
i-Männchen 2020
Die i-Männchen dieses Schuljahres hatten keinen einfachen Einstieg ins Schulkinderleben: Es fehlen durch den Lockdown Monate des Übergangs von Kindergarten und KiTa zur Schule, dann erlebten sie ihre Einschulung und Eingewöhnungszeit im Rahmen eines Hygienekonzepts und mussten dazu neue Bezugspersonen, Mitschüler und Räume kennenlernen.
Ich unterrichte seit Kurzem unsere erste Klasse in Musik, dabei darf aus bekannten Gründen mit der Gruppe nicht gesungen oder geflötet werden. Aber es geht im Musikunterricht auf jeden Fall um mehr – und genau dies darf und sollte jetzt auch noch mehr im Fokus der gemeinsamen Arbeit stehen.
Audiopädie – mein Weg
Wie ich mit meiner eigenen Klasse auch während des Epochenunterrichtes künstlerisch und insbesondere audiopädisch arbeite, darüber habe ich bereits hier im Montagskindblog und auch in der Zeitschrift Erziehungskunst, Novemberausgabe 2020, berichtet.
Was brauchen die Kinder?
Eine Musikstunde in Klasse 1 kann den Kindern aktuell folgende Bausteine bieten:
- Begrüßungs- und Abschiedsritual
- Bewegung in Fluss und Rhythmus
- Kennenlernen und Spielen von unkonventionellen Instrumenten
- Schleichspiele zur Schulung des bewussten Hörens
- Fingerspiele zur Schulung der Feinmotorik, für das spätere Flöten und Musizieren
- Summspiele, um das Fokussieren auf sich selbst und die eigene Stimme zu üben
- Kleine Bodypercussionübung, zum „Aufwecken“ und um den eigenen Körper auch als „Klangkörper“ wahrzunehmen
Darüber hinaus ist es wichtig, mit dem Jahreslauf zu gehen und die Themen der 1. Klasse, gern Märchen, aufzugreifen. Für die anstehende Adventszeit habe ich mir daher zu dem Gedicht „Frau Holle“ ein Fingerspiel überlegt, eine Summübung zum Adventsgärtleinlied, der Instrumentenkreis wird von einem weihnachtlichen Spruch begleitet. Ich lasse mir da immer wieder neue Spiele und Übungen einfallen. Um die Melodien von Liedern auch ohne Singen und Flöten kennenzulernen oder beizubehalten, spiele ich für die Kinder Lieder auf der Leier oder dem Klavier.
Was macht Musikunterricht aus?
Kreisspiele mit Schleichen, ruhige Bewegungsspiele mit Chiffontüchern, der Klangkugel usw. – manchmal frage ich mich, ob das vielleicht gar nicht „richtig“ nach Musikunterricht aussehen würde, wenn wir Zuschauer hätten? Mag sein. Aber ohne die Grundlagen: Das Hören und Lauschen lernen, ein Gefühl für verschiedene Instrumente und Klänge entwickeln, die Feinmotorik und das Rhythmusgefühl zu schulen, die eigene Stimme bei Summspielen zu erleben usw. Ohne eben diese Grundlagen intensiv erarbeitet zu haben, könnte ein späterer Zugang zur Musik erschwert sein. Gerade bei i-Männchen im Coronajahr 2020.