Fühlen, kneten, formen, Duft genießen: Ein sehr schönes und selbst herzustellendes Sinnesmaterial ist der „Zaubersand“. Für meinen Distanzunterricht im Fach Formenzeichnen habe ich für jedes Kind eine kleine Tüte Zaubersand beigefügt, den ich recht schnell selbst hergestellt habe. Als Clou duftet der Sand nach unserem allseits beliebten Goldtröpfchenöl.
Für die ganze Familie
Die Schulkinder können den Zaubersand auch auf ein Tablett geben und mit dem Finger Buchstaben, Zahlen und Formen üben. „Zaubersand“ ist auch eine schöne Beschäftigung für die ganz Kleinen und fördert schon hier die Feinmotorik – nicht umsonst ist er in den Pikler Spielräumen zu finden. Eine größere Menge in der Schüssel oder Kiste, dazu ein Kochlöffel oder ein kleiner Becher – das ist sehr viel Spielspaß. Und wenn einmal etwas im Mund landet, ist es auch nicht schlimm. Man sollte dann aber ein ätherisches Öl in Lebensmittelqualität verwenden oder auf den Duft verzichten.
Die Zutatenliste
Ich nehme dazu sehr feines Dinkel- oder Weizenmehl. Als Öl habe ich mich für Sesamöl entschieden, da Sesamöl sehr hautfreundlich ist und auch schon in der Babymassage angewendet werden kann. Wenige Tropfen unseres Goldtröpfchenöls hinzu – und fertig ist der Spielsand für die Sinne. Man kann auch Lebensmittelfarbe hinzugeben, wenn man etwas Farbe ins Spiel bringen möchte.
Die Mischung
Für 1 kg Mehl nehme ich 120 ml Sesamöl und 5 – 8 Tropfen ätherisches Öl. Wenn man eine größere Menge herstellen möchte, kann man es einfach hochrechnen.
Haltbarkeit und Lagerung
Da es sich bei dem Sand um Lebensmittel handelt, sollte man ihn vorsichtshalber nicht länger als 3 Wochen lagern. Am besten, er bleibt in einem offenen Behälter oder einer Papiertüte, so dass auch Luft herankommt.
Wir müssen weiter zu Hause bleiben. Der Abstand zur Schule wird immer größer, das Lernen zu Hause, ohne die Gemeinschaft, immer eintöniger. Jedes neue Lernpaket ist für die Kinder eine willkommene Abwechslung, hat auch für mich seine eigenen Herausforderungen: Die Verbundenheit zwischen den Kindern, der Schule und mir erhalten, die Herzen erreichen, dazu Lernfortschritte ermöglichen.
Diese Woche war `s wieder schwer
Diese Woche lief wieder dieses schräge Parallelprogramm: Die letzten Epochentage im Fach Mathematik mussten in Distanz an die Kinder herangetragen werden, gleichzeitig liefen die Vorbereitungen für das neue Lernpaket. Und das ist eine große Herausforderung und ziemlicher Kraftakt. Auch wenn das vielleicht von außen betrachtet nicht so erkennbar ist.
Ich muss mich vorab selbst irgendwie auf die neue Epoche einstimmen und mich innerlich mit ihr und den Kindern dabei verbinden. Das große Ziel ist es, die Kinder in der Ferne Kinder zu erreichen, ohne eben unmittelbar ihre Reaktionen dabei mitzubekommen. Und das für jeden einzelnen vor uns liegenden Unterrichtstag, für alle Kinder der Klasse. Jetzt schon. Während noch die letzten Tage der Vorgängerepoche laufen. Denn das Material muss ja nicht nur erstellt werden, sondern auch rechtzeitig beim Kind ankommen. Das ist also auf vielen Ebenen schon recht anstrengend und natürlich durch eine gewisse Ungewissheit, die einen dauerhaft begleitet und nicht planbar ist, auch nicht so richtig zufriedenstellend.
Formenzeichnen in Distanz – das neue Lernpaket
Gerade Formenzeichnen lebt vom gemeinsamen Tun, ist als Unterrichtsfach anspruchsvoll, dabei aber nicht intellektuell. Hier habe ich bereits darüber berichtet. Die Formen sollen bei den Kindern als Geste ankommen. Sie wirken weit im Seelischen. Das ist eine große Hürde, die man im Distanzunterricht nehmen muss.
Ich habe daher den Kindern auf einer Übersicht viele ihnen bekannte Wege aufgezeigt, sich sinnlich und bewegend mit den gegebenen Formen auseinanderzusetzen. Da jedes Kind einen anderen Zugang findet und andere Gegebenheiten zu Hause hat, darf jeden Tag aus einer langen Reihe von Ideen gewählt werden, wie man an die jeweilige Form des Tages herangehen will.
Im Paket befinden sich daher auch: Ein von den Kindern in der Handwerkerepoche selbst gesponnener Faden, von mir hergestellter kinetischer Sand, der nach unserem „Goldtröpfchen“ duftet (zum Rezept) und zwei Stückchen Kreide, um Formen in Groß aufzumalen, z.B. auf die Hauseinfahrt oder den Hauseingang (auf groß gemalte Formen kann man balancieren oder hinkeln).
Außerdem ist ein kleines Geheimnis enthalten, eine Muttertagsbastelei. Basteln für den Muttertag ist in der Schule immer sehr beliebt, kleine Geschenke herzustellen, ist generell ein Highlight. Die Kinder machen ihren Eltern so gern eine Freude. Das fällt dann wenigstens nicht ganz aus – und die Mütter sind meist so eingebunden ins Homeschooling, dass eine kleine Aufmerksamkeit auf jeden Fall auch ganz wichtig ist.
Manchmal ist Präsenz durch nichts zu ersetzen
So sieht`s aus. Kopfthemen lassen sich im Großen und Ganzen recht gut aus der Distanz unterrichten. Herzthemen sind schon schon etwas schwieriger und brauchen viel Feingefühl – und das gemeinsame Handanlegen ist nicht zu ersetzen. Die Hausbauepoche, das Erfassen von Maßen und Gewichten – das fällt aus bis zur nächsten Präsenzphase, die hoffentlich bald möglich ist. Und dann wird jeder Schultag erst einmal ein kleines Fest…
Doch bis dahin gilt es, mit allen Familien in gutem Kontakt zu bleiben und gemeinsam diese schwierige Zeit zu überstehen.
Nach getaner Arbeit dürfen die Kinder zum Ende des Epochenunterrichts einmal ganz in Ruhe in den Erzählteil eintauchen. Der Erzählteil bringt Entspannung und sorgt als „Seelennahrung“ für innere Bilder. Zum altersgerechten Erzählstoff in Klasse 3 gehören die Geschichten des Alten Testaments.
Der sprachliche Aspekt des Erzählteils
Zunächst einmal möchte ich generell beschreiben, welcher sprachlicher Reichtum von den alten Erzählungen ausgehen: Ob Märchen, Fabeln, Altes Testament oder nordische Mythologie – die überlieferten Geschichten lassen die Kinder mit alten, ganz besonderen Sprachschätzen in Berührung kommen. Dabei wird nicht nur der Wortschatz erweitert, sondern das Erleben „schöner Sprache“ wirkt wohltuend im Seelischen und schafft auch in gewisser Weise eine Brücke in die Welt der Fantasie.
Erzählstoff braucht kein Lernziel zu erfüllen
Der Erzählteil trägt zwar auch Allgemeinwissen an die Kinder heran. Unumstritten gehören Märchen oder das alte Testament zur Allgemeinbildung, keine Frage. Doch es geht bei der Wahl des Erzählstoffes weniger um ein Lernziel als darum, die Kinder mit inneren Bildern zu versorgen, die ihrem Entwicklungsalter entsprechen und auf der seelischen Ebene fördern.
Der Rubikon und der Erzählstoff in Klasse 3
Um das 9. Lebensjahr herum vollziehen Kinder einen großen Entwicklungsschritt: Sie erleben sich erstmals nicht mehr als „Eins mit der Welt“, sondern nehmen bewusst eine „Um-Welt“ wahr. Die gewohnte „Mit-Welt“ gibt es nicht mehr, das Gefühlsleben ändert sich. Die Kinder können es nicht in Worte fassen, was da gerade mit ihnen passiert und doch kann es für ein kleines inneres Erdbeben sorgen: Es ist vergleichbar mit der „Rubikon“-Legende – von nun an gibt es kein Zurück mehr. Dieses neue Gefühl und die neu gewonnene Erkenntnis einer eigenen Grenze nach außen setzen oftmals große Kräfte und Tatendrang frei, lösen aber nicht selten auch ein Gefühl von Einsamkeit aus.
Mit diesem Entwicklungsschritt stellen die Kinder Fragen nach ihrer eigenen Herkunft, die der Menschen und der ganzen Welt. Mit den Geschichten aus dem Alten Testament, beginnend mit der Schöpfungsgeschichte, wird auf sehr feine Weise diese Gemütslage gespiegelt. Wie die Vertreibung aus dem Paradies wirkt der Rubikon. Der Mensch muss von nun an für sich selbst sorgen und lernt die Arbeit an der Erde kennen und lieben. Genau das greift der Waldorflehrplan auf. Mit dem Erzählstoff – der indirekt wirkt – fühlen sich die Kinder gesehen und verstanden.
Erzählteil auch im Homeschooling
Ich finde es gerade jetzt, während dieser langen Zeit des Distanzlernens, so wichtig, die Kinder auch mit dem passenden Erzählstoff zu erreichen. Daher gehört die Geschichte des Alten Testaments zum täglichen Homeschooling dazu.
Weiterer Erzählstoff
Ich erzähle nicht das ganze Schuljahr über die Geschichten des Alten Testaments, sondern lasse auch passende Lektüre der jüngeren Kinder- und Jugendliteratur einfließen. Astrid Lindgren bietet mit „Mio mein Mio“, „Die Brüder Löwenherz“ oder „Ronja Räubertochter“ ebenfalls wunderbare Rubikon-Lektüren. Auch Cornelia Funkes „Drachenreiter“, Uwe Timms „Zugmaus“ oder Michael Endes „Jim Knopf“ eigenen sich gut für das Alter – um nur einige zu nennen.
Buchempfehlung zum Alten Testament
Die folgenden Buchempfehlungen sind persönliche Empfehlungen, die ich hier unbeauftragt teile. Die genannten Bücher habe ich selbst gekauft.
„Das Alte Testament für Kinder“ – Verlag Urachhaus, dieses Buch ist mit wunderschönen, passenden Aquarellen gestaltet.
„Und es ward Licht“ (Jakob Streit) – Von der Weltenschöpfung zur Arche Noah (Verlag Freies Geistesleben)
„Ziehet hin ins Gelobte Land“ (Jakob Streit) – Der Weg des Volkes Israel von Abrahams Berufung bis zu Davids Traum (Verlag Freies Geistesleben)
Hörempfehlung
Auch mit Dustin habe ich in unserem Podcast „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ über den Ablauf eines Epochenunterrichtes gesprochen und dabei den Erzählteil etwas beleuchtet:
In meiner Reihe zum Thema „Geschwister“ geht es noch einmal um die Erstgeborenen. Ihre Zeit als Einzelkind endet, wenn das erste weitere Geschwisterkind geboren wird.
Das Kind als Mittler
Karl König bezeichnet in seinem Buch „Brüder und Schwestern“ die Erstgeborenen als Mittler zwischen den Erwachsenen und den übrigen Geschwistern. Erstgeborene bleiben auch beim Hinzukommen eines Geschwisterkindes enger mit den Erwachsenen verbunden als Zweit- oder Drittgeborene. Dabei sind sie „nach beiden Seiten gerichtet: Für die Eltern sind sie Kind, für die jüngeren Geschwister können sie als Stellvertreter der Eltern erscheinen“. So stehen viele Erstgeborene ihren Eltern als „Große“ zur Seite, wenn ein Baby in die Familie kommt.
Entthronung
Es kann aber auch durchaus vorkommen, dass sich Erstgeborene durch die Ankunft des Geschwisterkindes, zu dem sich alle Erwachsenen jetzt auch hinwenden, tief entmutigt und verunsichert fühlen. Dann mögen sie sich nicht einbringen und dem Jüngeren ein Vorbild sein. In Folge kann es passieren, dass Selbstvertrauen verloren geht. Doch wenn wir uns der Konstellation und der Entwicklungsaufgaben der/des Erstgeborenen bewusst sind, können wir an vielen Stellen einen positiven Übergang ins Geschwisterdasein schaffen.
Individuelle Konstellationen
Auch hier ist das Thema „Geschwister“ natürlich sehr individuell und schicksalhaft. Äußere Faktoren, die auf die Geschwisterkonstellation wirken, sind die Geschlechter und Altersunterschiede der Kinder: Es ist ein Unterschied, ob ein Mädchen einen jüngeren Bruder bekommt oder ein Junge einen jüngeren Bruder. Zwei Mädchen, zwei Jungen oder beide Geschlechter in der Familie – das hat an manchen Stellen seine Auswirkungen. So gibt es etwa häufiger ein größeres Rollenbewusstsein Junge/Mädchen, wenn beide Geschlechter da sind. Zudem muss auch darauf geblickt werden, in welchem Entwicklungsalter sich das erstgeborene Kind befindet, sprich: Wie groß ist der Altersunterschied und während welcher Entwicklungsaufgabe wird das Erstgeborene vom Einzelkind zum Geschwisterkind?
Die Entwicklungsalter
Hier habe ich einmal eine sehr komprimierte Übersicht über das erste Jahrsiebt zusammengefasst. Viele Altersunterschiede zwischen Erst- und Zweitgeborenen liegen in diesem Bereich: Ist das Erstgeborene noch selbst im ersten Lebensjahr, ist es damit beschäftigt, seinen Körper zu ergreifen, Laufen zu lernen und sich im Raum zu orientieren. Im zweiten Lebensjahr beobachtet und erlebt es gern alles, was sich bewegt: Vom Wasserhahn im Bad bis zum Auto auf der Straße. Außerdem entwickeln sich die Sprache und das eigene Sprechen. Wenn bis zu dieser Zeit ein weiteres Kind geboren wird, sind sich die Kinder meist sehr nah und das Erstgeborene kann sich später nicht mehr an seine Zeit als Einzelkind zurückerinnern. Jirina Prekop schreibt in ihrem Buch „Erstgeborene“ sogar, dass die Rollen „Erst“ und „Zweit“ sich drehen können oder zwillingsgleich werden, wenn der Altersunterschied so gering ist. Im dritten Lebensjahr erwacht das Ich-Bewusstsein, der Ich-Gedanke wird erstmals selbständig von dem Kind gedacht. Es erlebt sich selbst und dabei kommt es in die bekannte „Trotzphase“. Hier werden die Schwangerschaft der Mutter und die Ankunft des Geschwisterkindes bewusst erlebt und in der Regel auch erinnert. Das vierte Lebensjahr ist von aktiver Tätigkeit und Wiederholungen geprägt: Kleine Lieder und Verschen werden unermüdlich gesungen, Rhythmen und Fingerspiele immer und immer wieder gespielt. Es ist die Zeit der Rituale, auch innerhalb der Familie. Hier kann man Geschwisterkinder sehr positiv in gute Gewohnheiten einbinden. Im fünften und sechsten Lebensjahr wird auch viel imitiert, vermischt mit Fantasie. Es wird gespielt, was die Erwachsenen tun. Wer hier ein jüngeres Geschwisterkind bekommt, mag gern helfen oder mit den eigenen Puppen „Baby“ spielen. Im sieben Lebensjahr werden viele Denkprozesse möglich. Hier liegt oftmals der erste Schultag. Die zusätzliche Ankunft des Geschwisterkindes kann die Verbindung zur Familie stärken oder eben auch für Verunsicherung sorgen. Kind 1 braucht jetzt viel Sicherheit während vieler Umbrüche.
Gibt es den „perfekten Zeitpunkt“ für Kind 2?
Das Wichtigste ist meiner Ansicht nach, sich bewusst zu machen, in welchem Alter und vor welchem Entwicklungssprung das erste Kind steht. Hier sollte man es begleiten und ihm Sicherheit geben.
Die freudige Aufregung um die Ankunft des neuen Familienmitglieds ist selbstverständlich groß, das Erstgeborene muss manchmal länger warten, bis es an der Reihe ist und verliert die ungeteilte Aufmerksamkeit an das Geschwisterkind. Doch ein Geschwisterkind ist auch eine Bereicherung. Es gibt noch jemanden auf der „Kinderseite“ in der Familie und je nach Altersunterschied auch ein*e Spielkamerad*in. Dies entwickelt sich meist rasch.
Und mit Blick auf das ganze Leben ist es die längste Bindung zu einem Menschen, die wir haben.
Ich bin eingetaucht in Klasse 4. Wo werden die Kinder im Laufe der nächsten Monate stehen? Welche Epochen liegen vor uns? Ich habe mich auch erinnert an das 4. Schuljahr meiner eigenen Kinder. Und in dieser Stimmung kamen mir nach einigen Tagen die ersten Zeugnissprüche in den Sinn.
Was mich wieder besonders berührt, ist die sich verändernde Stimmung, die sich dann auch in den Sprüchen zeigt. Sie entsteht auch irgendwie bei mir, durch die Beschäftigung mit dem 4. Schuljahr und natürlich mit den Kindern und ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten. So muss ich gar nicht weiter darüber nachdenken, ob ein Spruch, der mir gerade eingefallen ist, auch gefühlsmäßig in die 4. Klasse oder zu den Kindern passt.
Auf dem Weg ins 4. Schuljahr
Hier ist einer der neuen Zeugnissprüche:
Heut´ flechte ich ein buntes Band, die Fäden führ´ ich hin und her.
leg´ es mir sorgsam um die Hand – doch lieber geb´ ich`s für Dich her und flechte noch so eines für mich.
Denn so ein Band als Dein und Mein wird Zeichen unserer Freundschaft sein.
Mehr davon…
Es werden langsam immer mehr Sprüche und sie sind teilweise so anders als noch im letzten Jahr. Die Kinder haben einige Schritte gemacht.
Jedes Erstgeborene ist zumindest eine Zeitlang einziges Kind seiner Eltern, manche bleiben es ihr Leben lang und wachsen als Einzelkind auf. Wie beeinflusst dies die Persönlichkeit oder Biografie?
Zunächst einmal sei gesagt, dass es unzählige Faktoren und Einflüsse gibt – sei es angeboren, umfeldbedingt, konstitutionell uvm. Die meisten unserer Neigungen und Talente haben ihren Ursprung tief im Unterbewusstsein und sind äußerst schicksalhaft. Auch der Platz innerhalb der Familie, den ein kleiner Mensch mit seiner Geburt bekommt, gehört dazu. Und von diesem Platz aus wächst in der weiteren Zeit das Verhalten dieses Menschen innerhalb der Gemeinschaft.
Ein und Alles
Einzelkind zu sein bedeutet, die Eltern exklusiv für sich zu haben. Einzelkinder sind der Mittelpunkt ihrer Eltern – und ihrerseits auch eng an die Eltern gebunden (Anmerkung: „Eltern“ sei an dieser Stelle mit der sozialen Rolle der ersten Bezugsperson gleichgesetzt – selbstverständlich schließe ich kein Familienbild aus!). Selbst, wenn es im unmittelbaren Umfeld des Kindes zahlreiche Kinder- und Spielkontakte gibt, um dem Kind viele Gemeinschafts- und soziale Kontakte zu ermöglichen: In der Nachbarschaft, bewusst gewählte Spielgruppen, Kita, Cousins/Cousinen usw. – am Ende des Tages kehrt ein Einzelkind in sein Elternhaus zurück und dort lebt dann wieder das besonders enge Eltern-Kind-Verhältnis. Das ist ein großer Unterschied zu Geschwisterkindern und zeigt gleichermaßen, wie enorm prägend in diesem Fall auch die Elternrollen sind.
In Geschwisterkonstellationen mit mehreren Kindern übernehmen nicht selten Geschwisterkinder auch Aufgaben für ihre Geschwister, die üblicherweise „Elternaufgaben“ sind: Kranken- und Säuglingspflege, Haushaltsaufgaben und Vieles mehr. Hierdurch entstehen innerhalb der Familie vielfältige Bindungs- und Anknüpfungspunkte der verschiedenen Familienmitglieder untereinander und hier liegt mitunter ein großer Unterschied zu Einzelkindern.
Sind Einzelkinder einsamer?
Auch neuere Studien kommen nicht zu dem Ergebnis, dass Einzelkinder grundsätzlich einsamer sind als Geschwisterkinder, denn gerade heutzutage entscheiden sich viele Eltern bewusst dafür, nur ein einziges Kind zu bekommen und sorgen dementsprechend auch ihrerseits für viele Spiel- und Freizeitkontakte. Sie genießen es bewusst, ihr Kind als Lebensmittelpunkt zu haben und das spüren die Kinder durch ihre große Zuwendung.
Eine Schwierigkeit in Bezug auf Einsamkeit ist für Einzelkinder neuerdings die Isolation im Rahmen der Coronakrise. Ohne kindliche Spielkontakte zu Hause bleiben zu müssen – gerade, wenn es viele Freundschaften in Schule und KiTa gibt – kann nochmal schwerer sein, als sich mit Geschwistern zu Hause zu arrangieren.
Die Qualität von sozialen Erfahrungen und Prägungen
Im engen Kreis der Familie findet eine soziale Prägung statt, die doch noch etwas abweicht von Kontakterfahrungen in Gruppen und Einrichtungen – hier wird mehr untereinander ausprobiert, es gibt mehr unbeaufsichtigte Momente und es wird von Seiten der Kinder meist auch mehr untereinander reguliert. Beispiel Geschwisterstreit: Wenn Eltern bei Konflikten gleichzeitig die Eltern aller Beteiligten sind, wird anders geurteilt und Konsequenzen gezogen, als wenn mehrere „Eltern-Parteien“ mitmischen. Wer Geschwister hat, hat meist auch mal unter ihnen gelitten: Ist enorm geärgert worden, hat auch mal körperlich Auseinandersetzungen erlebt, sich von den Eltern besonders unverstanden oder ungerecht behandelt gefühlt… Innerhalb der Familie sind diese emotionalen Eindrücke und Enttäuschungen weitaus größer als bei Konflikten, die in Einrichtungen entstehen, wo Erzieher*innen (hoffentlich) mehr professionell als emotional agieren und gleich mehrere Eltern in ein reflektierendes Gespräch mit einbeziehen. Andererseits können Geschwister auch Verbündete sein: Besonders gute Beschützer, Verbündete auch gegen die eigenen Eltern und mehr. Einzelkinder haben zu Hause weder Verbündete noch Konkurrenten.
Bewusstsein der Kinder- und Elternrolle
Ob jemand 1 , 2, 5 oder keine Geschwister hat – das lässt sich von den Kindern nicht steuern, sie werden in ihre Familie hineingeboren. In gewisser Weise prägt es sie aber. Die Bedeutung der Elternrolle dabei und die Auseinandersetzung mit ihr, ist nicht selten ein zentraler Schlüssel bei Biografiefragen von Einzelkindern.
Das Thema Geschwister ist sensibel, schicksalhaft und sehr individuell. Man kann es nur qualitativ, vom Einzelfall aus, vertieft betrachten und bei Verallgemeinerungen von den Dingen ausgehen, die wirklich alle Geschwisterposititionen gemeinsam haben.Doch schon, wenn man sich Allgemeines bewusst macht, bekommt man einen zusätzlichen Blickwinkel, sowohl bei der Betrachtung der eigenen Rolle innerhalb der Familie, als auch beim Blick auf die eigenen und die anvertrauten Kinder.
Erstgeborene machen Familie
Erstgeborene – egal, ob sie Einzelkind bleiben oder ihnen noch weitere Geschwisterkinder nachfolgen – haben etwas Großes gemeinsam: Sie stellen das Leben ihrer Eltern tiefgreifend auf den Kopf. Sie machen aus einem Paar oder auch Single eine Familie. Das Leben ihrer Eltern wird durch sie völlig verändert. Dabei spielt es keine Rolle, ob man jahrelang sehnsüchtig auf die Schwangerschaft gewartet hat oder sich „außerplanmäßig“ in dem neuen Leben wiederfindet.
Viele Paare fühlen sich durch ihr Kind noch tiefer miteinander verbunden und erreichen in ihrer Liebe eine neue Stufe. Das Kind wird zu einer neuen Brücke, wie Jirina Prekop in ihrem Buch „Erstgeborene“ so schön bildlich beschreibt. Es gibt aber auch Paare, die sich durch ihre Elternrolle als Partner mit der Zeit aus den Augen verlieren, mit dem Kind zwischen sich eine „Trennwand“ errichten. Es wirkt polarisierend.
Die neue Rolle als Mutter, Vater oder Eltern will also gut vorbereitet sein und die Paarbeziehung immer wieder neu bewusst gemacht werden.
Erstgeborene organisieren das Leben neu
Meist ändern sich Berufstätigkeiten, Wohnsituationen und auch Beziehungen neu. Man lernt andere junge Familien kennen, kinderlose Freunde trifft man mit der Zeit doch eher seltener. Oftmals wird bei den neuen Eltern das Band zu ihrer Ursprungsfamilie nochmals enger. Im Mittelpunkt des Lebens steht jetzt ein kleiner Mensch, der heranwächst und in den nächsten Jahren geliebt, behütet und glücklich aufwachsen soll.
Gerade bei Erstgeborenen sind zudem viele frisch gebackene Eltern noch unsicher und hinterfragen sich häufig – selbst, wenn sie in ihrer Familie zuvor bereits häufig mit Neugeborenen umgehen durften. Doch nun selbst in der Rolle seines Lebens zu sein, wirft manchmal die Frage auf: Mache ich alles richtig? Bin ich gut in meiner Elternrolle?
Was macht das mit den Erstgeborenen?
Erstgeborene haben ein enges Band mit den Erwachsenen um sie herum und ihre Eltern, mindestens die erste Zeit ihres Lebens, ganz für sich. Das ist prägend. Karl König zitiert in seinem Buch „Brüder und Schwestern“ die amerikanische Psychologin Margret Lautis, die in ihrer Studie darstellt, dass Erstgeborene die Erwachsenen mehr imitieren, ihre Nähe und Anerkennung suchen als Zweit- und Drittgeborene. Dies macht sie häufig zu kleinen „Denkern“, die die Nähe zu Erwachsenen genießen.
Und auch sie spüren, dass ihre Eltern mit ihnen viel Neuland in der Elternrolle betreten. Oft sehen sich die Erstgeborenen auch als „Vorkämpfer“. Sie haben als Erste die Frage aufgeworfen, wieviel Schokolade genascht werden darf. Haben als Erste verhandelt, wie lange man mit 16 ausgehen durfte und wann in den Ferien die Bettgehzeit ist.
Wie geht es weiter?
Das Erstgeborene ist auf der Welt. Bleibt es Einzelkind? Bekommt es Geschwister? Entsteht mit den Jahren vielleicht auch eine Patchworkfamilie?
Ihr merkt, die neue Reihe über „Geschwister“ ist nicht nur sehr spannend, sondern auch vielschichtig. Ich hoffe, dass ich mit den vorsichtig dargestellten allgemeinen Aussagen schon ein wenig eigene Vertiefung anstoßen konnte und freue mich auch über Eure Fragen und Kommentare.
Ein Thema, das mich auch sehr fasziniert als „Schicksalsaufgabe“ ist das Thema Geschwister und Geschwisterfolge. Im Moment lese ich viel und gern dazu, als Waldorfpädagogin und auch Soziologin. Es ist meiner Meinung nach ein hoch interessantes, aber nicht sehr häufig beachtetes Thema. Ich möchte da wieder eine kleine Themenreihe starten, so nach und nach, mit der Zeit, wie ich es schaffe.
Meine Familie
Ich bin Jüngste von zwei Kindern. Meine Schwester ist fünfeinhalb Jahre älter als ich. Sie hat meine Ankunft also bewusst erlebt. Nach mir kamen keine weiteren Geschwister. Zweitgeborene zu sein, hat mich geprägt.
Ich selbst habe drei Kinder und damit die drei charakteristischen Rollen der Geschwisterfolge vergeben, mein eigener Zweitgeborener ist im Gegensatz zu mir ein „Sandwichkind“. Meine Kinder haben jeweils einen Altersunterschied von 3-4 Jahren.
Geschwisterfolge
Um einen Überblick über das Thema zu geben, möchte ich gern aus dem Klappentext des Buches „Brüder und Schwestern – Geschwisterfolge als Schicksal“, erschienen im Verlag Freies Geistesleben, zitieren:
Ein Erstgeborener hat andere Voraussetzungen für sein Verhältnis zu den ihm umgebenden Menschen als ein Zweitgeborener. Ein drittes Kind ist wieder verschieden (…) dann begann sich (…) allmählich ein Bild zu enthüllen, das eine erste Antwort auf viele offene Fragen zu geben schien.
Manches gemeinsam, manches verschieden
Wie auch bei anderen Ansätzen, etwa der Temperamentenlehre, kann man nun nicht automatisch von seiner Position als Geschwister- oder Einzelkind aus eine Erklärung für alles im Leben finden. Und doch ist ein Blick auf Geschwisterkonstellationen manchmal recht aufschlussreich.
Das Schicksalhafte an Geschwistern
In seine Rolle als Geschwister- oder Einzelkind wird man geboren, was diese eben äußerst schicksalhaft macht. Selbst, wenn man irgendwann im Leben getrennte Wege geht, man bleibt ein Leben lang Bruder / Schwester, es ist unabänderlich. Die tiefste und prägendste Nähe zu Menschen erfahren wir in den Jahren, in denen wir im „Nest“ unserer Familie heranwachsen. Hier erleben wir, dass Menschen für uns da sind. Und hier lernen wir auch erstmals, für andere da zu sein.
Die Geschwisterfolge und die eigene Position ist ein individueller, sehr aufschlussreicher Baustein unserer eigenen Biografie. Auch wenn man auf das Verhalten von Kindern blickt und dieses verstehen will, kann die Position in der Familie den einen oder anderen Hinweis geben.
Literatur zum Thema von Karl König, Jirina Prekop und Michaela Glöckler.
Ich habe heute via Instagram eine Nachricht bekommen mit der Frage, was es eigentlich genau mit dem Epochenheft auf sich hat. Gute Frage! Und so wie ich es gerade wahrnehme, ein sehr aktuelles Thema. Denn leider hat sich die Idee des Epochenheftes im Homeschooling und beim Distanzlernen immer weiter Richtung „Arbeitsheft“ verschoben. Das beobachte nicht nur ich. Also ein guter Zeitpunkt, einmal genau auf das Epochenheft zu schauen.
Liebevoll mit der Arbeit verbunden: Jedes Epochenheft wird ein kleines Meisterwerk! Hier ist ein Kind meiner Familie bei der Arbeit.
Hefte gibt es viele
Na klar, an jeder Schule gibt es viele verschiedene Hefte. Das Epochenheft scheint mir aber eine Spezialität der Waldorfschule zu sein.
Arbeitsheft, Vorschreibheft & Co.
Diese Hefte kennen wir wohl alle. Wenn geübt wird, wenn vorformuliert wird, wenn notiert wird. Dann werden oft Hefte mit Linien und Kästchen verwendet, die reihenweise vollgeschrieben werden. Dort stehen die Übungsaufgaben. Hier ist der Ort, um Inhalte vorzubereiten, Lernstoff zu festigen, zu rechnen, Schriften auszuprobieren usw.
Das Epochenheft als Nachschlagewerk
Anders als an Regelschulen, gibt es zu den Unterrichtsepochen des Klassenlehrers meist kein Lehrbuch, an dem sich die Kinder orientieren – sie schreiben es nämlich selbst und das ist das Epochenheft. Somit ist ein vollständiges Epochenheft ein gelungenes Nachschlagewerk, das über den Zeitraum der Epoche zusehends wächst und die Inhalte der Epoche ordentlich dokumentiert.
Aufbau des Epochenheftes
Das Epochenheft beginnt mit einem Inhaltsverzeichnis. Daher wird die erste Seite meistens freigelassen. Alle weiteren Seiten werden nummeriert. Es entstehen Kapitel und Unterkapitel. Die Beiträge des Epochenheftes bekommen auch ein entsprechendes „Layout“ aus Überschrift, Text – gegebenenfalls mit Zwischenüberschriften – und Bildern, am besten selbst gezeichnet.
Am Ende der Epoche werden dann die Kapitel und Unterkapitel im Inhaltsverzeichnis zusammengetragen – und fertig ist das Nachschlagewerk der Epoche, die Kinder haben ihr eigenes Lehrbuch geschrieben.
Von der weißen Seite zum „Layout“
Die meisten Epochenhefte bestehen aus weißen, unlinierten Seiten. Die Kinder lernen, diese zu strukturieren. So wird meist mit dem Wachsblöckchen zunächst ein Rähmchen gezogen, um nicht zu weit auf den Rand zu schreiben (Orientierung auf der Seite). Schon früh arbeiten die Kinder auch mit Linienblättern. Sorgfalt ist oberstes Gebot.
Meist gehört zu jedem Text ein Bild, das gezeichnet oder gemalt werden muss. Die künstlerische Arbeit wirkt dabei im Seelischen, die Kinder verbinden sich weit mit dem Lernstoff.
Das sorgfältige Arbeiten mit Liebe zum Detail ist mehr als bloßes Niederschreiben und Einkleben. Es ist eine vielseitige, gründliche Arbeit. Das Epochenheft erfährt dadurch eine hohe Wertschätzung.
Was nicht passt, wird passend gemacht
Lose Blätter soll es nicht geben. Hat man etwas abgeschrieben und braucht die Vorlage nicht mehr, so kann die Vorlage aussortiert werden. Gehört ein Arbeitsblatt, Foto etc. ins Heft, so wird es an passender Stelle eingeklebt. Ist es zu groß, schneidet oder faltet man es ordentlich zurecht. Übersichtlichkeit ist wichtig, um sich in dem Nachschlagewerk auch später noch zurechtzufinden.
Verschiedene Arbeitsmaterialien geben Struktur
Bei mir in Klasse 3 sind für eine ordentliche Heftführung und -gestaltung inzwischen im Einsatz:
Wachsblöckchen für die Rähmchen der Seiten
Wachsmalstifte für Bilder, die Geschichten oder Erlebnisse widerspiegeln
Bleistift und Buntstifte für exakte Zeichnungen
Linienblatt zum Schreiben
Füller zum Schreiben
Lineal, um die Überschrift oder andere wichtige Textstellen zu unterstreichen, ggf. etwas durchzustreichen.
Kleber, um evt. auch einmal etwas einzukleben.
Der sichere Umgang mit den verschiedenen Materialien ist schon ein ziemliches „Management“, das von Anfang an angelegt und geübt werden muss. Letztendlich lernen die Kinder nicht nur den Umgang und Einsatz der Arbeitsmaterialien, sondern kommen auch von einer leeren, weißen Seite zu einem übersichtlich strukturierten Heftbeitrag in Wort und Bild.
Struktur auch für andere Bereiche
Eine Heftseite zu strukturieren und die Arbeitsmittel passend einzusetzen, ist auch auf andere Bereiche übertragbar: Es geht schließlich immer darum, die Dinge und Themen für sich zu ergreifen, indem man sie eingrenzt und einteilt (nicht nur physisch), also erst überlegt, dann planvoll umsetzt.
Durchhalten üben
Oftmals ist das leere Heft, der Beginn einer Epoche, ein wahrer Neustart. Die Kinder nehmen sich meist vor, dass dieses Heft das Schönste aller Zeiten wird. Ihr bestes Heft überhaupt. Ist das Heft dann nicht mehr so neu, lässt der Elan schonmal nach. Doch das Durchhalten zahlt sich aus: Ein gelungenes, vollständiges Nachschlagewerk ist schon eine kleine Trophäe.
Der besondere Wert
Es ist nicht nur der Erinnerungswert und die „Trophäe“, das eigene Nachschlagewerk geschaffen zu haben. Ich glaube, es ist im Gegensatz zu einem reinen „Arbeitsheft“, wie ich es zu Beginn dieses Artikels beschrieben habe, ein kleines Meisterwerk für sich.
Ein Epochenheft wird auch aufbewahrt wie ein kleiner Schatz, die Arbeits- und Vorschreibhefte meistens nicht. Da ich nun selbst schon größere Kinder habe, ist eine „Schulzeitreise“ anhand der Epochenhefte eine so wundervolle Erinnerung und Dokumentation von Lernfortschritten, für die ich sehr dankbar bin. Auch die Kinder können sehen, was sie schon alles gelernt und geschafft haben.
Das habe ich gelernt! Bilanz des Schuljahres
Ich sammle die Epochenhefte meiner Klasse über das gesamte Schuljahr hinweg. Am Ende des Schuljahres bekommen die Familien dann eine große Mappe mit allen gesammelten Epochenheften. So kann man am Schuljahresende darin schwelgen, sich in einem Jahresrückblick erinnern – und genau sehen, was sich von Beginn bis Ende eines Schuljahres so alles entwickelt hat. Eine wirklich schöne Erinnerung, ein lebendiges Erleben des Lernens und Erinnerungen fürs Leben.
Nach dem beruhigenden, entspannenden Abendritual und der hoffentlich gut verlaufenen Nacht ist es Zeit für den ersten Gruß des Tages, eine weckende Handberührung. Gerade kleine Schlafmützen können so sanft, aber immer wacher, in den Tag starten.
Es darf duften
Man muss nicht unbedingt auch wieder ein Öl mit Duft versetzen. Ein Diffuser am Morgen wirkt auch wahre Wunder. Ätherischer Duft in Kombination mit gerade verlaufenden, ausstreichenden Bewegungen wecken sanft auf.
Welche Öle sind aufweckend?
Hier greift man am besten zu Zitrusölen (Grapefruit, Limette, Mandarine, Orange, Zitrone), aber auch Melisse hat eine aufweckende Wirkung. Noch ein Tipp: Geranie und Muskatellersalbei wirken ermutigend. Wenn Dein Kind also eine Portion Mut braucht, um fit in den Tag zu starten, ist eine Mischung aus diesen Düften hilfreich.
Die erste Berührung des Tages
Zunächst wird wieder die ganze Hand liebevoll umhüllt und so der erste sanfte Kontakt des Tages hergestellt. Die folgenden, ausstreichenden Bewegungen finden dann erst mit der ganzen Hand statt, außen und innen, dann mit den einzelnen Fingern.
Den Namen nennen
Zum liebevollen Wecken gehört auch, den Namen des Kindes zu nennen. Ein allgemeines „Guten Morgen“ ist nicht so weckend wie den eigenen Namen zu hören.
Guten Morgen, liebe*r_______ das wird ein schöner Tag.
Und dazu auch ein oder zwei schöne und positive Dinge sagen, die anstehen.
Es wartet ein schönes Frühstück auf Dich. Gleich siehst Du Deine Freunde wieder. In der Schule kannst Du zeigen, …. Nach der Schule besuchen wir….
Eine Übung auch für uns Erwachsene
Einmal kurz innehalten, an den Tagesablauf aus Sicht des Kindes denken und sich in die Kleinen hineinversetzen, das ist wichtig. Wie oft denken wir an unsere ganzen To Dos und wie das Kind dort mit hinein organisiert wird. Doch wie ist die andere Seite, die des Kindes? Wo ist der Raum für bewusste Momente mit der Familie?
Ich hoffe, Ihr konntet für Euren Start in den Tag eine Inspiration finden.