Jede einzelne Waldorfschule gründet – wie alle anderen freien Schulen auch – auf einer Initiative von Eltern und Lehrern und wird gemeinsam, Seite an Seite, aufgebaut. So kann man sagen: „Unsere Schule besteht nur, weil wir sie wollen“. Es gibt keine staatlichen Vorgaben darüber, wie viele Ersatzschulen in welchen Regionen vorhanden sein sollen. Zwar gibt es (zurecht) zahlreiche strenge staatliche Vorgaben zur Genehmungsfähigkeit einer jeden Schule. Trotzdem trägt jede Schule die Handschrift ihrer ganz eigenen Schulgemeinschaft.
Zwischen Personalverantwortung, dem Organisieren von Schulveranstaltungen und dem Begleiten von Klassenfahrten und -aktionen des eigenen Kindes gibt es an Waldorfschulen viele Möglichkeiten, sich als Eltern einzubringen.
Ist das nicht viel Aufwand neben Job und Familie?
Die Möglichkeiten, Teil der Schulgemeinschaft zu sein, sind vielfältig. Es ist dabei völlig verständlich, dass beispielsweise berufstätige Alleinerziehende mehrerer Kinder weniger Möglichkeiten haben, vor Ort an der Schule Zeit zu verbringen. Eine Schulgemeinschaft als Solidargemeinschaft kann dies gemeinsam tragen.
Glücklicherweise gibt es aber in einer lebendigen Schulgemeinschaft viele verschiedene Anknüpfungspunkte, auch ohne die Übernahme von Ämtern bei der Gremienarbeit.
Schul- und Klassengemeinschaften sind Netzwerke
Die Schulzeit der eigenen Kinder ist nichts, das man als Familie allein bewältigen sollte. Es ist immer hilfreich, sich dabei mit anderen auszutauschen, gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam Ideen einzubringen.
Die Kinder freuen sich über die Anteilnahme der Eltern
Die Schule sollte nicht der Ort sein, der Kindern vermitteln, dass hier die Einflussnahme ihrer Eltern endet und sie die meisten Dinge allein bewältigen müssen.
Sind Eltern bei Aktionstagen, Klassenausflügen oder Schulfesten dabei, fühlen sich Kinder an ihrem zweiten Lebensmittelpunkt gestärkt und gesehen. Auch ist es für die Kinder einer Klassengemeinschaft schön zu sehen, wenn ihre Eltern auch die Eltern ihrer Mitschüler:innen kennen und die Erwachsenen irgendwie auch miteinander zu tun haben.
Dies gilt besonders auch für das Miteinander zwischen Eltern und Lehrenden.
Erziehungspartnerschaft
Er-ziehung braucht Be-ziehung. Dies gilt auch für die Erwachsenen. Da die Schule ein Ort ist, an dem die eigenen Kinder einen nicht geringen Teil des Tages verbringen, ist die Zusammenarbeit mit den Klassenlehrer:innen als weitere Bezugsperson im Leben des eigenen Kindes immens wichtig. Daher ist es für uns Lehrer:innen an Waldorfschulen auch üblich, die Familien zu Hause zu besuchen.
Wenn wir Erwachsenen den Kindern vermitteln, gemeinsam für sie da zu sein, kann man viele Wege miteinander gehen. Ist man sich in manchen Punkten nicht einig, zeigt eine gute Gesprächs- und Konfliktkultur, dass es sich sowohl lohnt, den eigenen Standpunkt zu vertreten, als auch die Perspektive des anderen einzunehmen.
Zusammenarbeit mit den Eltern im Podcast „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“
Auch Dustin und ich haben in unserer Januarfolge über die Zusammenarbeit mit den Eltern gesprochen. Spannend ist dabei wieder, wie sich dies an unseren beiden Schulen und innerhalb unserer jeweiligen Klassengemeinschaft auf verschiedene Weise gestaltet.
Wie Ihr wisst, liegt mir das Thema Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Auf meiner Hamburgreise habe ich dazu ein langes Gespräch mit Marianus von Hörsten geführt. Marianus ist 30 Jahre alt, ehemaliger Waldorfschüler und auf einem Demeterhof aufgewachsen. Gemeinsam mit einem Partner betreibt er in Hamburg das Restaurant Klinker. Als Koch wurde er u.a. zum besten Jungkoch der Welt gekürt. Er ist Klimaaktivist und hat gerade sein Geografiestudium mit sehr guten Noten abgeschlossen. Bei der ARD ist seine Dokureihe „The Green Garage“ zu sehen. Ich habe bereits Folgen seiner Reihe in meinem Unterricht eingesetzt. Sie erreichen und bewegen die Jugendlichen. Nun möchte ich Euch ebenso einladen, Marianus´ nachhaltige Wege kennenzulernen.
Das Interview mit Marianus
Wir haben lange und intensiv gesprochen, auch für „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“. Ich habe mich entschieden, keinen „klassischen“ Blogbeitrag zu schreiben, sondern das Interview hier abzubilden. Ich möchte Marianus dabei zu unterstützen, möglichst viele Menschen zu erreichen. Macht Euch ein Bild, schaut The Green Garage und lasst Euch inspirieren.
Marianus, wie bist Du aufgewachsen und wie kamen die Themen Nachhaltigkeit und bewusster Konsum zu Dir?
Ich komme aus der Lüneburger Nordheide von einem Demeter Bauernhof. Und ich glaube, da ist es relativ logisch, wo die Nachhaltigkeit herkommt: Von den Eltern. Lebensmittel hast Du nicht verschwendet, weil Du wusstest, was es für eine Arbeit ist, sie dem Boden abzuringen. Das ist wohl der einfachste, kurz zusammengefasste Umgang damit.
Wie kam es zu Deinem Projekt „The Green Garage“?
Ich hatte im Lockdown sehr viel Zeit, weil unser Restaurant ja geschlossen war, und da hatte ich die Idee. Weil ich es schwierig finde, dass diese ganzenThemen, die uns beeinflussen und die wir ja selbst beeinflussen können, immer so fatalistisch in der öffentlichen Darstellung präsentiert werden. Das fand ich schade und dachte, es wäre cool, mal die Möglichkeit zu haben und zu schauen: Was kann ich denn in meinem kleinen Kosmos anders machen, dass es besser läuft.
Dann habe ich mich mit einem Produzenten zusammengesetzt und wir haben es der ARD vorgeschlagen. Dort wurde es angenommen und wir haben es produziert. (Anm.: Aktuell läuft schon die zweite Staffel.)
Du gehst bewusst mit Lebensmitteln um und gehst konsequemt Wege, Lebensmittelverschwendung zu minimieren. Du hast einen gastronomischen Betrieb – wie funktioniert es da?
Dadurch, dass wir eine sehr kleine Karte fahren und immer alles frisch machen, haben wir so gut wie keine Lebensmittelverschwendung. Wir schmeißen sehr, sehr, wenig weg, nur wenn etwas schlecht wird. Und das ist in den dreieinhalb Jahren, in denen wir am Markt sind, erst zweimal passiert. Dazu kommt, dass wir aus allen Produkten das Maximale herausholen. Aus einer Karottenschale, aus einer Zwiebelschale, aus einem Sellerieabschnitt, daraus kannst du immer noch Gemüsefond kochen. Und den Fond kannst du zum Aufgießen für dein richtiges Gericht nehmen. So kannst du aus jedem Teil das Maximum herausholen und das ist der erste Punkt.
Bei tierischen Produkten, die wir nur sehr wenig verarbeiten – wobei wir mehr Butter und Milch verwenden und weniger Fleisch, aus Gründen – da sind wir noch viel penibler. Wir haben auch nur zwei Gerichte mit Fleisch auf der Karte, der Rest ist vegetarisch. Knochen werden dreimal ausgekocht, das Fett wird auch zum confieren von anderen Lebensmittel verwendet, dass es saftiger bleibt und mehr Geschmack daran ist. Wir holen aus dem Tier das Maximale heraus, dass es, bei allem, nicht umsonst gestorben ist.
Wie kalkulierst Du denn die Mengen? Du arbeitest ja auch nicht mit Reservierungen im Restaurant…
Das ist richtig. Bei den Mengen haben wir inzwischen Erfahrungswerte und daran halten wir uns. Wir wissen, dass wir pro Abend eine bestimmte Anzahl des einen und des anderen Gerichts verkaufen. Es gibt Gerichte, die gehen immer gut und es gibt Gerichte für die ambitionierten Esser:innen. Aber auch das ist ja unser Job, den Leuten zu zeigen, was man aus bekannten Lebensmitteln noch alles so machen kann. Und am Ende des Tages sagen wir lieber: `Was aus ist, ist aus.´ Wir produzieren lieber so viel, dass wir wissen, wir bekommen diesen Schnitt, den wir immer haben. Und gerade am Freitag, sind schnell mal Gerichte aus, weil wir ja am Wochenende schließen. Das ist genau das, was wir wollen. So machen wir es am Montag wieder frisch.
Es ist nicht nur spannend, wie achtsam Ihr mit den Lebensmitteln umgeht, die Ihr verarbeitet, sondern auch den innovativen Weg, die Arbeitsbedingungen in der Gastronomie zu verändern, finde ich sehr beachtlich. Eure Öffnungszeiten sind auch sehr speziell. Beschreibe doch einmal, was ihr sonst noch anders macht und wie es dazu kam.
Ich glaube, viele Dinge aus unserem Alltag sind irgendwie nur ausgedacht oder durch Mindsets geprägt. Wer sagt denn, dass man nur samstags essen geht oder am Sonntag. Mein Geschäftspartner und ich kommen aus der Sternegastronomie, hatten irgendwann keinen Bock mehr und sind dann andere Wege gegangen. Dann haben wir uns gesagt: Wenn wir wieder in der Gastronomie arbeiten wollen, dann müsste sie sich stark verändern. Das wird kein anderer für Dich machen. Also gibt es für Dich die Möglichkeit: Entweder, du nimmst die Missstände hin, du veränderst sie oder du gehst. Wir sind erst gegangen, haben andere Sachen gemacht und uns dann gedacht: Nein, wir verändern es jetzt. Und wir machen es nachhaltig. Nachhaltigkeit teilt sich in unserer Wahrnehmung in drei Teile auf: Ökologisch, ökonomisch und sozial.
Die ökologische Nachhaltigkeit ist uns wohl allen ein Begriff. Wir kaufen gute Lebensmittel, die gut für den Boden, gut für die Produzent:innen, gut für das Klima usw. sind.
Ökonomisch ist aus wichtig: Wenn wir das alles nicht bezahlen können, können wir es auch lassen.
Dann ist da noch das Soziale. Und das ist ein Bereich, der in der Gastronomie oft vernachlässigt wird, auch wenn sich gerade viel tut. Viele Menschen fangen gerade an nachzudenken, weil sie schlicht und ergreifend kein Personal mehr finden. Das ist aber nur Reaktion und nicht Agitation. Die Menschen kommen auf Ideen, weil ihnen Missstände offengelegt werden. Es ist traurig, dass es immer so funktionieren muss, aber so ist es nunmal. Und wir haben gesagt, wir wollen es anders machen. Wir hatten zum Beispiel einen Mitarbeiter, der gerne am Wochenende Fußball spielen wollte und wir haben gesagt: Gut, wir machen dann am Wochenende immer zu. Das kam uns natürlich auch entgegen, denn wir wollen ja auch am Wochenende unseren Freudeskreis haben und unser Team halt auch.
Und so machen wir Gastronomie nicht wirklich anders als vor 100 Jahren, aber anders als noch vor 10 Jahren, indem wir ganzheitlich denken.
Zum Thema Fleischkonsum….
Wir kaufen ganze oder halbe Tiere, d.h. wir haben auch viele Teile, die eine differenzierte Verarbeitungstechnik benötigen. Was aber in der Gastronomie auch nicht mehr beigebracht wird. Heutzutage ist es so: Wenn ich Filet auf die Karte nehme, dann kaufe ich kein ganzes Tier, sondern einen Fleischbeutel. Was damit einher geht, ist ein unheimlicher Wissensverlust für die Auszubildenden. Wir müssen unser Wissen an die Leute weitergeben, die jetzt nachkommen. Das bedeutet auch, dass sie sehen, wie Tiere geschlachtet werden. Denn nur, wenn Du siehst, dass Du ein Leben nimmst für den Konsum, dann kommst du zu einem Bewusstsein.
Man hört im Pausenhoftalk `Die Menschen wissen gar nicht mehr, dass die Tiere für das Fleisch sterben müssen.´ – Doch, das wissen sie schon, aber sie sehen es nicht. Und so funktioniert es mit allem: Aus den Augen, aus dem Sinn. Und an dieser Stelle muss man das Wissen weitergeben: Das Tier stirbt jetzt. Verarbeite es mit Anstand und einer Portion Respekt und sieh vor allem zu, dass du es komplett verarbeitest.
Dann ist es automatisch auch ökonomisch. Denn wenn ich so ein Tier im Ganzen kaufe und klug genug bin, alle Teile zu verarbeiten, dann geht auch der Einkaufspreis rapide herunter. Ich kaufe ein Demeter Tier. Ist zwar mehr Arbeit, ich habe aber sämtliche Abschnitte, die ein Fleischbeutel nicht hat. Die beim Schlachter im Fleischwolf landen und als Hackfleisch verkauft werden. Auch die vielen Knochen kann ich alle auf verschiedenste Weise verarbeiten.
Und die Tiere, die Ihr einkauft, kommen aus dem Umland?
Ja, wie fast alle Lebensmittel. Wir kaufen auch nur aus Landwirtschaft, wo mit dem Boden gut umgegangen wird.
Du gehörst auf jeden Fall in die Ausbildung!
Wir bilden auch aus. Von Anfang an haben wir ausgebildet. Das hört auch zur Nachhaltigkeit.
Ja total. Ich finde auch, wenn man so einen Weg geht, der innovativ aber noch selten ist, dann ist es besonders wichtig, dass Du Dein Wissen auch weitergibst.
Und es ist wichtig, dass es genügend Leute gibt, die es auch mitmachen. In Hamburg gibt es viele Gastronomen, die einen sehr guten Job in der Ausbildung machen, einen sehr guten Job in der Produktbeschaffung machen und sehr innovativ sind. Die sollte man unterstützen, da sollte man hingehen und mit denen sollte man ins Gespräch gehen und auch deren Stimme hören.
Das Bewusstmachen gehört unbedingt dazu. Als ich The Green Garage gesehen habe, ist mir auch an vielen Stellen nochmal klar geworden, was wir durch den Konsum, die Globalisierung der letzten Jahrzehnte, an Wissen über nachhaltiges Handeln verloren haben.
Es geht bei der Sendung aber nicht darum, den Zeigefinger zu erheben. Es geht darum zu sagen: Es gibt Möglichkeiten, bei denen Du was machen kannst. Wenn nur jeder Zweite oder Dritte, der die Sendung guckt (Anm.: Bei einer Verweildauer von ca. 97 %), irgendetwas an seinem Konsumverhalten ändert – und wenn er nur im Winter keine Tomaten mehr kauft – dann hat der Einkauf an sich gar nicht wehgetan, man hat aber etwas Gutes für das Klima getan. Und es war so einfach.
Und wenn Du dann beim Einkauf Deiner Klamotten auch noch überlegst: Brauche ich eigentlich schon wieder eine neue Jeans? – dann hast Du schon etwas verändert und einen guten Job gemacht.
Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist – es wäre nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt!
Du brauchst keinen CO2-Erlass zu kaufen, mache Dir einfach die kleinen Dinge bewusst. Wir brauchen keine statischen Lösungen (Anm. gemeint sind CO2-Zertifikate, Nachhaltigkeitssiegel und -Apps) für dynamische Probleme. Probleme zu lösen bedeutet, sie zu verstehen. Was wir nicht tun. Wer versteht schon unser global vernetztes System in Gänze. Wir haben auch Lebensräume, die wir nicht erforscht haben.
Die Darstellungen und Denkanstöße bei The Green Garage sind dazu sehr gelungen..
Ich kenne ja auch nicht die Lösung der globalen Probleme. Aber ich glaube, dass die Ansätze, die wir da vertreten, so schlecht nicht sein können. Jedenfalls machen sie Welt nicht zu einem schlechteren Ort.
DANKE für Deinen Einsatz auf so vielen Ebenen, Marianus!
Ich habe mit Marianus auch noch für Kaffee, Kreide, Morgenspruch über seine Zeit als Waldorfschüler gesprochen und wie er heute auf seine Schulzeit schaut. Auf dieses Interview dürft Ihr Euch zeitnah freuen!
Die Fotos für diesen Beitrag wurden mir von Marianus von Hörsten zur Verfügung gestellt.
Der November ist an vielen Waldorfschulen die Zeit der Martinsmärkte und Weihnachtsbasare. Auch an unserer Schule wird dem Event entgegengefiebert. In der aktuellen Folge 19 von „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ erzählen Dustin und ich über diese Zeit und wie diese auch im Hintergrund organisiert wird. Zu Gast ist in dieser Folge Sebastian Neu, der Geschäftsführer des Waldorfshops. Wir sprechen mit ihm über die Philosophie und Waldorf-Botschafterrolle des Shops – und natürlich auch die Vorweihnachtszeit.
Endlich wieder Basarzeit
Dieses Jahr soll es endlich wieder klappen: An meiner Schule wird am 19. November der (üblicherwiese) alljährliche Erlebnis-Basar stattfinden. Dabei geht es nicht nur darum, Einnahmen für die Schule zu erzielen, die unserer Arbeit mit den Kindern zugute kommen.
Basarzeit, das ist das große Wir-Gefühl unserer Schulgemeinschaft, das Wiedersehen mit Ehemaligen, das lockere Gespräch mit Familien, eine Größe im ganzen Stadtteil – und nicht zuletzt eine Einstimmung auf das diesjährige Weihnachtsfest.
Erlebnis-Basar
Bei uns gibt es eine tolle kulinarische Verpflegung, ganz viel Kinderspaß wie Bastelaktionen, Kerzenziehen, den Kinderbasar oder das Kindercafè, das in diesem Jahr meine 5. Klasse ausrichtet.
Natürlich ist der Basar selbst auch ein Erlebnis. Hier gibt es viel Handwerkliches und Selbstgemachtes, Holzspielzeug, Edelsteine, Bücher, Kleidung, Deko – man wird immer fündig für das eine oder andere Weihnachtsgeschenk.
Besondere Stände
Mein Kollege bietet ein orientalisches Cafè und auch ich habe einen kleinen Stand, an dem ich meine Bücher (Rosinas Wolle, Der Klang der Sonnenstrahlen und die Klangschalenspiele) mit ergänzenden Produkten wie Klangschalen und -kugeln, Kinderyoga-Artikel, Märchenwolle und Filzfiguren verkaufe.
Im Religionsunterricht läuft das Adivasi-Teeprojekt. Hier verkaufen meine Schüler:innen fair gehandelten Tee und Pfeffer und unterstützen damit Ureinwohner Indiens.
Der Waldorfshop
In der aktuellen Folge „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ stellt Sebastian Neu als Geschäftsführer den Waldorfshop vor, der als 8.Klass-Projekt von einem Waldorfschüler gegründet wurde und seitdem stark gewachsen ist. Es ist ein sehr interessantes Interview, denn der Shop hat sich in den letzten Jahren neu aufgestellt, folgt einer besonderen, achtsamen Firmenphilosophie und ist auch ein Botschafter der Waldorfpädagogik – hört unbedingt mal in diese Folge hinein:
Überall, wo es Podcasts gibt (am besten direkt abonnieren) und auf allerschnellstem Wege hier:
Dustin und ich wünschen Euch gute Unterhaltung und freuen uns über viele positive Bewertungssterne!
Waldorfshop B2B Programm
Kooperation –> gegenseitige Namennennung und Verlinkung, kein Honorar
Der Waldorfshop bietet jetzt auch für Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen wie Gesundheitszentren und Arztpraxen ein B2B-Programm an. Schaut gern einmal hier vorbei.
In der neuen Folge unseres Lehrerpodcasts „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ sprechen Dustin und ich über die Zukunft. Die Zukunft unserer Waldorfbewegung, unseres Berufs und nicht zuletzt unsere eigene Zukunft.
Unser Berlin-Impuls
Bislang haben wir unserer Hörerschaft nur berichtet, dass wir in Berlin auf einem Workshop waren, den der Bund der Freien Waldorfschulen auf den Weg gebracht hat. Nun konnten wir etwas konkreter werden, denn aus dem Workshop ist die Präsentation der Webseite www.waldorf-zukunkft.de entstanden: Wir waren als Teil eines bunt gemischten Thinktanks aktiv am Auftakt der Zukunftsinitiative beteiligt und sind natürlich auch weiterhin im Austausch mit dem Bund.
Eure Fragen
…. haben wir auch beantwortet. Beispielsweise, ob die 8 Jahre Klassenlehrerzeit noch zeitgemäß sind (kleiner Spoiler: Ich hänge mit ganzem Herzen daran, mir sind aber auch andere Sichtweisen bewusst), wie familienfreundlich eigentlich so ein langer Konferenzdonnerstag ist und mehr.
und wir selbst
Wo stehen wir in 10 Jahren? Zugegeben, ich habe Dustin kalt erwischt mit der Frage, denn unser nicht geringer Altersunterschied zeigt einmal mehr, dass wir auch im eigenen Leben an verschiedenen Punkten stehen.
Und wie in jeder Folge sprechen wir auch über das Hier und Jetzt, erzählen aus unseren Klassen und unserem Alltag. Schaut mal vorbei.
Heute war es mal wieder so weit: Das neue Tafelbild mit drei verschiedenen Tintenfischen ist vor den Augen der Kinder entstanden. Warum das eine schöne Sache ist, was dabei die Herausforderungen sind und weshalb es meiner Ansicht nach nicht schlimm ist, wenn mal nicht jeder Kreidestrich perfekt sitzt, könnt Ihr hier erfahren.
Das Tafelbild als Kunstwerk
Die meisten Tafelbilder entstehen bei mir am Wochenende. Ohne Zeitdruck, voll und ganz ins Malen eingetaucht. Das ist auch gut so, denn ich bin keine großartige Malerin. Da ist es praktisch, wenn man genug Zeit hat und auch mal korrigieren kann. Oft halte ich zwischendurch inne, gehe ganz nach hinten in den Raum und schaue mir aus der Entfernung den Arbeitsstand ganz in Ruhe an: Stimmen die Proportionen? Wie wirken die Farben? Ist das Gesamtbild harmonisch?
Tafelbilder sind geplant, vorgezeichnet, ich trage meist gemütliche Kleidung – die ich im normalen Schulalltag nie tragen würde – und bin dabei oft der einzige Mensch im Schulgebäude. Ist das Bild fertig und ich zufrieden, freue ich mich, wenn die Kinder am nächsten Schultag in die Klasse kommen und staunen – und die Kinder freut es ebenso. Oftmals malen sie das Tafelbild dann auch ab, um es als Titelbild auf ihr Epochenheft zu kleben oder einfach, weil sie es schön finden und auch selbst einmal malen wollen.
Den Prozess erleben
Die Kinder lassen sich gern überraschen, aber mindestens genau so schön und spannend ist es für sie, wenn sie miterleben dürfen, wie so ein Bild entsteht. Dabei können sie auch selbst mit malen, jeden Kreidestrich genau wahrnehmen und auf das eigene Bild übertragen. Auch hier gibt es immer Momente des Staunens, wenn aus wenigen Kreidestrichen etwas Schönes entsteht – und es den Kindern Schritt für Schritt auch selbst gelingt, das Motiv zu malen.
Worauf es ankommt
Malen die Kinder mit, muss das Bild einigermaßen einfach zu malen sein. So ist man als Lehrerin nicht nur selbst ein Stück weit sicher, dass das Bild auf Anhieb gelingt, sondern führt auch die Kinder zum Erfolg. Das Malen sollte auch nicht länger als 30 Minuten dauern, sonst wird es schnell unruhig in der Klasse (am Wochenende und ohne Publikum können es auch gut und gerne mal 2 Stunden und mehr sein).
Mit mehr als 30 Kindern im Raum muss man auch eigene Abstriche in Kauf nehmen – man kann nicht voll und ganz in die künstlerische Arbeit versinken, sondern muss immer auch einen Blick auf die Kinder haben: Kind A malt ganz in Ruhe für sich, Kind B kommt gerade nicht weiter und braucht ein bisschen Hilfe, Kind C schaut links und rechts, wie die anderen Kinder malen, beginnt aber selbst noch nicht…. so ist es im Schulalltag und das beeinflusst selbstverständlich auch das Malen an der Tafel. Manchmal muss dann auch unterbrochen und neu in das Bild eingefunden werden.
Perfekt unperfekt
Der eine Arm des Oktopus ist irgendwie dicker geworden als die anderen, die Krabbe sieht etwas spinnenartig aus – mit allen im Raum ist es nun einmal schwieriger, das perfekte Tafelbild zu zaubern, aber darauf kommt es auch gar nicht an. Wir Erwachsenen können Schwächen vor den Kindern zeigen, ohne uns zu blamieren. Vielmehr sind wir so authentisch. Bei den Kindern bleibt in Erinnerung: Sie konnten mittun, kleine Zeichenkniffe lernen und sich an einem schönen Gesamtkunstwerk erfreuen – Details hin oder her.
Hier eine Impression des heute entstandenen Tafelbildes
Tafelbilder bei Kaffee, Kreide, Morgenspruch
Für alle, die unseren Podcast noch nicht kennen: Das Thema Tafelbilder haben Dustin und ich vor genau einem Jahr, im März 2021, in der Folge „Tafelmalen und Formenzeichnen“ besprochen. Hier ist auch der Blogartikel dazu bzw. die Podcastfolge:
Kraftspender nutzen und bewahren, Kräftezehrendes im Blick behalten. Die Schultage sind momentan wenig planbar, die Terminkalender voll. Da ist es wichtig, Freiräume zu erhalten und die festen Haltepunkte des Tages bewusst wahrzunehmen.Darüber sprechen Dustin und ich in der Februar-Folge von Kaffee, Kreide, Morgenspruch.
Zeit für mich am Morgen
Es zeigte sich, dass wir da schon grundverschieden sind und doch gelingt es uns beiden recht gut, auf unsere eigene Weise mit den Kräften zu haushalten. Dustin findet seinen Ausgleich im Sport, bei mir sind es Meditation und Routinen. Ich stelle Euch hier einmal Tagesbeginn und -abschluss vor.
Me-Time am Morgen
So startet mein Tag. Dies habe ich mir angewöhnt, als meine Kinder noch sehr klein waren und habe es bis heute beibehalten: Vor allen anderen Familienmitgliedern aufzustehen, in Ruhe zu duschen, zu frühstücken (ich bin ein Frühstücksmensch) und noch einmal ganz in Ruhe meine Pläne für den Tag durchzugehen. Das verschafft mir eine gewisse innere Ordnung trotz vielerlei Dinge, die dann im Laufe des Tages noch meine spontane Reaktion erfordern.
Seelenübung „Rückwärts denken“ am Abend
Meditation hat auf verschiedene Weise bei mir einen Platz im Alltag. Die Routine, die ich hier und im Podcast vorstelle, ist eine meditative Übung, wie sie auch zur Stärkung der Seelenkräfte von R. Steiner angeregt wurde. Sie gefällt mir sehr und ist zu einer guten Gewohnheit geworden. Es geht darum, dass Seeleninhalte, die durch äußere Dinge auf uns einwirken, von einem anderen Gesichtspunkt aus wahrgenommen werden. Es ist wiederum ein Moment der inneren Ordnung.
Dabei geht man in Gedanken die Erlebnisse des Tages nacheinander durch und zwar chronologisch „rückwärts“, also von abends schrittweise bis zum Aufstehen am Morgen des Tages.
Kaffee, Kreide, Morgenspruch
Wir unterhalten uns also über Freiräume und Haltepunkte, unsere aktuellen Unterrichte und erstmals ist unsere neue Rubrik „Waldorf stellt sich vor“ an der Reihe. Den Anfang macht „meine“ Schule, die Freie Waldorfschule Hamm. Zu Gast war mein Kollege Horst Konrad, der viel über die Geschichte unserer Schule und ihre Besonderheiten erzählt hat.
Mit großer Dynamik hatte vor etwas über 100 Jahren die größte freie Schulbewegung weltweit ihren Ursprung. 1919, ein Jahr nach dem 1. Weltkrieg und inmitten großer gesellschaftlicher Umbrüche, zwischen Kriegsfolgen, Armut und Not, war die Schule eine Antwort auf die Frage, wie Zukunft neu zu gestalten ist. Rudolf Steiners Gedanken einer sozialen Dreigliederung fanden ihre Umsetzung in der Frage, wie eine Erziehung zur Freiheit gelingen kann.
In unserer neuen Folge „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ haben Dustin und ich die geschichtlichen Hintergründe der ersten Schulgründung näher beleuchtet. Zu Gast in unserem Podcast war Nele Auschra. Nele ist eines von sieben Vorstandsmitgliedern des Bundes der Freien Waldorfschulen und für die PR-Arbeit zuständig. Es war ein interessantes Gespräch.
Die Folge ist jetzt online und hier zu hören:
Link und Buchtipp
Wir haben uns auf diese Folge vorbereitet, u.a. über die Waldorf100-Webseite und mit dem Buch „100 Jahre Erziehung zur Freiheit – Waldorfpädagogik in den Ländern der Welt “ von Nana Goebel und Christina Reinthal, Verlag Freies Geistesleben (Buch selbst erworben, unbeauftragte Werbung).
Am Freitag ist die mittlerweile 10. Folge „Kaffee, Kreide Morgenspruch – der Waldorfpodcast“ erschienen, das monatliche „Waldorflehrergespräch“ von Dustin und mir.
Was ist denn eigentlich der Morgenspruch?
Mit ihm beginnt unser Tag. Nein, der Tag aller Klassen an unseren Schulen. Und an allen Schulen in ganz Deutschland. Nein, weltweit. Und das seit 100 Jahren. Die beiden Morgensprüche wurden von Rudolf Steiner für die Kinder in verschiedenen Klassen geschrieben.
Wie sie noch heute zu unserem Schultag gehören und wie wir dies erleben, darüber haben Dustin und ich uns ausgetauscht. Mit meiner vierten Klasse spreche ich: Der Sonne liebes Licht.
Dustin spricht mit seiner 6. Klasse: Ich schaue in die Welt.
Die Morgensprüche stehen also im Mittelpunkt der zehnten Folge und wie immer halten wir unseren üblichen Plausch über aktuelle Epochen und beantworten die Fragen unserer Hörer:innen.
Kaffee, Kreide, Morgenspruch gibt es überall, wo es Podcasts gibt oder ganz einfach hier:
Dustin und ich haben zum Ferienende wieder unser monatliches „Waldorflehrergespräch“ geführt und so könnt Ihr heute, zum Ende der ersten Schulwoche nach den Herbstferien, eine neue Podcastfolge „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ hören. Die Zeit zwischen Herbst- und Weihnachtsferien ist geprägt von schönen, stimmungsvollen Jahresfesten. Wir haben uns darüber ausgetauscht.
Tages-, Wochen-, Jahresrhythmus
So ein Schultag bei uns hat seinen festen Ablauf: Dem Epochenunterricht – grob gegliedert in rhythmischem Teil, Arbeitsteil und Erzählteil – folgen mit festem Stundenplan die Fachstunden, in denen mindestens zwei Fremdsprachen und viele künstlerische Fächer enthalten sind. Dieser feste Tages- und Wochenrhythmus ist wiederum geprägt vom Jahreslauf.
So finden sich im rhythmischen Teil immer jahreszeitliche Lieder, Gedichte und Spiele. Auch der Epochenplan, der den Arbeitsteil gestaltet, ist ein Jahresplan und die Planung findet auch unter Berücksichtigung des Jahreslaufs statt. So gibt es Epochen, die man besonders gern ins Frühjahr oder in den Herbst legt, etwa Pflanzenkunde, im Winter habe ich gern eine ausgiebige Mathematik- oder Physikepoche usw.
Die Feste, die uns begleiten – eine Übersicht
Das Jahr beginnt mit dem Dreikönigstag. Hier gibt es kleinere Spiele und die heiligen drei Könige finden sich auf jedem Jahreszeitentisch. Ein Blogbeitrag dazu.
Mit der Faschings- oder Karnevalsfeier wird es richtig jeck in unserer Schule und den Winter treiben wir zusammen aus.
Dann erleben wir bewusst das Frühjahr, den Frühlingsanfang und die Zeit vor Ostern.
Nach den Sommerferien, im September, steht Michaeli an. Dazu gibt es mehrere Blogbeiträge, am besten als Suchbegriff eingeben 🙂
Es folgen Sankt Martin, Nikolaus, das Adventsgärtlein und eine stimmungsvolle Vorweihnachtszeit.
Kaffee, Kreide, Morgenspruch
Dustin und ich sind ja laufend im Gespräch und wir erzählen uns gegenseitig vom Alltag an den verschiedenen Schulen. Hört uns gern im Podcast zu und lasst ein paar Sternchen da 🙂
Heilsam ist nur, wenn im Spiegel der Menschenseele sich bildet die ganze Gemeinschaft und in der Gemeinschaft lebet der Einzelseele Kraft.
Rudolf Steiner
Wie heilsam das Leben in einer Gemeinschaft ist, spürt man um so mehr, wenn sie eine Zeitlang gefehlt hat. Und erst recht, wenn sie danach wieder möglich wird und quasi neu laufen lernen muss.
Die ersten Schritte
Als klar war, dass eine Klassenfahrt wieder möglich wird, war meine erste Reaktion: Sofort zugreifen, ehe es wieder zu spät ist! Wie Ihr ja wisst und auch noch einmal in der neuen Folge von Kaffee, Kreide, Morgenspruch genauer hören könnt, war ich mit meiner Klasse auch direkt on Tour und es war einfach nur großartig. Diesen Schwung haben wir dann auch gleich mitgenommen in die aktuelle Epoche und überhaupt in den Schulalltag.
Geht da etwa noch mehr?
Man liest seit einiger Zeit von verkürzten Quarantänezeiten, diesen 3 und 2 Gs und bekommt dabei auch ein wenig den Eindruck, als wäre doch noch mehr und vielleicht sogar längerfristig möglich.
Die Gemeinschaft meiner vierten Klasse wird nun auch auf der Ebene der Familien wieder mehr zueinander finden bzw. neu aufgenommene Familien auch noch die anderen Familien näher kennenlernen. Daher haben wir eine Gartenaktion mit kleinem Erntedankfest an der Schule geplant. Und Michaeli wollen wir in diesem Jahr auch wieder etwas größer, etwas mutiger feiern.
Die Schule selbst ist ebenso wieder mehr präsent: Elternabende sind live vor Ort, die Arbeitskreise und Gremien finden sich neu, bald gibt es auch einen Tag der offenen Tür und unsere Schule zeigt sich an diesem Wochenende wieder beim Weltkindertag.
Übrigens hat sich die Kumpanei des Oberuferer Christgeburtsspiels erneut gefunden. Seid gespannt, ich mache auch wieder mit.
Viele Wünsche, viele Hoffnungen
So viele sind es eigentlich gar nicht. Es wäre halt einfach schön, wenn wir zumindest dieses aufkeimende neue Gemeinschaftsgefühl weiter erhalten und Pläne machen können, die nicht all zu wackelig sind.