Während es die einen kaum erwarten können, ihre Freundinnen und Freunde wiederzutreffen und Neues zu lernen, scheinen die anderen beim Gedanken auf den Wiederbeginn der Schulzeit eine schwere Last zu tragen. Woran kann das liegen und wie helfen wir Kindern, für die diese Übergänge schwierig sind?
Kinder voller Vorfreude
Sie sind innerlich schon wieder auf die Schule eingestellt und überbrücken bereits ihre Ungeduld: Gedanklich schon wieder in der Schule, malen sie sich bereits aus, was sie alles über die Ferien erzählen werden, welches Weihnachtsgeschenk sie der Klasse zeigen möchten und was das erste Pausenspiel sein soll. Ein guter Plan, wie ich finde.
Warum kann der erste Schultag sich schwerer anfühlen?
Der Zeitplan in den Ferien ist meist deutlich entspannter: Keine Schule, keine Betreuungszeiten, Vereinsaktivitäten ruhen. Dazu Zeit für freies Spiel und die Möglichkeit, eigene Interessen nach Belieben zu vertiefen. Beginnt die Schule wieder, kommt alles „von null auf hundert“ zurück.
Auch wandern die Gedanken nicht nur in Richtung der Dinge, die schön sind und gut laufen. Es wird klar: Auch die Hürden des Schulalltags sind wieder da.
Nicht zuletzt haben sich Tagesablauf und -rhythmus im Vergleich zur Schulzeit geändert. Das, was sonst im Alltag automatisiert abläuft und dadurch weniger Kraft kostet, muss nun wieder neu aufgenommen werden. Auch das benötigt wiederum einige Tage.
Hier daher meine Tipps für Euch, wie ein guter Übergang geschaffen werden kann. Kommentiert auch gern Eure eigenen Erfahrungen.
Tipp 1: Das Ende „offiziell“ machen
Plant das große Finale, gestaltet den letzten Ferientag bewusst und bereitet ihn gemeinsam vor. Gerade das Ende der Weihnachtsferien lädt besonders dazu ein, den Feiertag der Heiligen drei Könige zu begehen.
Tipp 2: Gemeinsam reflektieren
Von schönen Erinnerungen kann man zehren. Und was nicht so gut lief, kann man in den nächsten Ferien anders angehen.
Tipp 3: Den Schulalltag vorbereiten
Wenn in den Ferien mit Schulstiften gemalt wurde oder es neue Stifte zu Weihnachten gab, muss ein Blick auf das Etui (und den Anspitzer) geworfen werden. Darf nach Weihnachten eines der Weihnachtsgeschenke mitgebracht und gezeigt werden? Passen die Sportschuhe noch? Was wird sonst noch gebraucht? Gemeinsam die Schulsachen vorzubereiten, gibt Sicherheit und stimmt auf den bevorstehenden Alltag ein. Nicht zu unterschätzen ist dabei auch eine (wieder) aufgeräumte Lernumgebung.
Tipp 4: Das frühe Aufstehen entlasten
Es kostet Kraft und braucht etwas Zeit, wieder in den gewohnten Rhythmus zu finden. Es lohnt sich daher, manche Aufgaben, die morgens anfallen, am Vorabend akribischer vorzubereiten, als man es sonst tut.
Ich wünsche Euch einen schönen Schulstart nach den Ferien!
Die Feiertage sind vorbei, in vielen Familien kehrt allmählich der Arbeitsalltag der Eltern wieder ein. Mit Blick auf die nächsten Schulwochen wäre das doch jetzt die optimale Zeit, um Unterrichtsstoff aufzufrischen – oder?Ein paar Gedanken dazu und auch, wann Üben den Ferien sinnvoll ist und wie geschehen kann.
Grundsätzlich sind Ferien zum Erholen da
Gerade, wenn Kinder deutlich mehr wiederholen und üben müssen als ihre Mitschüler:innen, werden die letzten Ferientage gern als Möglichkeit gesehen, um den Anschluss wieder zu finden. Im Prinzip keine schlechte Idee, aber: Wenn Kinder im Alltag schon stärker gefordert sind, benötigen sie erst recht Erholung und Abstand vom Geschehen, oder?
In der Waldorfpädagogik arbeiten wir aktiv mit dem Vergessen. Nach einer wochenlangen, täglichen intensiven Lernzeit in einem Fach – auch Epochenprinzip genannt – darf das Gelernte eine Zeitlang ruhen. Die Erfahrung zeigt, dass die Kinder zu einem späteren Zeitpunkt nochmal einen verbesserten Zugriff auf die Inhalte bekommen, wenn diese regelrecht „sacken“ oder „verdaut“ werden durften. Dabei fällt zu einem späteren Zeitpunkt zunächst das Erinnern nicht gerade leicht, doch das beunruhigt nicht. Um an bereits „vergessenen“ Lernstoff anknüpfen zu können, braucht es meist zwei bis drei Tage. Danach ist das Lernen und Vertiefen in der Regel wieder gewohnt im Fluss.
Nichts Anderes geschieht in den Ferien: Die Kinder bekommen eine Auszeit und dürfen vergessen. Deswegen fallen die ersten Schultage nach den Ferien mitunter auch schwer: Die Rückkehr in Alltagsroutinen fühlt sich noch holprig an, es gilt zudem, viel Gelerntes zu erinnern. An dieser Stelle bringt es nichts, Druck aufzubauen und mit Vollgas nach den Ferien durchzustarten – besser ist es, die Zeit des Erinnerns und die Rückkehr in die Routinen direkt im Zeitplan mit zu berücksichtigen und die Erwartung an die ersten Schultage nicht all zu hoch zu schrauben. Man wird ganz sicher Fahrt aufnehmen!
Ferien-Skills
Ferien sind ohnehin die Gelegenheit, neue Lernfelder zu erschließen oder Lernfelder, die im Gewusel des Alltags doch etwas zu kurz kommen, zu vertiefen. Beispielsweise:
Bewegung durch Ausflüge: In Kletterwäldern, auf Wanderungen, auf Radtouren, im Schwimmkurs
Mut durch Abenteuer und Urlaub: Neues zu sehen und zu erleben, bedeutet, die Komfortzone zu verlassen. Das macht mutig.
im Sozialen: Menschen treffen, die man sonst selten sieht, ausgiebige Spiele spielen (viel länger als sonst und vielleicht auch in einer größeren Freizeitgruppe)
Handwerklich: Im Garten helfen, ein neues Regal zusammenschrauben, ein Häuschen für den Hamster bauen…
Die Liste lässt sich beliebig weiter fortsetzen. Nein, niemand braucht zu befürchten, in den Ferien zu wenig zu lernen (wenn er/sie sich nicht den ganzen Tag medial berieseln lässt).
Ausnahmen bestätigen die Regel
Wenn Kinder von sich aus Schule spielen oder in ihrem Lieblingsfach versinken möchten, dürfen sie das natürlich auch in den Ferien gern tun. Die beste Art des Lernens sind ja ohnehin freiwillig gestellte Aufgaben, die ein Kind aus vollem Herzen angeht. Das darf natürlich nicht gestoppt werden, nur weil gerade Ferien sind. Passiert ein freiwilliges Üben nicht, ist das aber auch kein Grund zur Sorge. Manche Kinder trennen gern ihr Schul- und „Privatleben“.
Beispiele für sinnvolles Üben
Neben selbst gewählten Aufgaben kann auch die gemeinsame Zeit in den Ferien sinnvoll gestaltet werden. Dies gilt natürlich auch für bewusste Aus-Zeiten im Alltag.
Lesen üben: Ein selbst gewähltes Buch, das in kuscheliger Atmosphäre abwechselnd gelesen wird.
Gemeinsam backen: Zutaten wiegen, messen, Mengen abschätzen…..
Einkaufen: mit Geld umgehen, Listen schreiben
Uhrzeit: Gemeinsam den Tag vorbesprechen, zwischendurch auf die Uhr schauen. Fragen: Wie spät ist es gerade? Wie lange noch, bis wie schwimmen gehen? Erinnern: Wann wollen wir essen?
Auch diese Liste lässt sich weit fortführen.
Wenn ein Kind viel Unterrichtsstoff versäumt oder große Lernlücken hat…
… dann hat das mit dem üblichen Vergessen in den Ferien weniger zu tun, sondern es sollte tatsächlich mit Bedacht geschaut werden, wann das Versäumte nachgeholt werden kann. Lernt ein Kind bereits im Epochensystem und hat Großteile einer Epoche versäumt, vergehen mitunter Monate, bis an den versäumten Stoff wieder angeschlossen wird. Dann hat man Zeit gewonnen und kann mit Bedacht die fehlenden Inhalte einteilen und nachholen.
Es gilt jedenfalls, an dieser Stelle abzuwägen: Bietet der Alltag neben Schule, Hausaufgaben, Sportverein & Co. überhaupt ein sinnvolles Zeitfenster, um Lücken zu schließen? Wie belastend ist das Aufholen? Dafür braucht es im Einzelfall konkrete Absprachen zwischen Schule und Elternhaus und dafür habe ich an dieser Stelle natürlich keine allgemein gültige Antwort.
Ich mag das Gefühl des Neuanfangs ebenso gern wie das verlässliche Gefühl von Vertrautem. Vielleicht bin ich auch deshalb Lehrerin geworden: So habe ich gleich zwei Neuanfänge im Jahr – das neue Schuljahr und das neue Kalenderjahr, dazu viel Vertrautes, Verlässliches.
„…. es ist so wenig äußere Veränderung dafür nötig, denn wir verändern ja die Welt von unserem Herzen aus, will dieses nur neu und unermesslich sein, so ist sie sofort wie am Tage ihrer Schöpfung und unendlich.“
Rainer Maria Rilke
Ich beginne das neue Jahr mit einer neuen Staffel „Märchen mit Klang“ und dem Märchen von der geschenkten Zeit.
Ansonsten gibt es kleinere Rituale, die wir an Neujahr als Familie pflegen. Es wird ein ruhiger erster Tag.
Tag 1
Es ist die Seite 1 des 365-seitigen, unbeschriebenen Buches, die Perle 1 der Jahreskette, die Botschaft 1 im Jahresglas.
Wie Ihr wisst, liegt mir das Thema Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Auf meiner Hamburgreise habe ich dazu ein langes Gespräch mit Marianus von Hörsten geführt. Marianus ist 30 Jahre alt, ehemaliger Waldorfschüler und auf einem Demeterhof aufgewachsen. Gemeinsam mit einem Partner betreibt er in Hamburg das Restaurant Klinker. Als Koch wurde er u.a. zum besten Jungkoch der Welt gekürt. Er ist Klimaaktivist und hat gerade sein Geografiestudium mit sehr guten Noten abgeschlossen. Bei der ARD ist seine Dokureihe „The Green Garage“ zu sehen. Ich habe bereits Folgen seiner Reihe in meinem Unterricht eingesetzt. Sie erreichen und bewegen die Jugendlichen. Nun möchte ich Euch ebenso einladen, Marianus´ nachhaltige Wege kennenzulernen.
Das Interview mit Marianus
Wir haben lange und intensiv gesprochen, auch für „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“. Ich habe mich entschieden, keinen „klassischen“ Blogbeitrag zu schreiben, sondern das Interview hier abzubilden. Ich möchte Marianus dabei zu unterstützen, möglichst viele Menschen zu erreichen. Macht Euch ein Bild, schaut The Green Garage und lasst Euch inspirieren.
Marianus, wie bist Du aufgewachsen und wie kamen die Themen Nachhaltigkeit und bewusster Konsum zu Dir?
Ich komme aus der Lüneburger Nordheide von einem Demeter Bauernhof. Und ich glaube, da ist es relativ logisch, wo die Nachhaltigkeit herkommt: Von den Eltern. Lebensmittel hast Du nicht verschwendet, weil Du wusstest, was es für eine Arbeit ist, sie dem Boden abzuringen. Das ist wohl der einfachste, kurz zusammengefasste Umgang damit.
Wie kam es zu Deinem Projekt „The Green Garage“?
Ich hatte im Lockdown sehr viel Zeit, weil unser Restaurant ja geschlossen war, und da hatte ich die Idee. Weil ich es schwierig finde, dass diese ganzenThemen, die uns beeinflussen und die wir ja selbst beeinflussen können, immer so fatalistisch in der öffentlichen Darstellung präsentiert werden. Das fand ich schade und dachte, es wäre cool, mal die Möglichkeit zu haben und zu schauen: Was kann ich denn in meinem kleinen Kosmos anders machen, dass es besser läuft.
Dann habe ich mich mit einem Produzenten zusammengesetzt und wir haben es der ARD vorgeschlagen. Dort wurde es angenommen und wir haben es produziert. (Anm.: Aktuell läuft schon die zweite Staffel.)
Du gehst bewusst mit Lebensmitteln um und gehst konsequemt Wege, Lebensmittelverschwendung zu minimieren. Du hast einen gastronomischen Betrieb – wie funktioniert es da?
Dadurch, dass wir eine sehr kleine Karte fahren und immer alles frisch machen, haben wir so gut wie keine Lebensmittelverschwendung. Wir schmeißen sehr, sehr, wenig weg, nur wenn etwas schlecht wird. Und das ist in den dreieinhalb Jahren, in denen wir am Markt sind, erst zweimal passiert. Dazu kommt, dass wir aus allen Produkten das Maximale herausholen. Aus einer Karottenschale, aus einer Zwiebelschale, aus einem Sellerieabschnitt, daraus kannst du immer noch Gemüsefond kochen. Und den Fond kannst du zum Aufgießen für dein richtiges Gericht nehmen. So kannst du aus jedem Teil das Maximum herausholen und das ist der erste Punkt.
Bei tierischen Produkten, die wir nur sehr wenig verarbeiten – wobei wir mehr Butter und Milch verwenden und weniger Fleisch, aus Gründen – da sind wir noch viel penibler. Wir haben auch nur zwei Gerichte mit Fleisch auf der Karte, der Rest ist vegetarisch. Knochen werden dreimal ausgekocht, das Fett wird auch zum confieren von anderen Lebensmittel verwendet, dass es saftiger bleibt und mehr Geschmack daran ist. Wir holen aus dem Tier das Maximale heraus, dass es, bei allem, nicht umsonst gestorben ist.
Wie kalkulierst Du denn die Mengen? Du arbeitest ja auch nicht mit Reservierungen im Restaurant…
Das ist richtig. Bei den Mengen haben wir inzwischen Erfahrungswerte und daran halten wir uns. Wir wissen, dass wir pro Abend eine bestimmte Anzahl des einen und des anderen Gerichts verkaufen. Es gibt Gerichte, die gehen immer gut und es gibt Gerichte für die ambitionierten Esser:innen. Aber auch das ist ja unser Job, den Leuten zu zeigen, was man aus bekannten Lebensmitteln noch alles so machen kann. Und am Ende des Tages sagen wir lieber: `Was aus ist, ist aus.´ Wir produzieren lieber so viel, dass wir wissen, wir bekommen diesen Schnitt, den wir immer haben. Und gerade am Freitag, sind schnell mal Gerichte aus, weil wir ja am Wochenende schließen. Das ist genau das, was wir wollen. So machen wir es am Montag wieder frisch.
Es ist nicht nur spannend, wie achtsam Ihr mit den Lebensmitteln umgeht, die Ihr verarbeitet, sondern auch den innovativen Weg, die Arbeitsbedingungen in der Gastronomie zu verändern, finde ich sehr beachtlich. Eure Öffnungszeiten sind auch sehr speziell. Beschreibe doch einmal, was ihr sonst noch anders macht und wie es dazu kam.
Ich glaube, viele Dinge aus unserem Alltag sind irgendwie nur ausgedacht oder durch Mindsets geprägt. Wer sagt denn, dass man nur samstags essen geht oder am Sonntag. Mein Geschäftspartner und ich kommen aus der Sternegastronomie, hatten irgendwann keinen Bock mehr und sind dann andere Wege gegangen. Dann haben wir uns gesagt: Wenn wir wieder in der Gastronomie arbeiten wollen, dann müsste sie sich stark verändern. Das wird kein anderer für Dich machen. Also gibt es für Dich die Möglichkeit: Entweder, du nimmst die Missstände hin, du veränderst sie oder du gehst. Wir sind erst gegangen, haben andere Sachen gemacht und uns dann gedacht: Nein, wir verändern es jetzt. Und wir machen es nachhaltig. Nachhaltigkeit teilt sich in unserer Wahrnehmung in drei Teile auf: Ökologisch, ökonomisch und sozial.
Die ökologische Nachhaltigkeit ist uns wohl allen ein Begriff. Wir kaufen gute Lebensmittel, die gut für den Boden, gut für die Produzent:innen, gut für das Klima usw. sind.
Ökonomisch ist aus wichtig: Wenn wir das alles nicht bezahlen können, können wir es auch lassen.
Dann ist da noch das Soziale. Und das ist ein Bereich, der in der Gastronomie oft vernachlässigt wird, auch wenn sich gerade viel tut. Viele Menschen fangen gerade an nachzudenken, weil sie schlicht und ergreifend kein Personal mehr finden. Das ist aber nur Reaktion und nicht Agitation. Die Menschen kommen auf Ideen, weil ihnen Missstände offengelegt werden. Es ist traurig, dass es immer so funktionieren muss, aber so ist es nunmal. Und wir haben gesagt, wir wollen es anders machen. Wir hatten zum Beispiel einen Mitarbeiter, der gerne am Wochenende Fußball spielen wollte und wir haben gesagt: Gut, wir machen dann am Wochenende immer zu. Das kam uns natürlich auch entgegen, denn wir wollen ja auch am Wochenende unseren Freudeskreis haben und unser Team halt auch.
Und so machen wir Gastronomie nicht wirklich anders als vor 100 Jahren, aber anders als noch vor 10 Jahren, indem wir ganzheitlich denken.
Zum Thema Fleischkonsum….
Wir kaufen ganze oder halbe Tiere, d.h. wir haben auch viele Teile, die eine differenzierte Verarbeitungstechnik benötigen. Was aber in der Gastronomie auch nicht mehr beigebracht wird. Heutzutage ist es so: Wenn ich Filet auf die Karte nehme, dann kaufe ich kein ganzes Tier, sondern einen Fleischbeutel. Was damit einher geht, ist ein unheimlicher Wissensverlust für die Auszubildenden. Wir müssen unser Wissen an die Leute weitergeben, die jetzt nachkommen. Das bedeutet auch, dass sie sehen, wie Tiere geschlachtet werden. Denn nur, wenn Du siehst, dass Du ein Leben nimmst für den Konsum, dann kommst du zu einem Bewusstsein.
Man hört im Pausenhoftalk `Die Menschen wissen gar nicht mehr, dass die Tiere für das Fleisch sterben müssen.´ – Doch, das wissen sie schon, aber sie sehen es nicht. Und so funktioniert es mit allem: Aus den Augen, aus dem Sinn. Und an dieser Stelle muss man das Wissen weitergeben: Das Tier stirbt jetzt. Verarbeite es mit Anstand und einer Portion Respekt und sieh vor allem zu, dass du es komplett verarbeitest.
Dann ist es automatisch auch ökonomisch. Denn wenn ich so ein Tier im Ganzen kaufe und klug genug bin, alle Teile zu verarbeiten, dann geht auch der Einkaufspreis rapide herunter. Ich kaufe ein Demeter Tier. Ist zwar mehr Arbeit, ich habe aber sämtliche Abschnitte, die ein Fleischbeutel nicht hat. Die beim Schlachter im Fleischwolf landen und als Hackfleisch verkauft werden. Auch die vielen Knochen kann ich alle auf verschiedenste Weise verarbeiten.
Und die Tiere, die Ihr einkauft, kommen aus dem Umland?
Ja, wie fast alle Lebensmittel. Wir kaufen auch nur aus Landwirtschaft, wo mit dem Boden gut umgegangen wird.
Du gehörst auf jeden Fall in die Ausbildung!
Wir bilden auch aus. Von Anfang an haben wir ausgebildet. Das hört auch zur Nachhaltigkeit.
Ja total. Ich finde auch, wenn man so einen Weg geht, der innovativ aber noch selten ist, dann ist es besonders wichtig, dass Du Dein Wissen auch weitergibst.
Und es ist wichtig, dass es genügend Leute gibt, die es auch mitmachen. In Hamburg gibt es viele Gastronomen, die einen sehr guten Job in der Ausbildung machen, einen sehr guten Job in der Produktbeschaffung machen und sehr innovativ sind. Die sollte man unterstützen, da sollte man hingehen und mit denen sollte man ins Gespräch gehen und auch deren Stimme hören.
Das Bewusstmachen gehört unbedingt dazu. Als ich The Green Garage gesehen habe, ist mir auch an vielen Stellen nochmal klar geworden, was wir durch den Konsum, die Globalisierung der letzten Jahrzehnte, an Wissen über nachhaltiges Handeln verloren haben.
Es geht bei der Sendung aber nicht darum, den Zeigefinger zu erheben. Es geht darum zu sagen: Es gibt Möglichkeiten, bei denen Du was machen kannst. Wenn nur jeder Zweite oder Dritte, der die Sendung guckt (Anm.: Bei einer Verweildauer von ca. 97 %), irgendetwas an seinem Konsumverhalten ändert – und wenn er nur im Winter keine Tomaten mehr kauft – dann hat der Einkauf an sich gar nicht wehgetan, man hat aber etwas Gutes für das Klima getan. Und es war so einfach.
Und wenn Du dann beim Einkauf Deiner Klamotten auch noch überlegst: Brauche ich eigentlich schon wieder eine neue Jeans? – dann hast Du schon etwas verändert und einen guten Job gemacht.
Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist – es wäre nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt!
Du brauchst keinen CO2-Erlass zu kaufen, mache Dir einfach die kleinen Dinge bewusst. Wir brauchen keine statischen Lösungen (Anm. gemeint sind CO2-Zertifikate, Nachhaltigkeitssiegel und -Apps) für dynamische Probleme. Probleme zu lösen bedeutet, sie zu verstehen. Was wir nicht tun. Wer versteht schon unser global vernetztes System in Gänze. Wir haben auch Lebensräume, die wir nicht erforscht haben.
Die Darstellungen und Denkanstöße bei The Green Garage sind dazu sehr gelungen..
Ich kenne ja auch nicht die Lösung der globalen Probleme. Aber ich glaube, dass die Ansätze, die wir da vertreten, so schlecht nicht sein können. Jedenfalls machen sie Welt nicht zu einem schlechteren Ort.
DANKE für Deinen Einsatz auf so vielen Ebenen, Marianus!
Ich habe mit Marianus auch noch für Kaffee, Kreide, Morgenspruch über seine Zeit als Waldorfschüler gesprochen und wie er heute auf seine Schulzeit schaut. Auf dieses Interview dürft Ihr Euch zeitnah freuen!
Die Fotos für diesen Beitrag wurden mir von Marianus von Hörsten zur Verfügung gestellt.
Der Zeitraum vom 21. bis 24. Dezember gilt als die Zeit der Wintersonnenwende. Sie ist auch der kalendarische Winterbeginn und schenkt uns die längste, dunkelste Nacht des Jahres oder: Die Geburt des Lichtes, denn von jetzt an werden die Tage wieder länger. Wer gern in der Stimmung der Jahreszeiten lebt, kennt einige Gewohnheiten und Rituale dieser magischen Zeit. Ich möchte in diesem Jahr einmal dem Zauber der Äpfel meine Aufmerksamkeit schenken.
Darum passen Äpfel so gut zur Wintersonnenwende
Lagern wir im Herbst die frisch geernteten, reifen Äpfel ein, überwintern sie mühelos viele Monate. Das macht sie ganzjährig als Frischkost und Vitaminquelle verfügbar. Besonders in früheren Zeiten gehörten Äpfel damit zu den wichtigsten Wintervorräten der Menschen. „An apple a day keeps the doctor away“: Äpfel sind sehr gesund, heilend und stehen damit auch für den wichtigsten und größten aller Zukunftswünsche: Die Gesundheit.
Äpfel sind weit verbreitet, von uns Menschen in allen Kulturen sehr geschätzt und so ranken sich viele Mythen, Erzählungen und Geschichten aus aller Welt um sie. Sie stehen für Liebe, Erdverbundenheit und Leben. Damit passen sie genau in diese „Wendezeit“, in der sich das Neue öffnet und auf die Zukunft geschaut wird. In der Wünsche sichtbar oder deutlich fühlbar werden.
Verborgene Wünsche und Liebe offenbaren
Da ist in dieser Zeit eine lange Nacht, mit vielen strahlenden Sternen am Himmel. Auch jeder Apfel trägt einen Stern in sich und verbindet damit Himmel und Erde. Kinder lieben es, wenn sie einen Apfel einmal waagerecht durchschneiden und diesen schönen Stern selbst entdecken dürfen.
Jeder Apfel ist ein Wunschträger und auch wir Menschen tragen Wünsche in uns. Nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere.
Einen Apfel verschenken Haltet einen Apfel in Euren warmen Händen und denkt an den Wunschstern in seinem Inneren. Widmet jemandem den Apfel, mit einem Wunsch für den lieben Menschen. Anschließend schenkt ihm den Apfel und genießt ihn gemeinsam.
Gute Taten säen
Wünsche sind erst unsichtbar, aber sie können die Saat für gute Taten sein. So kann man in der magischen Nacht der Wintersonnenwende Apfelkerne im Mondlicht säen. Wenn sich mit jedem Kern ein gutes Vorhaben, ein Vorsatz und eine Erneuerung verbindet, blicken wir froh in die Zukunft, gehen wir zuversichtlich ins neue Jahr.
Lernen braucht ein bestärkendes Mindset. Solch ein Mindset braucht Selbstfürsorge.Selbstfürsorge braucht Selbstreflektion. Und das beginnt – wie der Name schon sagt – bei sich selbst. Auch die Kinder sollen für ihren Lernerfolg ein positives Mindset aufbauen und wissen: Wie nehme ich mich und meine Empfindungen wahr? Wie kann ich das vor allem auch sichtbar machen, zum Ausdruck bringen? Dazu fiel mir vor kurzem, an einem sehr stressigen Tag, wieder die 5-Finger-Skala wieder ein.
Ich habe den Kindern diese Übung im Rahmen einer Erzählrunde vorgestellt, an einem Tag, der für mich seit den frühen Morgenstunden schon alles andere als rund lief. Den 5-Finger-Trick habe ich, bezogen auf mein Beispiel, einmal laut vorgemacht. Die Kinder hatten gut zugehört und mich auch daran erinnert, was trotz der Kette von Missgeschicken an diesem Tag in meinem Falles alles gut war. Seitdem machen wir diese Übung zwischendurch gemeinsam, aber jeder für sich. Ich kann dabei gut wahrnehmen, wie es einzelnen Kindern geht. Auch viele Kinder sind schon in der Lage, um sich herum die Situation einiger Mitschüler:innen wahrzunehmen.
Hier die Übung einmal schnell erklärt:
Daumen: D wie Dankbarkeit
Die Frage lautet: Wofür bin ich heute dankbar? Tippe den Daumen an für jede einzelne Sache, die dich heute dankbar macht.
Zeigefinger: Z wie Ziel
Alles, was ich mir für heute vorgenommen habe: Mich in der Stunde mindestens dreimal melden, am Nachmittag meine Freunde treffen, mein Haustier pflegen….. Die Tagesstruktur findet sich auch hier wieder.
Mittelfinger: M wie Mein Gefühl
Dieser Finger ist ein Stimmungsbarometer: Geht es mir gut? Je höher, desto besser.
Ringfinger: R wie Ratgeber
Wer steht mir zur Seite? Familienmitglieder, Freunde, Mitschüler:innen, Lehrer:innen…. Tippe für jede Person, die Dir in den Sinn kommt und spüre, wie viele liebe Menschen Dich umgeben.
Kleiner Finger: K wie Kraft
Wie fühlt sich mein Körper heute an? Ist er in seiner Kraft oder gibt es etwas, das ihn hemmt. Auch der kleine Finger ist eine Anzeige: Je höher der „Stand“, desto mehr Energie habe ich.
Ich wünsche Euch viel Erfolg und gute Gedanken mit dieser kleinen Mindset-Übung!
Der November ist an vielen Waldorfschulen die Zeit der Martinsmärkte und Weihnachtsbasare. Auch an unserer Schule wird dem Event entgegengefiebert. In der aktuellen Folge 19 von „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ erzählen Dustin und ich über diese Zeit und wie diese auch im Hintergrund organisiert wird. Zu Gast ist in dieser Folge Sebastian Neu, der Geschäftsführer des Waldorfshops. Wir sprechen mit ihm über die Philosophie und Waldorf-Botschafterrolle des Shops – und natürlich auch die Vorweihnachtszeit.
Endlich wieder Basarzeit
Dieses Jahr soll es endlich wieder klappen: An meiner Schule wird am 19. November der (üblicherwiese) alljährliche Erlebnis-Basar stattfinden. Dabei geht es nicht nur darum, Einnahmen für die Schule zu erzielen, die unserer Arbeit mit den Kindern zugute kommen.
Basarzeit, das ist das große Wir-Gefühl unserer Schulgemeinschaft, das Wiedersehen mit Ehemaligen, das lockere Gespräch mit Familien, eine Größe im ganzen Stadtteil – und nicht zuletzt eine Einstimmung auf das diesjährige Weihnachtsfest.
Erlebnis-Basar
Bei uns gibt es eine tolle kulinarische Verpflegung, ganz viel Kinderspaß wie Bastelaktionen, Kerzenziehen, den Kinderbasar oder das Kindercafè, das in diesem Jahr meine 5. Klasse ausrichtet.
Natürlich ist der Basar selbst auch ein Erlebnis. Hier gibt es viel Handwerkliches und Selbstgemachtes, Holzspielzeug, Edelsteine, Bücher, Kleidung, Deko – man wird immer fündig für das eine oder andere Weihnachtsgeschenk.
Besondere Stände
Mein Kollege bietet ein orientalisches Cafè und auch ich habe einen kleinen Stand, an dem ich meine Bücher (Rosinas Wolle, Der Klang der Sonnenstrahlen und die Klangschalenspiele) mit ergänzenden Produkten wie Klangschalen und -kugeln, Kinderyoga-Artikel, Märchenwolle und Filzfiguren verkaufe.
Im Religionsunterricht läuft das Adivasi-Teeprojekt. Hier verkaufen meine Schüler:innen fair gehandelten Tee und Pfeffer und unterstützen damit Ureinwohner Indiens.
Der Waldorfshop
In der aktuellen Folge „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ stellt Sebastian Neu als Geschäftsführer den Waldorfshop vor, der als 8.Klass-Projekt von einem Waldorfschüler gegründet wurde und seitdem stark gewachsen ist. Es ist ein sehr interessantes Interview, denn der Shop hat sich in den letzten Jahren neu aufgestellt, folgt einer besonderen, achtsamen Firmenphilosophie und ist auch ein Botschafter der Waldorfpädagogik – hört unbedingt mal in diese Folge hinein:
Überall, wo es Podcasts gibt (am besten direkt abonnieren) und auf allerschnellstem Wege hier:
Dustin und ich wünschen Euch gute Unterhaltung und freuen uns über viele positive Bewertungssterne!
Waldorfshop B2B Programm
Kooperation –> gegenseitige Namennennung und Verlinkung, kein Honorar
Der Waldorfshop bietet jetzt auch für Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen wie Gesundheitszentren und Arztpraxen ein B2B-Programm an. Schaut gern einmal hier vorbei.
Im Rahmen unserer Themenreihe „Das zweite Jahrsiebt“ ist dieser Gastbeitrag über die künstlerischen Fächer an der Waldorfschule entstanden. Die Autorinnen sind Wiebke Vos (Text) und Felicitas Bannatz (Bilder).
Freude am Leben, Liebe zum Dasein, Kraft zur Arbeit, alles das erwächst für das ganze Leben aus der Pflege des Schönheits- und Kunstsinnes. Und das Verhältnis von Mensch zu Mensch, wie wird es veredelt, verschönt durch diesen Sinn …
R. Steiner in „Die Erziehung des Kindes“
Mit diesem Zitat wird die Aufgabe, die in der Waldorfpädagogik den künstlerisch-praktischen Fächern zugeschrieben ist, ersichtlich.
Das handwerkliche und künstlerische Arbeiten hat an der Waldorfschule den gleichen Stellenwert wie Naturwissenschaften, Deutsch oder die Sprachen. Malen und Zeichnen findet in der Unterstufe während des Hauptunterrichtes statt, wird aber auch in anderen Fächern wie Religion immer wieder aufgegriffen.
Handarbeit
Ab der ersten Klasse gibt es auch Handarbeitsunterricht. Die Schüler:innen lernen dort das Häkeln, Stricken und Sticken. Sie erstellen kleine Figuren und praktische Dinge wie Flötenbeutel, Ballnetze uvm.
Die Arbeit mit den Händen schult die Feinmotorik. Gleichzeitig wirkt sie sich positiv auf die Konzentration aus. Gleichzeitig trägt es zu einer gesunden Entwicklung des Gehirns bei: Je geschickter sich die Finger bewegen, desto lebendiger entfalten sich die Gedanken. Gleichzeitig erleben die Schüler:innen, wie sie selbst etwas herstellen.
Werkunterricht in der Mittel- und Oberstufe
In der Mittelstufe kommt der Werkunterricht dazu. Dieser wird oft parallel zum Handarbeitsunterricht gegeben. Die Kinder machen die Erfahrung, dass sie sich auf die Gegebenheiten des Materials einstellen müssen. Der jeweilige Werkstoff setzt den Schüler:innen eigene „Grenzen“, wodurch die Lehrenden gar nicht korrigierend eingreifen müssen. Während am Werkstück gearbeitet wird, findet Selbsterziehung und Willensschulung statt.
Auch in der Oberstufe werden weiterhin praktische Fächer unterrichtet. Hierbei steht zum einen das Begreifen des Materials im Fokus. Mögliche Aktivitäten sind: Kupfer treiben, schreinern, plastizieren, steinmetzen, Weiden flechten, Wolle spinnen, weben, schneidern, zeichnen und malen, Kartonage, Buchbinden. Andererseits sollen die Arbeiten von anderen wertgeschätzt werden. Manche Schüler:innen finden dabei sogar ihr „Lieblingsmaterial“, das sie ihr weiteres Leben als Künstler:in begleiten wird.
Gartenbau
Der Gartenbauunterricht führt ab der Mittelstufe über mehrere Jahre in die unterschiedlichen Gartenarbeiten ein. Hierbei steht immer der Anbau unterschiedlicher Obst- und Gemüsesorten im Zentrum der Arbeiten sowie die zugehörige Pflege. Natürlich werden die Arbeiten im Jahreslauf fortgesetzt und schaffen somit ein besseres Bewusstsein für die Jahreszeiten.
Bei uns an der Schule, wie an vielen anderen auch, müssen zudem Tiere versorgt, gefüttert un gehütet werden. In diesem Unterricht werden die grob- und feinmotorischen Fähigkeiten wiederum geschult.
Die wesentlichen Soft Skills der praktischen Fächer
von N.Mescher
Handarbeit ab Klasse 1: Sinnesschulung, motorische Fähigkeiten, Selbstwirksamkeit
Werkunterricht: Willensschulung und Sorgfalt. Die Arbeit am Werkstück muss stets planvoll und sorgsam geschehen. Fehler lassen sich kaum korrigieren – ist ein Stück Holz oder Stein abgeschlagen, ist der Werkstoff nicht mehr so, wie er vorher war.
Gartenbau: Alles zu seiner Zeit – Gartenplanung ist langfristig. Monatelang wird gepflegt, was reifen und Ernte bescheren soll. Ist Erntezeit, kann wiederum nicht aufgeschoben werden. Und auch der beste Garten ist der Natur und dem Wetter ausgeliefert.
Dies ist nur eine grobe Übersicht. Es werden noch viele weitere Fähigkeiten und Kompetenzen entwickelt!
Bald ist wieder Sankt Martin. Die Symbole des Martinsfestes sind tief in uns verankert: Die Laternen bringen Licht in die Dunkelheit (und in die Herzen), die Martinsbrezeln werden miteinander geteilt. Nachdem ich ein wenig der Frage nachgegangen bin, warum eigentlich ausgerechnet Brezel das „Martinsgebäck“ wurden, habe ich eine kleine Geschichte dazu aufgeschrieben.
Der genau Ursprung ist nicht bekannt
Es gibt viele verschiedene Quellen, Gedanken und Legenden dazu – wie immer, wenn eine Tradition sehr alt ist und sich in mehreren Ländern und Regionen erhalten hat. Eine Legende gefiel mir allerdings besonders gut (Quelle: Brotexperte.de): Ein Bäcker wurde wegen Betruges angeklagt und um einer Strafe zu entgehen, sollte er ein Brot backen, durch das die Sonne dreimal durchscheinen kann. So kam er auf die Form des Brezels, die auch an gekreuzte Arme beim Gebet erinnert und die übrigens daher auch ihren Namen hat (Ableitung vom lateinischen Begriff Bracchium, der Arm). Als ich das las, entstand bei mir die Idee, diese Legende ein Stückweit nachzuerzählen.
Meine Geschichte dazu
In meiner Geschichte hat der Bäcker sein Urteil angenommen und wünscht sich zutiefst eine Wiedergutmachung. Dabei nimmt er seine gutherzige Frau zum Vorbild, um ein noch besserer Mensch zu werden. Am Ende wird ihm verziehen und er kann zudem seine guten Gedanken an viele andere Menschen weitergeben und somit ebenfalls teilen.
Geschichte und Rezept
Die Geschichte kann vorgelesen und erzählt werden, bevor man gemeinsam Brezeln backt – oder vor dem gemeinsamen Essen und miteinander Teilen am Martinstag.
Für unsere Themenreihe „Das zweite Jahrsiebt“ schreibt heute Wiebke Vos über den inhaltlichen Arbeitsteil des Epochenunterrichtes.Dieser wird umrahmt von rhythmisierten Übungen zu Beginn der Epochenzeit und dem abschließenden Erzählteil.
Über die ganze Schulzeit gesehen fängt der Unterricht an Waldorfschulen morgens mit den Epochenunterricht, vielerorts Hauptunterricht genannt, an. In der Unter- und Mittelstufe unterrichtet der/die KlassenlehrerIn die Klasse über mehrere Wochen in einem Unterrichtsfach. So haben meine SchülerInnen zum Beispiel seit 3 Wochen jeden Morgen Schreiben/Lesen.
Die Möglichkeit, intensiv in ein Thema einzutauchen
Die Unterrichtsepochen der ersten Klassen sind lang und wenig differenziert. Formenzeichnen, Rechnen und Schreiben wechseln sich ab. Hierbei ist es jedoch den LehrerInnen überlassen, in wie weit sie Natur, Jahreszeiten, Heimat und Umwelt mit einfließen lassen. In der zweiten und dritten Klasse gibt es zusätzlich zu den drei „Hauptfächern“ noch besondere Epochen wie die Bienenepoche, die Franziskusepoche, die Tierkunde- und die Ackerbauepoche.
Übergang zur Mittelstufe
In der Mittelstufe werden die Epochen spezialisierter, es wird mehr differenziert und es kommen neue Fächer hinzu:
Die Inhalte aus den Epochen werden auch in Übungsstunden aufgegriffen und dürfen über Nacht reifen. Dadurch wird häufig ein deutlicher Tiefgang erreicht. Ebenso wie der Schlaf in der Nacht, sind die Pause zwischen den Epochen Momente der stillen Reflexion.
Indem sich die SchülerInnen zu einem späteren Zeitpunkt an den Unterrichtsinhalt erinnern, kann auch das Wissen gefestigt werde. Der Unterrichtsstoff wird dadurch nachhaltig vermittelt.
Epochenhefte
Während der Epochen arbeiten die Kinder in Epochenheften. Damit gestalten sie SchülerInnen ihre eigenen Lehrwerke.