Vergessen in den Ferien? Na klar

Die Feiertage sind vorbei, in vielen Familien kehrt allmählich der Arbeitsalltag der Eltern wieder ein. Mit Blick auf die nächsten Schulwochen wäre das doch jetzt die optimale Zeit, um Unterrichtsstoff aufzufrischen – oder? Ein paar Gedanken dazu und auch, wann Üben den Ferien sinnvoll ist und wie geschehen kann.

Grundsätzlich sind Ferien zum Erholen da

Gerade, wenn Kinder deutlich mehr wiederholen und üben müssen als ihre Mitschüler:innen, werden die letzten Ferientage gern als Möglichkeit gesehen, um den Anschluss wieder zu finden. Im Prinzip keine schlechte Idee, aber: Wenn Kinder im Alltag schon stärker gefordert sind, benötigen sie erst recht Erholung und Abstand vom Geschehen, oder?

In der Waldorfpädagogik arbeiten wir aktiv mit dem Vergessen. Nach einer wochenlangen, täglichen intensiven Lernzeit in einem Fach – auch Epochenprinzip genannt – darf das Gelernte eine Zeitlang ruhen. Die Erfahrung zeigt, dass die Kinder zu einem späteren Zeitpunkt nochmal einen verbesserten Zugriff auf die Inhalte bekommen, wenn diese regelrecht „sacken“ oder „verdaut“ werden durften. Dabei fällt zu einem späteren Zeitpunkt zunächst das Erinnern nicht gerade leicht, doch das beunruhigt nicht. Um an bereits „vergessenen“ Lernstoff anknüpfen zu können, braucht es meist zwei bis drei Tage. Danach ist das Lernen und Vertiefen in der Regel wieder gewohnt im Fluss.

Nichts Anderes geschieht in den Ferien: Die Kinder bekommen eine Auszeit und dürfen vergessen. Deswegen fallen die ersten Schultage nach den Ferien mitunter auch schwer: Die Rückkehr in Alltagsroutinen fühlt sich noch holprig an, es gilt zudem, viel Gelerntes zu erinnern. An dieser Stelle bringt es nichts, Druck aufzubauen und mit Vollgas nach den Ferien durchzustarten – besser ist es, die Zeit des Erinnerns und die Rückkehr in die Routinen direkt im Zeitplan mit zu berücksichtigen und die Erwartung an die ersten Schultage nicht all zu hoch zu schrauben. Man wird ganz sicher Fahrt aufnehmen!

Ferien-Skills

Ferien sind ohnehin die Gelegenheit, neue Lernfelder zu erschließen oder Lernfelder, die im Gewusel des Alltags doch etwas zu kurz kommen, zu vertiefen. Beispielsweise:

  • Bewegung durch Ausflüge: In Kletterwäldern, auf Wanderungen, auf Radtouren, im Schwimmkurs
  • Mut durch Abenteuer und Urlaub: Neues zu sehen und zu erleben, bedeutet, die Komfortzone zu verlassen. Das macht mutig.
  • im Sozialen: Menschen treffen, die man sonst selten sieht, ausgiebige Spiele spielen (viel länger als sonst und vielleicht auch in einer größeren Freizeitgruppe)
  • Kreativität durch Langeweile – nicht zu unterschätzen!
  • Handwerklich: Im Garten helfen, ein neues Regal zusammenschrauben, ein Häuschen für den Hamster bauen…

Die Liste lässt sich beliebig weiter fortsetzen. Nein, niemand braucht zu befürchten, in den Ferien zu wenig zu lernen (wenn er/sie sich nicht den ganzen Tag medial berieseln lässt).

Ausnahmen bestätigen die Regel

Wenn Kinder von sich aus Schule spielen oder in ihrem Lieblingsfach versinken möchten, dürfen sie das natürlich auch in den Ferien gern tun. Die beste Art des Lernens sind ja ohnehin freiwillig gestellte Aufgaben, die ein Kind aus vollem Herzen angeht. Das darf natürlich nicht gestoppt werden, nur weil gerade Ferien sind. Passiert ein freiwilliges Üben nicht, ist das aber auch kein Grund zur Sorge. Manche Kinder trennen gern ihr Schul- und „Privatleben“.

Beispiele für sinnvolles Üben

Neben selbst gewählten Aufgaben kann auch die gemeinsame Zeit in den Ferien sinnvoll gestaltet werden. Dies gilt natürlich auch für bewusste Aus-Zeiten im Alltag.

  • Lesen üben: Ein selbst gewähltes Buch, das in kuscheliger Atmosphäre abwechselnd gelesen wird.
  • Gemeinsam backen: Zutaten wiegen, messen, Mengen abschätzen…..
  • Einkaufen: mit Geld umgehen, Listen schreiben
  • Uhrzeit: Gemeinsam den Tag vorbesprechen, zwischendurch auf die Uhr schauen. Fragen: Wie spät ist es gerade? Wie lange noch, bis wie schwimmen gehen? Erinnern: Wann wollen wir essen?

Auch diese Liste lässt sich weit fortführen.

Wenn ein Kind viel Unterrichtsstoff versäumt oder große Lernlücken hat…

… dann hat das mit dem üblichen Vergessen in den Ferien weniger zu tun, sondern es sollte tatsächlich mit Bedacht geschaut werden, wann das Versäumte nachgeholt werden kann. Lernt ein Kind bereits im Epochensystem und hat Großteile einer Epoche versäumt, vergehen mitunter Monate, bis an den versäumten Stoff wieder angeschlossen wird. Dann hat man Zeit gewonnen und kann mit Bedacht die fehlenden Inhalte einteilen und nachholen.

Es gilt jedenfalls, an dieser Stelle abzuwägen: Bietet der Alltag neben Schule, Hausaufgaben, Sportverein & Co. überhaupt ein sinnvolles Zeitfenster, um Lücken zu schließen? Wie belastend ist das Aufholen? Dafür braucht es im Einzelfall konkrete Absprachen zwischen Schule und Elternhaus und dafür habe ich an dieser Stelle natürlich keine allgemein gültige Antwort.

Basare, Märkte und der Waldorfshop

Der November ist an vielen Waldorfschulen die Zeit der Martinsmärkte und Weihnachtsbasare. Auch an unserer Schule wird dem Event entgegengefiebert. In der aktuellen Folge 19 von „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ erzählen Dustin und ich über diese Zeit und wie diese auch im Hintergrund organisiert wird. Zu Gast ist in dieser Folge Sebastian Neu, der Geschäftsführer des Waldorfshops. Wir sprechen mit ihm über die Philosophie und Waldorf-Botschafterrolle des Shops – und natürlich auch die Vorweihnachtszeit.

Endlich wieder Basarzeit

Dieses Jahr soll es endlich wieder klappen: An meiner Schule wird am 19. November der (üblicherwiese) alljährliche Erlebnis-Basar stattfinden. Dabei geht es nicht nur darum, Einnahmen für die Schule zu erzielen, die unserer Arbeit mit den Kindern zugute kommen.

Basarzeit, das ist das große Wir-Gefühl unserer Schulgemeinschaft, das Wiedersehen mit Ehemaligen, das lockere Gespräch mit Familien, eine Größe im ganzen Stadtteil – und nicht zuletzt eine Einstimmung auf das diesjährige Weihnachtsfest.

Erlebnis-Basar

Bei uns gibt es eine tolle kulinarische Verpflegung, ganz viel Kinderspaß wie Bastelaktionen, Kerzenziehen, den Kinderbasar oder das Kindercafè, das in diesem Jahr meine 5. Klasse ausrichtet.

Natürlich ist der Basar selbst auch ein Erlebnis. Hier gibt es viel Handwerkliches und Selbstgemachtes, Holzspielzeug, Edelsteine, Bücher, Kleidung, Deko – man wird immer fündig für das eine oder andere Weihnachtsgeschenk.

Besondere Stände

Mein Kollege bietet ein orientalisches Cafè und auch ich habe einen kleinen Stand, an dem ich meine Bücher (Rosinas Wolle, Der Klang der Sonnenstrahlen und die Klangschalenspiele) mit ergänzenden Produkten wie Klangschalen und -kugeln, Kinderyoga-Artikel, Märchenwolle und Filzfiguren verkaufe.

Im Religionsunterricht läuft das Adivasi-Teeprojekt. Hier verkaufen meine Schüler:innen fair gehandelten Tee und Pfeffer und unterstützen damit Ureinwohner Indiens.

Der Waldorfshop

In der aktuellen Folge „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“ stellt Sebastian Neu als Geschäftsführer den Waldorfshop vor, der als 8.Klass-Projekt von einem Waldorfschüler gegründet wurde und seitdem stark gewachsen ist. Es ist ein sehr interessantes Interview, denn der Shop hat sich in den letzten Jahren neu aufgestellt, folgt einer besonderen, achtsamen Firmenphilosophie und ist auch ein Botschafter der Waldorfpädagogik – hört unbedingt mal in diese Folge hinein:

Überall, wo es Podcasts gibt (am besten direkt abonnieren) und auf allerschnellstem Wege hier:

Kaffee, Kreide, Morgenspruch Folge 19.

Dustin und ich wünschen Euch gute Unterhaltung und freuen uns über viele positive Bewertungssterne!

Waldorfshop B2B Programm

Kooperation –> gegenseitige Namennennung und Verlinkung, kein Honorar

Der Waldorfshop bietet jetzt auch für Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen wie Gesundheitszentren und Arztpraxen ein B2B-Programm an. Schaut gern einmal hier vorbei.

Handwerk und künstlerisches Schaffen im zweiten Jahrsiebt

Im Rahmen unserer Themenreihe „Das zweite Jahrsiebt“ ist dieser Gastbeitrag über die künstlerischen Fächer an der Waldorfschule entstanden. Die Autorinnen sind Wiebke Vos (Text) und Felicitas Bannatz (Bilder).

Freude am Leben, Liebe zum Dasein, Kraft zur Arbeit, alles das erwächst für das ganze Leben aus der Pflege des Schönheits- und Kunstsinnes. Und das Verhältnis von Mensch zu Mensch, wie wird es veredelt, verschönt durch diesen Sinn …

R. Steiner in „Die Erziehung des Kindes“

Mit diesem Zitat wird die Aufgabe, die in der Waldorfpädagogik den künstlerisch-praktischen Fächern zugeschrieben ist, ersichtlich.

Das handwerkliche und künstlerische Arbeiten hat an der Waldorfschule den gleichen Stellenwert wie Naturwissenschaften, Deutsch oder die Sprachen. Malen und Zeichnen findet in der Unterstufe während des Hauptunterrichtes statt, wird aber auch in anderen Fächern wie Religion immer wieder aufgegriffen.

Handarbeit

Ab der ersten Klasse gibt es auch Handarbeitsunterricht. Die Schüler:innen lernen dort das Häkeln, Stricken und Sticken. Sie erstellen kleine Figuren und praktische Dinge wie Flötenbeutel, Ballnetze uvm.

Die Arbeit mit den Händen schult die Feinmotorik. Gleichzeitig wirkt sie sich positiv auf die Konzentration aus. Gleichzeitig trägt es zu einer gesunden Entwicklung des Gehirns bei: Je geschickter sich die Finger bewegen, desto lebendiger entfalten sich die Gedanken. Gleichzeitig erleben die Schüler:innen, wie sie selbst etwas herstellen.

Werkunterricht in der Mittel- und Oberstufe

In der Mittelstufe kommt der Werkunterricht dazu. Dieser wird oft parallel zum Handarbeitsunterricht gegeben. Die Kinder machen die Erfahrung, dass sie sich auf die Gegebenheiten des Materials einstellen müssen. Der jeweilige Werkstoff setzt den Schüler:innen eigene „Grenzen“, wodurch die Lehrenden gar nicht korrigierend eingreifen müssen. Während am Werkstück gearbeitet wird, findet Selbsterziehung und Willensschulung statt.

Auch in der Oberstufe werden weiterhin praktische Fächer unterrichtet. Hierbei steht zum einen das Begreifen des Materials im Fokus. Mögliche Aktivitäten sind: Kupfer treiben, schreinern, plastizieren, steinmetzen, Weiden flechten, Wolle spinnen, weben, schneidern, zeichnen und malen, Kartonage, Buchbinden. Andererseits sollen die Arbeiten von anderen wertgeschätzt werden. Manche Schüler:innen finden dabei sogar ihr „Lieblingsmaterial“, das sie ihr weiteres Leben als Künstler:in begleiten wird.

Gartenbau

Der Gartenbauunterricht führt ab der Mittelstufe über mehrere Jahre in die unterschiedlichen Gartenarbeiten ein. Hierbei steht immer der Anbau unterschiedlicher Obst- und Gemüsesorten im Zentrum der Arbeiten sowie die zugehörige Pflege. Natürlich werden die Arbeiten im Jahreslauf fortgesetzt und schaffen somit ein besseres Bewusstsein für die Jahreszeiten.

Bei uns an der Schule, wie an vielen anderen auch, müssen zudem Tiere versorgt, gefüttert un gehütet werden. In diesem Unterricht werden die grob- und feinmotorischen Fähigkeiten wiederum geschult.

Die wesentlichen Soft Skills der praktischen Fächer

von N.Mescher

Handarbeit ab Klasse 1: Sinnesschulung, motorische Fähigkeiten, Selbstwirksamkeit

Werkunterricht: Willensschulung und Sorgfalt. Die Arbeit am Werkstück muss stets planvoll und sorgsam geschehen. Fehler lassen sich kaum korrigieren – ist ein Stück Holz oder Stein abgeschlagen, ist der Werkstoff nicht mehr so, wie er vorher war.

Gartenbau: Alles zu seiner Zeit – Gartenplanung ist langfristig. Monatelang wird gepflegt, was reifen und Ernte bescheren soll. Ist Erntezeit, kann wiederum nicht aufgeschoben werden. Und auch der beste Garten ist der Natur und dem Wetter ausgeliefert.

Dies ist nur eine grobe Übersicht. Es werden noch viele weitere Fähigkeiten und Kompetenzen entwickelt!

Die Klassenlehrerzeit und das zweite Jahrsiebt

Nach unserer gemeinsamen Themenreihe über die Aufnahme und Einschulung an der Waldorfschule hat sich wiederum eine Gruppe Waldorflehrer:innen gefunden, um über die Klassenlehrerzeit, die dann ins zweite Jahrsiebt fällt, zu schreiben. Hierzu auch wieder ein Gastbeitrag von Kerstin Gruler-Fuchs.

Heute möchte ich mit unserer neuen Themenreihe „Das zweite Jahrsiebt“ starten. Nachdem im ersten Jahrsiebt die Grundhaltung zum Kind “ die Welt ist gut“ galt, ist es im zweiten Jahrsiebt“die Welt ist schön.“

Eine Haltung, die schon gut beschreibt was in der „Mitte der Kindheit“ um das Kind herum passiert. Laut Rudolf Steiner passieren tiefgreifende Entwicklungsschritte: Die Entwicklung der Sinne beispielsweise ( hier gibt es in der WP noch fünf weitere ) .

  • Das Kind möchte seine Umgebung immer mehr verstehen und durchdringen.
  • Ein Stück mehr im eigenen Körper angekommen, werden nun wieder Lebenskräfte frei, welche die Reifung des Seelischen und Geistigen voranbringt.
  • In dieser Zeit finden die sogenannten Schwellenjahre statt. Die Temperamente entwickeln sich, der Rubikon, die Vorpubertät sind solche Ereignisse, durch deren Herausforderung Kinder reifen können und Selbstbewusstsein erlangen.

Die Welt ist schön

Die Welt ist schön, soll nicht eine heile Welt vorspielen und die wahre Sicht auf die Dinge verzerren, im Gegenteil. Die Gabe, in allem das Schöne zu sehen, stärkt die Herzenskräfte.

Den Kindern beispielsweise die Natur oder das Zusammenleben zwischen Menschen in all ihrer Schönheit zu zeigen, lässt Liebe für die Welt und das Leben entstehen. Es geht also nicht darum, das weniger Schöne auszublenden, sondern in dem, wie es ist, das Schöne zu finden.

Eine unterstützende und liebevolle Begleitung auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene ist für diese Entwicklungsphase besonders wichtig.

Nun dürft ihr euch auf die kommenden Tage freuen in welchen noch viele interessante Beiträge zum Thema folgen werden (Anmerkung: Instagram #daszweitejahrsiebt).

Das bewegte Klassenzimmer

Raumstruktur, Flexibilität und Miteinander – in vielen Klassenzimmern sind die Bänkchen, das Bochumer Modell, nicht mehr wegzudenken. Es bietet viele Möglichkeiten, die einzelnen Unterrichtsphasen zu gestalten und vor allem eins: Kinder in Bewegung.

Über die Bänkchen als Klassenzimmermobiliar

  • Sie können von den Kindern selbst umgestellt werden können.
  • Sie sind stapelbar und damit kann bei Bedarf viel Platz geschaffen werden.
  • Dreht man sie um, hat man einen kleinen Balancierbalken, der aber auch als Hürde eingesetzt werden kann.
  • Die Sitzfläche ist groß genug, dass sie Kinder sie auch als Tisch benutzen können, wenn sie frühstücken oder arbeiten. Es passen gut zwei aufgeschlagene Epochenhefte im Querformat darauf.

Kinderleicht verstellt und viel gewonnen

Die Bänkchen sind vielfältig und das Beste ist: Die Kinder stellen sie selbst um. Dabei spüren sie ihre Kräfte und das zu tragende Gewicht sorgt erst für erhöhte Körperspannung, danach für ein Gefühl der Entspannung. Außerdem üben die Kinder, miteinander zu arbeiten – immer zwei stellen ein Bänkchen, während dies um sie herum abe auch auch alle anderen Kinder tun. Am Ende muss eine Formation für die ganze Klasse stehen: Möglichst zügig und ganz sicher ohne Kollisionen.

Alle helfen mit und das ist eine kleine soziale Herausforderung: Wenn zwei Kinder ein Bänkchen tragen, dabei darf das eine Kind nicht schneller oder langsamer laufen als das andere Kind. Und wenn zusätzlich die ganze Klasse gleichzeitig alle Bänkchen verstellt, muss man auch einmal warten oder andere vorbeilassen, bis das Bänkchen am gewünschten Ort abgestellt werden kann – auch wenn man gern selbst schon dorthin möchte. Ein anderes Mal ist man aber auch schnell fertig und kann vielleicht noch anderen dabei helfen, ihr Bänkchen richtig zu platzieren – oder einfach mit schauen, ob die Formation insgesamt gut steht.

Das Umstellen der Bänkchen ist aber nicht nur eine kleine soziale Bewegungseinheit zwischendurch, es erfordert und schult auch die räumliche Orientierung im Klassenzimmer. Die Sitzordnung wird stets eingehalten und auch an dieser Stelle ist spürbar, dass es verlässliche Regeln und eine jederzeit schützende Ordnung in der Klasse gibt. Jedes einzelne Kind darf sich sicher, selbstwirksam und selbständig fühlen.

Die alltäglichen Formationen

Die verschiedenen Bänkchen-Formationen geben den verschiedenen Phasen der Epochenzeit ein „Gesicht“ im Raum. Und natürlich ist die jeweilige Struktur auch sehr hilfreich.

Parcours

Manche Kolleg:innen starten mit einem kleinen „Begrüßungsparcours“, der die Kinder jeden Tag neu in die Klasse einlädt.

Morgenkreis, gemeinsame Erarbeitung

Die erste Formation ist dann der Morgenkreis. Vieles wird auch gemeinsam in der Kreismitte erarbeitet, ausprobiert und angeschaut.

Reihen

Wenn jedoch an der Tafel gearbeitet wird und abgeschrieben werden muss, bieten sich die Reihen an. Hier müssen die Kinder dann wissen, in welche Reihe und an welche Stelle ihr Bänkchen stehen muss.

Das ist nur eine kleine Auswahl. Der Kreativität und den Möglichkeiten sind praktisch kaum Grenzen gesetzt.

Die Kissen sind eine schöne Ergänzung.

Sie können zum Sitzen flach und hochkant genutzt werden. Außerdem sind sie auch für eigene Spiele z.B. als Flusssteine oder zum Bau einer Höhle, in Kombination mit den Bänkchen, zu verwenden

Meine Erfahrung: Vor- und Nachteile

Die Vorteile sind ja bereits klar dargestellt: Die Bewegungs- und Körpererfahrungen, die Tages- und Raumstruktur, das soziale Miteinander. All das möchte ich nicht missen und würde es in den Schuleingangsklassen auch jederzeit befürworten.

Ich habe bei meiner Arbeit aber auch beobachtet, dass manche Kinder sich auch einmal zwischendurch richtig anlehnen wollen. Das ist an den Bänkchen so nicht immer möglich. Daher habe ich die Kinder bei bestimmten Übungen auch manchmal Rücken an Rücken sitzen und sich gegenseitig anlehnen lassen.

Zudem hatte ich hinten in meiner Klasse immer auch einen kleinen Gruppenarbeitsplatz aus zwei kleinen Doppeltischen mit Stühlen aus dem üblichen Schulmobiliar eingerichtet. Diese Plätze wurden in Arbeitsphasen bei Bedarf flexibel genutzt, ansonsten wurde auf den Tischen auch mal etwas zum Betrachten ausgestellt.

Insgesamt – Ihr merkt es – bin ich ein großer Fan des bewegten Klassenzimmers. Schreibt mir auch gern von Euren Erfahrungen!

(Zu) frühe Einschulung

Heute geht es in unserer Themenreihe „Aufnahme an der Waldorfschule“ um die Auswirkungen, die eine für das Kind zu frühe Einschulung haben kann. Ein Gastbeitrag von Wiebke Vos.

Heranreifen im letzten Kindergartenjahr

Das Einschulungsalter wurde in den vergangenen Jahren von staatlicher Seite aus mehrfach vorgezogen. Dagegen können auch Waldorfschulen nur geringfügig vorgehen, obwohl gerade das letzte Kindergartenjahr oft als sehr wichtig angesehen wird. Hier findet eine wesentliche Abrundung der Entwicklung statt, die Kinder gewinnen an Selbstvertrauen und entwickeln neue Energiepotentiale.

Im Idealfall wird in diesem Jahr die erste Reifestufe der leiblichen Entwicklung erreicht, wonach die Kräfte für das intellektuelle Lernen frei werden.

Kinder lernen durch Erleben

Davor können sensorische Primarerfahrungen gemacht werden, die dabei helfen, die Welt zu verstheen. Kinder lernen durch Erleben. Danach können sie sich etwas vorstellen, ohne es zu erfahren. Das ist ein wichtiger Schritt zur Schulreife.

Bei Mädchen setzen die entscheidenden Entwicklungsschritte etwa ein halbes Jahr früher ein als bei Jungen (IPSUM-Studie). Bei vielen Kindern wird bereits mit fünf Jahren eine gewisse intellektuelle Reife festgestellt. Jedoch wird die soziale Reife oft nicht ausreichend berücksichtigt. Körperliche und seelische Reife liegen oft weit auseinander.

Jung eingeschulte Kinder sind dadurch oft weniger belastbar, weniger flexibel genug und haben Schwächen im Sozialen. Bei einer frühen Einschulung, also auch bei Forderung von staatlicher Seite danach, werden oft nur die kognitiven, nicht aber die entwicklungspsychologischen Gegebenheiten berücksichtigt.

Das freie Spiel

Das primäre Bedürfnis des jungen Kindes ist das freie Spiel: Bewegung, Naturerfahrung, Handwerkern, musizieren – aber nicht angeleitet. Nach diesem Bedürfnis muss der Unterricht auch für junge Kinder angepasst werden. Dafür müssen Lehrer:innen in der Pädagogik des ersten Jahrsiebts mehr geschult werden, um adäquate Bildungsangebote schaffen zu können.

Die Frage, die sich stellt, ist dann jedoch: Wie kann die Lern- und Bildungsqualität, die im freien Spiel liegt, in dem Rahmen Schule angemessen und fruchtbar angeregt werden und dabei gleichzeitig auch älteren Kindern gerecht werden?

Übersicht

Die Schulentscheidung

Eltern können für ihr Kind die nächstgelegene Schule, eine Ersatzschule und – je nach Bundesland – auch eine weiter entfernt gelegene staatliche Schule wählen. Es gibt viel Ratgeberliteratur zur Vorbereitung auf die Einschulung und auch als Hilfe für die Schulentscheidung . Oft geht es dabei um die Frage: Wie kann ich mein Kind bestmöglich auf die Einschulung vorbereiten, damit es „ins System passt“. Man kann aber auch fragen: Welche Schule passt am besten für mein Kind? Im Rahmen der Themenwoche Aufnahme an der Waldorfschule teile ich meine Gedanken mit Euch und erkläre auch die Rahmenbedingungen an der Waldorfschule.

Die vier Bedingungen

Am Tag der Einschulung fließt alles zusammen: Da steht ein Schulkind mit seiner Schultüte und begleitet von seiner Familie vor dem Schultor und erwartet seinen neuen Lebensabschnitt. Dafür bringt es mit: Seine ganz eigene Persönlichkeit, die Bedingungen seiner Familie, Erfahrungen aus dem Kindergarten und ganz viele Erwartungen an die Schule. Damit der nun folgende Weg einen gelungenen Einstieg bekommt, sollte Vieles im Vorfeld bedacht werden:

Die Persönlichkeit des Kindes

Ihr seid die Experten für Euer Kind: Wie ist das Schlaf- und Ruhebedürfnis im Verhältnis zum möglichen Tagesplan – vom Schulweg bis zur anschließenden Betreuung? Welche Freizeitaktivitäten oder Förderungen stehen sonst noch fest auf dem Wochenplan? Wann ist Zeit für freies Spiel und Freundschaften? Kurz gesagt: Was braucht mein Kind, um die Herausforderungen als Schulkind gut zu meistern.

Die Bedürfnisse der Familie

Ist Elternmitarbeit, das Mitgestalten von Schule, erwünscht und für uns machbar? Wie wird die Hausaufgabensituation zu Hause? Welche zusätzliche Betreuung benötigen wir noch? Die Familienorganisation, die Geschwisterkinder…. wie sind unsere häuslichen Abläufe und Routinen? Wie gut sind wir im Notfall erreichbar?

Der KiTa Hintergrund

Welche Erfahrungsfelder und Abläufe sind gewohnt? Welche Spiel- und Freundschaftskontakte sind entstanden? Sind Schule und KiTa vernetzt? Wurde mit offenem oder geschlossenem Konzept gearbeitet (also eher individuell oder gemeinschaftlich gearbeitet)?

Die Bedingungen der Schule

Wie weit, anstrengend oder auch gefahrenvoll ist der Schulweg und kann/ soll er allein bewältigt werden? Wie groß wird die Lerngruppe sein? Wird eher leistungsgleich oder eher altersgleich unterrichtet? Wie wirkt die Schule auf uns? Können wir uns als Eltern einbringen? Welchen Eindruck machen die Lehrenden, die mir begegnen? Hier spielen Kopf und Herz eine Rolle. Sind wir bereits mit der Schule und ihrem Konzept vertraut oder haben wir andere Anknüpfungspunkte?

All diese Dinge fließen sorgsam in die Schulentscheidung ein.

Die Rahmenbedingungen an der Waldorfschule

Jede Waldorfschule hat ihre eigene Gründungsgeschichte, gewachsene Strukturen und andere Bedingungen. „Kennste eine, kennste alle“ gilt hier nicht wirklich. Ich gehe daher an dieser Stelle auf allgemeine Bedingungen ein, die man grundsätzlich an jeder Waldorfschule vorfindet.

  • Epochenprinzip: Es wird ein Fach über einen bestimmten Zeitraum, meist 3-4 Wochen, täglich in einer Doppelstunde unterrichtet. Vorteil: So taucht man tief in die Lerninhalte ein und kann sich gründlich mit ihnen auseinandersetzen. Aber: Bei längeren Fehlzeiten wird auch viel Stoff versäumt. Allerdings: Bis zur nächsten Epoche dieses Fachs hat man wieder Zeit, um in Ruhe aufzuholen.
  • 2 Fremdsprachen ab Klasse 1: Spielerisch erleben die Kinder gleich zwei Fremdsprachen ab der Einschulung und entwickeln ein Sprachgefühl aus der Nachahmung heraus. Vorteile: Ich kann sie alle gar nicht aufzählen, sie sind nicht nur aus Sicht der Hirnforschung vielfach belegt. Aber auch: Kinder mit größeren Konzentrationsschwächen oder bestimmten Sprachschwierigkeiten werden manchmal besonders herausgefordert.
  • Ein:e Klassenlehrer:in als feste Bezugsperson für 8 Jahre: An einigen Schulen sind es auch nur 6 Jahre. Der große Vorteil: Lernen in Beziehung und Vertrautheit ist kaum besser möglich. Allerdings: 8 Jahre sind eine lange Zeit und es gibt einfach keine Garantie, dass es nicht auch im Leben des Lehrers oder der Lehrerin zu Veränderungen kommt und es am Ende doch noch Wechsel gibt.
  • Meist größere Klassen: Die Klassengrößen an Waldorfschulen sind aus verschiedenen Gründen meistens sehr groß. Dadurch ergibt sich eine große Gemeinschaft, die gemeinsam aufwächst. Vorteile: Viele Lern- und Spielpartner. Man kann sich auch mal aus dem Weg gehen. Zu Beachten: Für besonders ablenkbare Kinder kann dies herausfordernd sein. Da muss man schauen, wie die räumlichen Gegebenheiten sind. Es gibt aber einige Lösungen für diesen Fall.
  • Lernen in Bewegung: Neben den Fächern Spielturnen und Eurythmie ist das Lernen in Bewegung fester Bestandteil im Unterricht von uns Klassenlehrer:innen, aber auch von Fachlehrer:innen. Mein Fach Musik ist ohne Bewegung in der Unterstufe gar nicht vorstellbar 🙂 Unterstützend gibt es an vielen Schulen in den Schuleingangsklassen das bewegte Klassenzimmer, welches das Lernen in Bewegung begleitet, denn Bewegung hilft ungemein beim Lernen und tut Kindern einfach nur gut.
  • Mitmachschule: „Unsere Schule gibt es nur, weil wir sie wollen.“ Ein viel gehörter Satz, aber so ist es. Jede Waldorfschule funktioniert nur durch die aktive Gestaltung von Lehrer:innen und Eltern. Daher kann man sich an vielen Stellen einbringen und im Sinne der Kinder die Schule gemeinsam weiterentwickeln und voranbringen. Das muss man wollen und es braucht Zeit und Engagement.
  • Viel künstlerische Betätigung: Wie bereits an vielen Stellen beschrieben, ist die Kunst als Bestandteil des Lernens und der Persönlichkeitsentwicklung ein wichtiger Bereich, dem auch viel Zeit gewidmet wird.
  • Eigener Lehrplan: Der Waldorflehrplan deckt alle Inhalte ab, die auch an staatlichen Schulen unterrichtet werden, aber im Sinne der Waldorfpädagogik wird der Lernstoff so verteilt, dass er vom Zeitpunkt her die kindliche Entwicklung unterstützt. Daher gibt es beispielsweise die beiden Fremdsprachen ab Klasse 1 oder Bruchrechnen ab Klasse 4. Andererseits braucht es meist das ganze erste Schuljahr, um nach und nach mit Geschichten und Bildern die Buchstaben einzuführen und das Lesen und Schreiben zu erlernen.
  • Lernen in altersgleichen Gruppen: Wir arbeiten mit Kindern, die altersgleich sind, also in etwa die gleichen Entwicklungsaufgaben zu bewältigen haben. Unterschiedlichen Lernleistungen begegnen wir mit Binnendifferenzierung. Sitzenbleiben und Überspringen sind klar die Ausnahme.
  • Entwicklungsberichte statt Ziffernzeugnisse: Die Ziffernnoten sind lange Jahre kein Thema an der Waldorfschule. Die Kinder erhalten eine altersgerechte, persönliche Rückmeldung von ihren Lehrer:innen und die Eltern am Schuljahresende einen Entwicklungsbericht. Das ist eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe, denn es erfordert eine gute Kommunikation auf vielen Ebenen.

Ich hoffe, ich konnte Euch einige Impulse geben auf Eurem Weg zur passenden Schulentscheidung für Euer Kind!

Die kleine Schulstunde am Aufnahmetag

Ein Gastbeitrag zur Aufnahme an der Waldorfschule von Frauke Beckers.

Was erwartet euer Kind am Tag der Aufnahme an der Waldorfschule?

Nachdem ihr die Anmeldung für euer Kind an der Waldorfschule eurer Wahl ausgefüllt habt und nachdem ihr die Schule bei öffentlichen Veranstaltungen besucht, über Waldorfpädagogik recherchiert und Gespräche mit anderen Eltern und Mitarbeitern der Schule geführt habt, werdet ihr eines Tages von der Schule zum Tag der Aufnahme eingeladen.

Nun fragt ihr euch:

Was passiert an diesem Tag?

Wie bereiten wir unser Kind am besten darauf vor?

Mein Tipp:

Erzählt eurem Vorschulkind, dass es an diesem Tag mit anderen Kindern im gleichen Alter Schulkind an einer richtigen Schule mit einer echten Lehrerin spielen darf. Dann lasst euer Kind einfach es selbst sein.

Für euer Kind kann es – je nach Schule – eine Untersuchung durch die/den anthroposophische/n Schulärztin/-arzt geben mit verschiedenen Fragen/Übungen/Untersuchungen zur kindlichen Entwicklung mit dem Ziel, die körperliche Schulreife festzustellen. 

Dann gibt es zur Betrachtung der emotionalen und sozialen Schulfähigkeit in der Regel ein Unterrichtssetting in einer Kleingruppe, auch genannt: Die kleine Schulstunde. 

Was euer Kind dabei in etwa erwartet, zeige ich euch in den Bildern.

Es unterscheidet sich natürlich immer von Lehrperson zu Lehrperson und von Schule zu Schule. Auf jeden Fall wird alles spielerisch und altersgemäß in einen schönen Gesamtrahmen gepackt.

Ich wünsche eurem Königskind einen wunderschönen Probeschultag mit viel freudiger Aufregung, neuen Bekanntschaften und positivem Schulzauber🪄🌻!

– Frauke Beckers; Klassenlehrerin und Autorin bei wachsmalbloeckchen.de –

Als Lehrerin im Aufnahmegremium habe ich schon viele Vorschulkinder empfangen dürfen. Zu Beginn betraten die Kinder oft etwas zögerlich den Raum und entlassen durfte ich sie 40 Minuten später jedes Mal wieder mit leuchtenden Augen, scheinbar ein großes Stück gewachsen und mit einem fröhlichen „Auf Wiedersehen, Frau Beckers“. Bei den Eltern sprudelte dann förmlich aus ihnen heraus, was sie heute alles Tolles in der Schule gelernt haben😍

Entwicklung und Reife durch Spiel

Am heutigen Tag unserer Themenwoche „Aufnahme an der Waldorfschule“ geht es um die Spielreife. Hier hat Kathrin Schuster von @beziehungskunst.weimar (Instagram) die wichtigen Entwicklungsschritte in den ersten Lebensjahren dargestellt und aus anthroposophischer Sicht beleuchtet. Ich möchte einmal dazustellen, welche Möglichkeiten ein spielerisch-künstlerischer Ansatz bietet, den Übergang vom Kindergarten in die Schule zu gestalten.

Kinder im ersten Jahrsiebt

Hier hat Kathrin auch sehr die innere Haltung, mit denen wir Kindern begegnen sowie passend dazu die drei wichtigen Entwicklungsstufen – das Gehen-, Sprechen- und Denkenlernen -herausgestellt. Ich mag sehr ihr Zitat „Das Kind spielt sich durch die frühe Kindheit“. Dazu braucht es für sich eine Umgebung, die Ruhe, Versorgung, einen verlässlichen und rhythmischen Tagesablauf sowie Sinneserfahrungen bietet. Kinder verarbeiten Erlebtes oder Gesehenes aus dem Inneren heraus durch ihr Spiel.

Mehr zum ersten Jahrsiebt findet Ihr auch hier auf meinem Blog.

Wie gestaltet man einen Übergang zur Schule?

Das ist im Grunde die zentrale Herausforderung für einen gelungenen Schulanfang. Denn in der Schule wirken viele neue Inhalte von außen ein. Kathrin schlägt vor, dass Kindergärten und Schulen sich im Vorfeld mehr besuchen und austauschen sollten. Das wäre sicherlich hilfreich. In meinem Fall muss ich aber auch sagen, dass ich innerhalb meiner Klasse mehrere Kindergärten im Einzugsbereich hatte und es mir dazu als 8.Klass-Lehrerin im Vorfeld leider nur sehr begrenzt möglich war, in einen größeren Austausch zu kommen.

Dennoch ist es möglich, den Schulanfang so zu gestalten, dass das Spielerische mit Künstlerischem versehen und so äußere Vorgaben umgesetzt werden können.

Vom Spiel zur Kunst

Das Spielen ist für Kinder eine ersthafte Angelegenheit und damit kein Lustprinzip in der Form, wie wir Erwachsenen es erleben, wenn wir uns Zeit für eine Partie unseres liebsten Karten- oder Brettspiels nehmen. Kinder setzen sich im Spiel sehr ernsthaft mit ihrer Umwelt und ihren Vorbildern auseinander. In der Phase des Übergangs ist nun darauf zu achten, dass die Nachahmungskräfte einbezogen und sich das Spielen aus dem Inneren heraus auch kreativ, in künstlerischer Weise mit neuen Inhalten verbinden kann.

  • Wenn etwa gemeinschaftlich gebaut wird, bedarf es schon einiger äußerer Vorgaben, aber auch gleichzeitig eigener Ideen bei der Übernahme von Arbeiten. Dazu sind neben Geschicklichkeit auch das Treffen von Absprachen und die Zusammenarbeit mit anderen wichtige Lernfelder.
  • Bei Gruppenspielen werden Rollen wie Fänger, Verstecker usw. übernommen und auf eigene Weise ausgefüllt.
  • Noch mehr geschieht dies durch szenische Darstellungen bei kleinen Theaterspielen. Dabei werden auch Sprache, Sprechen und Gesten eingeübt und erarbeitet.
  • verschiedenste Bewegungsabläufe wie Schleichen, Hüpfen, Rennen, in die Hocke gehen, jemanden antippen usw. werden geübt und auf eigene Weise passend nach bestimmten Regeln und Signalen eingesetzt.
  • Beim Malen oder Plastizieren müssen zwar auch bestimmte Inhalte beachtet werden, es kommt jedoch auch wiederum eine größere Freiheit bei der inneren Betätigung hinzu.

Mit einem geschulten Blick für den Entwicklungsstand der Kinder lässt sich auf diese Weise ein Unterricht gestalten, der die Notwendigkeit und Ernsthaftigkeit des Spiels berücksichtigt, Freiraum für Kreativität lässt und gleichzeitig Inhalte an die Kinder heranführt. Die Anteile werden sich im Laufe der Zeit verändern, so wie es für die Kinder passend ist.

Das Spiel wirkt von innen nach außen,
Schule und Arbeitsaufträge von außen nach innen.

Nicht umsonst braucht es Erziehungskünstler.

Meine Erfahrungen und Gedanken

Ich fasse mich kurz: Wenn man Erstklass-Lehrer:in ist, sind viele neue, unbekannte Augenpaare auf einen gerichtet. Nicht wenige sind in freudiger Erwartung erster schöner Lernerfolge. Doch davon sollte man sich ein stückweit lösen, sich Zeit für die Kinder nehmen und die Ruhe bewahren.

Wenn man erst einmal mehr am Beziehungsaufbau, den guten Gewohnheiten und verlässlichen Routinen arbeitet, sind schon gute Lernvoraussetzungen geschaffen. Fließt das Künstlerische dazu ein, kann ein ruhiger Übergang gelingen.

Inforeihe „Die Schulreife“

Bei Instagram hat sich eine Reihe von Waldorfpädagog:innen zusammengefunden, um das Thema „Aufnahme an der Waldorfschule“ und Schulreife von verschiedenen Seiten aus zu beleuchten. Auch ich möchte dies auf meinem Blog begleiten, teilweise darf ich mich auch über Gast-Autor:innen freuen.

Der Einstieg

Als erstes gibt Kerstin Gruler-Fuchs, die schon einmal einen Gastbeitrag für meinen Blog zum Thema Kinderbücher geschrieben hat (inzwischen ist ihr eigenes Buch „Des Jahres bunte Kinder“ erschienen), einen Einstieg:

Schulwahl und Einschulung sind Themen, welche durchaus auch die Gemüter erhitzen können, Sorgen bereiten, Lebenslinien beeinflussen und die gleichzeitig von einem ganz natürlichen Prozess begleitet werden…. der Schulreife.

  • Wann ist mein Kind schulreif und was geht der Schulreife vielleicht sogar voraus? Und was haben der Zahnwechsel und der Körperbau des Kindes damit zu tun?
  • Wie sieht eigentlich so eine Aufnahme an der Waldorfschule aus? Kann ich mich vorbereiten? Und was ist, wenn mir eine Rückstellung empfohlen wird oder wir keinen Schulplatz bekommen?
  • Gibt es Literatur für mich, wo ich das nachlesen kann?
  • Ist die Waldorfschule nicht für alle Kinder die beste Schule?
Das sind die Themen unserer Inforeihe

Diese Fragen und noch mehr haben wir für Euch bewegt. In den kommenden Tagen könnt Ihr dazu hier und bei Instagram auf folgenden Profilen nachlesen: @waldorf.mama, @wachsmalbloeckchen, @waldorf.inklusiv, @waldorf.klassenlehrerin, @beziehungskunst.weimar und bei mir: @waldorf.lehrerin

Auch mein Kalender ist bereits wieder mit Kennenlernterminen gefüllt

Aktuell führen meine Kollegin und ich alle Erstgespräche mit den Familien, die ihr Kind an unserer Schule angemeldet haben. So findet ein erster Kontakt auf sehr persönlicher Ebene statt, die Kinder spielen und malen mit uns und wir lernen dabei die Familien erstmals kennen. Auch individuelle Fragen können in diesem Rahmen ganz in Ruhe besprochen werden.

Anschließend gibt es auch an unserer Schule noch ein größeres Treffen, bei dem alle Kolleg:innen aus dem Klassenlehrerbereich mitwirken. Wir haben dann weitere Informationen für die Eltern und die Kinder erleben in einer Gruppe das gemeinsame Spiel, Geschichten und Aquarellmalen. Danach haben alle, die unsere Schulgemeinschaft bilden (möchten), ein erstes Bild des Miteinanders gewonnen und können noch einmal ganz in Ruhe in sich gehen.

Die neue erste Klasse fügt sich also in diesem Prozess zusammen.

Eure Fragen

sind mir wie immer auch sehr willkommen. Daraus ergeben sich ja oft auch neue Themen, die viele interessieren. Hier kannst Du mir schreiben:

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