Eine Vertrauensübung für die ganze Klasse: Die Schatzkarte

Jedes Kind der Klasse kann über jedes andere Kind der Klasse etwas Positives sagen. Umgekehrt wird jedes Kind der Klasse von jedem beliebigen Mitschüler und jeder Mitschülerin – auch von denjenigen, mit denen man nicht näher befreundet ist- etwas Gutes über sich und die eigenen Stärken lesen. Das habe ich meiner Klasse zugetraut und dies war dann auch eine Erfahrung, die die Kinder in der vergangenen Woche gemacht haben. Die kleine Vertrauensübung „Schatzkarte“ kam bei den Kindern gut an und somit möchte ich sie Euch gern auch einmal vorstellen.

Gemeinsames Gespräch zur Vorbereitung

Ich habe die Klasse zu dieser Übung hingeführt, indem ich den Kindern sagte: Ich weiß, ich kann mich darauf verlassen, dass in meiner Klasse jedes Kind etwas Gutes über jedes andere Kind sagen kann – egal, ob befreundet oder nicht. Jeder Mensch hat viele verschiedene Seiten und Stärken. Wir kennen uns alle so gut, dass wir bei jedem verschiedene Stärken sehen können. 

Als nächsten Schritt gab es ein allgemeines Brainstorming. Welche Qualitäten, welche Stärken können wir in unserer Klasse insgesamt finden?

Ich sammelte alles an der Tafel – und zwar wortwörtlich. Es ist wichtig und wertschätzend, die Antworten nicht umzuformulieren, treffendere Begriffe zu finden oder dergleichen. Ich habe jede Aussage genau so aufgeschrieben, wie sie von dem jeweiligen Kind gesagt wurde. 

Die Durchführung

Für diese Vertrauensübung habe ich eine „Schatzkarte“ vorbereitet, die an den Linien geknickt wird wie ein Falzflyer: Zuerst die rechte Seite auf die Mitte, danach die linke Seite. In der linken Spalte ist ein Feld für den eigenen Namen vorgesehen. Nach der Beschriftung wanderte die Schatzkarte in eine Art großen Lostopf zum Mischen.

Runde 1

Alle gefalteten Karten wurden verteilt und dann zunächst geschaut, ob es auch nicht die eigene Karte war. Zum Glück kam dies nicht vor. Nun konnte an das jeweilige Kind gedacht werden, dem die Schatzkarte gehörte und die erste Stärke in eine der Schatzkisten eingetragen werden. Anschließend wurden die Karten wieder geschlossen und neu vermischt.

Runden 2 und 3

Diese verliefen wie Runde 1. Nur hatten wir uns vorgenommen, dass drei verschiedene Kinder die Schatzkisten füllen sollten (und dass auch drei verschiedene Dinge dort zu lesen sein sollten). Daher konnte man sich jetzt nicht nur melden, wenn man die eigene Karte erwischt hatte, sondern auch, wenn man bereits eine Schatzkiste auf dem frisch erhaltenen Blatt gefüllt hatte. Dies kam hin und wieder vor und war schnell behoben.

Die Rückgabe der Schatzkarten

Dann war der spannende Moment gekommen. Es gab die gefüllten Schatzkarten zurück. Die Spannung war groß – und auch die Freude über das Ergebnis: Jedes Kind konnte sich positiv über jedes andere Kind der Klasse äußern und eine Stärke finden. So hielt am Ende jedes Kind schwarz auf weiß eine Rückmeldung von Mitschüler:innnen in den Händen. Dadurch wurde insgesamt auch die Klasse wieder etwas stärker.

Freebee für Euch

Hier sind die Schatzkarten auch für Euch zum kostenlosen Download:

Bitte achtet auf eine gute, vertrauensvolle Vorbereitungszeit und spürt im Vorfeld genau ab, ob sich jedes Kind darauf einlassen kann, so dass es auch ein „Happy End“ für alle wird. Schwelende Streitereien müssen zuerst bearbeitet werden. Wenn man so weit ist, dass man die Schatzkarten-Vertrauensübung machen kann, ist es schon zu diesem Zeitpunkt ein sichtbarer Meilenstein.

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