Selbstreflektion mit dem Fingertrick

Lernen braucht ein bestärkendes Mindset. Solch ein Mindset braucht Selbstfürsorge. Selbstfürsorge braucht Selbstreflektion. Und das beginnt – wie der Name schon sagt – bei sich selbst. Auch die Kinder sollen für ihren Lernerfolg ein positives Mindset aufbauen und wissen: Wie nehme ich mich und meine Empfindungen wahr? Wie kann ich das vor allem auch sichtbar machen, zum Ausdruck bringen? Dazu fiel mir vor kurzem, an einem sehr stressigen Tag, wieder die 5-Finger-Skala wieder ein.

Ich habe den Kindern diese Übung im Rahmen einer Erzählrunde vorgestellt, an einem Tag, der für mich seit den frühen Morgenstunden schon alles andere als rund lief. Den 5-Finger-Trick habe ich, bezogen auf mein Beispiel, einmal laut vorgemacht. Die Kinder hatten gut zugehört und mich auch daran erinnert, was trotz der Kette von Missgeschicken an diesem Tag in meinem Falles alles gut war. Seitdem machen wir diese Übung zwischendurch gemeinsam, aber jeder für sich. Ich kann dabei gut wahrnehmen, wie es einzelnen Kindern geht. Auch viele Kinder sind schon in der Lage, um sich herum die Situation einiger Mitschüler:innen wahrzunehmen.

Hier die Übung einmal schnell erklärt:

Daumen: D wie Dankbarkeit

Die Frage lautet: Wofür bin ich heute dankbar? Tippe den Daumen an für jede einzelne Sache, die dich heute dankbar macht.

Zeigefinger: Z wie Ziel

Alles, was ich mir für heute vorgenommen habe: Mich in der Stunde mindestens dreimal melden, am Nachmittag meine Freunde treffen, mein Haustier pflegen….. Die Tagesstruktur findet sich auch hier wieder.

Mittelfinger: M wie Mein Gefühl

Dieser Finger ist ein Stimmungsbarometer: Geht es mir gut? Je höher, desto besser.

Ringfinger: R wie Ratgeber

Wer steht mir zur Seite? Familienmitglieder, Freunde, Mitschüler:innen, Lehrer:innen…. Tippe für jede Person, die Dir in den Sinn kommt und spüre, wie viele liebe Menschen Dich umgeben.

Kleiner Finger: K wie Kraft

Wie fühlt sich mein Körper heute an? Ist er in seiner Kraft oder gibt es etwas, das ihn hemmt. Auch der kleine Finger ist eine Anzeige: Je höher der „Stand“, desto mehr Energie habe ich.

Ich wünsche Euch viel Erfolg und gute Gedanken mit dieser kleinen Mindset-Übung!

Zungenbrecher mit Brain Gym

Zungenbrecher und Brain Gym sind schon jeweils einzeln starke Übungen, um Konzentration, Aussprache und Geschicklichkeit zu schulen. Brain Gym fördert das Zusammenspiel beider Hirnhälften und die Handübungen lassen beide Hände in der Bewegung unabhängig voneinander werden. Meine Klasse kennt sowohl Zungenbrecher, als auch Brain Gym Übungen. Als neue Herausforderung habe ich nun beides kombiniert: Während des Sprechens werden die Handbewegungen gemacht.

So geht es los

Die Zungenbrecher werden von Anfang an chorisch gesprochen. Man kann daran anschließend die Handbewegungen gemeinsam „stumm“ ausführen oder erst nach einigen Tagen, wenn die Sprüche schon gut gesprochen werden, die Handbewegungen zusätzlich gleich während des Sprechens langsam einführen.

Die folgenden drei Übungen haben verschiedene Schwierigkeitsgrade. Man kann es binnendifferenziert so halten, dass alle mit Übung 1 anfangen und die Übungen 2 und 3 von den Kindern selbst begonnen und mitgemacht werden – jedes Kind im eigenen Tempo.

Übung 1: Für den Anfang

Schneiders Schere schneidet scharf,
scharf schneidet Schneiders Schere.

Übung 2: Für Fortgeschrittene

Auf den sieben Robbenklippen
sitzen sieben Robbensippen,
die sich in die Rippen stippen,
bis sie von den Klippen kippen.

Übung 3: Für Geübte

Zwanzig Zwerge zeigen Handstand,
zehn im Wandschrank,
zehn am Sandstrand.

Mehr aus dem Rhythmischen Teil

Ich werde oft gefragt, ob ich Übungen aus dem Rhythmischen Teil vorstellen würde und gleichermaßen freue ich mich, wenn andere Waldorflehrer:innen ihre Ideen auch mit mir teilen. Daher werde ich in meinem Blog das Eine oder Andere auch in Zukunft gern zeigen.

Hier habe ich auch schon einmal eine Brain Gym Fußübung mit „Kreuzung“ vorgestellt.

Verspannte Finger beim Arbeiten

An der Waldorfschule arbeiten wir in den ersten Schuljahren
besonders viel mit Wachsstiften und -blöckchen.

Ein Problem bei Schreibarbeiten, gerade in den ersten Schuljahren, sind verspannte Finger beim Schreiben. Meist gehen sie mit einer „Krakelschrift“ einher und die Kinder äußern, dass ihnen die Finger oder Hände nach einiger Zeit wehtun.

Woran kann das liegen?

  • Die Hände und Finger verfügen über zahlreiche kleine Muskeln, die auch trainiert werden sollten.
  • Ist die Feinmotorik insgesamt gut geschult?
  • Es kann am Schreibgerät liegen: Liegt es griffig in der Hand?
  • Die ganze Körperhaltung sollte beim Schreiben gerade und entspannt sein.
  • Es können natürlich auch einfach Ermüdungserscheinungen sein, wenn das Arbeiten zu lange gedauert hat.

Was sind Lösungen?

  • Nicht umsonst gibt es an der Waldorfschule zunächst Wachsblöckchen und -stifte. Beim Malen und Schreiben mit Wachsstiften werden die Finger und Hände gekräftigt.
  • Kleine Fingerspiele, -übungen und natürlich Arbeiten des alltäglichen Lebens wie Obst schneiden, Brote schmieren, das Waschbecken putzen, stricken, häkeln usw. trainieren Feinmotorik und kräftigen ebenfalls.
  • Man sollte einen Stift nicht danach als Schreibgerät auswählen, ob er die Lieblingsfarbe oder ein bestimmtes Motiv aufgedruckt hat, sondern danach, wie griffig er in der Hand liegt. Für den Anfang gilt: Je dicker, desto besser. Zu dünne Bleistifte eignen sich nicht für Schreibanfänger, evt. hilft aber eine Griffhilfe, die man über den Stift zieht. Dies sollte aber unbedingt getestet und nicht blind gekauft werden.
  • Gerade jetzt im Homeschooling sitzen die Kinder häufig einmal am Küchentisch samt Küchenstuhl. Es wäre aber wichtig, dass es zumindest ein Fußbänkchen gibt, auf dem beim Schreiben die Füße gestellt bequem gestellt werden können. Auch sollte die Tischkante nicht zu hoch sein.
  • Und es gilt: Auf Pausen achten, zwischendurch die Hände schonen und generell verschiedene Tätigkeiten mit ihnen verrichten, um nicht zu einseitig zu sein.

Kleine, interessante Ballspiele

Fünf kleine Spiele mit dem Igelball habe ich hier für Euch: Sie funktionieren natürlich auch mit anderen Bällen, z.B. einem Tennisball. Allerdings haben Igelbälle die Eigenschaft, dass sie als Massageball die Handreflexzonen stimulieren, entspannen und auch „griffig“ sind. Man bekommt sie auch im Lockdown für kleines Geld, in jeder Drogerie.

Die Einmaleinsreihen mit Fingerübungen

Fingerübungen fördern feinmotorisches Geschick und Konzentration. Man kann sie im Klassenraum gut am Platz machen und dabei finden die Kinder sehr gut zur Ruhe und bleiben ganz bei sich.

Ich habe eine Zeitlang die verschiedenen Übungen erst nach und nach angeleitet und die Kinder für sich ausprobieren lassen. Mit der Zeit gelang es dann, dazu zu sprechen.

In der letzten Rechenepoche haben wir dann anstelle der bisherigen Bohnensäckchenübungen unsere Einmaleinsreihen mit Fingerübungen begleitet.

Wichtig: Wir sprechen immer die Aufgaben mit. Also nicht 2 -4 -6 – 8…. sondern einmal zwei ist zwei. Zwei mal zwei ist vier. Drei mal zwei ist sechs….

Viel Spaß beim Üben und Ausprobieren!

So haben wir die Einmaleinsreihen mit Fingerübungen begleitet.