zu haben. Doch die Furcht ist groß. Ein kleines Mädchen, das voller Tatkraft und Lebensfreude ist, gerät in Wut darüber, dass es immer so leise sein soll. Aus ihrer Wut heraus weckt sie ihre Ritterkräfte – und die wirken bald ansteckend.
Ihr könnt die Geschichte hier kostenlos downloaden oder ab dem 29.9.22 auch von mir erzählen lassen in meinem Podcast „Märchen mit Klang“ :
In meiner Klasse wird es eine Vertrauensübung geben, die die gegenseitige Wertschätzung erleben und festhalten lässt. Ein inneres Licht, passend zur Mutkerze. Mehr verrate ich an dieser Stelle aber noch nicht.
Meine Michaeli-Wünsche für Euch
Seid mutig und öffnet Eure Herzen, traut Euch und Euren Kindern etwas zu. Ihr habt alle Ritterkräfte und tragt einen großen Schatz in Euch.
Zum Auftakt dieser Themenwoche stelle ich mein erstes Buch „Rosinas Wolle“ vor, das inzwischen in der ersten Auflage fast ausverkauft ist. Ich freue mich riesig über die Resonanz. Die Geschichte handelt von Schaf Rosina, das im Frühjahr als Lamm auf die Schafwiese kommt, alle Jahreszeiten erlebt und an einem Montag, wieder im Frühling, die erste Schur erhalten soll. Doch sie ist trotzig und sagt: „Meine Wolle bleibt dran.“Die Woche nimmt einen ganz besonderen Lauf.
Schafwolle als kostbarer Rohstoff
Mit dem Büchlein lernen die Kinder Schafwolle als kostbaren, nachwachsenden Rohstoff kennen, der vielseitig zu verarbeiten ist. Auch die Schritte der Wollverarbeitung – vom Waschen, Kämmen, Verspinnen zum Stricken – werden liebevoll erklärt.
Doch „Rosinas Wolle“ ist auch eine Geschichte über Freundschaft und dem Geben und Nehmen.
Geschichte mit Wollwerkstatt
Rosina gibt es wirklich! Ihre erste Besitzerin ist eine liebe Freundin von mir, die jahrelang mit Kindern Wollwerkstätten durchgeführt hat. Diese schöne, naturnahe Arbeit mit allen Sinnen wollte ich gerne in die Geschichte einfließen lassen. So entstand dann auch das kostenlose Zusatzmaterial „Rosinas Wollwerkstatt“, das Ihr hier zum Download bekommt.
Inzwischen werden auch schon Klassensätze bei mir bestellt, was mich wirklich sehr freut! Das Buch ist mit seinem Fabelcharakter auch eine schöne erste Lektüre in Klasse 2.
Es eignet sich ebenso zum Einstieg in das Fach Handarbeit in Klasse 1.
Wer es zum Einführen der drei Wortarten Nomen, Verben, Adjektive verwenden will, kann sich auch hier umschauen. Ein schönes Wortspiel ist auch „Rosinas Wortsalat“:
Hier ist ein schönes Fingerspiel mit Wolle, das ebenfalls Teil des Zusatzmaterials ist:
Der Weg zum Buch
Das Buch erhaltet Ihr in meinem Shop , im Waldorfshop, bei Glomer Buchversand und überall, wo es Bücher gibt. Im Zuge des Waldorf Bücherbasars könnt Ihr es auch zusammen mit einem Beutel Märchenwolle gewinnen. Einfach hier oder bei Instagram bis zum 14.5.2022 einen Kommentar hinterlassen. Es wandert wieder alles in einen Topf und wird am Sonntag gelost. Ich wünsche Euch viel Glück!
Teilnahme ab 18 und innerhalb der EU, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Wenn sich über 30 Kinder nach zwei Wochen Ferien wiedersehen, haben sie sich viel zu erzählen. Und selbstverständlich nehmen wir alle Anteil aneinander, jeder möchte schließlich gehört werden und der Klasse von den vielen Eindrücken und Erlebnissen berichten. Damit es eine spannende Erzählrunde wird und sich die Kinder möglichst ausdauernd zuhören, stelle ich Euch hier drei Spiele für den Erzählkreis nach den Ferien vor.
Zuvor aber noch eine kleine Werbung in eigener Sache: Ich bin die Autorin dieses schönen Kartensets für den Schulalltag: Sprechen und Zuhören im Erzählkreis. Hier geht es nicht nur um Erzählanlässe, das Zuhören und die Erweiterung des Wortschatzes der Kinder. Im Schulalltag braucht es gute Gewohnheiten und eine positive Kommunikation miteinander, die letztendlich die ganze Klassengemeinschaft stärkt. Auch mein Lieblingsthema darf natürlich nicht fehlen: Kindern einen Raum für Gott und die Welt zu geben, sie philosophieren zu lassen. Die Karten hat man auch im Eifer des Gefechts übrigens sehr schnell griffbereit 🙂
Jetzt aber zu den Ferienerlebnissen!
Spiel 1: Der Schatz der schönen Momente
Ab Klasse 1: Die Kinder bekommen eine kurze Zeit zum Nachdenken über die Ferien. Welcher Moment war unergesslich? Dieser ist ein Schatz in der Schatzkiste unserer Erinnerung.
Zur Visualisierung kann auch eine kleine Schatzkiste aufgestellt werden. Jedes Kind bekommt ein kleines Steinchen oder eine Perle, erzählt von einem unvergesslichen Ferienmoment und legt die Perle oder den Stein in die Schatzkiste.
Spiel 2: Zweimal wahr, einmal erdacht
Ab Klasse 3/4: Dieses Spiel mag meine Klasse auch sehr. Sie hören gern drei Dinge aus den Ferien ihrer Mitschüler:innen und raten dann, welches Erlebnis wohl erdacht ist. Dabei ist anschließend sowohl eine kleine Abstimmung mit der ganzen Klasse („Publikumsjoker“) denkbar, als auch die Möglichkeit, dass das Erzählerkind zwei oder drei Kinder auswählt, die ihren Favoriten nennen.
Tipp: Beim Spielen hat sich gezeigt, dass sich manchmal einige Auswahlmöglichkeiten wiederholen können, nachdem sie ein paarmal gehört wurden. Ich lasse daher die Kinder nun vorab einzeln drei Dinge aufschreiben, die sie dann später nennen wollen: Zweimal wahr, einmal erdacht.
Spiel 3: Meine Ferien als Bild
Ab Klasse 4: Hier biete ich einfach eine Auswahl verschiedener Bilder an. Sobald ein Kind ein Bild mit einem Ferienerlebnis verbindet, darf es das Bild an sich nehmen. In der Erzählrunde wird dann gezeigt, welches Bild man ausgewählt hat und erzählt, welches Erlebnis man damit verbindet.
Wichtig: Hier sollte die Anzahl der Bilder deutlich größer sein als die Anzahl der Kinder. Dass Bilder doppelt, dreifach oder vierfach vorkommen, macht es besonders interessant! So kann man nämlich hören, welche verschiedenen Geschichten mit ein und demselben Bild verbunden werden.
Meine Bildervorlagen habe ich hier für Euch als Download:
Wie das erste gemeinsame Instrument allmählich seinen Platz in meiner Musikstunde bekommt: Es werden zuerst zwei Rituale eingeführt, das „Aufwecken“ der Flöte und die Pflege. Dann halten so nach und nach die verschiedenen Töne Einzug. Das erste gemeinsame Flötenlied schreibe ich gegen Ende des Schuljahres für jede Klasse selbst.
Vorfreude in Klasse 1
Die Kinder sind eingeschult und bekommen meist die Flöte direkt als Schulausstattung dazu. Es ist natürlich nicht nur interessant, sondern auch wieder ganz Schulkind – groß – , ein Instrument zu spielen. Die Kinder können es meist kaum erwarten und fragen immer wieder, wann wir endlich Flöte spielen. Doch die Flöte fordert auch Einiges von den Kindern und der ganzen Klasse, die schließlich gemeinsam musizieren soll. Daher tasten wir uns Schritt für Schritt an das gemeinsame Instrument heran.
Wir gewinnen die Flöte lieb
Zurück zu dem Moment der Einschulung: Es wird gefeiert, es gibt viele Geschenke für die Kinder und aus dem Kindergartenkind wurde ein Schulkind. Die Bedeutung der vielen neuen Dinge muss sich allerdings erst noch sorgsam erschließen. Daher sollte nicht willkürlich ausprobiert werden. Die Flöte muss ihren ganz besonderen, eigenen Weg zu den Kindern finden. Dazu ganz am Rande: Auch ich entscheide von Stunde zu Stunde, von Gruppe zu Gruppe, wann und wie der nächste Schritt an der Reihe ist. Das ist in keinem Jahr gleich.
Die Stimmung der Kinder
Die Kinder befinden sich in den ersten Schuljahren in der Stimmung der „Mit-Welt“. Sie empfinden, dass alles um sie herum mit ihnen lebt. Die Flöte ist für sie daher grundsätzlich kein Gegenstand, der konsumiert wird, sondern auch das Instrument lebt in gewisser Weise mit ihnen und kann so einen wahren Platz in ihren Herzen finden. Und wenn das geschieht, dann ist das der schönste Beginn einer gemeinsamen Arbeit, den man haben kann.
Wenn ich meine neuen Gruppen kennengelernt und in eine erste passende Arbeitsweise mit ihnen gefunden habe, beginne mit der Einführung der Flötenrituale (meist um die Herbstferien). Die Flöte darf erstmals mitgebracht werden, ein besonderer, ein feierlicher Moment. Sie hat bis dahin sehr lange in ihrem Schlafsäckchen (Flötentasche) geruht und wird zunächst mitsamt ihrer Schutzhülle auf den Schoß gelegt. Wir tasten und fühlen sie von außen, wecken die Flöte ganz sanft auf.
Dann wird das Schlafsäckchen geöffnet und die liebe Flöte vorsichtig herausgeholt. Die Kinder tun dies sehr bedächtig und so geschieht es dabei in der Regel nicht, dass irgendjemand plötzlich willkürlich oder albern in das Instrument pustet und für schrille Töne sorgt. Heißt: Mit schrittweiser, liebevoller Vorbereitung braucht man vorab nicht lang und breit die Flötenregeln zu erklären. Denn es findet in der beschriebenen Atmosphäre einfach von allein in der richten Weise statt.
Zum weiteren Aufwecken braucht die Flöte Handwärme, „so wie alle Wesen auf der Erde, Menschen, Tiere und Pflanzen, die Sonnenwärme brauchen“. Sie wird mit beiden Händen gehalten, eine Hand oben, eine Hand unten. Nun können Flöte und Finger gemeinsam warm werden und dabei schöne Motorikspiele gespielt werden:
Die Flöte wird mit beiden Händen im großen Bogen gedreht (wie ein Propeller, das Wort darf aber nicht fallen), vorwärts und rückwärts.
Die Handflächen werden aneinander gedrückt, dazwischen die Flöte gelegt. Die Hände werden hin und her bewegt, die Flöte dreht sich im kleinen Kreis und wird dabei gehalten.
Auch nur eine Hand (Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger) kann die Flöte im großen Bogen drehen, vorwärts und rückwärts, das ist eine ganz besondere Fingergymnastik. Bitte nicht vergessen, die Hand zu wechseln.
Flöten-Handgesten-Spiel: Familie Spatz.
Das ganze Aufwärmspiel (angedeutet, mit Raum für eigene Fingerbewegungen ):
Da sich auch die Flöte erst allmählich an alle Dinge gewöhnen muss, reicht dieses Spiel für den Anfang. Es wird in jeder Stunde wiederholt.
Ein weiteres, schönes Spiel für den Anfang: Man kann die Flöte in die eine Hand nehmen und mit der Unterseite auf die Innenseite der anderen Hand klopfen. Dies ergibt ein sehr angenehmes „Ploppen“, mit dem die Kinder auch gern spielen. Hierzu kann man laut und leise klopfen, silbengemäß zu bestimmten Versen, z.B. von Hedwig Diestel (hier nur ein Auszug, gefunden in dem Buch „Künstlerisches Sprechen im Schulalter“ von Christa Slezak-Schindler, Edition Waldorf).
Mein Pferdchen muss springen, die Wälder durchdringen (…),
Mein Pferdchen geht leise zur Nacht auf die Reise (….)
Solche Verse eigenen sich auch gleichzeitig als rhythmisches Laufspiel. Nach den ersten Spielen braucht die Flöte wieder ihre Ruhe und wird schlafen gelegt. Vor der Ruhezeit wird sie gepflegt. Ich zeige den Kindern zunächst, wie man sie wischt und anschließend bekommt jedes Kind einen Tropfen Flötenöl. Mal aus dem Fläschchen, mal aus einer Muschel, mal mit einem kleinen Tropfen ätherischem Öl. Auch das variiert mit der Zeit.
Atmung, Fingerspitzengefühl und Hörfähigkeit
Damit irgendwann sehr zuverlässig ein gewünschter Ton erklingt, müssen sowohl Haltung und Atmung ,als auch Griffsicherheit stimmen. Hinzu kommen das aktive Lauschen und Einhören: Das eigene Flötenspiel und das zugleich das der ganzen Klasse wahrnehmen, dessen Teil man ist.
Es ist daher sehr wichtig, in jeder Stunde Spiele und Übungen mit den Kindern durchzuführen, die sowohl das Einhören, als auch die Fingerfertigkeit schulen und die Atmung wahrnehmen lassen. Diese müssen nicht unbedingt direkt etwas mit der Flöte zu tun haben. Es gibt viele Handgestenspiele, auch begleitet mit Glöckchen und anderen Klängen.
Zu Beginn einer Stunde sind wir immer in Bewegung: Nach dem gemeinsamen Begrüßungslied folgen meist Rhythmusspiele, ein Reigen oder Klänge in Bewegung. Nach einer Zeit der Bewegung kommen wir ins Stehen. Jetzt ist die Gelegenheit günstig, den eigenen Atem klar zu spüren, innezuhalten, die Hände auf den Bauch zu legen, die Bewegung und Wölbung zu spüren. Die Zunge wird vom Gaumen gelöst, auch einmal durch die Nase geatmet, die Schultern gelockert.
„Wir spüren unseren Atem. Die Flöte braucht ihn wie die Erde den Wind. Wie ruhig wir atmen. Wir dürfen einmal kurz die Augen schließen und unsere Hände auf den Bauch legen.“
Wenn es zur guten Gewohnheit wird, zwischendurch den eigenen Atem zu spüren, wird auch beim Flöten sicherer geatmet. Hier kann man auch viel beobachten: Wer steht unruhig, bläst die Wangen auf, hat die Schultern angezogen….. Vielleicht benötigt es weitere Spiele, die zur Ruhe führen.
Ein Lied, das wir flöten, singen wir auch vorab, was ebenfalls eine gute Hinführung in das Flötenspiel ist.
Nach einer Zeit auf den Beinen dürfen die Kinder sich dann zunächst für die Flötenrituale setzen. Später wird dann wieder im Stehen geflötet. Die Erdung, die gerade Haltung, sind wichtig.
Zum Stundenende folgt dann wiederum ein Schleichspiel, Klangschalen– oder Klangkugelspiel und wir verabschieden uns mit einem Lied.
Die Musikstunde, der Raum und andere Rahmenbedingungen
Ihr habt sicherlich bemerkt, dass der Raum einer Musikstunde viel ausmacht. Ich mag gern Räume mit viel Bewegungsfreiheit. Doch dies ist nicht immer gegeben. Dann muss ich sehen, was im Klassen- oder Musikraum möglich ist .
Corona mit vielen Einschränkungen (Flötenverbote, feste Sitzordnung etc.) hat es in den letzten Jahren auch nicht immer leicht gemacht. Doch letztendlich findet man immer einen Weg, wie man die Kinder auf das einstimmen kann, was später ein schönes gemeinsames Musizieren ist!
Das erste eigene Flötenstück
Das erste gemeinsame Flötenstück richtet sich danach, wie weit wir gegen Ende des ersten Schuljahres mit unserer gemeinsamen Arbeit sind. Dies hängt auch etwas davon ab, ob die Erstklässler:innen morgens im rhythmischen Teil auch einmal die Möglichkeit bekommen zu üben. Da ich selbst Klassenlehrerin bin, kann ich dies nicht selbst begleiten.
Zurück zum Thema: Kleine Melodien beim Erlernen der Töne ergeben sich natürlich vorab auch schon. Doch für ein erstes, größeres Stück überlege ich mir immer etwas Passendes für die Klasse, das gut zu bewältigen und auch ein Ausblick auf die Vertiefung des Flötenspiels im zweiten Schuljahr ist. Das ist eine kleine Melodie aus beieinander liegenden Tönen, dazu ein schöner Text, so dass man das Lied singen und flöten kann. Oft ist es auch Teil einer kleinen Geschichte, die ich erzähle und hat etwas mit dem Sommer zu tun – Schmetterlinge, Marienkäfer, Sonnenstrahlen oder ein kühler, plätschernder Bach kommen gern darin vor.
Jede:r gestaltet es anders
So hat es sich bei mir entwickelt, das erste Schuljahr des Musikunterrichts zu gestalten. Bitte nicht als „Standard“ sehen, denn wir Waldorflehrer:innen sind ja unterschiedlich und haben einige Freiheiten in der Unterrichtsgestaltung. Und wer weiß: Vielleicht sieht mein erstes Musik-Schuljahr in 10 Jahren auch anders aus 🙂 Daher – Stand April 2022.