Ritterkräfte in der Unterstufe und Vertrauen in der Mittelstufe

Auch in diesem Jahr habe ich mir wieder mit viel Freude Dinge für Michaeli überlegt und mit meiner Klasse den bevorstehenden Tag geplant. Wir sind ja jetzt schon in der Mittelstufe angekommen. Meine neue Michaeli-Geschichte ist allerdings für den Einsatz Unterstufe gedacht und passt auch wieder zu dem Drachenfußspuren-Spiel. Meine Klasse wird hingegen eine besonders schöne Vertrauensübung machen.

Eine sinnige Geschichte: Ritterkraft in mir

Hier geht es auch darum, dass manche Ängste und Sorgen einfach übernommen werden. Dass man mutig eigene Wege gehen darf und soll. Dass Gefühle gelebt werden wollen und müssen. Und dass man als Gemeinschaft stark ist. Es geht um die Ritterkraft, die in jedem von uns steckt….

In einem kleinen Dorf sind alle Menschen leise, weil man ihnen gesagt hat, in der Nähe schlafe ein gefährlicher Drache in seiner Höhle. Kaum jemand wagt sich vor die Tür. Der Drache könnte aufgeweckt werden und schlimme Dinge anstellen! Dabei scheint noch niemand den Drachen je gesehen zu haben. Doch die Furcht ist groß. Ein kleines Mädchen, das voller Tatkraft und Lebensfreude ist, gerät in Wut darüber, dass es immer so leise sein soll. Aus ihrer Wut heraus weckt sie ihre Ritterkräfte – und die wirken bald ansteckend.

Ihr könnt die Geschichte hier kostenlos downloaden oder ab dem 29.9.22 auch von mir erzählen lassen in meinem Podcast „Märchen mit Klang“ :

Vertrauensübung in Klasse 5: Deine Stärken

In meiner Klasse wird es eine Vertrauensübung geben, die die gegenseitige Wertschätzung erleben und festhalten lässt. Ein inneres Licht, passend zur Mutkerze. Mehr verrate ich an dieser Stelle aber noch nicht.

Meine Michaeli-Wünsche für Euch

Seid mutig und öffnet Eure Herzen, traut Euch und Euren Kindern etwas zu. Ihr habt alle Ritterkräfte und tragt einen großen Schatz in Euch.

Werden die Tage kurz,

werden die Herzen hell.

Über dem Herbste strahlt leuchtend

Sankt Michael!

überliefert*

Waffeln und Mutkerzen an Michaeli

Da wir jetzt ja schon in der Mittelstufe angekommen sind, habe ich meine Klasse gefragt, was sie in diesem Jahr am Michaelitag (noch) gern machen würde. Dabei stellte sich heraus, was wahrscheinlich unsere feste Tradition – auch noch in der Mittelstufe – wird.

Bis zu welchem Alter feiert man eigentlich Michaeli?

Die Mutproben, der Sinnespfad, das Schwerterbacken – all diese schönen Aktivitäten sind in der Unterstufe angesiedelt. Die Kinder leben stark in den inneren Bildern der mutmachenden Geschichte. Üblicherweise wird ab Klasse 5/6 Michaeli dann nicht mehr groß gefeiert, weil die Kinder einfach einen anderen, veränderten Bezug dazu haben. Doch dieses Jahr war in meiner Klasse sogar noch der Wunsch nach Schwertbacken da. Die verschiedenen Backöfen der Schule sind aber für die Unterstufe reserviert. Kein Problem – dann backen wir eben Waffeln im Klassenraum. Und damit es auch Michaeli-Waffeln werden, habe ich mir die Puderzuckerformen einfallen lassen.

So wird`s gemacht

Die Vorlage ausdrucken, Schwert und/ oder Drache ausschneiden, auf die Waffel legen und Puderzucker drum herum streuen.

Hier ist die Vorlage:

Wie man sieht, habe ich beim Ausschneiden die Zacken des Drachen nicht beachtet – es sieht trotzdem wie ein Drache aus 🙂

Mutkerzen

Die Mutkerzen haben wir letztes Jahr als erstmals angefertigt. Das Licht dieser Kerze soll uns durch die dunkle Jahreszeit begleiten und uns an unsere Stärken erinnern. Dazu werden mit Knetbienenwachs verschiedene passende Formen und Figuren gestaltet und an die Kerze gedrückt.

Die Kinder haben sich sehr gewünscht, auch dieses Jahr wieder eine Mutkerze zu haben. So habe ich bereits für jedes Kind eine kleinere Kerze gekauft und für unseren Klassenraum eine große Kerze. An der großen Kerze arbeiten wir gemeinsam, wir behalten Sie über die dunkle Jahreszeit im Klassenraum. Dazu fertigt jedes Kind eine eigene Kerze für die Familie an und nimmt diese mit nach Hause.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir noch weitere Jahre in Folge die Tradition der Mutkerze fortsetzen werden. Ich bin gespannt, wie sich die Klasse entwickelt!

Schule im Jahreslauf – Kaffee, Kreide, Morgenspruch

Dustin und ich haben zum Ferienende wieder unser monatliches „Waldorflehrergespräch“ geführt und so könnt Ihr heute, zum Ende der ersten Schulwoche nach den Herbstferien, eine neue Podcastfolge „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ hören. Die Zeit zwischen Herbst- und Weihnachtsferien ist geprägt von schönen, stimmungsvollen Jahresfesten. Wir haben uns darüber ausgetauscht.

Tages-, Wochen-, Jahresrhythmus

So ein Schultag bei uns hat seinen festen Ablauf: Dem Epochenunterricht – grob gegliedert in rhythmischem Teil, Arbeitsteil und Erzählteil – folgen mit festem Stundenplan die Fachstunden, in denen mindestens zwei Fremdsprachen und viele künstlerische Fächer enthalten sind. Dieser feste Tages- und Wochenrhythmus ist wiederum geprägt vom Jahreslauf.

So finden sich im rhythmischen Teil immer jahreszeitliche Lieder, Gedichte und Spiele. Auch der Epochenplan, der den Arbeitsteil gestaltet, ist ein Jahresplan und die Planung findet auch unter Berücksichtigung des Jahreslaufs statt. So gibt es Epochen, die man besonders gern ins Frühjahr oder in den Herbst legt, etwa Pflanzenkunde, im Winter habe ich gern eine ausgiebige Mathematik- oder Physikepoche usw.

Die Feste, die uns begleiten – eine Übersicht

Das Jahr beginnt mit dem Dreikönigstag. Hier gibt es kleinere Spiele und die heiligen drei Könige finden sich auf jedem Jahreszeitentisch. Ein Blogbeitrag dazu.

Mit der Faschings- oder Karnevalsfeier wird es richtig jeck in unserer Schule und den Winter treiben wir zusammen aus.

Dann erleben wir bewusst das Frühjahr, den Frühlingsanfang und die Zeit vor Ostern.

Nach Ostern werden die Tage länger, die Welt bunter. Höhepunkt zum Schuljahresende ist das Johannifest, danach geht es für uns meistens in die Sommerferien. Meine 15 Ideen für ein schönes Johannifest findet Ihr hier.

Nach den Sommerferien, im September, steht Michaeli an. Dazu gibt es mehrere Blogbeiträge, am besten als Suchbegriff eingeben 🙂

Es folgen Sankt Martin, Nikolaus, das Adventsgärtlein und eine stimmungsvolle Vorweihnachtszeit.

Kaffee, Kreide, Morgenspruch

Dustin und ich sind ja laufend im Gespräch und wir erzählen uns gegenseitig vom Alltag an den verschiedenen Schulen. Hört uns gern im Podcast zu und lasst ein paar Sternchen da 🙂

Auf ein schönes, langes Wochenende!

Michaeli – so war´s

Lange gefiebert, vorbereitet, gefreut – und heute war endlich das Michaelifest in unserer Klasse. Die üblichen Mutproben und Spiele waren nicht unbedingt coronafreundlich, auch das gemeinsame Schwertbacken musste dieses Jahr ausfallen. Aber meine Klasse wäre nicht meine Klasse, wenn wir nicht trotzdem etwas mindestens vergleichbar Schönes auf die Beine gestellt hätten. Wir sind schon ein Dreamteam – die Kinder, die beiden Integrationskräfte und ich. Hier der Bericht, Bilder gibt es diesmal keine. Sie sind bei allen Beteiligten im Herzen 😉 Es hätte heute einfach nicht gepasst.

Im Schnitzeljagdalter und: Alle zusammen gegen den Drachen

Meine Geschichte mit dem Spiel, die Drachenspurensuche, kam sehr gut an. Hinter den Kulissen lief das so: Ich hatte die Fußabdrücke aus dunkelgrünem Tonpapier gebastelt und während ich zu Beginn der Stunde die Geschichte erzählte und wir uns bereit für den Weg machten, schwang sich die eine I-Kraft schon aufs Fahrrad und verteilte die Fußabdrücke, beschwert mit Kastanien, am Rand des Feldwegs. Was für ein Einsatz! Bereits kurz nachdem wir uns auf den Weg gemacht hatten, lief sie schon wieder mit uns mit.

Die Kinder hatten große Freude daran, die Fußspuren mit der „Drachenrache“ zu entdecken. Abgesehen davon, genossen alle den Spaziergang am Morgen. Zurück in der Klasse haben wir dann gemeinsam die Gemeinheiten, die auf den Fußspuren geschrieben waren, ganz schnell mit vielen guten Gedanken besiegt. Was für schöne Gedanken die Kinder hatten! Kleines Schmunzeln am Rande: Der Wut-Fußabdruck. Was kann man denn tun, wenn man spürt, dass man Wut in sich hat? Spontane Schülerantwort: „Entspannen mit Yoga.“ Das ist meine Klasse!! :-)) Passende Rubikon-Lektüre übrigens: Yoga, Mond und Sterne! (Buch von meiner Schwester)

Michaeli-Frühstück mal anders

Kein Buffet, kein gemeinsames Backen. Doch jeder hatte etwas Schönes dabei und wir konnten immerhin gemeinsam den fruchtig-feurigen Drachenglut-Tee trinken.

Die Kinder lieben es, wenn ich beim leisen Frühstück etwas vorlesen. Und eine Schülerin hatte noch einmal die Geschichte von Ritter Georg mitgebracht, die gern auch in diesem Jahr gehört wurde.

Die Waage des Guten – Jeder Einzelne als Teil des Guten

Wir schauten als nächstes, ob bei uns das Gute auch überwiegt 🙂 So lag bei jedem Kind ein kleiner Stein. Auf unserer Michaeli-Waage hingegen lag ein großer, schwerer Stein, der auch wiederum für schlechte Gedanken und Taten stand. Doch die vielen kleinen, guten Taten im Alltag der Klasse wogen schwerer! Jedes Kind durfte sich melden, um zu sagen, was ein anderes Kind an lieben Dingen getan hatte, so dass das Steinchen dann in die Waagschale auf der guten Seite gelegt werden konnte. Eine Komplimentedusche war das. Und es fiel überhaupt nicht schwer, etwas Positives über die Mitschüler zu sagen. Sehr oft wurde berichtet, wie Kinder in verschiedenen Situationen einander geholfen haben oder schön mit anderen spielten. Auch das gab ein gutes Gemeinschaftsgefühl und Anerkennung für jedes einzelne Kind.

Lichtschwert und kleine Mutprobe – Jedes Kind für sich

Zu guter Letzt hat jedes Kind sein Lichtschwert gestaltet und mit guten Wünschen gefüllt, ganz für sich allein. Wer sich traute, durfte draußen auf dem Sportplatz zu „Unüberwindlich starker Held“ eine Wunderkerze halten. So endete unser Tag und ich hoffe, die Kinder konnten viele schöne Eindrücke mit nach Hause nehmen.

Das nächste Jahresfest, das wir coronamäßig mit neuer Kreativität füllen werden, ist dann St. Martin. Seid gespannt

Michaeli Geschichte mit Spiel

Michaeli 2020 unter Coronabedingungen

Ich habe wieder eine Geschichte geschrieben, diesmal ist es eine Geschichte, die zu einem Spiel führt. Es geht um einen Drachen, der seine gemeinen Fußspuren hinterlässt. Die Kinder sollen sich dann auf die Suche nach den Fußspuren machen. Diese sind aus dunkelgrünem Tonpapier gebastelt und finden sich auf dem Schulgelände oder – wenn das Wetter es zulässt – den angrenzenden Feldwegen.

Dass der Drache schon in seiner glühenden Höhle auf den Michaelitag wartet, haben die Kinder bereits in der letzten Malstunde erfahren. Als kleinen Vorgeschmack wurde die Höhle mit dem Drachen schon mit Aquarellfarbe gemalt. Nun darf die Klasse gespannt dem kommenden Dienstag entgegenfiebern, wenn wir den Drachen aufspüren und besiegen wollen.

In der Drachenhöhle wartet der Feuer spuckende Drache schon auf Dienstag. Gemalt von einer Schülerin meiner 3. Klasse

Die Geschichte samt Anleitung findet Ihr als Download hier:

Beim Basteln der Drachenspuren sind keine Grenzen gesetzt, weder in der Anzahl der Spuren noch im Aussehen.

Ich wünsche allen ein schönes Michaelifest 2020!