In Balance: Die Bedeutung von Bewegung für mathematische Fähigkeiten

Nein, nicht irgendwelche schlauen Arbeitsblätter fördern in den ersten Schuljahren die Entwicklung der Rechenfähigkeit. Die Entwicklung der Denkfähigkeit in den ersten Lebensjahren ist ein sehr komplexer Vorgang, denn körperliche, motorische und kognitive Fähigkeiten sind eng miteinander verwoben. Besonders hervorzuheben ist die Verbindung zwischen Gleichgewicht, motorischer Reife und der Entwicklung kognitiver Fähigkeiten. Was braucht es also zur Förderung – und warum gehören der Einsatz von Wurfspiel, Balanciermauer und Flusssteinen unbedingt in unseren Schul-Förderraum, aus dem ich manchmal „live“ auf Instagram berichte?

Die Balanciermauer ist mehr als ein Hingucker im Förderraum

Sie macht den Kindern große Freude und weckt die Kretativität. Hier wurde natürlich auch schon rückwärts und sogar auf allen Vieren balanciert.

Die Rolle des Gleichgewichts für die kognitive Entwicklung

Gleichgewicht und motorische Kontrolle sind an sich grundlegende Fähigkeiten, die ein Kind gleich nach seiner Ankunft auf der Erde mehr und mehr erlernt. Es beginnt mit dem ersten Anheben des Köpfchens. Es folgen Drehen, Sitzen, Knien und Krabbeln, Stehen und Gehen. Bald wird gehüpft, auf einem Bein balanciert, gedreht, getanzt, geklettert. All das ist nicht nur ein schönes Erlebnis für die Kinderseele, sondern aktiviert auch tiefere neuronale Prozesse im Gehirn. Gleichgewicht braucht auch das vestibuläre System, das sich im Innenohr befindet und dem Gehirn Informationen über die Lage des Körpers im Raum liefert. Dieses System ist nicht nur für körperliche Koordination entscheidend, sondern auch für die räumliche Wahrnehmung, die in vielen kognitiven Prozessen eine Rolle spielt.

Jedesmal, wenn ein kleines Kind also vor einem Bildschirm geparkt wird…

wird ihm zugleich die Möglichkeit genommen, eine wichtige Bewegungserfahrung zu machen. Eine Bewegungserfahrung, die die Bewegungsfreude nährt, den Entdeckergeist stillt, die eigenen Grenzen und Kräfte spüren lässt – und quasi nebenbei auch schlau macht.

Wie beeinflusst das Gleichgewicht das Denken?

Zahlreiche neurowissenschaftliche Studien belegen, dass Gleichgewichts- und Motorikübungen auch die Informationsverarbeitung und Problemlösungsfähigkeiten fördern. Dies gilt auch insbesondere für den Zusammenhang zwischen Gleichgewicht und der Entwicklung mathematischer Fähigkeiten:

Räumliche Wahrnehmung und Geometrie: Kinder, die eine gute räumliche Wahrnehmung entwickeln, haben später meist ein besseres Verständnis für Geometrie und die räumliche Anordnung von Objekten. Das Balancieren oder das Durchlaufen von Hindernisparcours verbessert die Fähigkeit, Raum und Position zu erfassen – wichtige Grundlagen, um geometrische Konzepte wie Formen, Größen, Zeit und Entfernungen zu verstehen.

Verarbeitungsgeschwindigkeit und Problemlösung: Gleichgewicht erfordert eine kontinuierliche Verarbeitung und Anpassung der eigenen Körperposition. Diese permanente Aktivität fördert auch andere kognitive Funktionen, etwa die Fähigkeit, angemessen auf Probleme zu reagieren und passende Lösungsstrategien zu entwickeln.- Mathematische Problemlösung setzt ebenfalls eine hohe Verarbeitungsfähigkeit voraus.

Aufmerksamkeit und Konzentration: Gleichgewichtsübungen fördern außerdem die Fähigkeit, über längere Zeiträume aufmerksam zu bleiben, da sie erhöhte Konzentration benötigen. Eine verbesserte Fokussierung unterstützt die lieben Kleinen auch dabei, mathematische Aufgaben präziser zu erarbeiten und sich über längere Zeiträume hinweg auf komplexe Rechenprozesse zu konzentrieren.

Was ist die motorische Reife?

Neben dem Gleichgewicht spielt die allgemeine motorische Reife eine wichtige Rolle in der kognitiven Entwicklung, insbesondere im mathematischen Bereich. Unter motorischer Reife versteht man die Fähigkeit eines Kindes, seine Bewegungen bewusst und gezielt zu steuern und damit auch feinmotorische Aufgaben zu bewältigen. Der Klassiker: „Jetzt setz Dich endlich mal still hin!“ oder „Nimm Dir mehr Zeit beim Malen, das Bild ist ja noch gar nicht fertig.“ So etwas erfordert aber die Kontrolle der Bewegungsimpulse.

Feinmotorik und Zahlverständnis hängen zusammen

Die Feinmotorik, die es Kindern ermöglicht, kleinere Bewegungen wie das Schreiben, Ausschneiden, Basteln oder Türmebauen mit Bausteinen präzise zu kontrollieren, beeinflusst auch das Verständnis abstrakter mathematischer Herausforderungen, die es zu lösen gilt.

Wie kann man Gleichgewicht und Motorik gezielt fördern?

Die Förderung der motorischen Fähigkeiten, insbesondere des Gleichgewichts, kann durch verschiedene spielerische Aktivitäten geschehen, die der kindlichen Entwicklung allen Ebenen hilfreich sind.

Der Alltag steckt voller Balancierübungen!

Eine einfache, aber effektive Methode zur Förderung des Gleichgewichts sind Balancierübungen. Dazu braucht man noch nicht einmal einen Spielplatz aufzusuchen. Allein das Stehen auf einem Bein fördert nicht nur die Muskulatur, sondern auch den Gleichgewichtssinn. Backt Ihr gemeinsam einen Kuchen und das Kind steht dabei auf einem Learningtower, wird der Gleichgewichtssinn gefördert. Gibt es auch noch etwas zu verrühren, zu kneten oder Äpfel zu schneiden, ist zudem die Handmotorik gefordert. Kastaniensammeln im Herbst: Erst spazierengehen, bücken und aufsammeln, dann zu Hause basteln und dekorieren – ein komplettes Förderprogramm. Alles, nur nicht bewegungslos werden, lautet die Devise.

Der Bewegungsparcours im Förderraum

Das Durchlaufen des Bewegungsparcours (Bilder oben) fördert neben der Balance auch gezielt das räumliche Denken. Die Kinder müssen dabei nicht nur ihren Körper im Raum koordinieren, sondern auch verschiedene Hindernisse überwinden, die logisches Denken und Problemlösungsstrategien erfordern. Übrigens: Eine Balancier-Deluxe-Version ist die Barfuß-Fühlmauer. Hier werden zusätzlich taktile Empfindungen erfahren und die Strecke ist zudem ansteigend bzw. abschüssig. Gerade das Barfuß-Fühlen fördert stark die Konzentration. Deswegen steht diese Barfuß-Fühlmauer auch ganz oben auf meinem Wunschzettel für´s Förderräumchen.

So sieht die Fühlmauer aus

Es gibt übrigens auch eine einfach Balanciermauer aus Holz. Hier müssen die Füße ihren sicheren Platz auf dem jeweiligen Balken finden. Diese Mauer ist kostengünstig, platzsparend und passt daher auch in jedes Kinderzimmer.

Bewegtes Lernen

Das Lernen in Bewegung, im bewegten Klassenzimmer, gehört an unserer Schulform, der Waldorfschule, ohnehin zum normalen Schulalltag. Ü’bungen mit Bohnensäckchen und Hüpfspiele unterstützen das Erlernen der Grundrechenarten, insbesondere des kleinen Einmaleins. Und ganz besonders gilt im Förderraum:

Keine Matheförderung ohne Bewegung!

Anmerkung: In diesem Blogartikel meiner Kooperationspartner Backwinkel und Montessori Lernwelten. Mit Bestellung über diese Links unterstützt Ihr meinen Blog. So bleibt er ansonsten werbefrei und meine Hostingkosten verringern sich. Ganz herzlichen Dank!

Michaelifest mit Märchen, Spielen und Festessen

Das Herbstfest Michaeli wird etwa zeitgleich zur Tag- und Nachtgleiche im Herbst gefeiert und bildet somit das Tor zur dunklen Jahreszeit. Da stärkt man sich doch gern mit Drachenkraft und weckt mutig Fantasie und Kraft. Ich habe also mal wieder eine Geschichte geschrieben, die Du downloaden kannst und passend zur Geschichte habe ich mir ein schönes Kreisspiel überlegt. Zur Stärkung klingt das Fest bei selbst gebackenen Schwertern aus.

Meine Klasse ist inzwischen dem Michaelifest entwachsen, aber irgendwie schaffe ich es doch jedes Jahr, diese schöne Stimmung in den unteren Klassen miterleben zu dürfen. Auch dieses Jahr bin ich bei der gemeinsamen Feier mit dabei und so ist mir auch gleich wieder etwas Schönes eingefallen, das Ihr gern nutzen könnt.

Das Märchen

… erzählt von einer mutigen, jungen Prinzessin, die mit Mut und Geschick einen schlimmen Drachen verjagt, der im Königreich die Ernte des ganzen Jahres gestohlen hatte – endlich mal eine Heldin, die es mit dem wilden Drachen auf sich nimmt 🙂 …

Ich habe es für meinen Evergreen Podcast Märchen mit Klang erzählt – einfach angehören und bei einem warmen Kakao genießen 😉

und hier ist das Märchen für Euch zum kostenlosen Download:

Das dazugehörige Kreisspiel

Hier fassen sich die Kinder an die Hände und bilden einen Kreis (die Höhle). Ein Kind darf der Drache sein und wartet im Kreis (der Höhle). Ein weiteres Kind steht außen und ist der Prinz oder die Prinzessin. Prinz oder Prinzessin suchen sich ein Törchen, das sich öffnet (hoch gehobene Arme zweier Kinder, die sich an den Händen halten) und schlüft in die Höhle. Da der Prinz nun also in die Drachenhöhle kommen wird, schlüpft der Drache ebenso durch ein Törchen hinaus. Der Prinz darf die Höhle aber nicht durch dasselbe Törchen verlassen. Er sucht sich ein weiteres Törchen und der Drache muss versuchen, den Kreis zu umrunden, ohne vom Prinzen erwischt zu werden. Droht dieser, ihm den Weg abzuschneiden, ist ein Richtungswechsel angesagt. Ist der Drache schnell genug wieder durch das erste Törchen zurück in die Höhle gekommen, darf es der nächste Prinz versuchen. Wurde der Drache erwischt, wählt der Prinz den nächsten Drachen aus.

Viel Spaß!

Kreativ zur Ruhe kommen

Da könnt Ihr mit Wachs wunderschöne Mutkerzen für die dunkle Jahreszeit gestalten.

Und zu guter Letzt: Ein Drachenmahl

Hier greife ich mal ins Archiv: Drei Rezepte für ein Festmahl oder auch leckere Michaeli-Waffeln sind der Hit!

Oder doch eine andere Geschichte mit Spiel?

Die Drachenfußspuren sind auch ein Hit auf meinem Blog.

Lauschen, sprechen, schreiben oder: Die phonologische Bewusstheit als grundlegende Basisfähigkeit für den Schriftsprachenerwerb

Ohne eine ausgeprägte phonologische Bewusstheit als Grundkompetenz ist es für Kinder schwierig, das Schriftsystem zu verstehen, also erfolgreich lesen und schreiben zu lernen. Wie man diese Basisfähigkeit frühzeitig, aber auch nachträglich fördern kann, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Nachplappern und sprechen

Phonologische Bewusstheit umfasst die verschiedenen Ebenen des Sprachverständnisses, die ein Kind durch Hören, Nachplappern und schließlich dem bewussten Sprachgebrauch mehr und mehr erlernt. Spätestens im Vorschulalter sollte das Erkennen von Silben durch Klatschen, das Finden von Reimpaaren oder Heraushören von einzelnen Lauten (Phonemen) spielerisch gefördert werden. Ein Kind, das phonologisch bewusst ist, kann zu Schulbeginn beispielsweise schon recht sicher Wörter in Silben aufteilen, Laute in einem Wort identifizieren oder Reimwörter finden.

Nachsprechen durch Vorsprechen: Kind braucht Mensch

Man kann gar nicht oft genug betonen, dass trotz der verlockenden Entlastung durch verschiedene Medien ein Kind das Sprechen am besten in sozialer Interaktion erlernt: Es studiert regelrecht jede einzelne Lippenbewegung seines Gegenübers, die zugehörige Mimik zur Sprache, den Klang der Stimme von vertrauten und fremden Personen. Dann probiert es aus: Die eigene Stimme, laut und leise. Singen und sprechen. Lustige Quatschwörter. Sprechen und Grimassieren. So etwas geht eben nur live, im Alltagskontext und mit einem echten Du.

Phonologische Bewusstheit und die Brücke zum Leseerfolg

Beim Lesenlernen kommt es ganz besonders darauf an, dass Kinder Buchstaben mit Lauten in Verbindung bringen – dies wird als alphabetisches Prinzip bezeichnet. Ich habe übrigens auch schon einmal über die Buchstabengeschichten im ersten Schuljahr gebloggt. Aber zurück zum Lesenlernen. Um das Prinzip zu verinnerlichen, müssen Kinder in der Lage sein, die Laute in einem gesprochenen Wort zu erkennen und gleichzeitig den entsprechenden (willkürlich festgelegten) Buchstaben zuzuordnen. Hier kommt die phonologische Bewusstheit ins Spiel.

Kinder mit einer gut entwickelten phonologischen Bewusstheit haben es leichter, die Beziehung zwischen Lauten und Buchstaben zu begreifen. Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die in der Vorschulzeit eine hohe phonologische Bewusstheit aufweisen, schneller und erfolgreicher lesen lernen als ihre Altersgenossen mit Defiziten in diesem Bereich.

Die Bedeutung der phonologischen Bewusstheit für das Schreibenlernen

Auch für das Schreiben ist die phonologische Bewusstheit von zentraler Bedeutung. Um ein Wort zu schreiben, muss ein Kind in der Lage sein, es in seine Laute zu zerlegen und diese Laute den entsprechenden Buchstaben zuzuordnen – bei lautgetreuen Wörtern wie Igel oder Lama. Ein Kind, welches hingegen das Wort „Ball“ schreiben möchte, muss nicht nur zuerst den Laut „B“ hören und erkennen, dass dieser dem Buchstaben „B“ entspricht, gefolgt von den Lauten „A“ und „L“ – es muss auch heraushören, dass da A kurz gesprochen wird, was zur Verdoppelung des L führt.

Kinder, die also Schwierigkeiten mit der phonologischen Bewusstheit haben, haben daher oft auch Probleme beim Schreiben. Sie erkennen die Laute in den Wörtern nicht oder haben Schwierigkeiten, die korrekten Buchstaben für die Laute zu finden bzw. Strategien wie Verdoppelung oder Dehnung anzuwenden.

Eine spielerische Möglichkeit der Förderung

… ist mein Silbendomino, das Du hier kostenlos herunterladen kannst. Es ist im Grunde selbsterklärend und reicht mit 10 Karten für den Anfang völlig aus. Es lädt mit schönen Tierbildern aus der Umgebung ein zum Sprechen, Silbenklatschen und -zuordnen. Die größere Variante mit 40 Spielkarten bekommst Du ohne Montagskind-Aufschrift für einen kleinen Beitrag bei Eduki.

weitere spielerische Förderung

— sind Reimspiele, denn sie fördern die Fähigkeit, lautliche Muster in Wörtern zu erkennen. Kinder können zum Beispiel aufgefordert werden, ein Wort zu finden, das sich auf „Haus“, „Katze“ oder „Sonne“ reimt.

… sind Lauträtsel. Hierbei muss man herausfinden, ob ein bestimmter Laut am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Wortes vorkommt. Beispiel: Lausche das F in Fahne, in Affe, in Lauf.

…. generell das Hören fördern Spiele wie „das geheimnisvolle Geräusch“ (Geräuscheraten) oder ein Hörmemory Marke Eigenbau: Einfach kleine Dosen, zB. aus dem Ü-Ei, immer paarweise befüllen: Mit Reis, mit Zucker, mit Bohnen, mit Schräubchen…

Ist denn nur die Hörfähigkeit der Schlüssel für den Schriftsprachenerwerb?

Sie spielt eine wichtige Rolle, aber nicht ausschließlich. Kinder brauchen ebenso das Verständnis des Wortschatzes, das Sprachbewusstsein und das allgemeine Interesse an Büchern und Geschichten. Hier möchte ich Euch gern noch einmal mein Werk „Sprechen und Zuhören im Erzählkreis“ ans Herz legen.

Was bedeutet denn ein Mangel an phonologischer Bewusstheit?

Er kann leider ein ernsthaftes Hindernis in der gesamten Schullaufbahn darstellen. Kinder, die diese Fähigkeit nicht ausreichend entwickeln, haben oft Schwierigkeiten, der schulischen Schriftsprachvermittlung zu folgen. Sie vermeiden oder verweigern das Lesen und Schreiben, so dass auch die Fortschritte sehr mühsam sind. Je höher die Jahrgangsstufe, desto mehr Umgang mit Texten in fast allen Fächern. Es ist daher wichtig, diese Fähigkeit schon frühzeitig zu fördern, um Kindern den Start in ihre Lese- und Schreibkarriere zu erleichtern.

Was ich aktuell in der Mittelstufe mache

Meine Klasse besteht nicht nur aus Kindern, die bei mir eingeschult wurden, sondern ist inzwischen eine bunte Mischung, zu der auch Quereinsteigende aus verschiedenen Schulen zählen. Unabhängig davon sind natürlich auch die Lernvoraussetzungen Einzelner ganz unterschiedlich. Ein aktueller Lernstand ist daher sehr wichtig für die gemeinsame Arbeit.

Der Lernserver

Ich habe in diesem Schuljahr ein Rechtschreibscreening mit dem Münsteraner Lernserver (unbeauftragte Werbung/ persönliche Empfehlung) durchgeführt. Fast alle Kinder meiner Klasse haben zu Beginn des Schuljahres an der Münsteraner Rechtschreibanalyse (MRA) teilgenommen. So habe ich gerade nicht nur ganz aktuelle, sondern auch sehr detaillierte Rechtschreibprofile von jedem einzelnen Kind. Das Gute am Lernserver ist:
– Die Methode ist wissenschaftlich fundiert und wird inzwischen seit über 20 Jahren weiterentwickelt und verfeinert. Die Ergebnisse sind also sehr aussagekräftig.
– Es wird unterschieden zwischen den Basisfähigkeiten und dem Regelbewusstsein, beides zusätzlich aufgeschlüsselt in unterschiedlichste Bereiche und Fehlertypen
– Die Screenings mit Förderprofil (Ampelsystem) und allgemeiner Förderempfehlung sind kostenlos.
– Die gründliche Analyse, die ich bei Schüler:innen mit größerem Förderbedarf durchführe, kostet sehr überschaubares Geld, das an meiner Schule durch das Förderbudget der Eltern abgedeckt ist.
– Gleiches gilt für die Fördermappe, die individuell aus einem riesigen Pool von Materialien zusammengestellt wird und völlig passgenau auf das jeweilige Lernprofil zugeschnitten ist.

So bleibt am Ende meine wichtigste Aufgabe, die kontinuierliche Förderung in unseren täglichen Abläufen zu integrieren.

Genug geschwärmt. Hier mein Fazit zum Gesamtthema:

  • Je früher die Basisfähigkeiten angelegt und gefestigt werden, desto besser
  • Es kann auch später noch Einiges nachgeholt werden. Man muss es dann aber umso energischer anpacken und stößt mitunter auf Kinder oder Jugendliche, bei denen schon eine Vermeidungs- oder Verweigerungshaltung eingeschliffen ist.
  • Wenn man ein Screening mit der gesamten Lerngruppe durchführt, kann man als Lehrende:r übrigens auch die eigenen blinden Flecke beim Unterrichten identifizieren 😉 Aber nicht nur deshalb kann ich es wärmstens empfehlen.

Rechnen mit Perlen: Alles über Rechenketten (Montessori-Liebe)

Wie Rechenketten Mengenvorstellungen fördern und gleichzeitig auch Rechenoperationen be-greifbar machen, erfährst Du in diesem Blogartikel.

Fangen wir an mit der allerersten Rechenkette, die ich bei Waldi Waldmaus gefunden habe. Der Mauseschwanz ist eine Rechenkette mit 10 Perlen, jeweils fünf einer Farbe. Warum fünf?

Über Subitizing

Unter Subtizing oder Simultanerfassung versteht man die Fähigkeit, kleinere Mengen „auf einen Blick“ zu erfassen, ohne eben die Objekte einzeln zählen zu müssen.

Bei 1 – 3 Objekten (hier: Perlen) funktioniert das meist bereits im KiTa-Alter schon sehr gut.
4 Objekte stellen bereits eine erste Herausforderung dar, je nach Anordnung (ein vertrautes Bild, z.B. eine Würfelseite, ist ausgenommen).
5 Objekte können für das geübte Kinderauge auch noch erfasst werden, wobei ein kurzes Innehalten zum Nachzählen durchaus normal ist.

Der Clou der Kette: Wenn nach 5 Objekten die Farbe wechselt, ist dies schon eine praktische Abgrenzung für die Simultanerfassung von Mengen. Es wirkt:

Die Kraft der 5

Die Menge und Zahl 5 hat beim ersten Zählen und Rechnen eine besondere Bedeutung.

Finger und Zehen: 5 Finger an jeder Hand, 5 Zehen an jedem Fuß – der Mensch selbst trägt „Fünfergruppen“ direkt am Körper. Es ist daher die natürlichste, intuitivste Art für Kinder, zu zählen.

Die Zwischenstation: Das Dezimalsystem basiert auf 10, und 5 ist die Hälfte davon. Dies macht die 5 zu einer wichtigen „Zwischenstation“, besonders bei der Orientierung in größeren Zahlenräumen. Bezogen auf die Rechenkette: Zwei Farben = 10 Perlen. 5 rote + 2 blaue Perlen = 7 Perlen insgesamt. Die Fünf ist eine feste Gruppe, 2 Perlen lassen sich leicht erfassen. So verinnerlichen die lieben Kleinen dann auch einfach die zusammengesetzten Mengen bis 10 – und letztendlich den 10-er Übergang.

Das Prinzip Halbieren und Verdoppeln: Da 5er-Schritte sind intuitiv sind, erleichtern sie es, Aufgaben wie Verdopplungen (z. B. 5 + 5 = 10) oder Halbierungen (10 geteilt durch 2) zu verstehen. By the way: Mein Spiel Verdoppeln und Halbieren für Zehnerübergänge bekommt Ihr hier kostenlos. Für Fortgeschrittene gibt es das Bingo-Spiel dazu.

Welche Perlenketten gibt es noch?

Beim Montessori-Kettenmaterial gibt es im Zahlenraum bis 10 Perlenverbindungen zum Kombinieren. So kann man die Zahl 44 als 44er Kette gestalten: Vier 10er plus ein 4er.
Dieses Perlenmaterial hilft ganz besonders beim Erlernen der ersten Multiplikation. So lässt sich wieder be-greifen, wie 3 x 4 eine fortgesetzte Addition ist: 3 mal eine 4-er Kette. Auch die Umkehrung 4 x 3, bei der die gleiche Menge Perlen benötigt wird, lässt sich so sehr anschaulich darstellen. So können die Kinder die Einmaleins-Aufgaben legen und das Ergebnis auch selbst überprüfen.

Es gibt die Hunderterkette mit farbigen Zehner-Perlen und Zahlenpfeilen oder in Kombination mit Tausenderkette, die Jahreskette usw.

Schaut mal vorbei bei meinem Partner Montessori Lernwelten. Ein Einkauf über meinen Link unterstützt diesen Blog, der u.a. dadurch werbefrei bleibt.

Der Mosaikfisch als Lernmaterial: Farbspektrum und Auge-Hand-Koordination

Sehr sehr gern setze ich Montessori-Material ein. Mit dieser kleinen Reihe stelle ich Euch einige der Materialien vor, die ich auch in der Schule verwende. Den Anfang macht der wunderbare Mosaikfisch.

Die Schuppen des Fisches sind kleine farbige Rauten, die ein kleines Puzzle bilden. Wozu ist das gut?

Schritt 1: Erst einmal den Fisch bunt gestalten

Hier werden spielerisch die Auge-Hand-Koordination, die Feinmotorik sowie Konzentration geübt. Es geht erst einmal darum, den Fisch überhaupt zu gestalten und die Teile zu legen. Bereits Kinder ab etwa 3 Jahren lieben es, dem Fischi ein eigenes Aussehen zu geben!

Schritt 2: Genauer hinsehen

Es gibt mehr farbige Schuppen, als in den Fisch passen – und das aus gutem Grund: Die einzelnen Farben sind in ihrer Intensität verschieden. Das Farbspektrum umfasst verschiedene Blau- und Rottöne. Dazu schwarz (in Abgrenzung zu dunkelblau) und grün (in Abgrenzung zu mittelblau). Man muss also genau hinsehen und Kinder nehmen so die verschiedenen Farbabstufungen wahr, lernen sie zu benennen.

Schritt 3: Optische Differenzierung

Wer schreiben und lesen lernen möchte, schult nicht nur die Auge-Hand-Koordination, sondern auch auch die optische Differenzierung. Hierzu gibt es Kärtchen mit vorgegebenem „Schuppenmuster“. Nun gilt es, die farbigen Puzzleteile so anzuordnen, dass der Fisch am Ende genau so aussieht wie auf dem gewünschten Kärtchen. Das Kärtchen ist also das Passfoto oder Spiegelbild. Was nach einer kleinen Sache aussieht, ist in Wirklichkeit eine große Transferleistung und der Weg zum nächsten Meilenstein.

Bei meinem Kooperationspartner Montessori Lernwelten könnt Ihr den Fisch bestellen und gleichzeitig mit Eurem Einkauf den Betrieb meines Blogs unterstützen.

Taschengeld, Urlaubsgeld, Zeugnisgeld – Fakten und Philosophie rund ums Geld

Endlich Sommerferien! Endlich ist Zeit für die schönen Dinge des Familienlebens. Meist kosten sie nichts: Ein Spiele- und Bastelnachmittag, ein Waldspaziergang oder Steine- und Muschelsammeln sind in den Ferien für alle Familienmitglieder erholsam und zeigen, dass Schönes nicht gleich Materielles ist. Dennoch gehört auch das Thema Geld zu den Sommerferien wie die Schwimmbadpommes zum Freibadbesuch. Inspiriert von der kürzlich stattgefundenen Geld-Epoche in meiner KIasse ist nicht nur dieser Blogartikel, sondern sogar ein ganzes Buch entstanden.

Wir sprachen in der Klasse über das Thema Geld. Wie es aus Tauschhandel entstand, welche Arten von Geld es überhaupt gibt, auch wie in den Familien darüber gedacht und gesprochen wird – bis hin zu der großen Frage, wofür man es ausgibt und wie man es sich einteilt. Eine sehr empfehlenswerte Epoche, die ich nun schon dreimal neu geplant und unterrichtet habe. Doch nun zurück zum Thema.

Ferien- und Urlaubsgeld

Dass das Eis mit Freunden oder die Schwimmbadpommes bezahlt werden müssen, steht außer Frage. In Urlaubsgebieten verlocken zudem tolle Souveniers und Ausflüge, die meist alles andere als günstig sind. Um die Kosten im Blick zu haben und den Kindern ein Gefühl dafür zu vermitteln, dass die Entscheidung für kostspielige Dinge oder Aktionen nicht nur nach dem Lustprinzip stattfinden kann, halten viele Eltern ein Ferien- oder Urlaubsbudget für ihre (älteren) Kinder bereit.

„Mein Kind darf sich in den großen Ferien ruhig etwas gönnen. Das sollte aber nicht ausufern.“

Dies ist der Gedanke, den viele Eltern dabei haben. Es gibt aber auch diesen Gedanken:

„Ferien kommen nicht plötzlich. Mein Kind kann im Vorfeld sein Taschengeld so einteilen und für besondere Dinge oder Aktivitäten eigenverantwortlich sparen.“

oder auch dieser Gedanke kann abgewogen werden:

„Mein Kind kann ein Teil der Ferien auch dafür nutzen, sich etwas Ferien- oder Urlaubsgeld durch mehr Mithilfe in Haushalt und Garten oder einem Ferienjob zu verdienen.“

Je nach Alter des Kindes sollte man meines Erachtens über eine passende Mischung aus allen drei Gedanken für sich und seine Kinder abwägen. Kommentiere gern Deine Meinung hierzu!

Zeugnisgeld

Das ist in diesem Zusammenhang eine besondere Kategorie. Die Bezeichnung untermauert bereits, dass diese Zahlungen an schulische Leistungen gekoppelt sind.

Stimmen hierzu:

„Die Kinder lernen, dass ihre Leistung anerkannt wird und später im Beruf zahlt sich dies ja auch aus.“

„Belohnungen von außen verdrängen natürliche Lernfreude.“

„Zeugnisgeld erhöht Leistungsdruck.“

„Schule ist der Job der Kinder. Sie lernen, dass Geld nicht einfach so zur Verfügung steht.“

„Nicht alle Kinder haben die gleichen Lernvoraussetzungen. Wie will man es gerecht angehen?“

Alternativen zum Zeugnisgeld

Will man die schulische Leistung anerkennen….

…. bespricht man wertschätzend und gemeinsam mit dem Kind, was im Zeugnis steht.

Will man zeigen, dass Geld nicht einfach so zur Verfügung steht….

… bleibt man im Gespräch darüber, wie Einkommen und Ausgaben übersichtlich und sinnvoll verplant werden können.

….. hilft die Variante, dass kleine, freiwillige Zusatzaufgaben im Haushalt das Taschengeld erhöhen können, unabhängig von der schulischen Leistung. Doch bedenke: Es sollte immer Aufgaben im Haushalt geben, die selbstverständlich und ohne Gegenleistung von allen Familienmitgliedern übernommen werden.

Dies und noch viel mehr in Let´s talk about Taschengeld – Family Money Mindset

Hier dreht sich alles um das liebe Geld! Ob es Dir recht ist oder nicht: Du bist auch in finanziellen Dingen ein Vorbild für Dein Kind – egal, ob es um`s Sparen, Dein Konsumverhalten oder Deine Spendenbereitschaft geht. Mit diesem Bewusstsein, einem achtsamen Family Money Mindset und vielen anderen Tipps kann eine unaufgeregte, aber nachhaltige Erziehung zur finanziellen Bildung gelingen.
Weitere wichtige Fragen:
– Was ist eigentlich der Taschengeldparagraph?
– Wieviel Taschengeld in welchem Alter?
– wöchentliche oder monatliche Auszahlung?
– Mein Kind verliert oft Dinge, auch sein Geld
– Mein Kind hat eine Rechenschwäche und der Umgang mit Geld fällt schwer
– Sparen und Ziele setzen
– Taschengeldkürzung als Erziehungsmaßnahme
– Fehlkäufe und kleinere Betrügereien
– Taschengeld durch Haushaltsjobs aufbessern
und vieles mehr!

Als Kindle eBook, Taschenbuch oder gebundene Ausgabe. ISBN: 979-8327238510.

Erste Schritte in der Welt der Klangschalen

Du hast eine Klangschale für Dich und Deine Lieben gekauft und möchtest nun den Anfang finden. Oder vielleicht überlegst Du noch, ob oder welche Klangschale für den Beginn die Richtige ist. Oder Du möchtest die Klangschale bald in Gruppen mit Kindern einsetzen und überlegst, wie das am besten klappen könnte. Dann möchte ich Dir meinen Klangschalenkurs für Anfänger im Mai ans Herz legen.

An drei Nachmittagen (Freitag, Samstag, Sonntag) um 17 Uhr schließen wir uns online zusammen. Ich zeige Euch erste Schritte und Übungen, Ihr stellt Eure Fragen und könnt direkt ins Tun kommen. Wichtige Infos, von der Lagerung und Pflege über Körperkontakt, das Einhören und Affirmieren mit der Klangschale… es ist alles dabei.

Hier ist der Link zur Anmeldung. Die Plätze sind auf 25 begrenzt.

Ich freue mich auf Euch!

Im Juni ist übrigens auch ein kleiner 3-tägiger Kurs geplant. Dann heißt es: So klingt der Sommer – die Kinderharfe entdecken im Juni. Schaut gern weiter hier vorbei.

Ein märchenhafter Ostergruß

Ich wünsche Euch ein frohes Osterfest mit Euren Lieben!

Wer sich schon einmal gefragt hat, wie die große Osterhasenfamilie eigentlich herausfindet, wer der nächste Osterhase ist, ist ganz herzlich eingeladen, die neue Folge „Märchen mit Klang“ zu hören: Überall, wo es Podcasts gibt oder direkt hier

Die Geschichte vom wahren Osterhasen

Ich wünsche viel Osterfreude beim Zuhören!

PS. Dies ist nun endlich die 100. Folge „Märchen mit Klang“.

Klassenspiel, Sozialkunde und ein ganz besonderer Rückblick

In der aktuellen Folge unseres Podcasts „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ berichtet Dustin von seinem großen Theaterprojekt, Nadine vom Unterricht in zwei Klassen und als wahres Highlight blickt Hannah auf ihre Schulzeit zurück.

Photo by Pixabay on Pexels.com

Hannah ist ihren Weg trotz doppelter Hürde gegangen. Sie erzählt, was es bedeutet, als Kind mit Lernschwächen im Bereich Lesen, Rechtschreiben und Mathematik Tag für Tag einen Schulalltag zu meistern. Was ihr geholfen hat, was schwierig war – und was sie rückblickend gerne weitergeben möchte.

Die lange, aber sehr hörenswerte Podcastfolge findet Ihr direkt hier.

Meine Abendroutine: Unser Schulbrot backen

Eine lieb gewonnene, entspannende Routine am Abend ist für mich das Backen unseres Schulbrotes. Da wir momentan tatsächlich ein ganzes Brot pro Tag brauchen, ist es eine sehr schöne Abendroutine. Ich habe das Backen einmal bei Instagram geteilt und es wurde gleich mehrfach nach dem Rezept gefragt. Da musste ich ausnahmsweise mal zur Waage greifen und wirklich abwiegen, was ich normalerweise „frei Schnauze“ vermische.

Und hier ist das Rezept

Es werden in einer Schüssel vermischt:

  • 250 g Vollkornmehl Dinkel
  • 250 g Vollkornmehl Roggen
  • 5 g Salz
  • 80 g Sonnenblumenkerne
  • 20 g Chiasamen

    Parallel wird in einem Messbecher vermischt:
  • 500 ml Wasser
  • 1/2 Hefewürfel
  • 30 ml Öl oder 50g Butter/Margarine

    Die flüssige Mischung wird mit den trockenen Zutaten vermischt, mit dem Knethaken verrührt.

    Der Teig ruht 30 Minuten, mit einem Tuch abgedeckt.

    Die anschließende Backzeit beträgt 40 – 45 Minuten, 180 Grad Umluft.