Für unsere Themenreihe „Das zweite Jahrsiebt“ schreibt heute Wiebke Vos über den inhaltlichen Arbeitsteil des Epochenunterrichtes. Dieser wird umrahmt von rhythmisierten Übungen zu Beginn der Epochenzeit und dem abschließenden Erzählteil.
Über die ganze Schulzeit gesehen fängt der Unterricht an Waldorfschulen morgens mit den Epochenunterricht, vielerorts Hauptunterricht genannt, an. In der Unter- und Mittelstufe unterrichtet der/die KlassenlehrerIn die Klasse über mehrere Wochen in einem Unterrichtsfach. So haben meine SchülerInnen zum Beispiel seit 3 Wochen jeden Morgen Schreiben/Lesen.
Die Möglichkeit, intensiv in ein Thema einzutauchen
Die Unterrichtsepochen der ersten Klassen sind lang und wenig differenziert. Formenzeichnen, Rechnen und Schreiben wechseln sich ab. Hierbei ist es jedoch den LehrerInnen überlassen, in wie weit sie Natur, Jahreszeiten, Heimat und Umwelt mit einfließen lassen. In der zweiten und dritten Klasse gibt es zusätzlich zu den drei „Hauptfächern“ noch besondere Epochen wie die Bienenepoche, die Franziskusepoche, die Tierkunde- und die Ackerbauepoche.
Übergang zur Mittelstufe
In der Mittelstufe werden die Epochen spezialisierter, es wird mehr differenziert und es kommen neue Fächer hinzu:
Deutsch, Sachkunde, Heimatkunde, Erdkunde, Tierkunde, Menschenkunde, Pflanzenkunde, Gesteinskunde, Physik, Chemie, Geschichte, Mathematik, Geometrie usw.
Die Inhalte aus den Epochen werden auch in Übungsstunden aufgegriffen und dürfen über Nacht reifen. Dadurch wird häufig ein deutlicher Tiefgang erreicht. Ebenso wie der Schlaf in der Nacht, sind die Pause zwischen den Epochen Momente der stillen Reflexion.
Indem sich die SchülerInnen zu einem späteren Zeitpunkt an den Unterrichtsinhalt erinnern, kann auch das Wissen gefestigt werde. Der Unterrichtsstoff wird dadurch nachhaltig vermittelt.
Epochenhefte
Während der Epochen arbeiten die Kinder in Epochenheften. Damit gestalten sie SchülerInnen ihre eigenen Lehrwerke.



