Freude an Klängen und Spiel

Übungen und kleine Routinen mit Klang zu versehen, kann den Alltag mit Kindern wirklich bereichern – sowohl in der Schule, als auch zu Hause. Ich möchte in den nächsten Tage zehn Spiele und Übungen vorstellen, bei denen man mit kleinen Mitteln für viel Freude sorgt.

Ihr werdet überrascht sein, wie einfach die Dinge sein können. Gerade die Übergänge zwischen den verschiedenen Unterrichts- oder Tagesphasen lassen sich so gut und sinnvoll nutzen.

In den nächsten Tagen lernt Ihr kennen:

  • Was die Füße mit der Konzentration zu tun haben
  • Dass man Lautstärke nicht durch Lautstärke zur Ruhe führt (eigentlich kein Aha-Erlebnis)
  • Wie man überall ein bisschen Klang und ein bisschen Bewegung einstreut, was das Miteinander entspannt und die Konzentration fördert.

Mit von der Partie sind

  • Die Klangschale
  • Das pentatonische Glockenspiel
  • Das selfmade-Miniglöckchen
  • Die kleine Kalimba
  • Die Klangkugel
  • Die Djembé
  • Die Zimbeln

10 Tage lang jeden Tag eine kleine spielerische Übung

(Hier wird am Ende ein YouTube-Zusammenschnitt eingefügt.)

Ich betreibe diesen Blog für Euch werbefrei und auf eigene Kosten. Daher würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr über meine Shop-Links einkauft oder bei Thalia sogar Klassensätze bestellt, denn teilweise bekomme ich eine Provision, die ein Teil der Kosten deckt. Vielen Dank!

Ein weihnachtliches Klangkugelspiel

Klein aber fein! Kaum eine Musikstunde vergeht in den unteren Klassen ohne ein kleines Klangkugelspiel. Meist am Stundenende oder -anfang, zum gemeinsamen Einstimmen oder Ausklang. Alles, was rollt, fasziniert Kinder – ob Ball oder Murmel. Da ist schnell Interesse geweckt. Wenn es dann noch klingt und sich gut anfühlt, passt es prima in das Konzept „Bewegung und Klang“ oder Lauschen. Mit kleinen Mitteln und sehr kurzweilig werden viele kleine Erfahrungsfelder angesprochen.

Einige kennen die Klangkugel ja schon. Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich fünf Klangkugelspiele zum kostenlosen Download hier in den Blog gestellt.

Passend zur Weihnachtszeit habe ich jetzt noch ein weihnachtliches Klangkugelspiel für Euch, wie immer zum kostenlosen Download. Das Spiel lebt auch von der Wiederholung, was besonders jüngeren Kindern gut gefällt.

Ich wünsche eine schöne Klangzeit mit den Kindern!

Die Kugel wird bewegt, dazu die gemeinsam die Verse gesprochen und gelauscht.

Bonus für den Podcast

Jeden Montag erscheint in meiner Podcastreihe „Märchen mit Klang“ ein neues Märchen, das ich erzähle und mit Klängen begleite. Einmal im Monat stelle ich Euch zusätzlich eine Fantasiereise vor. Die erste Fantasiereise wird mit Klangschalen begleitet und heißt „Der Flug zum Regenbogen“. Da ich sie selbst geschrieben habe, kann ich sie Euch hier zum kostenlosen Download anbieten, für all diejenigen, die selbst eine Fantasiereise geben möchten. Bitte seid so fair und nennt die Quelle, wenn Ihr sie benutzt.

Der Flug zum Regenbogen

Meinen Podcast „Märchen mit Klang“ gibt es überall, wo es Podcasts gibt.

Diese Fantasiereise ist die erste Bonusfolge des Podcasts und eine ganz besondere Premiere: Sie hat nämlich sogar ein wenig mit einem Zeugnisspruch zu tun, den ich einer Schülerin für dieses Schuljahr geschrieben habe. Meinen bunter Alltag mit den Kindern liefert so viele schöne Ideen und Inspirationen!

Text und Klang

Der Text der Fantasiereise ist hier zum Download, ich habe auch aufgeschrieben, wann ich welche Klangschale verwende.

Der Podcast ist gespielt mit den Klangschalen Nada Yoga XS, S und M aus unserem
Asteya Shop.

Ich wünsche viel Spaß beim Entspannen, Lauschen und Ausprobieren!

Ich freue mich über Euer Abo oder Sternchen zur Bewertung 🙂

Mehr dazu: Der Klang der Sonnenstrahlen

Das Hörbuch „der Klang der Sonnenstrahlen“ von meiner Schwester und mir bietet eine Fülle von Klängen und Übungen, z.B. aus dem Kinderyoga, dem autogenen Training und mehr. Ein Herzensprojekt und Tipp, nicht nur für Weihnachten.

So klingt die Märchenwelt

Augen schließen, innere Bilder erleben, angenehme Klänge hören – so lässt es sich eintauchen in die Welt der Märchen, Sagen und Legenden.

Mein Projekt für die Herbstferien war der Beginn eines Märchen-Podcasts für Kinder – Märchen mit Klang erzählt.

Im Tonstudio mit „Aurelino“ – der Keim einer Idee

Eins und eins….

Ich erzähle in der Schule gern den besonderen Erzählstoff des Schuljahres – Märchen, Legenden, Sagen – mit Klangbegleitung. Mit entspannenden Klängen lässt es sich gleich besser eintauchen in das Reich der Fantasie.

Und ich höre gern zwischendurch Podcasts, das habe ich in der Coronazeit zu Hause angefangen und mich dabei auch für technische Dinge drum herum interessiert. Mit meinem Sohn habe ich für das Homeschooling ja in dieser Zeit auch schon den YouTube-Kanal „Waldorflehrerin“ angefangen.

Für unser Projekt „Der Klang der Sonnenstrahlen“ war ich dann Anfang Juni 2020 erstmals selbst in einem Tonstudio, wo ich alle Instrumente eingespielt habe. Das war dann wohl der Funke, der das Feuer entfacht hat bzw. den Wunsch, mehr Geschichten mit Klängen für alle zugänglich zu machen und selbst zu produzieren.

Im Rahmen meiner Weiterbildung als Gesundheitspädagogin habe ich mich auch viel mit Entspannungspädagogik befasst und dabei auch begonnen, selbst kleine Fantasiereisen zu schreiben.

All das durfte einige Zeit reifen, als Wunsch weiter wachsen und jetzt in den Herbstferien habe ich – das war dann wohl mein persönlicher Urlaub – meinen Podcast „Märchen mit Klang“ begonnen. Natürlich habe ich zu Hause kein professionelles Tonstudio und kann keine eigene Produktion à la „Klang der Sonnenstrahlen“ auf die Beine stellen. Und doch bin ich sehr zufrieden und glücklich mit meinem neuen kleinen Podcast-Projekt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Coronazahlen ist es auch wieder noch ein kleiner Vorrat an „Erzählteil“, falls man einmal zu Hause bleiben muss. Homeschooling sollte ja nicht nur aus einem Sammelsurium von Arbeitsblättern bestehen, aber das ist jetzt ein anderes Thema.

Ein bisschen Seelenfutter in dieser Zeit….

Das soll es sein, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Beim live Vorlesen erlebe ich es hautnah, wie die Kinder zur Ruhe kommen und in die Geschichten eintauchen.

Einige Eltern meiner Klasse haben mir berichtet, dass die Kinder meinen YouTube Kanal während des Homeschoolings auch sehr mochten, weil sie da endlich mal wieder meine Stimme hören konnten. Doch ich hoffe, dass es nicht nur bei den Kindern wirkt, die mich kennen. Es gibt so viele Hörspiele, die voll sind mit künstlichen Soundeffekten und Stimmengewirr. Da ist ein ruhig erzähltes Märchen, begleitet mit Klängen besonderer Instrumente, ein kleines Kontrastprogramm für alle kleinen und auch großen Menschen 🙂

On Air

Die erste Folge des Podcasts ist „Die Bienenkönigin“, unser Einschulungsmärchen. Das weckt natürlich nochmal ganz besondere Erinnerungen. Klanglich wird es begleitet vom Windspiel Koshi Terra und der kleinen Kalimba B5 von Hokema (schaut gern unter http://www.asteya-shop.de nach den Instrumenten oder wendet Euch an mich bei Fragen).

Als Montagskind schicke ich ab jetzt jeden Montag eine neue Folge raus, einmal im Monat kommt dann auch noch eine selbst geschriebene Fantasiegeschichte hinzu, die Ihr auch hier im Blog als Text im pdf-Format herunterladen könnt.

Ich habe dazu in einem Blog eine Podcast-Seite mit Player eingerichtet, der Podcast ist aber auch auf allen gängigen Podcast-Plattformen zu finden: Apple, Spotify, Deezer, Podcast Republic usw.

Ich freue mich sehr, wenn Ihr ihn abonniert und mir ein paar Sternchen hinterlasst. Herzlichen Dank!

Die Klangschalenliebe

Ich setze sehr gern Klangschalen in der Arbeit mit Kindern ein. Darüber möchte ich gern mehr berichten, denn es kamen auch auf Instagram viele Fragen zu dem Thema.

Links sind die drei „Erzählklangschalen“ (ich nenne sie so), rechts ist die Universalschale.

Erzählklangschalen und Universalschale

Ich verwende vier Klangschalen: Drei kleinere, etwas dickwandige Schalen mit hohem Bronzeanteil aus der Reihe Nada Yoga, die aufgrund ihrer verschiedenen Größen drei verschiedene Klänge bieten. Sie können zwischen Zeugnissprüchen oder während Geschichten erklingen. Wenn man etwa ein längeres Märchen erzählt, können an bestimmten Wendepunkten kleinere Erzählpausen mit Klang eingelegt werden. Mit der kleinsten, am hellsten klingenden Klangschale markiere ich den Beginn und den Schluss der Geschichte. Die mittlere und die große Klangschale setze ich zwischendurch ein. Beispiele folgen! Es gibt auch eigene Klanggeschichten, die ich ebenfalls hier vorstellen werde.

Die Universalschale eignet sich für viele schöne Sinnesspiele und hat eben die schon genannte Massagewirkung, was einfach sehr angenehm ist – schon wenn man sie in der Hand hält.

Wie führt man die Klangschale ein?

Bei Kleinkindern und Kindergartenkindern kann man sie in die Mitte eines Kinderkreises stellen und mit einem Tuch verdecken. Dazu wird gemeinsam überlegt, was sich denn da Schönes verbergen könnte. Wenn man die Klangschale dann enthüllt, ist schon Interesse geweckt. Dann geht man herum, schlägt die Schale an und die Kinder dürfen lauschen, evt. auch mit den Fingern schon sehr nah an die Klangschale herankommen und bereits die Schwingung fühlen.

Ältere Kinder haben oft schon in bestimmten Zusammenhängen Klangschalen kennengelernt. Man kann von der Einzigartigkeit einer jeden handgefertigten Klangschale erzählen und von der Schmiedearbeit.

Zur Ruhe kommen – Dos und Don´ts

Klangschalen strahlen Ruhe aus, wenn man sie behutsam anschlägt oder mit dem Reibholz umfährt. Letzteres braucht etwas Übung, gelingt aber dann zuverlässig. Eine geriebene Klangschale zeigt deutlich, warum man im Englischen „Singing Bowl“ sagt. Es ist ein besonderer Klang, der viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Kein*e Schüler*in ignoriert ihn lange.

Mit dem Schlägel so lange und fest auf die Klangschale einzuhämmern, bis eine unaufmerksame Schülergruppe übertönt wird, ist allerdings nicht angesagt. Wenn ich meine Universalschale hochhebe und durch die Klasse gehe, wissen meine Schüler, dass ihre Chancen gut stehen, eine kleine Klangmassage zu bekommen. Wenn man ruhig auf seinem Platz sitzt und den Oberkörper nach vorn beugt, stelle ich vielleicht gleich die Klangschale kurz zwischen den Schulterblättern ab und das ist eine nette kleine Klangmassage. Auch hierbei wird es automatisch ruhig und der schöne Klang der Schale erfüllt irgendwann den ganzen Raum, während sie von einem Kind zum anderen wandert. Wer keine Klangmassage möchte – was eigentlich nicht vorkommt – bleibt einfach aufrecht sitzen, weiß aber, dass Ruhe angesagt ist.

Anschaffung von Klangschalen und Zubehör

Die kleineren Klangschalen Nada Yoga sind günstig und ein netter Einstieg mit Erzählklangschalen.

Wer sich für die Universalschale von Hess für pädagogische Zwecke interessiert, sollte auf die Himalaya-Qualität zurückgreifen.

Ist Interesse für Klangmassagen geweckt und besteht auch ein therapeutischer Zweck, gibt es von Hess auch Klangschalen in Therapiequalität.

Ein Klangschalenkissen braucht man nicht unbedingt. Man kann eine Klangschale einfach gut auf etwas Stoff stellen oder in der Hand halten. Handarbeitsfreudige Waldis fertigen sich einen selbst gefilzten Untersatz an 🙂

Für die Erzählschalen würde ich ein Reibholz mit Filz oder Leder nehmen, da man damit sowohl die Schalen anschlagen, als auch reiben kann.

Mein Favorit unter den Schlägeln ist bei der Universalschale der doppelseitige Schlägel. Mit der weißen Seite kann man die Schale bei verschiedenen Spielen anschlagen, die dunkle Seite leistet gute Arbeit bei Klangmassagen

Zu guter Letzt freue ich mich, wenn Ihr die Klangschalen im Asteya Shop kauft, mit dem Gutscheincode „Montagskind“ erhaltet Ihr 5 % Rabatt auf Klangschalen und teilweise auch auf Zubehör.

Die Schöpfung als Kunstwerk

Über unsere künstlerische Arbeit zum Schuljahresbeginn und die Idee, mit sehr viel Kunst das Schuljahr zu beginnen. Das ist seelisches Erleben und außerdem war jetzt deutlich zu spüren: Es ist wieder richtig SCHULE

Die Kinder konnten sich 5 Monate nicht als ganze Klasse erleben

Was hat während der Zeit des Lockdowns gefehlt? Genau das, was kein Homeschooling der Welt jemals ersetzen kann: Das Miteinander, das gegenseitige Wahrnehmen und die besondere künstlerische Arbeit, die es so nur in der Schule gibt: Das Aquarellmalen nass-in-nass, das Weben, das gemeinsame Lauschen und Spielen von besonderen Klanginstrumenten. Dabei die anderen Kinder erleben, voneinander lernen, sich miteinander austauschen. Und gerade das künstlerische Element wirkt stark im Seelischen. Ein Kind lernt nicht vom Blatt oder Bildschirm – es ist die Begegnung, das Vorbild der lieben Lehrperson und die Gemeinschaft mit anderen Kindern, die das Lernen fördert.

Jeder Schöpfungstag durfte erklingen

Am ersten Unterrichtstag sprach die Klasse darüber, was eigentlich der Mensch alles durch sein Schaffen auf diese Welt gebracht hat. Die Kinder stellten sich eine Welt vor ohne die Dinge, die von Menschenhand entstanden sind. Es entwickelte sich ein sehr lebhaftes Unterrichtsgespräch darüber, wie es dann heute auf der Erde aussehen würde. Es fiel den Kindern gar nicht schwer, sich eine Natur ohne Bauwerke, Lärm und sonstigen künstlichen Dingen vorzustellen. Sie sahen die unberührte Natur gleich deutlich vor ihrem inneren Auge. Fast wie von selbst kam dann die Frage auf, wie denn die unberührte Welt mit den Pflanzen, Steinen und Tieren denn eigentlich entstanden sein konnte. So war das Unterrichtsgespräch auf den Urbeginn gelenkt. Davon wurde den Kindern dann erzählt und dies mit in die Nacht genommen.

Am zweiten Unterrichtstag ging es los mit der künstlerischen Arbeit. Die in den ersten Schuljahren gesammelten Klangerfahrungen halfen sehr. Die Finsternis sollte durch den Klang eines Gongs entstehen. Man war sich schnell einig, der Kupfergong sollte es sein und viele Kinder meldeten sich, um ihn einmal spielen zu dürfen. Dabei war man schon innerlich mit der Schöpfungsgeschichte verbunden: Obwohl der Umgang mit dem Instrument nicht durch bestimmte Vorgaben eingeschränkt war, spielte kein einziges Kind den doch recht imposanten Gong unangemessen laut oder lang. 

Das Tätigwerden der Engel Gottes wurde durch das Spiel von Koshi Klangspielen begleitet, Gottes Geist und Herz ertönte in Form der Herz-Klangschale. An diesem Unterrichtstag war ein guter Grundstein für die weitere gemeinsame Arbeit gelegt. Es wurde vom ersten Schöpfungstag erzählt und dieses innere Bild wieder mit durch die Nacht genommen.

So vertieften wir mit jedem Schöpfungstag mehr und mehr unsere Arbeit. Das klanglische Zusammenspiel entwickelte sich intuitiv und sehr harmonisch. Das Erlebnis des Einhörens, der Wechsel zwischen Stille und Klang, sorgte erkennbar für eine ruhige und ausgeglichene Stimmung in der Klasse. Die ungewöhnlichsten Instrumente waren im Einsatz: Neben den Klangschalen, dem Carillon von Choroi und den Koshi Klangspielen gab es eine Schale mit Steinchen, eine Klangschale voll Wasser, ein Muschelwindspiel, Schwingstäbe aus Bronze, ein Windspiel aus Nüssen, eine Primleier, verschiedene Rasseln, Glöckchen und mehr.

So wie in der täglichen Erzählung die Schöpfung immer reicher wurde, entwickelten sich auch die Klänge. Kein Tag der Schöpfungsgeschichte klang gleich – und doch war jedesmal zu hören, wie aus der geistigen Welt die finstere Welt mehr und mehr belebt wurde. Bereits nach wenigen Unterrichtstagen war dann zu beobachten, dass die Kinder ein sehr feines Empfinden dafür hatten, welches Instrument wann besonders passend erklingen konnte. Und man begann außerdem, „seinen“ Klang zu finden. Der Klang, der für einen selbst besonders wirksam war.

Nachdem wir dann die sechs Schöpfungstage gemeinsam zum Erklingen brachten, wiederholten wir dies an den folgenden Tagen. Mit den Tieren kam Gott dem Menschen schon sehr nah und alles, was Gott bis dahin erschaffen hatte, fand sich auch im Menschen wieder. Jetzt war es an der Zeit, den „Menschen“ in seiner Vielfalt erklingen zu lassen. Dabei aufeinander zu hören und selbst zu empfinden, wann ein Klang an der Reihe ist, entwickelte sich zu einer wahren Hörkunst. Stille zuzulassen. Während anfangs nur sehr zaghaft einzelne Instrumente erklungen waren, kam es zunehmend auch zu einem Zusammenspiel, das aber durchgehend angenehm zu hören war. Wie die Kinder mit der Zeit Klänge sehr passend miteinander kombinierten, überraschte und faszinierte gleichermaßen. So waren die Fische im Wasser ein Zusammenspiel aus einer kleinen Klangschale und der Wasserschale. Und dann kann es nicht verwundern, dass am Ende der Mensch auch klanglich aus allem zusammengewebt war und die Kinder dies so darstellten. 

Aquarellmalen

Auch die Aquarellbilder wurden immer reicher. Wir begannen mit dunklen Blautönen, dann kamen erst Gelb (Licht) und Rot (Feuer) dazu. Die unterschiedlichsten Tiere wurden mit Wachsmalstiften vorgemalt und als das „Paradies“ am Ende aquarelliert wurde, erhielt jedes Kind die drei Grundfarben und mischte für sein Bild passend die Vielfalt der Farben.

So hatte jedes Kind einen künstlerischen Zugang über das Hören, Farberleben und die eigene Selbstwirksamkeit.

Ein Auge Gottes am Ende der Epoche

Die Kinder haben gelernt, dass der Mensch nach der Vertreibung aus dem Paradies auf Erden selbst tätig werden musste. Und dass die Nähe zu Gott immer wieder durch Kunstwerke gesucht und gefunden wurde. Das „Auge Gottes“, ein Brauch südamerikanischer Urvölker (gefunden in der Zeitschrift „Vorhang auf“), ihren Kindern ein Symbol des göttlichen Schutzes mit auf den Weg zu geben, wurde am letzten Epochentag gebastelt. Dazu legt man zwei Holzstäbchen über kreuz und verwebt drum herum bunte Wollstücke. Die Enden der vier Holzspieße wurden mit Knetwachs in den Farben der vier Elemente modelliert.

Menschenkundlicher Hintergrund

Beim Übergang vom 9. zum 10. Lebensjahr geschieht bekanntlich bei den Kindern mit dem Rubikon ein weiterer Entwicklungsschritt, bei dem sie sich plötzlich nicht mehr inmitten ihrer Umwelt empfinden und eng mit ihr verwoben sind. Die Nachahmungskräfte des ersten Jahrsiebts bilden sich zurück. Die Kinder beginnen in diesem Zuge, die Welt um sich herum von nun an äußerlich, objektiv zu betrachten. Häufig wird dieser Schritt als endgültiger Verlust des vorherigen „Paradieszustands“ bezeichnet – was für eine Parallele zur Schöpfungsgeschichte.

Die Kinder werden also vom Nachahmer zum Selbstaktiven. Dem natürlichen Drang der Nachahmung folgen jetzt andere Kräfte, die eigene Wahl- und Entscheidungsfreiheiten ermöglichen.

Und so war es für die dritte Klasse ein guter Zeitpunkt, auch ihre bisherigen Klangerfahrungen in selbstwirksame, selbstbestimmte Klangerlebnisse umzuwandeln. Die Farben selbst zu mischen. Das Auge Gottes selbst zu gestalten. Wir werden tätig. Wir packen an. Der Auftakt ist gemacht.