Formenzeichnen – ein kleiner Rückblick

Das etwas magische Unterrichtsfach. Vor der Epoche habe ich ja hier schon über das Formenzeichnen geschrieben, heute haben wir die Epoche abgeschlossen. Ab morgen zählen wir die Tage bis Weihnachten und dann steht wieder eine ganz besondere Zeit und Stimmung an.

Eine kleine Zusammenfassung, die mehr zeigt als 1000 Worte, habe ich hier für Euch.

Adventsgärtlein

Mein Apfel hat in seiner Mitte
seinen eigenen kleinen Stern.
Von dort leuchtet meine Kerze,
ihr goldenes Licht hab´ ich so gern.

N. Mescher 2020
So sah letztes Jahr die hell erleuchtete Adventsspirale aus. Von Leiermusik begleitet, haben die Kinder ihr Apfellicht entzündet.

Ein Ritual für die Seele

Mit dem Adventsgärtlein leiten wir im Kindergarten und den ersten Schuljahren die Vorweihnachtszeit ein. Das Ritual ist meditativ und gleichzeitig sehr stimmungsvoll. Damit diese Stimmung aufkommt und auch anhält, wird im Vorfeld Einiges vorbereitet. Man benötigt einen größeren Raum, der Stunden vorher hergerichtet wird. Dort wird dann in der Mitte eine große, begehbare Spiralform aus Moos und Tannenzweigen gelegt. Auch Weihnachtssterne, Christrosen und Edelsteine können diese Spirale zieren. Durch den Gang durch diese Spirale vollziehen die Kinder die Einkehr nach Innen. Dann, inmitten des Inneren, entzünden sie am Licht der großen Kerze, das symbolisch für das Christuslicht steht, ihr kleines Apfellicht und tragen dies wiederum nach außen, sozusagen in die Welt. Es ist so deutlich wahrnehmbar, wie das Licht in der Mitte am Ende durch die getragenen Apfellichter der Kinder den ganzen Raum erleuchtet.

Das Einstimmen ist wichtig

Eine meditative, feierliche Stimmung ist wichtig und in diese müssen die Kinder schrittweise geführt werden. In der Schule haben wir in den ersten beiden Schuljahren die Lieder des Adventsgärtleins direkt nach der Martinizeit jeden Morgen gesungen. Auch sind wir gemeinsam singend große Spiralformen bereits achtsam gelaufen, als Gehmeditation. In diesem Jahr kann ich daraus schöpfen, denn wir summen jetzt die bekannten Lieder und die Kinder lieben es nach wie vor, wenn wir – jetzt eben summend – morgens die Spiralform gemeinsam gehen. Summen unterstützt die meditative Stimmung übrigens ungemein, da man ganz bei sich ist, sich innerlich spürt und dies ist im Falle des Adventsgärtleins überaus förderlich.

Der große Tag

Unmittelbar vor dem Adventsgärtlein sollten die Kinder schon mit etwas Vorlaufzeit bei Kerzenschein in einem „Vorraum“ sein, ihre Schuhe gegen leise, weiche Schläppchen getauscht haben und im Geschichtenkreis sitzen. Ich habe in den Klassen 1 + 2 zunächst die Leier gespielt, dann eine Geschichte erzählt und anschließend sind wir singend in den feierlich geschmückten Raum der Adventsspirale gegangen, in dem nur das große Licht stand. Die Eltern hatten Apfellichter vorbereitet und warteten bereits. Der Moment, an dem man mit den Kindern diesen feierlichen erstmals Raum betritt, ist mit der Stimmung an Heiligabend zu vergleichen, wenn man den erleuchteten Weihnachtsbaum zum ersten mal sieht – jedenfalls ist dies mein persönliches Empfinden.

Die Kinder der Klasse 1 werden auf ihrem Weg zum großen Licht von einem Engel begleitet, die Kinder der Klasse 2 gehen den Spiralweg mit ihrem Apfellicht ganz für sich.

Was in Klasse 3 anders ist

An unserer Schule findet das Adventsgärtlein eigentlich nur für die Klassen 1 und 2 statt. Daher waren wir als 3. Klasse offiziell gar nicht mehr dabei. Doch die Kinder äußerten sehr deutlich, dass sie sich auch in diesem Jahr ein Adventsgärtlein wünschten und ich meine, dass dies ein sehr gesundes und nachvollziehbares Bedürfnis ist. Seelenpflege ist gerade in der jetzigen Zeit besonders wichtig.

Aber wir waren ja inzwischen auch 3. Klässler und als solche packen wir die Dinge selbst an. Wir pflegten wohl unsere alten Rituale und gingen morgens im rhythmischen Teil summend den Spiralweg. Am Freitag vor dem ersten Advent, habe ich mit den Kindern selbst Apfellichter vorbereitet und diesmal eine eigene und passende Form des Rituals gefunden.

Eine Geschichte habe ich geschrieben – Ihr dürft sie gern auch verwenden, bitte die Bezugsquelle nicht vergessen.

Ich wünsche allen einen besinnlichen Start in die Adventszeit!

Adventsgärtlein-Geschichte: Das Licht des Glückssterns

Musikunterricht in Klasse 1

Mit einem schönen Spruch lässt es sich noch besser in die Musikstunde starten.

i-Männchen 2020

Die i-Männchen dieses Schuljahres hatten keinen einfachen Einstieg ins Schulkinderleben: Es fehlen durch den Lockdown Monate des Übergangs von Kindergarten und KiTa zur Schule, dann erlebten sie ihre Einschulung und Eingewöhnungszeit im Rahmen eines Hygienekonzepts und mussten dazu neue Bezugspersonen, Mitschüler und Räume kennenlernen.

Ich unterrichte seit Kurzem unsere erste Klasse in Musik, dabei darf aus bekannten Gründen mit der Gruppe nicht gesungen oder geflötet werden. Aber es geht im Musikunterricht auf jeden Fall um mehr – und genau dies darf und sollte jetzt auch noch mehr im Fokus der gemeinsamen Arbeit stehen.

Audiopädie – mein Weg

Wie ich mit meiner eigenen Klasse auch während des Epochenunterrichtes künstlerisch und insbesondere audiopädisch arbeite, darüber habe ich bereits hier im Montagskindblog und auch in der Zeitschrift Erziehungskunst, Novemberausgabe 2020, berichtet.

Was brauchen die Kinder?

Eine Musikstunde in Klasse 1 kann den Kindern aktuell folgende Bausteine bieten:

  • Begrüßungs- und Abschiedsritual
  • Bewegung in Fluss und Rhythmus
  • Kennenlernen und Spielen von unkonventionellen Instrumenten
  • Schleichspiele zur Schulung des bewussten Hörens
  • Fingerspiele zur Schulung der Feinmotorik, für das spätere Flöten und Musizieren
  • Summspiele, um das Fokussieren auf sich selbst und die eigene Stimme zu üben
  • Kleine Bodypercussionübung, zum „Aufwecken“ und um den eigenen Körper auch als „Klangkörper“ wahrzunehmen
Bausteine einer Musikstunde

Darüber hinaus ist es wichtig, mit dem Jahreslauf zu gehen und die Themen der 1. Klasse, gern Märchen, aufzugreifen. Für die anstehende Adventszeit habe ich mir daher zu dem Gedicht „Frau Holle“ ein Fingerspiel überlegt, eine Summübung zum Adventsgärtleinlied, der Instrumentenkreis wird von einem weihnachtlichen Spruch begleitet. Ich lasse mir da immer wieder neue Spiele und Übungen einfallen. Um die Melodien von Liedern auch ohne Singen und Flöten kennenzulernen oder beizubehalten, spiele ich für die Kinder Lieder auf der Leier oder dem Klavier.

Was macht Musikunterricht aus?

Kreisspiele mit Schleichen, ruhige Bewegungsspiele mit Chiffontüchern, der Klangkugel usw. – manchmal frage ich mich, ob das vielleicht gar nicht „richtig“ nach Musikunterricht aussehen würde, wenn wir Zuschauer hätten? Mag sein. Aber ohne die Grundlagen: Das Hören und Lauschen lernen, ein Gefühl für verschiedene Instrumente und Klänge entwickeln, die Feinmotorik und das Rhythmusgefühl zu schulen, die eigene Stimme bei Summspielen zu erleben usw. Ohne eben diese Grundlagen intensiv erarbeitet zu haben, könnte ein späterer Zugang zur Musik erschwert sein. Gerade bei i-Männchen im Coronajahr 2020.

Die unkonventionellen Instrumente in der gemeinsamen Mitte: So weckt die Musikstunde Interesse schon beim Hereinkommen.

Formenzeichnen: Der Weg ist das Ziel

Eine Annäherung

Das Formenzeichnen ist ein Unterrichtsfach, das man am besten verstehen kann, wenn man es selbst einmal erlebt hat, da es allein mit Vorstellungskraft nicht ganz einfach nachzuvollziehen ist. Ich versuche es heute trotzdem einmal. Vielleicht entsteht ja dabei ein erster Eindruck der zahlreichen Qualitäten.

Ich bin heute ein großer Fan dieses Unterrichtsfaches, musste mir das Formenzeichnen in der Waldorflehrerausbildung aber durchaus auch schwer erringen, als ehemalige Staatsschülerin, die auf diesem Gebiet kaum gefördert wurde. Umso mehr freue ich mich, dass meine eigenen Kinder und meine Schüler*innen dieses besondere Schätzchen kennenlernen und an ihm wachsen dürfen.

Mehr als „nur“ Motorikübungen

Die entstehenden Formen sind nicht nur Übungen zur motorischen Förderung, z.B. der Vorbereitung des Schreibens. Da das Zeichnen einer Form geistig anspruchsvoll, aber frei von Intellekt ist, und dabei spürbar im Seelischen wirkt, stoßen manche großen und auch schon kleine „verkopfte“ Menschen durchaus gelegentlich an ihre Grenzen. Hier eine allgemeine Beschreibung mit einer genaueren Erklärung der Bedeutung dieses Unterrichtsfaches für meine Drittklässler. Denn für die Eltern meiner Klasse ist dieser Blogbeitrag im Besonderen gedacht, mangels Elternabend zu dem Thema.

Die Spur der Bewegung, verwandt mit der Eurythmie

Formen entstehen durch Bewegung und werden zur Bewegung. Das geschieht einerseits im Eurythmieunterricht, wenn die Kinder eine Form im Raum darstellen und laufen – mal fließend zur Musik, mal im Rhythmus, aber immer ganz bei sich. Gemeinsam in Bewegung mit der Gruppe, muss ein Kind dann sowohl bei sich bleiben und trotzdem dabei auf die Bewegung der anderen achten. Was für eine Leistung: Einerseits Abgrenzung, andererseits ein Teil des Ganzen sein. Mit vollem Körpereinsatz werden Richtungs- und Geschwindigkeitsänderungen, Drehungen und Vieles mehr erlebt. Dieses Erleben und Darstellen einer Bewegung, einer Spur, erfordert ein „Formenfühlen“, Vorstellungskräfte für ein „Formenbewusstsein“ und das Übertragen dieses inneren Erfassens auf die äußere Bewegung. So ist es auch beim Formenzeichnen, als feinmotorisches Pendant.

Beim Formenzeichnen wird im Unterricht meist auch die jeweilige Form zunächst in die Luft gemalt – mit der Hand oder auch dem Fuß – oder anderweitig äußerlich dargestellt. Es zeigen sich dabei auch schon ein Formgefühl und die Ausprägung von Vorstellungskräften bei den Kindern. Beim Malen in der Luft folgen die Augen den Fingern oder Fußspitzen.

Spuren und Überspuren

Haben die Kinder die jeweilige Form erfasst, dürfen sie entweder einmal schon mit dem Finger auf dem Papier vorspuren oder gleich mit zunächst zarter Linienführung den Wachsmalstift oder das Blöckchen verwenden. Die Spur wird wiederholt. Beim „Überspuren“, der Wiederholung, festigt sich die Form, das Kind wird sicherer, die Spur immer harmonischer. Sie gestaltet sich so immer weiter aus. Daher ist es wichtig, dass das Ziehen der Form mit dem Blöckchen oder Wachsmalstift keine einmalige Angelegenheit ist, sondern eine wiederholende, dynmische und in sich wachsende Arbeit.

Im Unterricht arbeiten wir stets gemeinsam an unserer Form. Stellen sie zunächst „in der Luft“ oder im Raum dar. Ich bin anschließend auch eine Zeitlang an der Tafel, zeichne dort leicht vor, spure immer wieder nach. So erleben die Kinder, wie auch ich mir die jeweilige Form im Tafelformat erarbeite und mit Ruhe ausgestalte. Ich gebe nie eine perfekte Form vor, sondern ich lasse ebenso entstehen.

Das Formenzeichnen im Lehrplan der Unterstufe

Aus dem Formenzeichnen wird der spätere Geometrieunterricht entwickelt. Die innere formbildende Tätigkeit entwickelt sich bei Kindern als neue Fähigkeit um das 7. Lebensjahr herum bzw. mit dem Zahnwechsel. In der 1. Klasse geht es dann zunächst darum, die beiden Urformen, die Gerade und die Gebogene, in verschiedenen Varianten und Kombinationen zu erleben und zu erarbeiten. In Klasse 2 werden Symmetrien geübt, Balance und Gleichgewichtsgefühl, rechts und links, bewusst verinnerlicht. In der 3. Klasse steht nun ein neuer Entwicklungsschritt für die Kinder an, der ein neues Verhältnis von Innen- und Außenwelt aufbauen lernt. Mit dem Rubikon stehen die Kinder vor der Aufgabe, eine gewisse innere Einsamkeit mit äußeren Beziehungen in Einklang zu bringen. Auch hier hilft das Formenzeichnen weiter. Die Formen differenzieren ebenso ein „Innen“ und „Außen“ und zeigen dabei freie Symmetrien, auch Variationen des Äußeren. Die einzelnen Formenelemente stehen also in Beziehung zueinander. Richtungswechsel in der Spur stärken den Willen und die Aufmerksamkeit. Rahmen und Punkte setzen Grenzen.
In der vierten Klasse steht dann die Stärkung der Gedankenkraft im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit, die mit Knotenformen und Flechtbändern unterstützt wird. Ab Klasse 5 geht das Formenzeichnen dann über in eine Freihandgeometrie, bei der auch schon erstes Fachvokabular verwendet wird. Ab Klasse 6 wird exakt mit Geometriedreieck und Zirkel gearbeitet und der übliche Geometrieunterricht – vom Fällen eines Lots über Dreieckskonstruktionen, Pythagoras usw. – begonnen.

Das Formenzeichnen in der anthroposophischen Heilpädagogik

Da das Formenzeichnen anregend für Körper, Seele und Geist ist, wird seine fördernde Wirkung in der Waldorfpädagogik nicht nur zur Harmonisierung der Temperamente, sondern auch im Bereich der Heilpädagogik sehr gern genutzt. Hier werden in anthroposophischen Therapien gezielt Übungen eingesetzt. Dies ist aber ein weiteres großes Thema….

Die Einmaleinsreihen mit Fingerübungen

Fingerübungen fördern feinmotorisches Geschick und Konzentration. Man kann sie im Klassenraum gut am Platz machen und dabei finden die Kinder sehr gut zur Ruhe und bleiben ganz bei sich.

Ich habe eine Zeitlang die verschiedenen Übungen erst nach und nach angeleitet und die Kinder für sich ausprobieren lassen. Mit der Zeit gelang es dann, dazu zu sprechen.

In der letzten Rechenepoche haben wir dann anstelle der bisherigen Bohnensäckchenübungen unsere Einmaleinsreihen mit Fingerübungen begleitet.

Wichtig: Wir sprechen immer die Aufgaben mit. Also nicht 2 -4 -6 – 8…. sondern einmal zwei ist zwei. Zwei mal zwei ist vier. Drei mal zwei ist sechs….

Viel Spaß beim Üben und Ausprobieren!

So haben wir die Einmaleinsreihen mit Fingerübungen begleitet.

Michaeli – so war´s

Lange gefiebert, vorbereitet, gefreut – und heute war endlich das Michaelifest in unserer Klasse. Die üblichen Mutproben und Spiele waren nicht unbedingt coronafreundlich, auch das gemeinsame Schwertbacken musste dieses Jahr ausfallen. Aber meine Klasse wäre nicht meine Klasse, wenn wir nicht trotzdem etwas mindestens vergleichbar Schönes auf die Beine gestellt hätten. Wir sind schon ein Dreamteam – die Kinder, die beiden Integrationskräfte und ich. Hier der Bericht, Bilder gibt es diesmal keine. Sie sind bei allen Beteiligten im Herzen 😉 Es hätte heute einfach nicht gepasst.

Im Schnitzeljagdalter und: Alle zusammen gegen den Drachen

Meine Geschichte mit dem Spiel, die Drachenspurensuche, kam sehr gut an. Hinter den Kulissen lief das so: Ich hatte die Fußabdrücke aus dunkelgrünem Tonpapier gebastelt und während ich zu Beginn der Stunde die Geschichte erzählte und wir uns bereit für den Weg machten, schwang sich die eine I-Kraft schon aufs Fahrrad und verteilte die Fußabdrücke, beschwert mit Kastanien, am Rand des Feldwegs. Was für ein Einsatz! Bereits kurz nachdem wir uns auf den Weg gemacht hatten, lief sie schon wieder mit uns mit.

Die Kinder hatten große Freude daran, die Fußspuren mit der „Drachenrache“ zu entdecken. Abgesehen davon, genossen alle den Spaziergang am Morgen. Zurück in der Klasse haben wir dann gemeinsam die Gemeinheiten, die auf den Fußspuren geschrieben waren, ganz schnell mit vielen guten Gedanken besiegt. Was für schöne Gedanken die Kinder hatten! Kleines Schmunzeln am Rande: Der Wut-Fußabdruck. Was kann man denn tun, wenn man spürt, dass man Wut in sich hat? Spontane Schülerantwort: „Entspannen mit Yoga.“ Das ist meine Klasse!! :-)) Passende Rubikon-Lektüre übrigens: Yoga, Mond und Sterne! (Buch von meiner Schwester)

Michaeli-Frühstück mal anders

Kein Buffet, kein gemeinsames Backen. Doch jeder hatte etwas Schönes dabei und wir konnten immerhin gemeinsam den fruchtig-feurigen Drachenglut-Tee trinken.

Die Kinder lieben es, wenn ich beim leisen Frühstück etwas vorlesen. Und eine Schülerin hatte noch einmal die Geschichte von Ritter Georg mitgebracht, die gern auch in diesem Jahr gehört wurde.

Die Waage des Guten – Jeder Einzelne als Teil des Guten

Wir schauten als nächstes, ob bei uns das Gute auch überwiegt 🙂 So lag bei jedem Kind ein kleiner Stein. Auf unserer Michaeli-Waage hingegen lag ein großer, schwerer Stein, der auch wiederum für schlechte Gedanken und Taten stand. Doch die vielen kleinen, guten Taten im Alltag der Klasse wogen schwerer! Jedes Kind durfte sich melden, um zu sagen, was ein anderes Kind an lieben Dingen getan hatte, so dass das Steinchen dann in die Waagschale auf der guten Seite gelegt werden konnte. Eine Komplimentedusche war das. Und es fiel überhaupt nicht schwer, etwas Positives über die Mitschüler zu sagen. Sehr oft wurde berichtet, wie Kinder in verschiedenen Situationen einander geholfen haben oder schön mit anderen spielten. Auch das gab ein gutes Gemeinschaftsgefühl und Anerkennung für jedes einzelne Kind.

Lichtschwert und kleine Mutprobe – Jedes Kind für sich

Zu guter Letzt hat jedes Kind sein Lichtschwert gestaltet und mit guten Wünschen gefüllt, ganz für sich allein. Wer sich traute, durfte draußen auf dem Sportplatz zu „Unüberwindlich starker Held“ eine Wunderkerze halten. So endete unser Tag und ich hoffe, die Kinder konnten viele schöne Eindrücke mit nach Hause nehmen.

Das nächste Jahresfest, das wir coronamäßig mit neuer Kreativität füllen werden, ist dann St. Martin. Seid gespannt

Michaeli Geschichte mit Spiel

Ich habe wieder eine Geschichte geschrieben, diesmal ist es eine Geschichte, die zu einem Spiel führt. Es geht um einen Drachen, der seine gemeinen Fußspuren hinterlässt. Die Kinder sollen sich dann auf die Suche nach den Fußspuren machen. Diese sind aus dunkelgrünem Tonpapier gebastelt und finden sich auf dem Schulgelände oder – wenn das Wetter es zulässt – den angrenzenden Feldwegen.

Dass der Drache schon in seiner glühenden Höhle auf den Michaelitag wartet, haben die Kinder bereits in der letzten Malstunde erfahren. Als kleinen Vorgeschmack wurde die Höhle mit dem Drachen schon mit Aquarellfarbe gemalt. Nun darf die Klasse gespannt dem Michaelifest entgegenfiebern, wenn wir den Drachen aufspüren und besiegen wollen.

In der Drachenhöhle wartet der Feuer spuckende Drache schon auf Dienstag. Gemalt von einer Schülerin meiner 3. Klasse

Die Geschichte samt Anleitung findet Ihr als Download hier:

Beim Basteln der Drachenspuren sind keine Grenzen gesetzt, weder in der Anzahl der Spuren noch im Aussehen.

Nach erfolgreicher Drachenjagd kann zum Schluss noch die Drachemjäger-Urkunde mit Mandala ausgemalt werden:

Ich wünsche allen ein schönes Michaelifest !

Die Welt ist gut, schön und wahr (3)

Das zweite Jahrsiebt

„Warum gibt es den Klassenlehrer für so viele Jahre? Offenbar wollen die Kinder in den Tiefen ihrer Seele während eines großen Lebensabschnittes kontinuierlich wahrgenommen, in ihrer Entwicklung gesehen werden (…). Im Bewusstsein des Klassenlehrers fließt zusammen, was das Kind in diesen sieben bis acht Jahren erlebt. Er bildet eine seelisch-ätherische Hülle um das Kind.“

aus: Röh/Thomas (Hg) – Unterricht gestalten – Verlag am Goethanum
Die drei Urbedürfnisse der kindlichen Entwicklung: Die Suche nach dem Guten, dem Schönen und der Wahrheit.

Mit dem Zahnwechsel erfolgt der Übergang ins zweite Jahrsiebt, die Stimmung und das Urbedürfnis „Die Welt ist schön“ werden geweckt. Im zweiten Jahrsiebt steht die seelisch-geistige Reifung im Mittelpunkt. Es entwickelt sich eine Art „Innenleben“.

Jetzt wird das Kind ein Schulkind – und ein*e Lehrer*in tritt sein Leben

In diesem Alter nimmt die Fähigkeit der Kinder zu, aus den bisher gewonnenen Erfahrungen eigene Vorstellungen zu bilden, sich gezielt zu erinnern und die Aufmerksamkeit willentlich auf etwas zu konzentrieren. Das eigene, innere Gefühl wird zu einer Art „Antenne“ für alles, was in der Welt geschieht. Beim Kind entsteht das Bedürfnis, das Schöne zu erleben, das Schöne auf der Welt zu suchen und sich auf positive Weise mit ihr zu verbinden. Die Welt beobachten, das Schöne zu finden, selbst Schönes zu gestalten. Es gibt viel zu entdecken, zu lernen und auszuprobieren!

In dieser Zeit und dieser Stimmung bewegt sich hauptsächlich die Klassenlehrerzeit an der Waldorfschule. Als wichtige Bezugsperson und „geliebte Autorität“ trägt der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin in gut erzählten Geschichten und schönen Gedichten, wohlklingenden Liedern und harmonischen Bildern viel Ästhetisches an die Kinder heran. Doch natürlich werden die Kinder auch selbst aktiv und wirksam.

Eine Beziehung zur Welt schaffen

Es steht also in dieser Zeit alles, was in der Welt erlebt wird, im direkten Verhältnis zum Menschen. Dies ist deshalb so wichtig, weil die Natur einfach kein „äußeres Objekt“ ist, sondern erst die Beziehung des Kindes zur Welt aufbaut. Durch diese Verbundenheit wird ein Gefühl der Verantwortung angelegt und im besten Fall fürs ganze Leben gefestigt. 

Die Mitte der Kindheit und die Waldorfpädagogik

Wir sind also in der Mitte der Kindheit. Die Freude an der künstlerischen Darstellung ist jetzt ebenso groß wie das Beobachten und Erkennen der Prozesse und Phänomene der Welt. Die Waldorfpädagogik antwortet mit Theaterspiel, selbst gestalteten Epochenheften, Bildern und eigenen Zeichnungen. Wenn beispielsweise  in der 5. Klasse die erste Pflanzenkunde stattfindet, wird nicht etwa ein Sachtext zu einzelnen Pflanzen gelesen und Pflanzenteile schematisch „abgearbeitet“. Im Sinne der Phänomenologie wird etwa ein Löwenzahn ausgegraben und genau diese Pflanze nicht nur angefasst, sondern auch gründlich angeschaut, anschließend von der Wurzel bis zur Blüte so genau wie möglich gezeichnet. Dabei werden Details entdeckt und es entstehen Fragen. Diese führen dann Schritt für Schritt zum Wissen. Erst am Ende werden dann auch die Einzelteile der Pflanzen benannt. Dem gelernten Wissen wird so eine Lebendigkeit verliehen, ein Gesamtzusammenhang und eine weit reichende Verbundenheit.

Fragen zum zweiten Jahrsiebt

Wann begann der Zahnwechsel?

Wie waren die Einschulung und die Erfahrung der Schulanfangszeit?

Geht das Kind gern zur Schule?

Hat das Kind ein gutes Gedächtnis?

Wie ist die Beziehung zum/zur Klassenlehrer*in?

Wie gestaltet sich die Beziehung zur Klasse und den Mitschülern?

Was macht das Kind in seiner Freizeit und in den Ferien?

Welche guten Gewohnheiten gibt es zu Hause und in der Schule?

Welche Pflichten übernimmt das Kind?

Welche Normen und Werte bzw. Religiosität gibt es im Elternhaus?

Mehr zu dieser Reihe

Der YouTube-Film zu den Jahrsiebten

Teil 1 der Reihe

Teil 2: Die Welt ist gut

weiterlesen: Die Welt ist wahr

Die Schöpfung als Kunstwerk

Über unsere künstlerische Arbeit zum Schuljahresbeginn und die Idee, mit sehr viel Kunst das Schuljahr zu beginnen. Das ist seelisches Erleben und außerdem war jetzt deutlich zu spüren: Es ist wieder richtig SCHULE

Die Kinder konnten sich 5 Monate nicht als ganze Klasse erleben

Was hat während der Zeit des Lockdowns gefehlt? Genau das, was kein Homeschooling der Welt jemals ersetzen kann: Das Miteinander, das gegenseitige Wahrnehmen und die besondere künstlerische Arbeit, die es so nur in der Schule gibt: Das Aquarellmalen nass-in-nass, das Weben, das gemeinsame Lauschen und Spielen von besonderen Klanginstrumenten. Dabei die anderen Kinder erleben, voneinander lernen, sich miteinander austauschen. Und gerade das künstlerische Element wirkt stark im Seelischen. Ein Kind lernt nicht vom Blatt oder Bildschirm – es ist die Begegnung, das Vorbild der lieben Lehrperson und die Gemeinschaft mit anderen Kindern, die das Lernen fördert.

Jeder Schöpfungstag durfte erklingen

Am ersten Unterrichtstag sprach die Klasse darüber, was eigentlich der Mensch alles durch sein Schaffen auf diese Welt gebracht hat. Die Kinder stellten sich eine Welt vor ohne die Dinge, die von Menschenhand entstanden sind. Es entwickelte sich ein sehr lebhaftes Unterrichtsgespräch darüber, wie es dann heute auf der Erde aussehen würde. Es fiel den Kindern gar nicht schwer, sich eine Natur ohne Bauwerke, Lärm und sonstigen künstlichen Dingen vorzustellen. Sie sahen die unberührte Natur gleich deutlich vor ihrem inneren Auge. Fast wie von selbst kam dann die Frage auf, wie denn die unberührte Welt mit den Pflanzen, Steinen und Tieren denn eigentlich entstanden sein konnte. So war das Unterrichtsgespräch auf den Urbeginn gelenkt. Davon wurde den Kindern dann erzählt und dies mit in die Nacht genommen.

Am zweiten Unterrichtstag ging es los mit der künstlerischen Arbeit. Die in den ersten Schuljahren gesammelten Klangerfahrungen halfen sehr. Die Finsternis sollte durch den Klang eines Gongs entstehen. Man war sich schnell einig, der Kupfergong sollte es sein und viele Kinder meldeten sich, um ihn einmal spielen zu dürfen. Dabei war man schon innerlich mit der Schöpfungsgeschichte verbunden: Obwohl der Umgang mit dem Instrument nicht durch bestimmte Vorgaben eingeschränkt war, spielte kein einziges Kind den doch recht imposanten Gong unangemessen laut oder lang. 

Das Tätigwerden der Engel Gottes wurde durch das Spiel von Koshi Klangspielen begleitet, Gottes Geist und Herz ertönte in Form der Herz-Klangschale. An diesem Unterrichtstag war ein guter Grundstein für die weitere gemeinsame Arbeit gelegt. Es wurde vom ersten Schöpfungstag erzählt und dieses innere Bild wieder mit durch die Nacht genommen.

So vertieften wir mit jedem Schöpfungstag mehr und mehr unsere Arbeit. Das klanglische Zusammenspiel entwickelte sich intuitiv und sehr harmonisch. Das Erlebnis des Einhörens, der Wechsel zwischen Stille und Klang, sorgte erkennbar für eine ruhige und ausgeglichene Stimmung in der Klasse. Die ungewöhnlichsten Instrumente waren im Einsatz: Neben den Klangschalen, dem Carillon von Choroi und den Koshi Klangspielen gab es eine Schale mit Steinchen, eine Klangschale voll Wasser, ein Muschelwindspiel, Schwingstäbe aus Bronze, ein Windspiel aus Nüssen, eine Primleier, verschiedene Rasseln, Glöckchen und mehr.

So wie in der täglichen Erzählung die Schöpfung immer reicher wurde, entwickelten sich auch die Klänge. Kein Tag der Schöpfungsgeschichte klang gleich – und doch war jedesmal zu hören, wie aus der geistigen Welt die finstere Welt mehr und mehr belebt wurde. Bereits nach wenigen Unterrichtstagen war dann zu beobachten, dass die Kinder ein sehr feines Empfinden dafür hatten, welches Instrument wann besonders passend erklingen konnte. Und man begann außerdem, „seinen“ Klang zu finden. Der Klang, der für einen selbst besonders wirksam war.

Nachdem wir dann die sechs Schöpfungstage gemeinsam zum Erklingen brachten, wiederholten wir dies an den folgenden Tagen. Mit den Tieren kam Gott dem Menschen schon sehr nah und alles, was Gott bis dahin erschaffen hatte, fand sich auch im Menschen wieder. Jetzt war es an der Zeit, den „Menschen“ in seiner Vielfalt erklingen zu lassen. Dabei aufeinander zu hören und selbst zu empfinden, wann ein Klang an der Reihe ist, entwickelte sich zu einer wahren Hörkunst. Stille zuzulassen. Während anfangs nur sehr zaghaft einzelne Instrumente erklungen waren, kam es zunehmend auch zu einem Zusammenspiel, das aber durchgehend angenehm zu hören war. Wie die Kinder mit der Zeit Klänge sehr passend miteinander kombinierten, überraschte und faszinierte gleichermaßen. So waren die Fische im Wasser ein Zusammenspiel aus einer kleinen Klangschale und der Wasserschale. Und dann kann es nicht verwundern, dass am Ende der Mensch auch klanglich aus allem zusammengewebt war und die Kinder dies so darstellten. 

Aquarellmalen

Auch die Aquarellbilder wurden immer reicher. Wir begannen mit dunklen Blautönen, dann kamen erst Gelb (Licht) und Rot (Feuer) dazu. Die unterschiedlichsten Tiere wurden mit Wachsmalstiften vorgemalt und als das „Paradies“ am Ende aquarelliert wurde, erhielt jedes Kind die drei Grundfarben und mischte für sein Bild passend die Vielfalt der Farben.

So hatte jedes Kind einen künstlerischen Zugang über das Hören, Farberleben und die eigene Selbstwirksamkeit.

Ein Auge Gottes am Ende der Epoche

Die Kinder haben gelernt, dass der Mensch nach der Vertreibung aus dem Paradies auf Erden selbst tätig werden musste. Und dass die Nähe zu Gott immer wieder durch Kunstwerke gesucht und gefunden wurde. Das „Auge Gottes“, ein Brauch südamerikanischer Urvölker (gefunden in der Zeitschrift „Vorhang auf“), ihren Kindern ein Symbol des göttlichen Schutzes mit auf den Weg zu geben, wurde am letzten Epochentag gebastelt. Dazu legt man zwei Holzstäbchen über kreuz und verwebt drum herum bunte Wollstücke. Die Enden der vier Holzspieße wurden mit Knetwachs in den Farben der vier Elemente modelliert.

Menschenkundlicher Hintergrund

Beim Übergang vom 9. zum 10. Lebensjahr geschieht bekanntlich bei den Kindern mit dem Rubikon ein weiterer Entwicklungsschritt, bei dem sie sich plötzlich nicht mehr inmitten ihrer Umwelt empfinden und eng mit ihr verwoben sind. Die Nachahmungskräfte des ersten Jahrsiebts bilden sich zurück. Die Kinder beginnen in diesem Zuge, die Welt um sich herum von nun an äußerlich, objektiv zu betrachten. Häufig wird dieser Schritt als endgültiger Verlust des vorherigen „Paradieszustands“ bezeichnet – was für eine Parallele zur Schöpfungsgeschichte.

Die Kinder werden also vom Nachahmer zum Selbstaktiven. Dem natürlichen Drang der Nachahmung folgen jetzt andere Kräfte, die eigene Wahl- und Entscheidungsfreiheiten ermöglichen.

Und so war es für die dritte Klasse ein guter Zeitpunkt, auch ihre bisherigen Klangerfahrungen in selbstwirksame, selbstbestimmte Klangerlebnisse umzuwandeln. Die Farben selbst zu mischen. Das Auge Gottes selbst zu gestalten. Wir werden tätig. Wir packen an. Der Auftakt ist gemacht.

Die Welt ist schön, wahr und gut

Das pädagogische Handeln in unseren Waldorfkindergärten und -schulen ist geprägt von den drei Urbedürfnissen – dem Guten, dem Schönen, dem Wahren. Eine Herausforderung in der heutigen Zeit, der man bewusst begegnen sollte.

Seit 10 Tagen läuft bei uns in NRW der Schulbetrieb wieder – mit den strengsten Regelungen bundesweit. Weder unsere schulleitenden Gremien noch wir Lehrer können uns aussuchen, ob wir die Verordnungen so annehmen wollen. Auch als freie Schule nicht. Wir müssen sie umsetzen, wenn wir unser Schulhaus für Präsenzunterricht öffnen.

Maskenpflicht, Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen. Die Sorgen sind groß. Nicht zuletzt um das Bild und die Atmosphäre, die ja die drei Urbedürfnisse erlebbar machen sollen. Die große Frage in diesen Tagen ist: Was macht es mit uns und unseren Kindern, diese Regeln mit ihren Einschränkungen einhalten zu müssen.

So ist es in meiner Klasse

Die Kinder kamen freudig zurück in die Schule. Sie sind erkennbar gut von ihren Eltern auf die schulische Situation vorbereitet worden. Ich habe bislang weder sehr ängstliche noch zu unvorsichtige Kinder erlebt. Alle geben sich viel Mühe, in dieser Situation gut mitzumachen und die Stimmung ist insgesamt noch von der großen Wiedersehensfreude nach der langen Zeit des Lockdowns und rollierenden Schulbetriebs geprägt. Dadurch, dass die Drittklässler an ihren Plätzen den Mundschutz abnehmen dürfen und das Sprechen nicht beeinträchtigt ist, wird auch viel von den Kindern in der Klasse erzählt und mein Unterricht ist mit all seinen Gesprächen und Übungen doch sehr lebendig.

Feste Plätze, viel Warterei

Dadurch, dass die Kinder ihre festen Plätze bekommen und nicht wie sonst helfend durch den Raum wirbeln können, ist einige Wartezeit im täglichen Ablauf vorprogrammiert. Alle Instrumente im rhythmischen Teil verteile ich selbst, ganz zu schweigen von den Handtüchern, Malbrettern, Malkitteln, Farben, Wassergläsern usw. beim Aquarellmalen. Oder Arbeitsblätter. Zum Glück helfen die beiden Integrationskräfte sehr tatkräftig mit und wir drei sind inzwischen ein eingespieltes Team.

Ich überlege mir zudem meist einen kleinen Arbeitsauftrag für`s Warten, aber nicht immer funktioniert es, dass alle gleichermaßen bei der Sache und eben bei sich bleiben. Man hat sich ja auch noch immer viel zu erzählen… Am einfachsten ist es, wenn morgens die Instrumente kommen. Dann heißt es: Jeder darf leise seine Klänge ausprobieren und wir lauschen gemeinsam. Dadurch, dass jedes Kind einen Klang – seinen Klang – bekommt, entspannt sich Vieles.

Wir schauen auf das, was wir dürfen!

Ich bin sehr bemüht darum, einerseits auf die Einhaltung der Regeln gründlich zu achten, andererseits mich und die Kinder aber nicht auf die Verbote, sondern darauf zu fokussieren, was wir noch alles Schönes machen können – und das ist zum Glück gar nicht so wenig.

Positiv bleiben – in der Schule und zu Hause.

Mindestens 10 schöne Dinge im Fokus

  • Wir können endlich wieder alle zusammen sein
  • Wir malen viele schöne Bilder
  • Wir erzählen uns täglich von unseren Erlebnissen und hören Geschichten
  • Wir spielen und lauschen jeden Tag wundervollen Klanginstrumenten
  • Wenn wir draußen Spielturnen haben, können wir im großen Kreis schöne Laufspiele machen, Seilchen springen, eine Yogazeit haben oder Hinkelspiele spielen
  • Wir handwerke(l)n so Einiges
  • Viele Kinder frühstücken auch gern im Freien
  • Auch an unserem Platz können wir zumindest kleinere Bewegungen machen: Fuß- und Fingerspiele oder Rhythmusübungen
  • Wir lachen auch jeden Tag miteinander, das ist sowieso das Beste 🙂
  • Überhaupt erleben wir uns als Gemeinschaft und nehmen Anteil aneinander

Positiv und authentisch bleiben

So hoffe ich sehr, dass wir diese positive Grundstimmung erhalten können und ich bin mir sicher, die Kinder haben ohnehin längst verstanden, dass diese neuen strengen Regeln nicht auf meinem Mist gewachsen sind. Es steht ihnen nicht plötzlich Lehrerin Oberstreng gegenüber, sondern noch immer ihre Lehrerin, in der gewohnten und vertrauten Beziehung, mit aufrichtigem Interesse an ihnen.

So möchte ich es schaffen, die drei Urbedürfnisse weiterhin im Mittelpunkt meiner Arbeit zu haben – und nicht die Coronaregeln von außen.