Die Flamme nähren

Der Geist ist keine Scheune, die man füllt,
sondern eine Flamme, die man nährt.

Verfasser unbekannt

Genau dieser Spruch schwebte mir heute mehrfach durch den Kopf, als ich für meine Klasse das nächste Lernpaket fertiggstellt habe. Leider konnte ich bislang nicht herausfinden, wo er eigentlich herkommt. Es ist später Abend und nach tagelanger, stundenlager Kleinarbeit sind die Kopiervorlagen erstellt und dürfen morgen stundenlang den Schulkopierer heißlaufen lassen.
Es gibt neben der Epoche noch eine schöne Kreativaufgabe, freies Arbeiten und eine tägliche Achtsamkeitsübung. Bis das alles gestaltet ist, vergehen wirklich viele, viele Stunden. Zusätzlich zum täglichen YouTube Dreh.

Bitte nicht die Scheune füllen.

Die Flamme möchte ich nähren, deswegen bin ich ja Waldorflehrerin geworden. Wegen der Kreativität, der Freiheit beim Unterrichten und der langjährigen Beziehung zu den Kindern. Keine Frage, das ist gerade jetzt die größte Herausforderung beim Homeschooling. Wenn die Kinder viel weniger Inspiration von außen bekommen. Eine innere Verbindung zu Lerninhalten schaffen, ohne die vertraute Lerngruppe und die Lernatmosphäre drum herum. Die Chance auf eigenes Entdecken so gut es geht möglich machen, Lernfreude wecken.

Alles, was man Kindern fertig serviert, können sie nicht mehr selbst entdecken!

Also gilt es, aus der Entfernung so viel wie möglich von dem zu erspüren, das die Flamme nährt. Beziehung, Beziehung und außerdem noch Beziehung. Das ist das Wichtigste dabei. Auch die Eltern wirken daran mit. Dadurch, dass ich so viele Rückmeldungen von ihnen bekomme, kann ich mich gut auf die Kinder im Homeschooling einstellen. Es kostet dennoch viel Energie, diesen Distanzunterricht im Voraus auf so vielen Ebenen zu planen. Aber ich glaube, es ist machbar, den Kindern mehr zu bieten, als eine Sammlung von Aufgaben und Arbeitsblättern. Solange das so ist, ist es jede Mühe wert. Ich stelle in den nächsten Tage einmal genauer Teile aus dem Lernpaket vor.

Heilung durch Fantasie

Innere Bilder, aus der eigenen Vorstellungskraft entsprungen, sind Balsam für die Seele. Deswegen ist das Reich der Fantasie, das in jedem Menschen und besonders den Kindern lebt, ein sehr kostbares, schützenswertes Gut.

Unsere Innenwelt wird schnell durch eine steigende Vielzahl von Reizen und Einflüssen verdrängt. Was haben Kinder nicht alles zu verarbeiten. Insbesondere Bilder, die auf sie gewirkt haben, sie aber noch gar nicht richtig „verdauen“ können, bleiben ihnen lange im Gedächtnis und verschwinden nur allmählich vor dem inneren Auge. Damit wird auch ihre Fantasie gehemmt. Dabei ist Fantasie so gesund und heilsam.

Schafft man also mehr Raum für die Entstehung innerer Bilder, hat dies auch eine gesunde Wirkung auf das seelische Gleichgewicht. Im Schulalltag haben wir hierfür den täglichen „Erzählteil“, der die Kinder dazu einlädt, in Geschichten, Märchen, Sagen und Legenden einzutauchen. Die meisten Kinder lassen sich auch sehr gern darauf ein.

Bekommen Kinder allerdings bestimmte vorherige Eindrücke und Bilder nicht aus ihrem Kopf, zeigt sich das dann unter Umständen auch durch Unruhe beim Zuhören oder auch beim späteren Spielen. Wenn dann eben durch Handlungen und Bewegungen überfordernde Bilder nach außen gelangen. „Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann“, meinte übrigens auch Rudolf Steiner. Doch zurück zur Fantasie.

In meinem Podcast „Märchen mit Klang“ möchte ich einen weiteren Raum für diese Bilder schaffen. Begleitet von wohltuenden, natürlichen Klängen, soll ein kleiner innerer Rückzugsort entstehen. Märchen wirken ebenso weit im Seelischen. Dies ist aber ein eigenes, großes Thema. Bei diesem Artikel geht es mir insbesondere um die Fantasiereisen, die ich ja auch einmal im Monat aufnehme. Die Fantasiereise für den Januar erscheint in Kürze.

Über Fantasiereisen

Fantasiereisen sind längst vom Wellness-Sektor als Mittel der Entspannung entdeckt worden. Auf dem Markt gibt es inzwischen eine Vielzahl von Fantasiereisen, leider auch mit erheblichen Qualitätsunterschieden. Sie werden arglos vorgelesen oder abgespielt, weil sie als Fantasiereise ja gut sein müssen. Doch bitte bedenkt bei der Auswahl und Durchführung von Fantasiereisen mindestens diese drei Dinge:

  • Der Raum für innere Bilder ist heutzutage begrenzt wie nie. Jede Fantasiereise ist deshalb eine große Chance! Ist das dargestellte Bild eine liebevolle Szene, in der man sich wirklich sehr wohl fühlt und in der man seine Fantasie im wahrsten Sinne spielen lassen möchte?
  • Es braucht gar nicht häufig wechselnde Fantasiereisen. Wiederholung ist gefragt, nicht nur bei kleinen Kindern. Je häufiger und intensiver man in ein vertrautes Bild eintauchen kann, desto detaillierter lässt es sich innerlich ausgestalten und erleben.
  • Führe eine Fantasiereise nur durch, wenn sie einen geschützten Rahmen haben kann. Damit meine ich: Ist genug Zeit auch im Nachgang vorhanden? Eine Fantasiereise sollte kein Punkt unter vielen auf dem Tagesplan sein und wenn der Tagesplan voll ist, legt eine Fantasiereise am besten an die letzte Stelle. Nach ihr darf und soll Ruhe einkehren, am besten sogar die Nachtruhe. Ist das nicht möglich, sollte zumindest im Anschluss noch Zeit sein, um im Stillen für sich noch ein Bild zu malen oder zu betrachten, Handarbeiten usw. Nach einer Fantasiereise sollte man es also im Idealfall ruhig und künstlerisch angehen lassen und insbesondere auch den Straßenverkehr meiden.

Wie der Titel meines Beitrages schon sagt, haben harmonische Fantasiebilder auch eine heilende Wirkung im Seelischen. Fantasiereisen sind daher nicht nur gern wählte Mittel im Entspannungs- und Wellnessbereich, sondern auch bei psychotherapeutischen Ansätzen.

Ich hoffe, ich konnte ein Bewusstsein und eine Sensibilisierung dafür schaffen, wie wichtig die Auslebung der Fantasie für Klein und Groß ist und dass diese eigenen, inneren Bilder geachtet und geschützt werden sollten. Für Kinder wünsche ich mir: Weniger Medienaction von außen, mehr eigene, innere Bilder.

Verspannte Finger beim Arbeiten

An der Waldorfschule arbeiten wir in den ersten Schuljahren
besonders viel mit Wachsstiften und -blöckchen.

Ein Problem bei Schreibarbeiten, gerade in den ersten Schuljahren, sind verspannte Finger beim Schreiben. Meist gehen sie mit einer „Krakelschrift“ einher und die Kinder äußern, dass ihnen die Finger oder Hände nach einiger Zeit wehtun.

Woran kann das liegen?

  • Die Hände und Finger verfügen über zahlreiche kleine Muskeln, die auch trainiert werden sollten.
  • Ist die Feinmotorik insgesamt gut geschult?
  • Es kann am Schreibgerät liegen: Liegt es griffig in der Hand?
  • Die ganze Körperhaltung sollte beim Schreiben gerade und entspannt sein.
  • Es können natürlich auch einfach Ermüdungserscheinungen sein, wenn das Arbeiten zu lange gedauert hat.

Was sind Lösungen?

  • Nicht umsonst gibt es an der Waldorfschule zunächst Wachsblöckchen und -stifte. Beim Malen und Schreiben mit Wachsstiften werden die Finger und Hände gekräftigt.
  • Kleine Fingerspiele, -übungen und natürlich Arbeiten des alltäglichen Lebens wie Obst schneiden, Brote schmieren, das Waschbecken putzen, stricken, häkeln usw. trainieren Feinmotorik und kräftigen ebenfalls.
  • Man sollte einen Stift nicht danach als Schreibgerät auswählen, ob er die Lieblingsfarbe oder ein bestimmtes Motiv aufgedruckt hat, sondern danach, wie griffig er in der Hand liegt. Für den Anfang gilt: Je dicker, desto besser. Zu dünne Bleistifte eignen sich nicht für Schreibanfänger, evt. hilft aber eine Griffhilfe, die man über den Stift zieht. Dies sollte aber unbedingt getestet und nicht blind gekauft werden.
  • Gerade jetzt im Homeschooling sitzen die Kinder häufig einmal am Küchentisch samt Küchenstuhl. Es wäre aber wichtig, dass es zumindest ein Fußbänkchen gibt, auf dem beim Schreiben die Füße gestellt bequem gestellt werden können. Auch sollte die Tischkante nicht zu hoch sein.
  • Und es gilt: Auf Pausen achten, zwischendurch die Hände schonen und generell verschiedene Tätigkeiten mit ihnen verrichten, um nicht zu einseitig zu sein.

Kleine, interessante Ballspiele

Fünf kleine Spiele mit dem Igelball habe ich hier für Euch: Sie funktionieren natürlich auch mit anderen Bällen, z.B. einem Tennisball. Allerdings haben Igelbälle die Eigenschaft, dass sie als Massageball die Handreflexzonen stimulieren, entspannen und auch „griffig“ sind. Man bekommt sie auch im Lockdown für kleines Geld, in jeder Drogerie.

Waldorf Homeschooling, die Zweite

Wir brauchen langen Atem. Seit 9 Monaten ist Schule nicht mehr so, wie sie früher war. Nach einer langen ersten Homeschoolingzeit, die uns mehr oder weniger kalt erwischt hat, kamen Phasen des gruppenweisen, wechselnden Distanz-/Präsenzunterrichtes und eingeschränkten Präsenzunterrichtes. Jetzt ist es bekanntlich wieder so, dass alle Kinder von zu Hause aus unterrichtet werden. Wir haben Erfahrungen gesammelt, wir bleiben flexibel, wir machen das Beste daraus – auch wenn es fordert. Die Kinder haben nur diese Kindheit und nur diese Schulzeit. Da ist ein Jahr eine lange Zeit und sollte deshalb trotz allem so positiv und freudig sein wie Kinder es verdienen.

Wenn die Entscheidung fällt…. geht`s los

Am Dienstag haben die Ministerpäsidenten mit Kanzlerin Merkel getagt, am Mittwoch haben wir lange gewartet, wie es nun konkret für unser Bundesland NRW laufen wird. Dann stand fest: Die ganze Klasse bleibt zu Hause und zwar bis zum 31.1. Das sind 3 Wochen Unterrichtszeit. Mittwochabend: Überlegen und entscheiden, was für meine 3. Klasse im Homeschooling geeignet ist, Epoche im Distanzunterricht konzipieren. Dazwischen: Dreikönigskuchen backen, mit der Familie die Mandel suchen und eine Spielezeit einlegen – ganz so, wie vom König gewünscht. Donnerstag: Material heraussuchen und zusammenstellen. Freitag: Lernpakete erstellen, „eintüten“ und mit Verteilung beginnen. Samstag: Drehbuch für YouTube-Begleitung fertig. Planung rhythmischer Teil, Erzählteil kann Podcast sein. Auf geht`s!

Warum nochmal YouTube?

Ich könnte selbstverständlich jede Erklärung zu den Materialien auch verschriftlichen, doch dies würde von den Eltern verlangen, dass sie viel zu lesen haben, um es wiederum ihren Kindern anschließend zu erklären, größtenteils noch selbst im Homeoffice. Auch wenn alle Aufgabentypen bereits bekannt sind, brauchen die Kinder für den Einstieg Erinnerungshilfen. Per Video spreche ich die Kinder in gewohnter Weise an, so wie es bereits angelegt ist. Die Eltern können entscheiden, ob sie ihre Kinder dies selbst ansehen lassen oder es anschauen und wiedergeben. Es ist aber allemal nicht so anstrengend und aufwändig wie „lesen und übersetzen“. Das tägliche Video dauert nur wenige Minuten und viele Elternhäuser haben rückgemeldet, dass die Kinder es sehr mochten, meine Stimme zu hören -> Lernen mit Beziehung. So durfte im Frühjahr jedes Kind meine Videos schauen und das führte mich jetzt zum Homeschooling mit Hund….

Das Lernpaket für Kopf, Herz und Hand

Rechnen ist Kopfsache. Kopfsache? Nun ja, es wird in dieser Epoche gerechnet und dabei auch viel wiederholt: Das Einmaleins ist eine zentrale Grundlage für den Mathematikunterricht. Es ist in unserem Lernpaket jeden Tag dabei, mit Aufgaben Querbeet, auch Division und eine Vertiefung in Richtung gemeinsame Vielfache, gemeinsame Teiler, Einmaleins mit Zehnern oder Hundertern.

Mit dem vertrauten Montessorimaterial wird nochmals gründlich der Übergang zu den halbschriftlichen Rechenverfahren durchgenommen. Dieses Thema haben wir im letzten Schuljahr coronabedingt schon nicht geschafft und als es dieses Jahr an der Reihe war, musste die Epoche abgebrochen werden, da von 28 Kindern 18 in Quarantäne kamen. Wo knüpft man da an?

Es geht zunächst weit zurück, damit auch die rechenschwachen Kinder sicher ins Boot kommen. Und damit es nicht langweilig für die Stärkeren wird, ist das Herz gefragt.

Unser „Klassenhund“ Idefix rechnet diesmal in den Videos aktiv mit. Und dass er dabei ist und wie er es anstellt, macht es allemal interessant. Dies motiviert die Kinder auch auf Distanz. Jedes Kind der Klasse kennt Idefix. Ist schon mit dem Gassi gegangen, hat ihn gestreichelt, Leckerchen gegeben oder ein Pfötchen als Gruß von ihm bekommen. Im ersten Schuljahr hat er uns bei der Einführung der Buchstaben das X gebracht. Er wird so sehr gemocht wie das Schaf Rosina, mit dessen Wolle wir im Dezember so schöne Dinge aus dem Wollhandwerk kennengelernt haben.

Auch das praktische Tun gehört ins Homeschooling, Lernen mit Hand. So gibt es kleine Logikaufgaben, die nicht nur „Gehirnjogging“ sind, sondern auch motorisches Geschickt fordern und fördern. Außerdem hat jedes Kind einen Kalender bekommen, 12 Mandalas gilt es zu gestalten, für jeden Monat eines. Es wird ein Geburtstagskalender kreativ gestaltet, am Ende die Geburtstage aller Kinder und mir eingetragen. Somit bleibt auch der gedankliche Bezug zur Klassengemeinschaft.

Nun hoffe ich, von Mittwoch bis Freitag einen Weg gefunden zu haben, die Kinder gut zu erreichen – ohne dass es für die Familien eine zu große zusätzliche Belastung wird. Und eben so, wie ich es mir als Waldorflehrerin wünsche. Es bleibt spannend.

Weihrauch, Gold, Myrrhe – und ein hell leuchtender Stern

Gedanken zum Dreikönigstag, mit passender Geschichte und kleiner Bastelei

Am 6. Januar ist Dreikönigstag. Die drei Weisen aus dem Morgenland wurden durch den hell leuchtenden Stern zum Stall nach Bethlehem geführt. Diese Geschichte wird den Kindern gern erzählt oder mit ihnen nachgespielt. Viele krönen den Dreikönigstag dann mit dem traditionellen Dreikönigskuchen, in dem eine Mandel oder Bohne versteckt ist – wer sie mit seinem Kuchenstück bekommt, wird als König gefeiert.

Doch was macht einen König aus?

Auch diese Frage lässt sich mit Kindern spielerisch aufgreifen. Und wer will nicht selbst auch ein König sein? Ich habe mir daher eine kleine Dreikönigs-Geschichte mit gemeinsamer Bastelei einfallen lassen. Man kann damit als Familie wie auch in Kindergarten und Schule an diesem Tag eine schöne und bewusste Zeit miteinander verbringen.

Man findet übrigens weitere sehr schöne Anregungen im Jahreszeitenbuch von von C.Kutik und E. Ott-Heidmann (Herzens-Empfehlung – unbezahlte Werbung!)

Hintergrund….

Die drei Könige schenkten dem Kindlein in der Krippe Gold, Weihrauch und Myrrhe. Diese drei Geschenke sind auch symbolisch zu betrachten. Dabei steht Gold für Weisheit (geistige Stärke), Weihrauch für Opfer und Tugend (physische Stärke: das Geben) und Myrrhe für das Ewige und Unsterbliche (seelische Verbindung) – siehe auch „Jahreszeitenbuch“.

In der kleinen Geschichte zu meiner Bastelei wird dies kindgerecht erzählt.

Hier kannst Du Geschichte und Bastelvorlage downloaden:

Den Stern gemeinsam basteln

Ohne den gelben Stern hätten die drei weisen Könige den Stall von Bethlehem nicht gefunden. Er leuchtete aus weiter Ferne, so dass die drei mit ihrer Karawane viele Tage unterwegs waren. Der Stern war ihnen ein guter Wegweiser. Er stand über dem Stall und zeigte der Welt das Wunder.

Hier kann man mit den Kindern gemeinsam überlegen: Was könnte denn unser Wegweiser sein? Entweder für das neue Jahr oder für uns als Klasse, Gruppe oder Familie. Es wird ein gelber Stern ausgeschnitten und aufgeklebt oder selbst aus Tonpapier oder aquarelliertem Papier gestaltet. Nun darf jedes Familienmitglied etwas auf den Stern schreiben, malen oder auch ein passendes kleines Bildchen, Steinchen usw. aufkleben – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wenn man gemeinsam über den Stern und die drei Könige nachgedacht und gesprochen hat, weiß man auch Monate später noch, was mit jeder Zeichnung, jedem Wort, jedem Bildchen gemeint ist. Der Stern kann anschließend seinen Platz bekommen und die Familie, Gruppe oder Klasse begleiten.

Alle drei Bereiche sollen bedacht werden:

  • Wer kann unsere Hilfe gebrauchen?
  • An wen wollen wir denken und ihm liebe Gedanken schicken, auch wenn wir ihn/sie nicht treffen können?
  • Können wir mit unserem Besitz jemandem eine Freude machen? Ein Spiel verschenken? Eine kleine Geldspende leisten? Kommen die heiligen drei Könige an die Haustür und sammeln Spenden?

Ich wünsche Euch eine gute Zeit und einen schönen Dreikönigstag!

Das neue Jahr – schon da

Ich wünsche allen meinen Leser*innen ein hoffnungsvolles und gesundes neues Jahr 2021!

Zum Jahreswechsel habe ich das Märchen „Der alte Silvester und das Jahrkind“ von Eduard Mörike als Märchen mit Klang aufgenommen. Dieses Märchen habe ich letztes Jahr den Kindern meiner Klasse vorgelesen. Es war der Auftakt unserer „Jahresepoche“. Doch gleichzeitig ist dieses Märchen eine dieser bereichernden, nachdenklich stimmenden Geschichten, die man als kleine Tradition jedes Jahr an Silvester und/oder Neujahr mit guten Gedanken neu in die Hand nehmen kann. Als Buch ist es beim Verlag Urachhaus erschienen, ganz zauberhaft illustriert und an dieser Stelle eine echte Herzensempfehlung von mir (Werbung, unbeauftragt und selbst bezahlt).

Mit den Klängen der Kinderharfe und des Carillons
erzähle ich das Märchen vom alten Silvester und
dem Jahrkind

Pläne für das neue Jahr

Im alten Jahr habe ich während des Lockdowns im Mai diesen Blog gestartet. Ich habe bis zum Jahresende sage und schreibe 71 Artikel geschrieben, die mehr als 12.000 mal gelesen wurden, von mehr als 4.500 Lesern. Das freut mich sehr!

Parallel zum Blog hat mein Instragram-Account (@waldorf.lehrerin) seine Reichweite vervielfacht und nicht wenige Follower melden sich bei mir mit Nachfragen und Feedback.

Daher werde ich natürlich gerne weiter bloggen und Ideen mit Euch teilen!

Viele Beiträge sind durch meine Arbeit mit den Kindern entstanden, in den Epochen(-planungen) oder auch Vorbereitungen von online Elternabenden, die ja 2020 ihr Debut fanden.

So ergeben sich manche Inhalte fast von selbst. Beim Schreiben kann ich sehr gut darüber reflektieren. Aber ebenso werde ich auch von meinen Leser*innen auf Themen gestoßen, wofür ich sehr dankbar bin. Und so freue ich mich auch im neuen Jahr über jede Zuschrift.

Und sonst?

Wir sind wieder im Lockdown und warten auf den 5. Januar, wie es mit der Schule weitergehen wird. Zum Jahresbeginn habe ich viele Ideen und bereite dazu Unterrichtsmaterialien bzw. Spiele vor – sowohl für meine 3. Klasse, als auch für meine Musikklassen. Die Handwerkerepoche wird unter Coronabedingungen stattfinden – es fragt sich nur, welche das sein werden? Alle zusammen vor Ort oder gruppenweise? Ich will mich auf alles einstellen und die Epoche trotz aller Umstände für die Kinder zu einem schönen Erlebnis werden lassen.

Wenn es wärmer wird und die Impfquoten steigen, hoffe ich auf eine schöne Bauepoche zum Ende des Schuljahres – so wie unsere Ackerbauepoche im Spätsommer gelungen ist.

Ich freue mich sehr, wenn Ihr weiterhin mitlest, mir Eure Rückmeldungen und Fragen schickt. Herzlichen Dank dafür und ein gesundes, frohes Jahr für Euch!

Die Montessori Jahreskette

Seit meinem Jahresrückblick gestern habe ich sehr viele Rückfragen zur Montessori Jahreskette bekommen. Daher möchte ich doch noch hier für Euch einen Beitrag dazu schreiben, inklusive Bastelanleitung. Ein schönes Projekt zu Beginn eines neuen Jahres übrigens!

365 bunte Perlen stehen für die Tage,
Monate und Jahreszeiten

Das Schöne an der Kette ist, dass die Zeit nicht abstrakt bleibt oder nur im Bild dargestellt ist, sondern dass man jeden Monat, jeden Tag in Form von Perlen auch anfassen, greifen, kann. Auch die Lage eines Monats oder Datums im Jahr lässt sich so hervorragend darstellen und erleben.

Woraus besteht die Kette?

Es ist eine einfache Perlenkette, die aus 365 (Holz-)Perlen besteht – für jeden Tag im Jahr gibt es eine Perle. Und da auch jeder Monat eine eigene Farbe hat, ist jedes Datum des Jahres auf der Kette zu finden.

Wenn Du also die Kette selbst basteln möchtest, brauchst du 365 Perlen in 12 verschiedenen Farben. Idealerweise spiegeln die Farben die Monate – wie auch auf dem Jahreszeitentisch – bzw. die Jahreszeiten wider. Bei meiner Kette sieht das so aus:

  • Wintermonate: Dezember blauviolett, Januar dunkelblau (-> Beginn der Kette) , Februar hellblau
  • Frühlingsmonate: März dunkelgrün, April „mittelgrün“, Mai hellgrün
  • Sommermonate: Juni gelb, Juli goldgelb, August orange
  • Herbstmonate: September rot, Oktober rotbraun, November rotviolett

Wie beginnt man, mit der Kette zu arbeiten?

Ich hatte sie die erste Zeit lose im Sitzkreis liegen, so dass man sie herumreichen, aber auch in voller Länge ausbreiten konnte. Man beginnt mit den Monaten:

  • Gemeinsam zählt man mit den Kindern die Monate des Jahres auf und zeigt diese an der Kette.
  • Dann fragt man die Kinder: „Wer mag mir einmal den März zeigen? Wo finden wir denn den August? Welche Farbe hat denn der Dezember? Zeigst Du mir einmal den Monat, in dem du geboren bist?“ usw. Die Kinder greifen sehr gern zur Kette und suchen den Monat heraus.
  • So wird auch ersichtlich, warum man den Juni auch „den Sechsten“ nennt oder Oktober „den Zehnten“.
  • Auch die Jahreszeiten werden klarer.
  • Die Tage sind das nächste Thema. Die Kinder kennen ja bereits die Wochentage, von denen meist nur die „Werktage“ in der Schule erlebt werden. Jetzt lernen sie, dass ein Monat 30 oder 31 Tage hat bzw. der Februar nur 28 (oder 29). Sie dürfen selbst erforschen, wie sich das verhält. Die Tage in den Monaten zählen. Ich habe bei der Gelegenheit dann gezeigt, wie sich auch mit Hilfe der Fingerknochen an der Hand die Monatslängen ins Gedächtnis rufen kann.
  • Nun wird allmählich das Datum klarer. Mit dem 4. Mai ist der 4. Tag im Monat Mai gemeint. Man nimmt die Kette, fühlt sie bis zum Monat Mai und zählt dann bis zur 4. Perle. Hier ist übrigens auch schon zu erkennen, dass Schnellrechner vom Monatsende an rückwärts zählen, wenn sie z.B. den 28. Mai zeigen sollen.

Der Fortschritt eines Jahres

Abstrakte Begriffe wie „gestern, heute, morgen, vor einem Monat, in zwei Monaten“ usw. werden nun sichtbar. Wenn man das „heute“-Schild jeden Tag eine Perle weiter setzt, ist auch der Fortschritt des Jahres erkennbar.

Wichtige Tage

Die Kinder meiner Klasse haben letztes Jahr ihre Geburtstagsperlen mit Fotos von sich markiert. Es ist aber auch denkbar, dass man noch mehr anzeigt, etwa

  • Beginn neuer Epochen
  • Ferienzeiten
  • Ausflugs- und Klassenfahrtentermine
  • und so viel mehr

Wo sollte die Kette hängen?

Tja, meine Kette ist zu lang für den Raum und mit kleineren Perlen ist sie für eine ganze Schulklasse nicht mehr so gut sichtbar. So haben wir sie nach der „Jahresepoche“ als Geburtstagskette genutzt. Am besten würde sie an einer Pinnwand hängen, wo man dann mit Nadeln alles Mögliche anzeigt und jedes Kind einmal an der Reihe ist, das „heute“ – Schild weiter zu setzen.

Die Schilder als Download

Ich habe hier ein Download für Euch mit den Markierungsschildern, wobei auch Schilder noch frei sind. Der Fantasie sind schließlich keine Grenzen gesetzt.

Weitere Varianten

  • Eine Wochenkette mit 7 Perlen, in den Farben der Wochentage. Das wäre etwas für den Kindergarten. Man könnte hier als Schilder auch zusätzlich Wetterzeichen basteln, die „Wetterbeobachtung“ ist übrigens auch fest in der Montessoripädagogik verankert.
  • Man kann die Monatsketten auch einzeln als 12 verschiedenfarbige Ketten basteln, die man evt. mit einem Häkchen aneinander hängen kann, um auch einmal das Jahr in voller Länge darzustellen.

Wenn Ihr kreativ geworden seid, würde ich mich sehr über Berichte Eurer Zeit-Ketten freuen.

Ich wünsche viel Lernfreude damit.

Ich habe eine Kooperation mit Montessori Lernwelten und würde mich sehr freuen, wenn Ihr die Montessori Jahreskette über diesen Link bestellt. Herzlichen Dank!

Das Jahr 2020

Am letzten Schultages im Jahr 2019 habe ich meine Klasse mit der Montessori Jahreskette überrascht. Wir wollten das neue Jahr 2020 mit einer „Jahresepoche“ beginnen und die Kette hatte nicht nur eine Perle für jeden einen Tag des neuen Jahres, sondern veranschaulichte auch farblich die Monate und Jahreszeiten.

Wir betrachteten also die Kette und überlegten uns viele schöne Dinge und Wünsche zu jeder Perle, jedem Tag, jeden Monat. Wir suchten und fanden die Geburtstage der Klasse, schauten auf anstehende Epochen…. Mit dieser Kette wurde gleich sehr viel Vorfreude verbunden.

Doch dann kam Vieles anders

Das Leben passiert, während wir Pläne schmieden – ein oft zitierter Satz. Doch für 2020 trifft er ganz klar und deutlich zu. Plötzlich musste ich mir überlegen, wie man eine 2. Klasse im Homeschooling, auf Distanz, unterrichtet. Wenn man bedenkt, dass Waldorfpädagogik über Beziehung funktioniert, ist Distanz ja alles andere als förderlich. Doch es gelang, mit den meisten Familien in gutem Kontakt zu bleiben. Über unsere App und auch einzelne Treffen auf Distanz kam es zu einem guten Austausch. Unser Hund Idefix hatte viele Gassi-Kilometer mit Kindern meiner Klasse am anderen Ende der Leine! Unser Terminkalender war oft sehr voll mit Verabredungen zum Spaziergang – zwar mit etwas Abstand, aber dennoch Zeit füreinander, zum Zuhören und Erzählen, sich wieder wahrnehmen. Wie waren doch die Kinder gewachsen!

Ich selbst habe hunderte Kilometer mit dem Rad hinter mir. Mein Mann hatte Routen für uns ausgetüftelt, um das Lernmaterial zu verteilen. Und manchmal konnte man dem einen oder anderen Kind aus der Entfernung auch einmal durchs Fenster zuwinken.

Über YouTube konnte ich selbst zeigen, wie und was gearbeitet werden soll, so dass die Eltern nicht selbst vor der Herausforderungen standen, wie sie die verteilten Arbeitsmaterialien nun an ihre Kinder herantragen sollten.

Kurz: Viele neue Wege mussten gefunden und gegangen werden, um miteinander in Kontakt zu bleiben.

Das Wiedersehen nach 5 Monaten

Im August war es dann so weit: Nach 5 Monaten war die Klasse wieder als Gemeinschaft zusammen. Das war rückblickend eine sehr intensive, schöne Zeit mit tollen Epochen. Endlich wieder Klänge, Geschichten, Aquarellmalen – die Schöpfungsgeschichte war geprägt von großer Wiedersehens- und Lernfreude. Dies war sogar in der Erziehungskunst nachzulesen.

Unsere Ackerbauepoche ist mit Sicherheit ausufernder geworden, weil auch ich es in vollen Zügen genossen habe, mit den Kindern die vielen schönen Gartenaktionen zu erleben. Mir fällt auch auch heute nichts ein, was da noch gefehlt hätte. Nun wurden also Dinge, die sonst selbstverständlich waren, noch einmal bewusster wahrgenommen – auf beiden Seiten übrigens.

Nach den Herbstferien

Die Zeit nach den Herbstferien zeigte dann, dass nun nach viel praktischer Arbeit und künstlerischem Erleben mehr Kopfarbeit anstand: Rechnen und erste Grammatik standen auf dem Plan, unterbrochen von einer Quarantänezeit, in der wir das Formenzeichnen vorzogen.

Als sich dann noch über den „Lockdown light“ abzeichnete, dass es eng werden könnte mit der Epochenplanung zum Jahresende, haben wir die Epoche zu den Wortarten mit „Rosinas Wolle“ durchgenommen und noch gemeinsam unsere weihnachtliche Wollwerkstatt genossen. Gerade, als jedes Kind seinen kleinen Moosgarten mit selbst gefilztem Schaf fertiggestellt hatte, wurde der nächste Lockdown angekündigt. Die gemeinsame Weihnachtsfeier musste verschoben werden. Das Thema Wortarten wird uns noch weiter beschäftigen.

Jetzt sind Weihnachtsferien

Ruhig wie nie, noch immer im Lockdown. Wir müssen warten, wie es im Januar weitergeht. Trotzdem meine ich: 2021 kann kommen! Wir nehmen diese Herausforderung an und bleiben weiterhin positiv. Mein größter Wunsch für das neue Jahr: Positiv und kreativ mit den Gegebenheiten umgehen, Spaltung verhindern, aufeinander achten. Angst und Wut waren schon immer die schlechtesten Berater.

Ich wünsche allen Leser*innen einen erholsamen Jahreswechsel und viel Optimismus.

Zahldarstellung und Mengenerfassung

Wiederholung und Homeschooling

Viele Eltern haben es vor einer gefühlten Ewigkeit auf einem Live-Elternabend schon von mir gehört und gesehen. Ich möchte das Thema Zahldarstellung und Mengenerfassung hier noch einmal zur allgemeinen Information auffrischen.

In Klasse 1

Ein Verständnis für Zahldarstellungen und Mengenerfassung ist der Grundstein der Mathematik. Wir haben Mengen in Klasse 1 gern mit kleinen Steinchen dargestellt, wobei wir dann 10 in einem Säckchen gebündelt haben. Die Säckchen nannten wir die Zehner, einzelne Steine die Einer. So ließ es sich im Zahlenraum bis 20 gut arbeiten. Außerdem hatten die Kinder eine 20-er Kette dabei. Hier waren 20 Perlen aufgefädelt, wobei jeweils 10 oder 5 eine andere Farbe hatten. Auch dies galt der Mengenerfassung „auf einen Blick“.

Klasse 2

Als wir in Klasse 2 den Zahlenraum auf 100 erweiterten, wurde die Kette viel länger. Aus 10er Gliedern setzte sie sich zusammen und war ein schöner Übergang in die Vergrößerung des Zahlenraumes. Zehn 10er Glieder bildeten die <a href="http://<a href="https://tinyurl.com/2htjhgyr">Montessori Lernwelten DEHunderterkette. Hinzu kam jetzt das Montessorimaterial aus <a href="http://<a href="https://tinyurl.com/2gxgslpk">Montessori Lernwelten DEEinerwürfeln, Zehnerstäben und Hundertertafeln. In der Klasse habe ich ein solches Set und jedes Kind hat auch dazu eine Vorlage zum Ausschneiden bekommen. Es wurde zusätzlich mit dem Hunderterfeld gerechnet, das ja auch wiederum an die Hundertertafel des Materials anknüpft.

Ich habe hier noch einmal den Bastelbogen zum Download:

Wenn man es auf Tonpapier klebt oder laminiert, ist es langlebiger.

Klasse 3

Das System wird bis 1000 vertieft. Hier ein kleiner Filmclip, wie man nun, im dritten Schuljahr, die Zahlen bis 1000 darstellt.

Be-Greifen

Es ist für die Kinder immens wichtig, die Mengen nicht nur gesehen, sondern auch als Menge gefühlt, in den Händen gehalten zu haben! Daher dieser ganze Aufwand des Materials und letztendlich der Materialmenge. Keine App kann dieses Lernen mit allen Sinnen ersetzen.

Ich wünsche daher viel Spaß beim Üben und Legen!

Hinweis: Ich habe eine Kooperation mit Montessori Lernwelten und würde mich sehr freuen, wenn Ihr Material über diese Links bestellt: Ganz herzlichen Dank!

Lieblingspunsch für die gemütlichste Zeit des Jahres

Weihnachtszeit ist Punschzeit. Auch wenn es dieses Jahr keinen Punsch in großer Gemeinschaft gibt, so macht es trotzdem Spaß, auch zu Hause ein heißes Gläschen mit den Lieben zu genießen. Besonders jetzt zählt die Gemütlichkeit. Ich habe zwei Lieblingsrezepte für Punsch.

Meine beiden Favoriten in der Weihnachtszeit

Punsch für die Schule

Ob Sankt Martin, zum Adventsgärtlein oder Klassenweihnachtsfeier – da durfte in den letzten Jahren in meinen Klassen der Früchtepunsch nicht fehlen.

Punsch zu Hause

Zu Hause mache ich aber auch sehr gern den cremigen Apfelpunsch mit den gerösteten Mandelblättchen.

Beide sehr lecker und empfehlenswert!

Daher habe ich beide Rezepte hier für Euch:

Viel Spaß beim Zubereiten und Genießen!