Die Idee ist weder neu noch stammt sie von mir. Sie ist an vielen Stellen im Netz zu finden, auch auf einer meiner Lieblingsseiten, smarticular. Ich stelle diese Bastelidee gern vor, es ist eine richtig kurzweilige und einfache Art, eine neue Geldbörse selbst herzustellen.
Wir brauchen ab Montag ein Portemonaie
Meine Klasse wird sich beim Homeschooling als Nächstes mit dem Thema Geld beschäftigen. Im neuen Lernpaket ist auch Spiel – nein Rechengeld enthalten und das sollte gut aufbewahrt werden. Wer Zeit und Lust hat, kann sich ja ein schönes Portemomaie aus einer leeren Saft- oder Milchtüte basteln. Ich wünsche viel Spaß.
Apfelsaft für die Kids und ein Portemonaie für`s Rechengeld
Der Geist ist keine Scheune, die man füllt, sondern eine Flamme, die man nährt.
Verfasser unbekannt
Genau dieser Spruch schwebte mir heute mehrfach durch den Kopf, als ich für meine Klasse das nächste Lernpaket fertiggstellt habe. Leider konnte ich bislang nicht herausfinden, wo er eigentlich herkommt. Es ist später Abend und nach tagelanger, stundenlager Kleinarbeit sind die Kopiervorlagen erstellt und dürfen morgen stundenlang den Schulkopierer heißlaufen lassen. Es gibt neben der Epoche noch eine schöne Kreativaufgabe, freies Arbeiten und eine tägliche Achtsamkeitsübung. Bis das alles gestaltet ist, vergehen wirklich viele, viele Stunden. Zusätzlich zum täglichen YouTube Dreh.
Bitte nicht die Scheune füllen.
Die Flamme möchte ich nähren, deswegen bin ich ja Waldorflehrerin geworden. Wegen der Kreativität, der Freiheit beim Unterrichten und der langjährigen Beziehung zu den Kindern. Keine Frage, das ist gerade jetzt die größte Herausforderung beim Homeschooling. Wenn die Kinder viel weniger Inspiration von außen bekommen. Eine innere Verbindung zu Lerninhalten schaffen, ohne die vertraute Lerngruppe und die Lernatmosphäre drum herum. Die Chance auf eigenes Entdecken so gut es geht möglich machen, Lernfreude wecken.
Alles, was man Kindern fertig serviert, können sie nicht mehr selbst entdecken!
Also gilt es, aus der Entfernung so viel wie möglich von dem zu erspüren, das die Flamme nährt. Beziehung, Beziehung und außerdem noch Beziehung. Das ist das Wichtigste dabei. Auch die Eltern wirken daran mit. Dadurch, dass ich so viele Rückmeldungen von ihnen bekomme, kann ich mich gut auf die Kinder im Homeschooling einstellen. Es kostet dennoch viel Energie, diesen Distanzunterricht im Voraus auf so vielen Ebenen zu planen. Aber ich glaube, es ist machbar, den Kindern mehr zu bieten, als eine Sammlung von Aufgaben und Arbeitsblättern. Solange das so ist, ist es jede Mühe wert. Ich stelle in den nächsten Tage einmal genauer Teile aus dem Lernpaket vor.
Eigentlich geht es gerade stark auf Karneval zu. Doch wie so Vieles in diesem Jahr, muss auch dieses Fest ausfallen. Statt dessen geht der Lockdown weiter und viele Familien sind stark belastet. Zumindest wird es in den nächsten Wochen in meinem Podcast „Märchen mit Klang“ einige heitere Märchen geben.
Den Anfang hat heute „das tapfere Schneiderlein“ gemacht, eines meiner Lieblingsmärchen. Auch meine Klasse mochte es von Anfang an sehr. Ich habe es mehrfach vorgelesen, zuletzt in diesem (3.) Schuljahr. Dieser kleine Schneider, der eigentlich arm und kraftlos ist, dann aber einen regelrechten Höhenflug erlebt, nachdem er sieben Fliegen mit einem Lappen erwischt hat – immer wieder schön. Ein Höhenflug, der ihn fröhlich und unbeschwert jedes Hindernis auf seinem Weg annehmen und überwinden lässt. So weit kann man kommen – mit Selbstbewusstsein, Mut und List. Zugegeben, es ist auch Hochstapelei im Spiel. Doch das macht es gerade so unterhaltsam.
Hier ist eine Hörprobe
Auch die nächsten Märchen sollen für Fröhlichkeit sorgen. Ich wünsche viel Freude beim Hören.
Montag ist #Märchenmontag! Überall, wo es Podcasts gibt und hier über meinen Blog zu hören.
Für den Monat Januar habe ich mir eine Fantasiereise überlegt, bei der ein Lieblingskuscheltier mitgenommen werden kann und natürlich auch mit angesprochen wird.
DAS Kuscheltier und seine große Bedeutung für Kinder
Unter allen Spielzeuge ist es das Auserwählte. Der besondere Begleiter, der einzigartige Trostspender, die Quelle von Vertrautheit und Geborgenheit. Manchmal ist es einfach ein Tuch, manchmal ein Erb- oder Fundstück. Immer aber „one in a million“. Häufig sieht man an ihm auch Spuren einer besonderen Beziehung.
„Das eine“ Kuscheltier ist auch deshalb so wichtig, weil es ein selbst gewählter Vertrauter ist. Meist der erste Vertraute nach den Eltern, vor der ersten Kindergartenfreundschaft. Social Distancing gibt es mit dem Kuscheltier nicht und so hat es in diesen Zeiten als „Fels in der Brandung“ noch mehr Bedeutung. So kam mir die Idee, für den Januar eine Fantasiereise zu schreiben, bei der das Kuscheltier als Begleiter herzlich eingeladen ist.
Einmal im Monat …..
… nehme ich eine Fantasiereise zum Entspannen und besseren Einschlafen für Euch auf.
Gemeinsam geht es diesmal auf Schlittenfahrt mit einem zotteligen Pony. Dabei erklingen wieder meine Therapieklangschalen von Hess.
Die Fantasiereise hört und genießt Ihr in meinem Podcast „Märchen mit Klang“, hier und überall, wo es Podcasts gibt. Den Text dazu dürft Ihr hier für den eigenen Gebrauch downloaden, das Urheberrecht liegt bei mir.
Eine große Herausforderung im Unterrichtsfach Mathematik besteht darin, die Kinder auf ihrem Weg zum denkenden Rechnen zu unterstützen. Ein wesentlicher Schritt dazu ist die Abkehr vom zählenden Rechnen. Wer für jedes Ergebnis erneut abzählen muss, verbraucht viel Zeit, Konzentration und macht im Schnitt mehr Fehler.
Automatisieren fördern
Ziel ist es, dass die Kinder Zahlenstrukturen und -zusammenhänge für sich erkennen und ergreifen. So entwickelt sich ein echtes Zahlenverständnis. Zahlen sollten als zusammengesetzte Mengen erkannt und vorteilhaft genutzt werden.
Daher findet man als Aufgabentypen so häufig die Zahlenhäuser (Ergebnis im Dach), Zahlenmauern (zusammengesetzte Mengen) oder arbeitet in den unteren Klassen mit Rechenketten, Perlenschiebern oder dem Montessorimaterial.
Doch nach der Veranschaulichung der Rechenschritte mit dem Material sollte der nächste Schritt sein, die „Automatisierung“ zu fördern.
Ein Schritt dahin ist das Halbieren und Verdoppeln
Hier wird die Entwicklung von Zahlenzusammenhängen gefördert. Um dies spielerisch zu unterstützen, habe ich dieses kleine Bingospiel entwickelt:
Ihr könnt das gezeigte Spiel hier kostenlos downloaden:
Innere Bilder, aus der eigenen Vorstellungskraft entsprungen, sind Balsam für die Seele. Deswegen ist das Reich der Fantasie, das in jedem Menschen und besonders den Kindern lebt, ein sehr kostbares, schützenswertes Gut.
Unsere Innenwelt wird schnell durch eine steigende Vielzahl von Reizen und Einflüssen verdrängt. Was haben Kinder nicht alles zu verarbeiten. Insbesondere Bilder, die auf sie gewirkt haben, sie aber noch gar nicht richtig „verdauen“ können, bleiben ihnen lange im Gedächtnis und verschwinden nur allmählich vor dem inneren Auge. Damit wird auch ihre Fantasie gehemmt. Dabei ist Fantasie so gesund und heilsam.
Schafft man also mehr Raum für die Entstehung innerer Bilder, hat dies auch eine gesunde Wirkung auf das seelische Gleichgewicht. Im Schulalltag haben wir hierfür den täglichen „Erzählteil“, der die Kinder dazu einlädt, in Geschichten, Märchen, Sagen und Legenden einzutauchen. Die meisten Kinder lassen sich auch sehr gern darauf ein.
Bekommen Kinder allerdings bestimmte vorherige Eindrücke und Bilder nicht aus ihrem Kopf, zeigt sich das dann unter Umständen auch durch Unruhe beim Zuhören oder auch beim späteren Spielen. Wenn dann eben durch Handlungen und Bewegungen überfordernde Bilder nach außen gelangen. „Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann“, meinte übrigens auch Rudolf Steiner. Doch zurück zur Fantasie.
In meinem Podcast „Märchen mit Klang“ möchte ich einen weiteren Raum für diese Bilder schaffen. Begleitet von wohltuenden, natürlichen Klängen, soll ein kleiner innerer Rückzugsort entstehen. Märchen wirken ebenso weit im Seelischen. Dies ist aber ein eigenes, großes Thema. Bei diesem Artikel geht es mir insbesondere um die Fantasiereisen, die ich ja auch einmal im Monat aufnehme. Die Fantasiereise für den Januar erscheint in Kürze.
Über Fantasiereisen
Fantasiereisen sind längst vom Wellness-Sektor als Mittel der Entspannung entdeckt worden. Auf dem Markt gibt es inzwischen eine Vielzahl von Fantasiereisen, leider auch mit erheblichen Qualitätsunterschieden. Sie werden arglos vorgelesen oder abgespielt, weil sie als Fantasiereise ja gut sein müssen. Doch bitte bedenkt bei der Auswahl und Durchführung von Fantasiereisen mindestens diese drei Dinge:
Der Raum für innere Bilder ist heutzutage begrenzt wie nie. Jede Fantasiereise ist deshalb eine große Chance! Ist das dargestellte Bild eine liebevolle Szene, in der man sich wirklich sehr wohl fühlt und in der man seine Fantasie im wahrsten Sinne spielen lassen möchte?
Es braucht gar nicht häufig wechselnde Fantasiereisen. Wiederholung ist gefragt, nicht nur bei kleinen Kindern. Je häufiger und intensiver man in ein vertrautes Bild eintauchen kann, desto detaillierter lässt es sich innerlich ausgestalten und erleben.
Führe eine Fantasiereise nur durch, wenn sie einen geschützten Rahmen haben kann. Damit meine ich: Ist genug Zeit auch im Nachgang vorhanden? Eine Fantasiereise sollte kein Punkt unter vielen auf dem Tagesplan sein und wenn der Tagesplan voll ist, legt eine Fantasiereise am besten an die letzte Stelle. Nach ihr darf und soll Ruhe einkehren, am besten sogar die Nachtruhe. Ist das nicht möglich, sollte zumindest im Anschluss noch Zeit sein, um im Stillen für sich noch ein Bild zu malen oder zu betrachten, Handarbeiten usw. Nach einer Fantasiereise sollte man es also im Idealfall ruhig und künstlerisch angehen lassen und insbesondere auch den Straßenverkehr meiden.
Wie der Titel meines Beitrages schon sagt, haben harmonische Fantasiebilder auch eine heilende Wirkung im Seelischen. Fantasiereisen sind daher nicht nur gern wählte Mittel im Entspannungs- und Wellnessbereich, sondern auch bei psychotherapeutischen Ansätzen.
Ich hoffe, ich konnte ein Bewusstsein und eine Sensibilisierung dafür schaffen, wie wichtig die Auslebung der Fantasie für Klein und Groß ist und dass diese eigenen, inneren Bilder geachtet und geschützt werden sollten. Für Kinder wünsche ich mir: Weniger Medienaction von außen, mehr eigene, innere Bilder.
Es erreichen mich immer wieder Fragen zum „rhythmischen Teil“ des Epochenunterrichtes. Für alle Interessierten und frisch gebackenen Waldorfeltern möchte ich daher einmal erklären, was es mit dem „rhythmischen Teil“ auf sich hat und was man so alles macht während dieser Phase des Unterrichts. Aus aktuellem Anlass teile ich auch meine Gedanken zum Thema „Rhythmischer Teil im Homeschooling“.
Bald ist das gemeinsame Musizieren hoffentlich wieder möglich.
Die ganzheitliche Förderung des Kindes
Als Waldorfpädagogen möchten wir die Kinder in ihrer gesunden Entwicklung unterstützen. Daher ist es auch ein wesentlicher Teil unserer Ausbildung, die Entwicklungsschritte im jeweiligen Lebensalter zu kennen und auch zu lernen, wie man sie fördert. Der ganzheitliche Blick richtet sich dabei sowohl auf die körperliche Entwicklung, als auch auf die geistige und seelische Entwicklung der uns anvertrauten Kinder.
Wir Klassenlehrer*innen verbringen in unserem Epochenunterricht jeden Morgen viel Zeit mit den Kindern, lernen jedes einzelne Kind dabei ganz genau kennen und wissen um den jeweiligen Entwicklungsstand. Dadurch haben wir die Möglichkeit, unseren Unterricht so zu gestalten, dass die drei genannten Entwicklungsbereiche bei den Kinder angesprochen werden. Außerdem entsteht Raum für die Gemeinschaft. So geschieht das soziale Miteinander eben nicht nur hauptsächlich in den Pausen auf dem Schulhof, sondern auch unter der Aufsicht der vertrauten Lehrperson. Die Kinder nehmen sich untereinander in den unterschiedlichsten Qualitäten wahr. Da wird ein*e gute*r Flötenspieler*in oder Maler*in ebenso wertgeschätzt wie ein*e schnelle*r Rechner*in oder Läufer*in. Eine wichtige Erkenntnis, die quasi von selbst geschieht: Jedes Kind hat etwas, das es besonders gut kann!
Die Gliederung des Epochenunterrichtes
Der Epochenunterricht, mancherorts auch „Hauptunterricht“ genannt, beginnt nach der täglichen Begrüßung mit dem rhythmischen Teil. Hier ist die Klasse gemeinsam künstlerisch und in Bewegung aktiv: Es wird im Chor gesungen, musiziert oder Gedichte werden rezitiert, meist mit begleitenden Gesten. Thematisch knüpft man an das jeweilige Unterrichtsfach der Epoche oder an den Jahreslauf an. In der Unterstufe ist dann auch noch viel Zeit für Finger- und Klatschspiele, Rhythmusspiele, Übungen zur Körpergeographie, Sinnesschulung und Vieles mehr. Der rhythmische Teil spendet Sicherheit und Kraft durch die tägliche Wiederholung, mit kleineren Varianten.
Dann wird ein spielerischer Übergang zur gedanklichen Arbeit geschafft: Im so genannten Arbeitsteilsteht Kopfarbeit an: Lesen, schreiben, rechnen, betrachten, erinnern, vertiefen. Zuletzt folgt der Erzählteil. Durch das lebendige Erzählen geschieht ein inneres Erleben, das die seelische Ebene anspricht. Die Vorstellungskräfte werden geweckt, wenn die Kinder in das Reich der Märchen, Fabeln und Legenden eintauchen. Der jeweilige Erzählstoff wirkt stark im Seelischen. Unsere äußere Welt ist inzwischen so visuell, dass die Kinder heute viel damit befasst sind, diese zahlreichen äußeren Eindrücke innerlich zu verarbeiten, dass die eigenen, „altersgemäßen“ inneren Bilder weniger zur Entfaltung kommen. Der Raum für innere Bilder sollte daher bewusst geschaffen werden.
Rhythmischer Teil im Corona Homeschooling
Wenn Lehrer*innen ihren Schüler*innen während Schulschließungen auftragen, ihre Gedichte, Rhythmusspiele usw. auch zu Hause zu üben, hat dies also den Hintergrund, dass sie weiterhin ihre Klasse möglichst ganzheitlich fördern wollen – auch auf Distanz. Wobei natürlich nichts diese besondere, gemeinschaftliche Atmosphäre im Klassenraum ersetzen kann!
Von Schülerseite her habe ich da verschiedene Rückmeldungen bekommen. Es gibt Kinder, die sehr gern auch zu Hause die Übungen des rhythmischen Teils machen und sich dann aktiv an die schönen Momente in der Schule erinnern. Anderen kommt es zu Hause aber so seltsam vor, ganz allein diese Dinge zu sprechen, bewegen usw., dass sie damit nicht glücklich sind.
Daher möchte ich mit diesem Beitrag auch etwas sensibilisieren. Wenn die Kinder neben ihren Homeschoolingaufgaben zu Hause an der frischen Luft sind, Bewegung haben, ein Instrument spielen, malen usw. dann ist auch das Ziel erreicht. Wenn sich ein Familienmitglied findet, ein vertrautes Gedicht mitzusprechen, ist dies sicher die bessere Variante als es dem Kind allein zu überlassen. Aber mit ein wenig Aufmerksamkeit in Sinn und Zweck des rhythmischen Teils ist sicherlich das Meiste schon gewonnen.
So mache ich es
Ich ermuntere die Kinder, mir zu berichten: Einerseits, wie sie mit ihren Aufgaben zurechtgekommen sind, andererseits, was sie denn zu Hause künstlerisch arbeiten oder wie sie in Bewegung sind. Mehrere Kinder schickten mir Bilder vom Trampolin im Garten, einem Waldspaziergang, Geocaching, Stricken einer „Pferdeleine“, Malen usw. Auf meinem YouTube Kanal findet man als Anregung z.B. unseren Yogavers, kleine Flötenübungen, die Fingerbewegung der Einmaleinsreihen oder die Igelball-Übungen. Da jede Familie in dieser besonderen Zeit aber auch ihre besonderen Herausforderungen und Abläufe hat, möchte ich hier keine „Vorschriften“ machen. Zumal es sich zu Hause, wie gesagt, für die Kinder ganz anders anfühlt. Dass Bewegung und künstlerische Arbeit aber den gleichen Stellenwert wie die „Kopfarbeit“ des Tages haben, wissen die Kinder und ihre Familien. So hoffe ich, dass auch jeden Tag daran gedacht wird.
An der Waldorfschule arbeiten wir in den ersten Schuljahren besonders viel mit Wachsstiften und -blöckchen.
Ein Problem bei Schreibarbeiten, gerade in den ersten Schuljahren, sind verspannte Finger beim Schreiben. Meist gehen sie mit einer „Krakelschrift“ einher und die Kinder äußern, dass ihnen die Finger oder Hände nach einiger Zeit wehtun.
Woran kann das liegen?
Die Hände und Finger verfügen über zahlreiche kleine Muskeln, die auch trainiert werden sollten.
Ist die Feinmotorik insgesamt gut geschult?
Es kann am Schreibgerät liegen: Liegt es griffig in der Hand?
Die ganze Körperhaltung sollte beim Schreiben gerade und entspannt sein.
Es können natürlich auch einfach Ermüdungserscheinungen sein, wenn das Arbeiten zu lange gedauert hat.
Was sind Lösungen?
Nicht umsonst gibt es an der Waldorfschule zunächst Wachsblöckchen und -stifte. Beim Malen und Schreiben mit Wachsstiften werden die Finger und Hände gekräftigt.
Kleine Fingerspiele, -übungen und natürlich Arbeiten des alltäglichen Lebens wie Obst schneiden, Brote schmieren, das Waschbecken putzen, stricken, häkeln usw. trainieren Feinmotorik und kräftigen ebenfalls.
Man sollte einen Stift nicht danach als Schreibgerät auswählen, ob er die Lieblingsfarbe oder ein bestimmtes Motiv aufgedruckt hat, sondern danach, wie griffig er in der Hand liegt. Für den Anfang gilt: Je dicker, desto besser. Zu dünne Bleistifte eignen sich nicht für Schreibanfänger, evt. hilft aber eine Griffhilfe, die man über den Stift zieht. Dies sollte aber unbedingt getestet und nicht blind gekauft werden.
Gerade jetzt im Homeschooling sitzen die Kinder häufig einmal am Küchentisch samt Küchenstuhl. Es wäre aber wichtig, dass es zumindest ein Fußbänkchen gibt, auf dem beim Schreiben die Füße gestellt bequem gestellt werden können. Auch sollte die Tischkante nicht zu hoch sein.
Und es gilt: Auf Pausen achten, zwischendurch die Hände schonen und generell verschiedene Tätigkeiten mit ihnen verrichten, um nicht zu einseitig zu sein.
Kleine, interessante Ballspiele
Fünf kleine Spiele mit dem Igelball habe ich hier für Euch: Sie funktionieren natürlich auch mit anderen Bällen, z.B. einem Tennisball. Allerdings haben Igelbälle die Eigenschaft, dass sie als Massageball die Handreflexzonen stimulieren, entspannen und auch „griffig“ sind. Man bekommt sie auch im Lockdown für kleines Geld, in jeder Drogerie.
Dieses Spiel hat es aus der Schule ins Homeschooling geschafft, denn es lässt sich leicht über Video zeigen. Es funktioniert so:
Man überlegt sich eine Zahl und dann gibt man Hinweise, um sie zu beschreiben.
Zwischen welchen Zahlen liegt sie
ist sie zwei- oder dreistellig (oder mehr….)
ist sie gerade / ungerade
… was eben Zahlen so für Eigenschaften haben können und mit den Kindern bereits besprochen wurde.
Wichtig: Man beschreibt einen Zahlenraum („die Zahl liegt zwischen 30 und 40“), d.h. es kommen mehrere richtige Antworten in Frage, aber nur eine kann der „Glückstreffer“ sein. Man braucht für dieses Spiel also nicht nur ein Zahlenverständnis, sondern auch eine Portion Glück. Letzteres macht dieses Spiel als Einstiegsübung in der Schule so interessant – nicht nur für die Kinder.
Viele Kinder können drangenommen werden, um ihre Antwort zu sagen – dabei wird es nicht langweilig.
Die Kinder kommen nicht in die Situation, sich irgendwie aneinander zu messen, sondern freuen sich eher darüber, wer nun bei der Auflösung ein Glückspilz war. Das ist entlastend, wenn Ergebnisse oder Vermutungen vor der ganzen Klasse gesagt werden.
Dadurch steigt die Beteiligung und auch zurückhaltende Kinder melden sich hier gern.
Eine falsche Antwort trifft die Kinder also nicht so hart (DAS mathematische Problem überhaupt: Es gibt ja sonst nur richtig oder falsch, nichts dazwischen. Fehler führen schnell zu Entmutigung)
Ich kann anhand der Antworten sehr gut sehen, wie das mathematische Verständnis der Kinder gereift ist, es ist also auch ein wenig „Diagnostik“.
Probiert es aus, es funktioniert in allen Zahlenräumen und Altersklassen!
Wir brauchen langen Atem. Seit 9 Monaten ist Schule nicht mehr so, wie sie früher war. Nach einer langen ersten Homeschoolingzeit, die uns mehr oder weniger kalt erwischt hat, kamen Phasen des gruppenweisen, wechselnden Distanz-/Präsenzunterrichtes und eingeschränkten Präsenzunterrichtes. Jetzt ist es bekanntlich wieder so, dass alle Kinder von zu Hause aus unterrichtet werden. Wir haben Erfahrungen gesammelt, wir bleiben flexibel, wir machen das Beste daraus – auch wenn es fordert. Die Kinder haben nur diese Kindheit und nur diese Schulzeit. Da ist ein Jahr eine lange Zeit und sollte deshalb trotz allem so positiv und freudig sein wie Kinder es verdienen.
Wenn die Entscheidung fällt…. geht`s los
Am Dienstag haben die Ministerpäsidenten mit Kanzlerin Merkel getagt, am Mittwoch haben wir lange gewartet, wie es nun konkret für unser Bundesland NRW laufen wird. Dann stand fest: Die ganze Klasse bleibt zu Hause und zwar bis zum 31.1. Das sind 3 Wochen Unterrichtszeit. Mittwochabend: Überlegen und entscheiden, was für meine 3. Klasse im Homeschooling geeignet ist, Epoche im Distanzunterricht konzipieren. Dazwischen: Dreikönigskuchen backen, mit der Familie die Mandel suchen und eine Spielezeit einlegen – ganz so, wie vom König gewünscht. Donnerstag: Material heraussuchen und zusammenstellen. Freitag: Lernpakete erstellen, „eintüten“ und mit Verteilung beginnen. Samstag: Drehbuch für YouTube-Begleitung fertig. Planung rhythmischer Teil, Erzählteil kann Podcast sein. Auf geht`s!
Warum nochmal YouTube?
Ich könnte selbstverständlich jede Erklärung zu den Materialien auch verschriftlichen, doch dies würde von den Eltern verlangen, dass sie viel zu lesen haben, um es wiederum ihren Kindern anschließend zu erklären, größtenteils noch selbst im Homeoffice. Auch wenn alle Aufgabentypen bereits bekannt sind, brauchen die Kinder für den Einstieg Erinnerungshilfen. Per Video spreche ich die Kinder in gewohnter Weise an, so wie es bereits angelegt ist. Die Eltern können entscheiden, ob sie ihre Kinder dies selbst ansehen lassen oder es anschauen und wiedergeben. Es ist aber allemal nicht so anstrengend und aufwändig wie „lesen und übersetzen“. Das tägliche Video dauert nur wenige Minuten und viele Elternhäuser haben rückgemeldet, dass die Kinder es sehr mochten, meine Stimme zu hören -> Lernen mit Beziehung. So durfte im Frühjahr jedes Kind meine Videos schauen und das führte mich jetzt zum Homeschooling mit Hund….
Das Lernpaket für Kopf, Herz und Hand
Rechnen ist Kopfsache. Kopfsache? Nun ja, es wird in dieser Epoche gerechnet und dabei auch viel wiederholt: Das Einmaleins ist eine zentrale Grundlage für den Mathematikunterricht. Es ist in unserem Lernpaket jeden Tag dabei, mit Aufgaben Querbeet, auch Division und eine Vertiefung in Richtung gemeinsame Vielfache, gemeinsame Teiler, Einmaleins mit Zehnern oder Hundertern.
Mit dem vertrauten Montessorimaterial wird nochmals gründlich der Übergang zu den halbschriftlichen Rechenverfahren durchgenommen. Dieses Thema haben wir im letzten Schuljahr coronabedingt schon nicht geschafft und als es dieses Jahr an der Reihe war, musste die Epoche abgebrochen werden, da von 28 Kindern 18 in Quarantäne kamen. Wo knüpft man da an?
Es geht zunächst weit zurück, damit auch die rechenschwachen Kinder sicher ins Boot kommen. Und damit es nicht langweilig für die Stärkeren wird, ist das Herz gefragt.
Unser „Klassenhund“ Idefix rechnet diesmal in den Videos aktiv mit. Und dass er dabei ist und wie er es anstellt, macht es allemal interessant. Dies motiviert die Kinder auch auf Distanz. Jedes Kind der Klasse kennt Idefix. Ist schon mit dem Gassi gegangen, hat ihn gestreichelt, Leckerchen gegeben oder ein Pfötchen als Gruß von ihm bekommen. Im ersten Schuljahr hat er uns bei der Einführung der Buchstaben das X gebracht. Er wird so sehr gemocht wie das Schaf Rosina, mit dessen Wolle wir im Dezember so schöne Dinge aus dem Wollhandwerk kennengelernt haben.
Auch das praktische Tun gehört ins Homeschooling, Lernen mit Hand. So gibt es kleine Logikaufgaben, die nicht nur „Gehirnjogging“ sind, sondern auch motorisches Geschickt fordern und fördern. Außerdem hat jedes Kind einen Kalender bekommen, 12 Mandalas gilt es zu gestalten, für jeden Monat eines. Es wird ein Geburtstagskalender kreativ gestaltet, am Ende die Geburtstage aller Kinder und mir eingetragen. Somit bleibt auch der gedankliche Bezug zur Klassengemeinschaft.
Nun hoffe ich, von Mittwoch bis Freitag einen Weg gefunden zu haben, die Kinder gut zu erreichen – ohne dass es für die Familien eine zu große zusätzliche Belastung wird. Und eben so, wie ich es mir als Waldorflehrerin wünsche. Es bleibt spannend.