Klangroutine: Bewegung zwischendurch

Ein kleines, einfaches Bewegungsspiel vor der Arbeitsphase? Ja, gerne! Im bewegten Klassenzimmer geht es besonders unkompliziert. Man braucht dazu nur die Bänkchen und ein pentatonisches Glockenspiel. Routine Nr. 2 #10tage10klangroutinen

Auf geht`s

Die Kinder stehen vor ihren Bänkchen und hören zu, wo sie hingehen sollen:

  • hinter das Bänkchen
  • auf das Bänkchen
  • rechts neben das Bänkchen
  • links neben das Bänkchen
  • unter das Bänkchen

Dann werden die sieben Töne gespielt. Mit dem letzten Ton sollen alle Kinder an dem vorgesehenen Platz sein.

Im besten Fall wählt ein Kind den nächsten Ort aus, spielt eigenständig das Glockenspiel und reicht es an das nächste Kind weiter.

Stufe 2

zu den verschiedenen Orten kommen noch Varianten wie:

  • sitzen
  • stehen
  • liegen
  • hocken
  • knien
  • auf einem Bein …..

Was bringt die Übung?

  • das Glockenspiel lässt das Zeitfenster wahrnehmen
  • die Bewegungsabläufe schulen die Orientierung im Raum
  • In der schülerzentrierten Variante wird die Selbstwirksamkeit gefördert
  • und natürlich Koordination, Aufmerksamkeit sowie aktives Zuhören.

Und wenn ich nur ein diatonisches Glockenspiel habe?

Dann entferne einfach die Klangplatten der Töne c und f.

Ich wünsche viel Freude mit dem kleinen Bewegungs-Snack!

Ich betreibe diesen Blog für Euch werbefrei und auf eigene Kosten. Daher würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr über meine Shop-Links einkauft oder bei Thalia sogar Klassensätze bestellt, denn teilweise bekomme ich eine Provision, die ein Teil der Kosten deckt. Vielen Dank!

Ein pentatonisches Lied zu Ostern

Die „Osterfreude“ ist ein Lied, das ich mit den Kindern des ersten Schuljahres vor den Osterferien gern singe. Die wenigsten haben es zuvor im Kindergarten kennengelernt und so ist ein neues Osterlied immer auch etwas, das die Kinder gern mit nach Hause bringen. Im darauf folgenden Schuljahr, also in Klasse 2, erinnern sich die Kinder dann mit Freude wieder daran und können es dann auch auf ihrer pentatonischen Flöte erlernen. Ich stelle es Euch hier einmal vor.

Warum singt und spielt man in den Schuleingangsjahren eigentlich pentatonische Lieder?

Die fünf Töne der hier angewandten Pentatonik bilden ein harmonisches Ganzes, das die Kinder sowohl in positiver Wiese emotional und künstlerisch anspricht, als auch zum aktiven Musizieren einlädt. Was die Kinder auf pentatonischen Instrumenten frei spielen – egal, ob Glockenspiel, Kinderharfe oder Flöte – es klingt immer angenehm und nie „schief“. Die Lieder sind leicht zu singen und auf den Instrumenten zu erlernen, da die pentatonische Skala weniger komplexe Intervalle enthält. So lassen sich Selbstbewusstsein und die Freude an der Musik auf sehr schöne Weise fördern.

Das Osterlied

Ich habe es vor längerer Zeit bei vriejeschoolliederen.nl gefunden und anschließend minimal angepasst. Ich spiele es daher mit den Kindern so (zum Nach- und Mitspielen, wer möchte):

Download für Euch

Hier findet Ihr die Noten

Und hier die drei Strophen als handliche Kärtchen:

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Singen und Musizieren!

Die verliebten Zahlen und ihr Regenbogen

Lernen und erleben. Zuhören und malen. Das bietet die kleine Geschichte von den verliebten Zahlen und ihrem Regenbogen, die ich schon vor längerer Zeit geschrieben habe. Als ich kürzlich eine Vertretungsstunde in der 1. Klasse übernommen habe, fiel sie mir wieder ein und ich teile sie gern mit Euch.

Warum eigentlich verliebte Zahlen?

Die Zahlen haben sich deshalb so gern, weil sie zusammen genau 10 ergeben. Und damit können sie Teil einer Rechenstrategie sein, wenn erstmals mit Zehnerüberschreitung gerechnet wird. Die Differenz zur zehn kann darüber sicher benannt werden, da sie automatisiert ist. Später wird dies auch übertragen auf die Hunderter- oder Tausenderüberschreitung usw.

Eine weitere Strategie, sicher über den Zehner zu kommen, ist übrigens auch das Verdoppeln und Halbieren. Hier auch ein Bingo-Spiel dazu für fortgeschrittene Rechner.

Probiert es mal aus!

Hier zeige ich Euch, wie es geht.

Hier ist der Text als Download

Und als Galerie

Ich wünsche viel Freude beim Lernen!

Konzentration ermöglichen

Wenn von Konzentrationstraining gesprochen wird, denkt man oft spontan an Übungen der Entspannung und Ruhe, an Wiederholung und Rhythmus. Oftmals findet dies auch in Form von Kursen außerhalb von Schule statt und soll Kindern dann Reserven für den Schulalltag bieten. Doch um nachhaltig Konzentrationsfähigkeit aufbauen zu können, muss zunächst an den Grundlagen gearbeitet werden. Drei entscheidende Basics stelle ich Euch hier vor.

„Konzentrier Dich mal!“

Diese Aufforderung wird häufig ausgesprochen – sie hilft betroffenen Kindern aber nicht weiter. Im Gegenteil. Gerade Kinder, die gern alles richtig machen wollen – ob aus Sympathie für die Erwachsenen oder aus Wunsch an die eigene Arbeit – bekommen dadurch einen weiteren Dämpfer. Denn sie werden sich nicht auf Kommando konzentrieren, wenn sie nicht die passenden Werkzeuge dafür haben.

Basic Nr.1: Die Lernsituation erkennen

Wieso das?! Es ist ein Klassenraum mit Regeln, es gibt einen Arbeitsauftrag…. was kann man denn daran nicht erkennen? Tatsächlich kann man dies nicht einfach so voraussetzen. Für manche Kinder legt sich auch nicht einfach ein Schalter um zwischen Pausenzeit und Schulstunde. Dass man in der einen Situation sagt, was einem gerade in den Sinn kommt und dies in der anderen Situation unpassend ist, erscheint nicht für alle selbstverständlich. Das ist weder respektlos noch frech. Wie stellt man also fest, ob ein Kind die Lernsituation einschätzen kann?

Die simple Antwort lautet: Man spricht darüber und erhält dabei ein Bild, wie die betreffenden Kinder auch andere Kinder wahrnehmen. Woran kannst Du erkennen, ob ein (anderes) Kind im Unterricht gerade aufmerksam ist? Du solltest darauf eine beschreibende Antwort erhalten wie: „Das Kind schaut dann auf sein Heft / die Lehrperson“, „Das Kind antwortet mir nicht oder kaum, wenn ich es anspreche“ oder „das Kind erledigt schon seine Aufgaben“. Dann kannst Du davon ausgehen, dass das Vorfinden einer bestimmten Lernsituation einem ungeschriebenen Gesetz gleicht. Die Signale der anderen wahrzunehmen, ist dann ein erstes, wichtiges Lernfeld und man kann es nicht voraussetzen! Es ist interessant und aufschlussreich, mit Kindern darüber ins Gespräch zu kommen.

Dies kann im Klassenverband erlernt bzw. erinnert werden, indem man zu Beginn der gemeinsamen Arbeit einen kleinen Erinnerungsspruch sagt, Signaltöne oder Bildzeichen zur Stundentransparenz verwendet. Im Moment der Ablenkung ist es günstig, die Situation zu benennen (anstatt „hör auf“ zu sagen).

Basic Nr. 2: Sich selbst wahrnehmen und die eigenen Gefühle kennen

Kinder, die ihre Aufmerksamkeit nur schwer halten können, sind oft von Eindrücken und Empfindungen abgelenkt, die sie nicht sogleich einzuordnen wissen. Das erzeugt Unruhe. Hier wird Sicherheit gewonnen, indem wir nicht fragen, sondern sehen und dabei unterstützen, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Erst, wenn diese erkannt und benannt werden können, ist eine Regulierung überhaupt möglich.

Die Grundbedürfnisse nach Essen, Trinken, Toilette und Bewegung werden oft unterschätzt.

Bezogen auf eine Lernsituation kann gemeinsam geschaut werden, ob zu Stundenbeginn überhaupt alle Grundbedürfnisse gestillt sind bzw. was das Kind braucht, um nun in die Arbeit zu finden: Hat es vorab die Pause genutzt, um zu essen, zu trinken oder auf die Toilette zu gehen? Hat es sich genug bewegt? Liegen alle Materialien bereit und sind ablenkende Dinge verstaut? Es erfordert oft intensive Begleitung, die Pausen- und Lernzeiten richtig nutzen zu lernen und damit gute Lernvoraussetzungen zu schaffen.

Basic Nr. 3: Die eigene Lernumgebung passend gestalten lernen

Zu viele Dinge auf dem Tisch, zu große Nähe zu Sitznachbarn, überfrachtete Arbeitsblätter, unangespitzte Stifte, halb vertrocknete Klebe, unübersichtliche Schultaschen und Mappen – es gibt viele kleine Dinge und Stellschräubchen innerhalb einer individuellen Lernumgebung, die ein konzentriertes Arbeiten erschweren. Bis es einem Kind gelingt, für sich zu erkennen, wie es auf die die eigene Lernumgebung einen positiven Einfluss nehmen kann, können Jahre vergehen. Dabei gilt: Es muss jederzeit möglich sein, Veränderungen kreativ auszuprobieren und auch unmittelbar darüber zu sprechen, ob sich etwas verbessert hat. So baut man sich mit der Zeit eine eigene kleine „Werkzeugkiste“ an Hilfen auf.

Und nun stelle dir vor….

…. was es für einen Unterschied macht

  • ob Du vor dem Lernen genügend Bewegung hattest, satt bist, getrunken hast, Deine Arbeitsmaterialien jederzeit griffbereit und genügend Platz an Deinem Tisch hast
  • oder ob Dir Dein Sitznachbar auf die Pelle rückt, Du Durst hast, müde bist und eigentlich gar nicht weißt, ob Dein Stift noch lange schreibt.

BEVOR Du überhaupt an die Arbeit gehst oder ein Mandala zur Konzentrationsförderung machst, weil Du ja eigentlich Deine Aufmerksamkeit nicht gut halten kannst…….

Die Mitmachschule

Jede einzelne Waldorfschule gründet – wie alle anderen freien Schulen auch – auf einer Initiative von Eltern und Lehrern und wird gemeinsam, Seite an Seite, aufgebaut. So kann man sagen: „Unsere Schule besteht nur, weil wir sie wollen“. Es gibt keine staatlichen Vorgaben darüber, wie viele Ersatzschulen in welchen Regionen vorhanden sein sollen. Zwar gibt es (zurecht) zahlreiche strenge staatliche Vorgaben zur Genehmungsfähigkeit einer jeden Schule. Trotzdem trägt jede Schule die Handschrift ihrer ganz eigenen Schulgemeinschaft.

Zwischen Personalverantwortung, dem Organisieren von Schulveranstaltungen und dem Begleiten von Klassenfahrten und -aktionen des eigenen Kindes gibt es an Waldorfschulen viele Möglichkeiten, sich als Eltern einzubringen.

Ist das nicht viel Aufwand neben Job und Familie?

Die Möglichkeiten, Teil der Schulgemeinschaft zu sein, sind vielfältig. Es ist dabei völlig verständlich, dass beispielsweise berufstätige Alleinerziehende mehrerer Kinder weniger Möglichkeiten haben, vor Ort an der Schule Zeit zu verbringen. Eine Schulgemeinschaft als Solidargemeinschaft kann dies gemeinsam tragen.

Glücklicherweise gibt es aber in einer lebendigen Schulgemeinschaft viele verschiedene Anknüpfungspunkte, auch ohne die Übernahme von Ämtern bei der Gremienarbeit.

Schul- und Klassengemeinschaften sind Netzwerke

Die Schulzeit der eigenen Kinder ist nichts, das man als Familie allein bewältigen sollte. Es ist immer hilfreich, sich dabei mit anderen auszutauschen, gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam Ideen einzubringen.

Die Kinder freuen sich über die Anteilnahme der Eltern

Die Schule sollte nicht der Ort sein, der Kindern vermitteln, dass hier die Einflussnahme ihrer Eltern endet und sie die meisten Dinge allein bewältigen müssen.

Sind Eltern bei Aktionstagen, Klassenausflügen oder Schulfesten dabei, fühlen sich Kinder an ihrem zweiten Lebensmittelpunkt gestärkt und gesehen. Auch ist es für die Kinder einer Klassengemeinschaft schön zu sehen, wenn ihre Eltern auch die Eltern ihrer Mitschüler:innen kennen und die Erwachsenen irgendwie auch miteinander zu tun haben.

Dies gilt besonders auch für das Miteinander zwischen Eltern und Lehrenden.

Erziehungspartnerschaft

Er-ziehung braucht Be-ziehung. Dies gilt auch für die Erwachsenen. Da die Schule ein Ort ist, an dem die eigenen Kinder einen nicht geringen Teil des Tages verbringen, ist die Zusammenarbeit mit den Klassenlehrer:innen als weitere Bezugsperson im Leben des eigenen Kindes immens wichtig. Daher ist es für uns Lehrer:innen an Waldorfschulen auch üblich, die Familien zu Hause zu besuchen.

Wenn wir Erwachsenen den Kindern vermitteln, gemeinsam für sie da zu sein, kann man viele Wege miteinander gehen. Ist man sich in manchen Punkten nicht einig, zeigt eine gute Gesprächs- und Konfliktkultur, dass es sich sowohl lohnt, den eigenen Standpunkt zu vertreten, als auch die Perspektive des anderen einzunehmen.

Zusammenarbeit mit den Eltern im Podcast „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“

Auch Dustin und ich haben in unserer Januarfolge über die Zusammenarbeit mit den Eltern gesprochen. Spannend ist dabei wieder, wie sich dies an unseren beiden Schulen und innerhalb unserer jeweiligen Klassengemeinschaft auf verschiedene Weise gestaltet.

Hört mal vorbei!

Über Freihandgeometrie

Meine Klasse hat das neue Jahr mit einer Epoche „Freihandgeometrie“ begonnen. Dies ist ein Übergang vom Formenzeichnen der Schuljahre eins bis vier: Vom Formenerleben hin zur Gesetzmäßigkeiten der Formen. Es werden erste Begriffe und Definitionen eingeführt und auch der Zirkel kommt dann bald als neues Werkzeug hinzu – dabei wird die Handhabung zunächst auf künstlerischer Ebene geübt.

Kreise auf einem Aquarellbild

Das Formenzeichnen legte die Grundsteine

Beim Formenzeichnen in den Schuljahren eins bis vier standen die graphomotorischen Übungen, das Erleben der Formen an sich (Spiegelungen, Symmetrien, Richtungen…) und die Schulung der ästhetischen Wahrnehmung im Mittelpunkt des Prozesses. Die Erschließung einer Form ist ein ganzheitliches Erleben, von der äußeren zur inneren Bewegung. Es fordert geistige Tätigkeit, ist dabei aber frei von Intellekt.

Im fünften Schuljahr kommt genau dies hinzu. Es folgt mit dem Übergang zur Geometrie das Bewusstsein von den Gesetzmäßigkeiten und Berechenbarkeiten der Formen.

Vom Zeichnen zum Konstruieren – ein Prozess

In der Freihandgeometrie wird von den Kindern zunächst die bisher erarbeitete zeichnerische Sicherheit wieder aktiviert, die sie sich seit ihrer ersten Begegnung mit der Geraden und der Gebogenen (oder „Krummen“) stets vertieft und erweitert haben. Auge-Hand-Koordination ist hier gefragt: Die Hand spurt souverän das Rund des Kreises, führt sorgsam und akkurat die Gerade. Gleichzeitig hat das Kind sofort im Blick, ob die entstandene Form dem Ziel entspricht, korrigiert, spurt weiter.

Dazu kommen nun das Bewusstsein für die Gesetzmäßigkeiten der Formen und ihre Beziehung zueinander: Die Strecken im Kreis, die Geraden am Kreis, die Winkel, Drei- und Vierecke.

Dadurch, dass die Kinder noch nicht „verkopft“ die Arbeitsmittel zur Hand nehmen, erleben sie beim freihändigem Zeichnen die Form intensiv und können dadurch neue Erkenntnisse ins Bewusstsein rufen.

Die Harmonie der Fünftklässler:innen

An dieser Stelle trifft das seelische Erleben auf die zunehmenden Möglichkeit, die Welt zu erforschen und mit bewussten Gedanken zu ergreifen. Zudem kommt das Erleben der eigenen Fähigkeiten beim Zeichnen hinzu. Ein schöner, ganzheitlicher Einklang!

Wunsch nach Exaktheit

Der nächste Schritt ist der Einsatz der Werkzeuge Zirkel und Geometrie-Dreieck. Mit ihrer Hilfe können ganz sicher exakte Ergebnisse erzielt werden. Und dies ist dann auch schon automatisch der Wunsch (und Anspruch) der Kinder, damit die neu gewonnenen Erkenntnisse auch möglichst genau umgesetzt werden können.

Die Einführung des Zirkels

Nachdem die ersten Kreise frei Hand gezeichnet wurden, ist nun auch der Zirkel an der Reihe. Die Übung der Handhabung erfolgt aber zunächst wiederum über das künstlerische Arbeiten. Ab Klasse 6 werden dann Dreiecke mit dem Zirkel konstruiert, das Lot gefällt usw. Dann liegt das Arbeitsgerät aber auch schon sicher in der Hand.

Geometrie erfordert viele Fähigkeiten und Übung

Dies sind die Kenntnisse über Begriffe und Definitionen, das Anwenden von Formeln und das Konstruieren als Tätigkeit mit den Händen. Letzteres erfordert einen sicheren Umgang mit den Arbeitsgeräten. Über die Freihandgeometrie kann ich die Kinder dorthin Schritt für Schritt führen.

Vergessen in den Ferien? Na klar

Die Feiertage sind vorbei, in vielen Familien kehrt allmählich der Arbeitsalltag der Eltern wieder ein. Mit Blick auf die nächsten Schulwochen wäre das doch jetzt die optimale Zeit, um Unterrichtsstoff aufzufrischen – oder? Ein paar Gedanken dazu und auch, wann Üben den Ferien sinnvoll ist und wie geschehen kann.

Grundsätzlich sind Ferien zum Erholen da

Gerade, wenn Kinder deutlich mehr wiederholen und üben müssen als ihre Mitschüler:innen, werden die letzten Ferientage gern als Möglichkeit gesehen, um den Anschluss wieder zu finden. Im Prinzip keine schlechte Idee, aber: Wenn Kinder im Alltag schon stärker gefordert sind, benötigen sie erst recht Erholung und Abstand vom Geschehen, oder?

In der Waldorfpädagogik arbeiten wir aktiv mit dem Vergessen. Nach einer wochenlangen, täglichen intensiven Lernzeit in einem Fach – auch Epochenprinzip genannt – darf das Gelernte eine Zeitlang ruhen. Die Erfahrung zeigt, dass die Kinder zu einem späteren Zeitpunkt nochmal einen verbesserten Zugriff auf die Inhalte bekommen, wenn diese regelrecht „sacken“ oder „verdaut“ werden durften. Dabei fällt zu einem späteren Zeitpunkt zunächst das Erinnern nicht gerade leicht, doch das beunruhigt nicht. Um an bereits „vergessenen“ Lernstoff anknüpfen zu können, braucht es meist zwei bis drei Tage. Danach ist das Lernen und Vertiefen in der Regel wieder gewohnt im Fluss.

Nichts Anderes geschieht in den Ferien: Die Kinder bekommen eine Auszeit und dürfen vergessen. Deswegen fallen die ersten Schultage nach den Ferien mitunter auch schwer: Die Rückkehr in Alltagsroutinen fühlt sich noch holprig an, es gilt zudem, viel Gelerntes zu erinnern. An dieser Stelle bringt es nichts, Druck aufzubauen und mit Vollgas nach den Ferien durchzustarten – besser ist es, die Zeit des Erinnerns und die Rückkehr in die Routinen direkt im Zeitplan mit zu berücksichtigen und die Erwartung an die ersten Schultage nicht all zu hoch zu schrauben. Man wird ganz sicher Fahrt aufnehmen!

Ferien-Skills

Ferien sind ohnehin die Gelegenheit, neue Lernfelder zu erschließen oder Lernfelder, die im Gewusel des Alltags doch etwas zu kurz kommen, zu vertiefen. Beispielsweise:

  • Bewegung durch Ausflüge: In Kletterwäldern, auf Wanderungen, auf Radtouren, im Schwimmkurs
  • Mut durch Abenteuer und Urlaub: Neues zu sehen und zu erleben, bedeutet, die Komfortzone zu verlassen. Das macht mutig.
  • im Sozialen: Menschen treffen, die man sonst selten sieht, ausgiebige Spiele spielen (viel länger als sonst und vielleicht auch in einer größeren Freizeitgruppe)
  • Kreativität durch Langeweile – nicht zu unterschätzen!
  • Handwerklich: Im Garten helfen, ein neues Regal zusammenschrauben, ein Häuschen für den Hamster bauen…

Die Liste lässt sich beliebig weiter fortsetzen. Nein, niemand braucht zu befürchten, in den Ferien zu wenig zu lernen (wenn er/sie sich nicht den ganzen Tag medial berieseln lässt).

Ausnahmen bestätigen die Regel

Wenn Kinder von sich aus Schule spielen oder in ihrem Lieblingsfach versinken möchten, dürfen sie das natürlich auch in den Ferien gern tun. Die beste Art des Lernens sind ja ohnehin freiwillig gestellte Aufgaben, die ein Kind aus vollem Herzen angeht. Das darf natürlich nicht gestoppt werden, nur weil gerade Ferien sind. Passiert ein freiwilliges Üben nicht, ist das aber auch kein Grund zur Sorge. Manche Kinder trennen gern ihr Schul- und „Privatleben“.

Beispiele für sinnvolles Üben

Neben selbst gewählten Aufgaben kann auch die gemeinsame Zeit in den Ferien sinnvoll gestaltet werden. Dies gilt natürlich auch für bewusste Aus-Zeiten im Alltag.

  • Lesen üben: Ein selbst gewähltes Buch, das in kuscheliger Atmosphäre abwechselnd gelesen wird.
  • Gemeinsam backen: Zutaten wiegen, messen, Mengen abschätzen…..
  • Einkaufen: mit Geld umgehen, Listen schreiben
  • Uhrzeit: Gemeinsam den Tag vorbesprechen, zwischendurch auf die Uhr schauen. Fragen: Wie spät ist es gerade? Wie lange noch, bis wie schwimmen gehen? Erinnern: Wann wollen wir essen?

Auch diese Liste lässt sich weit fortführen.

Wenn ein Kind viel Unterrichtsstoff versäumt oder große Lernlücken hat…

… dann hat das mit dem üblichen Vergessen in den Ferien weniger zu tun, sondern es sollte tatsächlich mit Bedacht geschaut werden, wann das Versäumte nachgeholt werden kann. Lernt ein Kind bereits im Epochensystem und hat Großteile einer Epoche versäumt, vergehen mitunter Monate, bis an den versäumten Stoff wieder angeschlossen wird. Dann hat man Zeit gewonnen und kann mit Bedacht die fehlenden Inhalte einteilen und nachholen.

Es gilt jedenfalls, an dieser Stelle abzuwägen: Bietet der Alltag neben Schule, Hausaufgaben, Sportverein & Co. überhaupt ein sinnvolles Zeitfenster, um Lücken zu schließen? Wie belastend ist das Aufholen? Dafür braucht es im Einzelfall konkrete Absprachen zwischen Schule und Elternhaus und dafür habe ich an dieser Stelle natürlich keine allgemein gültige Antwort.

Spielerisch mit Mengen arbeiten

Heute stelle ich Euch mal wieder etwas aus dem Bereich Lernen und Fördern vor. Ich habe ein Material erstellt, mit dem man sich spielerisch und sehr variabel Mengen erarbeiten kann. Warum dies so wichtig ist, erfahrt Ihr natürlich auch. Da es gerade Dezember ist, habe ich die Weihnachtsvariante als Freebee für Euch.

Mengenerfassung als Vorläuferfähigkeit

Die Mengenerfassung ist ein wichtiger Grundstein für die spätere Rechenfähigkeit. Es schadet daher nicht, schon im Vorschulalter ein Augenmerk darauf zu legen und dem Kind Anlässe zu bieten, sich den Mengen anzunähern.

Simultane Mengenerfassung im Alltag mit allen Sinnen

Die simultane Mengenerfassung meint, kleinere Mengen „auf einen Blick“ erfassen zu können. Das sollte für ungeordnete Mengen bis 4 möglich sein, bei den geordneten Würfelbildern sollten die Mengen bis zur 6 sofort erkannt werden. Doch es zählen nicht nur die Augen, sondern auch die Hände und Ohren:

Lasse Dein Kind den Tisch decken bzw. bitte es beispielsweise vier kleine Löffel zu decken. Nun kannst du beobachten: Greift das Kind in die Besteckschublade, holt die Löffel einzeln heraus und zählt sie ab oder greift es in die Schublade und holt mit einem mal die vier Löffel heraus?

Spielt ein Klopfspiel. Klopfe zweimal, dreimal, viermal schnell unter den Tisch. Dein Kind sollte zuhören und sofort die Menge benennen können, ohne abzuzählen.

Mengenkärtchen als Freebie

Ich habe kleine Kärtchen mit Weihnachtsbäumen vorbereitet, mit denen man einige verschiedene Spiele spielen kann. Für die kleineren Kinder kann man Mengen mit 5 oder 6 auch zunächst aussortieren. Drei mögliche Spiele möchte ich Euch nun hier vorstellen:

Ein kleines Schneckenrennen: Würfelbilder und ungeordnete Mengen

Man legt die Kärtchen in Schneckenhausform auf den Tisch. Mit zwei Figuren (oder weihnachtlich: Nüssen) geht es dann ins Rennen. Es wird gewürfelt und die Nuss darf vorrücken zu einem Weihnachtsbaum, der die gleiche Anzahl Kugeln hat wie der Würfel Augen zeigt.

Variante ohne Spielfiguren: Die Karten liegen auf dem Tisch. Es wird gewürfelt und wer zuerst ein passendes Bäumchen findet, darf es behalten.

Weihnachtsgeschenke: Mengen anschaulich zuordnen

Die Kärtchen werden gestapelt, eine Schale Nüsse (Steinchen, Bohnen o.a.) daneben gestellt. Abwechselnd werden Kärtchen gezogen und mit geschlossenen Augen die Mengen herausgesucht: „Unter dem Baum liegen so viele Schätze wie Kugeln an ihm hängen.“

Variante: Da die Kugeln an den Weihnachtsbäumen meist zwei verschiedene Farben haben, kann man auch „sehend“ zwei verschiedene Sorten Nüsse oder Steine passend als Schätze dazulegen.

Hier kann man auch Aufgaben finden, die die Mengen zeigen: 4 = 2+2 oder 5 = 3+2 ….

Glücksspiel mit Mengenvergleich

Auch beim Mengenvergleich zeigt sich die Fähigkeit der simultanen Mengenerfassung. Ich persönlich mag die Komponente „Glück“ auch sehr bei diesen Spielen, weil sie den bekannten mathematischen Druck etwas herausnehmen.

Hier legt man zwei Stapel Kärtchen nebeneinander – und zwar so verdeckt, dass man nicht erkennen kann, was sich jeweils darunter verbirgt. Nun setzt man wie beim Roulettespiel seine Nuss auf einen Stapel – und hofft, dass die dort verdeckte Karte eine größere Menge Kugeln anzeigt als das Kärtchen daneben.

Download und Losbasteln

Hier kommt Ihr direkt zu den Kärtchen: Einfach downloaden, ausdrucken, ausschneiden und auf Pappe kleben oder laminieren. Bei Eduki biete ich auch noch eine Ganzjahresvariante mit Marienkäfern an (statt zwei Farben gibt es hier Punkte auf den beiden Flügeln).

Die Klangkugel auf dem Sternenweg

Klangkugeln sind sind einfach und immer wieder schön. Die Haptik, der Klang, das Miteinander – es ist interessant und kurzweilig, mit ihnen zu arbeiten. Diesmal stelle ich Euch ein Spiel für Fortgeschrittene vor. Man benötigt dazu fünf Mitspieler und für den Anfang Kreppband oder Kreide, evt. Bohnensäckchen. Los geht`s….

Den Stern markieren….

Gerade, wenn die Sternenform noch nicht räumlich ergriffen wurde, kann man die Form zart mit Kreide vorspuren und nacheinander den Weg zunächst selbst schreiten. Hat man das Spiel einige Male gemacht, genügt es mit der Zeit, die Spitzen des Sterns beispielsweise mit Bohnensäckchen zu markieren. Das übernehmen die Kinder gern selbst.

Auf die Position, die Sternspitzen gehen….

Fünf Spitzen hat der Stern, an jeder Spitze sitzt ein Kind und jeder Spitze wird auf dem Sternenweg einmal die Klangkugel zugerollt – immer zum Kind der übernächsten Sternspitze. Zum Schluss kommt die Klangkugel dann wie von selbst zurück an ihren Startpunkt. Ist eine weitere Runde gewünscht?

und aufmerksam dem Weg lauschen

Es ist angenehm, dabei einfach nur der Kugel zu lauschen. Die Form in Kombination mit dem Kugelklang fördert Aufmerksamkeit und Konzentration. Das rhythmische Element der Bewegung bzw. die endlose Spur harmonisieren. Um Variation in das Spiel hinein zu bringen und gleichzeitig auch die Wahrnehmung von Sprache zu fördern, können die fünf Wege zu den Sternspitzen mit einem kleinen Vers oder Gedicht begleitet werden.

Entweder man spricht den ersten Vers Wort für Wort – an jeder Spitze eines – oder Vers für Vers. Probiert es aus. Beim versweisen Sprechen lieben die Kinder es auch, beim letzten Wort, der Ankunft der Kugel, diese anzuheben und ihrem Klang ganz nah am Ohr zu lauschen.

Hier die Verse dazu:

Ich wünsche viel Freude mit dem Spiel.

Hier ist auch noch ein einfacheres, weihnachtliches Klangkugelspiel, für den Einstieg oder mit kleineren Kindern.

Zur Klangkugel in meinem kleinen Shop.

Basare, Märkte und der Waldorfshop

Der November ist an vielen Waldorfschulen die Zeit der Martinsmärkte und Weihnachtsbasare. Auch an unserer Schule wird dem Event entgegengefiebert. In der aktuellen Folge 19 von „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ erzählen Dustin und ich über diese Zeit und wie diese auch im Hintergrund organisiert wird. Zu Gast ist in dieser Folge Sebastian Neu, der Geschäftsführer des Waldorfshops. Wir sprechen mit ihm über die Philosophie und Waldorf-Botschafterrolle des Shops – und natürlich auch die Vorweihnachtszeit.

Endlich wieder Basarzeit

Dieses Jahr soll es endlich wieder klappen: An meiner Schule wird am 19. November der (üblicherwiese) alljährliche Erlebnis-Basar stattfinden. Dabei geht es nicht nur darum, Einnahmen für die Schule zu erzielen, die unserer Arbeit mit den Kindern zugute kommen.

Basarzeit, das ist das große Wir-Gefühl unserer Schulgemeinschaft, das Wiedersehen mit Ehemaligen, das lockere Gespräch mit Familien, eine Größe im ganzen Stadtteil – und nicht zuletzt eine Einstimmung auf das diesjährige Weihnachtsfest.

Erlebnis-Basar

Bei uns gibt es eine tolle kulinarische Verpflegung, ganz viel Kinderspaß wie Bastelaktionen, Kerzenziehen, den Kinderbasar oder das Kindercafè, das in diesem Jahr meine 5. Klasse ausrichtet.

Natürlich ist der Basar selbst auch ein Erlebnis. Hier gibt es viel Handwerkliches und Selbstgemachtes, Holzspielzeug, Edelsteine, Bücher, Kleidung, Deko – man wird immer fündig für das eine oder andere Weihnachtsgeschenk.

Besondere Stände

Mein Kollege bietet ein orientalisches Cafè und auch ich habe einen kleinen Stand, an dem ich meine Bücher (Rosinas Wolle, Der Klang der Sonnenstrahlen und die Klangschalenspiele) mit ergänzenden Produkten wie Klangschalen und -kugeln, Kinderyoga-Artikel, Märchenwolle und Filzfiguren verkaufe.

Im Religionsunterricht läuft das Adivasi-Teeprojekt. Hier verkaufen meine Schüler:innen fair gehandelten Tee und Pfeffer und unterstützen damit Ureinwohner Indiens.

Der Waldorfshop

In der aktuellen Folge „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ stellt Sebastian Neu als Geschäftsführer den Waldorfshop vor, der als 8.Klass-Projekt von einem Waldorfschüler gegründet wurde und seitdem stark gewachsen ist. Es ist ein sehr interessantes Interview, denn der Shop hat sich in den letzten Jahren neu aufgestellt, folgt einer besonderen, achtsamen Firmenphilosophie und ist auch ein Botschafter der Waldorfpädagogik – hört unbedingt mal in diese Folge hinein:

Überall, wo es Podcasts gibt (am besten direkt abonnieren) und auf allerschnellstem Wege hier:

Kaffee, Kreide, Morgenspruch Folge 19.

Dustin und ich wünschen Euch gute Unterhaltung und freuen uns über viele positive Bewertungssterne!

Waldorfshop B2B Programm

Kooperation –> gegenseitige Namennennung und Verlinkung, kein Honorar

Der Waldorfshop bietet jetzt auch für Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen wie Gesundheitszentren und Arztpraxen ein B2B-Programm an. Schaut gern einmal hier vorbei.