Sieben gute Gründe für eine Klassenfahrt mit der Bahn

Wie bequem ist es doch, direkt vor der Schule in einen Reisebus einzusteigen, um dann von Haustür zur Haustür, direkt zur Jugendherberge gebracht zu werden. Selbstverständlich, nachdem alle aufeinander gewartet und sich in Ruhe verabschiedet haben. Auch größere Gepäckstücke können so transportiert werden, es kommt nicht auf die Zweitjacke, die Gummistiefel oder den Fußball an. Und wie unbequem erscheint dann das Bahnreisen? Mit dem Risiko der Verspätung und Ausfälen, dem begrenzten Gepäck, dem Treppensteigen am Bahnhof, dem Umsteigen? Hier meine guten Gründe, warum sich der Aufwand auf jeden Fall trotzdem lohnt.

Schon oft habe ich mit dem ÖPNV Tagesausflüge oder Klassenfahrten geplant. Jedenfalls bin ich mit allen meinen drei Klassen auf diesem Wege gereist und weiß es bis heute sehr zu schätzen. Es ist lebenspraktisch, nachhaltig und kostengünstig.

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1. Nachhaltig Reisen

In den IC-, EC- und ICE-Zügen reist man innerhalb Deutschlands bereits seit 2018 mit Ökostrom. Insgesamt ist aber auch das Reisen mit dem Nahverkehr umweltfreundlicher als die Fahrt mit einem extra für uns gecharterten Reisebus. Ein Thema, das auch der Klasse durch die Nutzung der Bahn präsenter ist.

2. Städte, Regionen und Landschaften

Klar, man sieht auch durch die Fenster eines Reisebusses, wie man auf der Autobahn durch die Landschaft fährt. Doch es gibt viele schöne Bahnstrecken durch Landschaften, die auch mal etwas abgelegener sind. Insgesamt kann man schon kostentechnisch weiter reisen und verschiedene Landschaftsformen und Regionen sehen.

3. Zeitplanung

Will man einen Zug erwischen, muss man pünktlich sein und genau vorausplanen, wie man rechtzeitig zum Bahnhof kommt. Trödeln beim Umsteigen? Besser nicht….

4. Problemlösung

Ja, ich habe auch schon mit Klassen Züge verpasst. Dabei gingen auch schon reservierte Plätze flöten. Einmal hätten wir sogar fast eine Fähre deswegen verpasst. Da heißt es dann: Gemeinsam das Problem lösen. Eine alternative Verbindung finden, vielleicht sogar ein anderes Verkehrsmittel. Die Erfahrung am Ende: Wir sind trotzdem angekommen.

5. Kostengünstiger

Der Knaller war natürlich im letzten Jahr unsere Klassenfahrt an die Nordsee mit dem 9-Euro-Ticket. Aber auch sonst kann man durchaus auch einmal fernere Ziele ins Auge fassen, denn Gruppenreisen sind sehr erschwinglich.

6. Selbständigkeit

Wenn ich mit einer Schulklasse im Zug unterwegs bin, muss ich mich schon sehr auf jedes einzelne Kind verlassen können. Jedes Kind muss das eigene Gepäck im Blick haben – und zwar schon zum Zeitpunkt des Packens, damit das zu tragende Gewicht nicht zu viel wird. Aber auch der Anschluss an die Gruppe muss von jedem Kind gewahrt werden. Wir bleiben stets zusammen und achten aufeinander, wir melden uns, wenn wir unseren Platz verlassen oder gehen gleich abgesprochen in Begleitung.

7. Geduld und Spiel

Eine Bahnfahrt braucht Geduld. Meine Klasse geht vorbereitet auf die Bahnfahrt. Die Kinder planen genau, wie sie die Dauer der Fahrt überbrücken. Beim Bahnfahren lässt sich die Zeit auch viel besser durch Lesen, Malen oder Spiele überbrücken, da man oftmals einen schönen Tisch zur Verfügung und auch seltener mit Übelkeit (etwa durch Kurven) zu tun hat.

Wie die diesjährige Bahnfahrt – quer durch die Republik – geklappt hat, erfahrt Ihr übrigens schon bald in unserem Podcast „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“!

Kleiner Hinweis in eigener Sache: Dieser Blogartikel ist unbeauftragt und ein Erfahrungsbericht.

Lernen in Beziehung: Eine kleine Übung

Zur Vorbereitung einer neuen Woche oder eines neuen Tages ist es nicht nur wichtig, die bevorstehende Zeit mit Inhalten, Arbeitsaufträgen und Erlebnissen zu füllen, sondern ganz besonders auch mit Beziehung und guten Gedanken.

Empathie- und Perspektivübungen gibt es so einige. Manche entschleunigen dabei auch Dich. Eine kleine Übung möchte ich einmal vorstellen und freue mich auch über Eure Erfahrungen.

Neue Woche, neuer Tag

Bewege ganz bewusst diesen Gedanken:

☀️für Kinder fühlt sich so ein neuer Tag ganz anders an als für uns Erwachsene ☀️

Versetzen wir uns daher für einen Moment in die Kinder hinein und denken an sie:

〰️ da sind Spiele, die fortgesetzt werden wollen

〰️ da ist das Auf-sich-zukommen-lassen von Tagesstruktur, mit Gefühlen von ängstlich bis eifrig

〰️ da sind so viele Lern-, Erlebnis- und Fantasiewelten

〰️ neben den Geschehnissen des frühen Tages, die bereits verarbeitet werden müssen

So stoppt für einen Moment auch Euer eigenes Gedanken- und Organisationskarussell, dafür spürt Ihr ganz bewusst, dass sich beim Gedanken an die Kinder im Herzen einiges rührt.

Ich wünsche Euch einen schönen Tag und eine schöne Woche!

Einfach mal losgelassen – und neu geschaut

Es sind Sommerferien. Noch. In diesem Jahr waren sie für mich anders und zwar auch ungeplant anders. Während ich ja gerade in den Ferien besonders gern schreibe und blogge, habe ich diesmal trotz vieler Ideen und großer Schreibleidenschaft tatsächlich weniger gebloggt als sonst. Ich habe meinen gewohnten Alltag in jeder Hinsicht etwas mehr ruhen lassen. Und Neues dabei gelernt.

Loving Slow Living

Nachdem ich am Schuljahresende spürbar ein Zuviel an Termindruck, Zeugnisarbeit und nicht enden wollende To-Do-Listen hatte, war da einfach nur das Bedürfnis, im Urlaub Abstand zu gewinnen und loszulassen. Genau diesem Impuls bin ich einfach, aber konsequent nachgegangen und habe dabei Slow Living entdeckt. Was ist Slow Living? Ich habe einmal – ganz up to date und Ihr werdet gleich verstehen, warum – Chat GBT um eine Zusammenfassung gebeten, was Slow Living eigentlich ist. Und ich finde die Antwort der künstlichen Intelligenz gut getroffen:

Slow Living ist ein Lebensstil und eine Lebensphilosophie, die darauf abzielt, das Leben bewusster, entschleunigter und nachhaltiger zu gestalten. Es geht darum, die Geschwindigkeit und den Stress des modernen Lebens zu reduzieren und sich stattdessen auf das Wesentliche zu konzentrieren, um ein erfüllteres und ausgeglicheneres Leben zu führen.

So habe ich die Dinge, die anstanden, bewusster und ganz in meinem eigenen Tempo gemacht. Und so am Ende des Tages mit einem anderen Gefühl vieles geschafft. Das will ich mir ein Stückweit auch im gut gefüllten und durchgetakteten Schulalltag bewahren.

Und nun Slow Teaching? Steckt da etwa Faulheit hinter?

Viel zu lernen, eine Menge Wissen wiedergeben zu können, fleißig in der Schule zu sein, das ist noch immer eine Tugend. Allgemeinwissen, eine umfassende Grundbildung, ist wichtig und weiterhin immer gefragt (auch in Prüfungen). Das Wort „slow teaching“ weckt in diesem Zusammenhang – ganz vorsichtig formuliert- sicherlich einige Skepsis.

Meine Schuljahresplanungen sind für das neue Schuljahr nochmal mehr auf inhaltliche Tiefe und das Autonomiebedürfnis der Kinder ausgerichtet (selbstverständlich mit den Lernzielen im Blick).

Ich bin zum dritten mal Klassenlehrerin einer sechsten Klasse.

Zuletzt war ich es vor acht Jahren. Seitdem hat sich vieles geändert. Ich habe zwar kistenweise ausgearbeitete Unterrichtsreihen, die ich irgendwie aufwärmen könnte. Doch es gilt, mit Blick auf meine jetzige Klasse genauestens zu hinterfragen: Wo stehen die Kinder dieser Klasse und was brauchen sie – nicht nur heute, sondern auch in Zukunft? Wie sollen sie lernen? In welche inhaltlichen Tiefen tauchen wir ein? Wie stehe ich ihnen dabei auch als Vorbild gegenüber? Welche Formen emotionalen Lernens kann ich in den anstehenden Epochen einbringen, damit die Schülerinnen und Schüler weiter wachsen und aus eigener Motivation heraus ihre Lerngewinne erzielen können?

Früher galt es als Lernerfolgt, den Kindern möglichst viel Wissen beizubringen. Meine Frage an Chat GBT zeigt einmal mehr: Heute ist Wissen immer und überall verfügbar – doch diese generierten Informationen allein helfen nicht unbedingt viel weiter. Sie müssen mit menschlichen Wahrnehmungen, Gedanken und Fragen angereichert werden, um wirklich nützlich zu sein. Es kommt also auch in der Schule auf andere Dinge an: Haben die Kinder Methoden entwickelt, auf das uns umgebene Wissensangebot sinnvoll zuzugreifen? Verantwortungsvoll mit den Informationen umzugehen? Grenzen zu ziehen? Können sie Wahrheit von Fake News unterscheiden? Dazu eigene Fragen aufwerfen, Theorien entwickeln, diese eigenständig überprüfen? Im Team arbeiten und eine eigene Urteilsfähigkeit entwickeln? Selbst Themen finden, die sie für sich weiter bewegen möchten? Begeisterung und inneres Feuer entfachen?

Das ist nur ein Teil der Fragen, die nachhaltiger, bewusster und erfüllender Unterricht stellt. Also:

Anstelle von höher, schneller, weiter….

Mehr Tiefe. Mehr Bewusstsein für kleine Schritte. Näher an der eigenen Persönlichkeit.

Auf dass die Kinder nicht nur mit diesem unendlichen Wissensangebot ge-füllt, sondern viel mehr von eigenen Erkenntnissen er-füllt werden.

Ich danke Euch für`s Lesen und werde weiter berichten.

Unterwegs mit vertrautem Duft: Das Duftpüppchen

Vertrauter Duft in neuer Umgebung – Der Sommer ist die Zeit des Reisens, aber auch der Einschulung oder des ersten KiTa-Tages. Wie schön ist es dann, wenn man eine kleine Begleitung hat, die nach Mut, Sonnenschein oder Zuhause duftet. Ich stelle Euch hier das Duftpüppchen für unterwegs vor und zeige Euch, wie Ihr selbst mit ätherischem Öl und ohne Alkohol Euren vertrauten Duft als Spray herstellen könnt.

Ein Duft, Ein Spray, ein mini Püppchen aus Baumwolle

Für Freunde ätherischer Öle

Ich war schon immer ein Fan ätherischer Öle und arbeite viel und gern mit Düften. Eigene Ölmischungen für Massagen und Diffuser, Badesalz, Seifen…. ich habe inzwischen eine große Sammlung ätherischer Öle, die ich inzwischen sehr routiniert und gezielt einsetze. So kam mir die Idee des Duftpüppchens, das einen selbst gemischten Duft trägt.

Für Kinder eine Mischung ohne Alkohol

Um ein Spray für den Raum, Kissen, Decke oder eben das Püppchen zu mischen, verzichte ich auf den Zusatz von Alkohol, was die Haltbarkeit der Mischung allerdings deutlich verkürzt. Doch kein Problem: Nach zwei bis drei Wochen kann man den Rest der Mischung auch einfach mit in die Waschmaschine geben. Das tue ich ohnehin sehr gern.

In die Sprühflasche passen übrigens 30 ml. Da die Menge so klein ist, mische ich direkt 100 ml – und habe wieder eine Mischung, die ich bei der nächsten Wäsche über das (auch selbst gemachte) Waschpulver geben kann. Also lieber öfters mal frisch mixen und die Wäsche genießen!

So geht`s

Ein Duft für das Lieblingskissen, Schmusetuch oder die kleine Begleitung unterwegs – ich wünsche Euch viel Spaß beim Mischen Eures Sprays!

Die Flasche gibt es momentan auch in meinem Shop!

Fünf Ideen (und mehr) für die Schultüte

Während im Süden Deutschlands die Sommerferien endlich vor der Tür stehen, blickt Nordrhein-Westfalen schon auf das neue Schuljahr. Ich öffne daher meinen kleinen Shop wieder vom 25.7. – 10.9.23 mit einer kleinen, feinen Auswahl für die Schultüte. Der Verkauf gilt, solang der Vorrat reicht (abgesehen von Rosinas Wolle – die ist immer da).

1 – Kleine Handschmeichler

Oftmals fällt es den lieben Kleinen noch schwer, in ihren Heften eine Weile nur mit der Schreibhand zu arbeiten. Da hat es sich bewährt, in der anderen Hand einen kleinen Handschmeichler zu halten. So lässt es sich schnell zur Ruhe kommen. In meinem Shop habe ich Handschmeichler in Herzform, Amethyst und Rosenquarz.

Kennt Ihr eigentlich meine Fantasiereise mit Edelsteinen?

2 – Duftpüppchen

Goldtröpfchen oder andere feine, vertraute Düfte lassen sich auf die kleinen Taschenpüppchen geben. Die Püppchen sind liebevolle Begleiter und dabei so klein, dass sie in jede Hosentasche oder Geheimfach vom Tornister passen.

Es gibt übrigens auch eine Fantasiereise mit Klang und Duft.

3- Glücksmagnet

Da bekommt der neue Stundenplan oder das Einschulungsbild gleich einen Glücksbringer beim Aufhängen dazu. Ein schöner Hingucker! Der Glücksmagnet hat einen Durchmesser von 4 cm.

4 – Wachsmaler

Wie Ihr wisst, bin ich in Sachen Wachsmalern großer EmmiBee Fan. Was man im Gegensatz zu anderen Wachsmalern hier nicht an Inhaltsstoffen findet sind Erdölwachse (Paraffine, mikrokristalline Wachse), Palmölwachse (Stearine) oder Sojawachse. Dafür aber ausschließlich reine, pflanzliche Wachsen und damit nachwachsenden Rohstoffen und dazu noch reiner Bienenwachs. Die Schachtel besteht aus festem Recyclingpapier.

5 – Rosinas Märchenwolle – Bastelset für ein Filzbild

An die Nadeln, fertig, los. Der Anfang beim Nadelfilzen ist am besten gemacht, wenn die bunte Wolle auf Filzstoff zu einem schönen Bild zurechtgelegt und dann mit der Nadel fixiert wird. Zusammen mit Rosina`s Wolle ein Einschulungsliebling.

Zum Shop

Klickt mal direkt vorbei!

Ein Jahr Klangschalenspiele

Vor einem Jahr sind meine „30 Klangschalenspiele für Entspannung und Körperwahrnehmung“ beim Don Bosco Verlag erschienen. Die verschiedenen Übungen sind aus der praktischen Arbeit heraus entstanden und erfreuen sich inzwischen nicht nur in „meinen“ Kindergruppen großer Beliebtheit. Ein kleiner, freudiger Rückblick.

Ende Juli 2022

Da lag das Kartenset vor mir. Nach Monaten einer sehr unkomplizierten und einfach sehr stimmigen Zusammenarbeit mit meiner Lektorin sowie der Illustratorin waren die Freude riesig und die Anspannung groß: Wie wird das Kartenset bei den Nutzer:innen ankommen?

Mein Blogbeitrag zum Verkaufsstart des Kartensets auf dem Blog von Don Bosco findet Ihr übrigens hier:

Kinder und Klänge

Herbst / Winter 2022

Absolutes Herbst-Highlight war für mich, dass es das Kartenset in die Top Ten des Herbstprogramms beim Don Bosco Verlag geschafft hatte.
Im Adventskalender des Verlages wurde eine Übung aus dem Set präsentiert.

Frühling 2023

Die erste Auflage ist bereits vergriffen, am 2. Mai ist die zweite Auflage erschienen. Wieder große Freude!

Sommer 2023

Happy Birthday, liebe Klangschalenspiele, und ein riesengroßes Dankeschön an das liebe Team des Bon Bosco Verlages für die wunderbare Zusammenarbeit. Eine Rezension:

5,0 von 5 Sternen Tolle Karten am 23. Februar 2023

Ich habe die Karten gekauft und bin begeistert. Gut beschrieben und tolle Spiele. Die Kinder sind begeistert, setze es auch bei Menschen mit Behinderungen ein.

Quelle: Amazon

Fortsetzung folgt….

Hier noch ein achtsames Klangschalenspiel für Euch: Zaubersterne, Zauberblumen.

Ferienfolge Kaffee, Kreide, Morgenspruch

In diesem Jahr gibt es wieder eine Ferienfolge in unserem Waldorflehrerpodcast „Kaffee, Kreide, Morgenspruch“.

Das diesjährige Schuljahresende und ein ganz besonderer Gast

Dustin und ich haben über die letzten Schultage gesprochen: Dustin hat von seiner Klasse ein ganz besonderes Geschenk bekommen und meine vorherige Klasse wurde mit dem Abitur verabschiedet. Umso passender ist es, dass unser Gast Alina Heer als Ehemalige „meiner“ Schule erzählt, wie es für sie nach dem Abitur weiterging.

So viel vorab

Alina ging durch den Rosenbogen an ihrem ersten Schultag, um dort liebevoll von ihrer Klassenlehrerin empfangen zu werden. Mit dem Abiturzeugnis in der Hand hat sie nach 13 Schuljahren die Schule wiederum durch den Rosenbogen verlassen. Seitdem ist viel passt: Alina hat in Regelstudienzeit ein Ingenieurstudium absolviert, einen tollen Job gefunden und ist bereits zweifache Mutter. Ob sie für ihre Kinder auch die Waldorfschule wählen würde? Auch das haben wir gefragt.

Überall, wo es Podcasts gibt

Ihr kennt es: Kaffee, Kreide, Morgenspruch ist überall zu finden, wo es Podcasts gibt und natürlich auch über meinen Blog.

Zur Ferienfolge

Wenn Euch der Podcast gefällt, freuen wir uns über Euer Abo und viele schöne Bewertungssterne.

Wir wünschen viel Spaß beim Zuhören!

Sommerferien: Der Abstand nach dem Schuljahresendspurt

Wieviel Abstand brauchst du, wenn Du kräftemäßig an Deine Grenzen gestoßen oder sogar über sie hinaus gegangen bist? Der diesjährige Schuljahresendspurt hatte es für mich in sich, da kam vieles in konzentrierter Form zusammen, sowohl schulisch als auch privat (zwei nahestehende Todesfälle innerhalb weniger Wochen am Schuljahresende). All das hat viel mit mir gemacht. Nun lerne ich daraus – aber erstmal braucht es Abstand, um sich sortieren zu können. Und selbst dieser ist in diesem Jahr ganz besonders.

Das Happy End

Jedes Schuljahr soll für alle Beteiligten im Guten enden. So, dass wir uns feiern für viele neue Meilensteine und fröhlich in die Ferien gehen. So, dass wir aber auch wissen, was die nächsten Schritte sind, für die wir in den Ferien neue Kräfte sammeln und auf die wir zuversichtlich zugehen. Manchmal nehmen wir am Schuljahresende auch Abschied, vorzugsweise natürlich auch im Guten.

Das sind also alles Wünsche, die wir uns selbst erfüllen können, aber nur als Gemeinschaft im Ganzen. Mein Optimismus für ein Happy End hat in diesen letzten Schultagen – sagen wir es mal so – zumindest etwas gewackelt. War doch vieles sehr kräftezehrend. Doch ich wurde von den Kindern und einigen Eltern meiner Klasse überrascht. Jedes Kind hatte am letzten Schultag eine Rose für mich, einige Familien auch noch persönliche Feriengrüße. Es gab ein leckeres Klassenfrühstück voller Delikatessen. Viele Eltern haben beim Klassenumzug geholfen, sodass wir sehr schnell fertig wurden und sogar noch genügend Zeit hatten, gemeinsam einen mitgebrachten Kuchen nach getaner Arbeit zu snacken.

… und der Weg dorthin

Wie so ein Schuljahr am Ende für eine Klasse ausgeht, daran wirken viele Menschen mit; Eltern, Lehrende und die Kinder selbst. Wobei wir Klassenlehrer:innen natürlich den Hut aufhaben und den Überblick bewahren müssen. Dieser Hut ist nicht immer leicht, aber ich trage ihn auch nach Jahren sehr gerne – selbst wenn er zwischendurch mal etwas ramponiert wird und dann neu herausgeputzt werden muss.

Was dieses Jahr besser geklappt hat:

  • Ich habe mir eine neue Struktur für das Zeugnisschreiben überlegt, die sich als wirklich effektiv erwiesen hat und im neuen Schuljahr weiter ausgebaut wird.
  • Ich habe erstmals eine Klassenaktion, die Olympiade, auf den Beginn des neuen Schuljahres verschoben – und damit im vorhandenen Schuljahr nicht wie geplant abgeschlossen. Normalerweise hätte ich es durchgezogen, um einfach alle Vorhaben zu beenden und ohne „Altlast“ zu starten. Diesmal hat aber die Vernunft gesiegt und ich bin mir sicher, dass es mit neuer Energie ein schönes Fest zum Auftakt des neuen Schuljahres wird. Dieser Schritt, die Olympiade zu vertagen, hat mich große Überwindung gekostet, jetzt ist es aber okay, auch für die Kinder. Es fühlt sich also nicht nach Altlast an.

Woran ich jedes Jahr zu knabbern habe und wofür ich noch immer eine Lösung suche:

  • ich kann meine Zeugnistexte nur schwer loslassen. Immer wieder lese und formuliere ich in ihnen herum, bis zur letzten Minute. Ich fühle mich so betriebsblind!
  • Ebenso ist es mit den Zeugnissprüchen. Ich liebe es, sie zu schreiben – und beim Verfeinern wird es wiederum schwierig mit dem Loslassen. Ich „teste“ zwar die Zeugnissprüche in den Wochen vor Schuljahresende und lese jeden Tag der Klasse aus meinem Zeugnissprüchebuch vor. Dabei nehme ich wahr, ob und wie die Sprüche bei den Kindern ankommen. Dieses Jahr habe ich mehrere Sprüche verworfen und komplett neu oder anders geschrieben. Gleichzeitig habe ich aber auch noch nie so viele passende Aquarelle zu den Sprüchen bekommen. Was für eine schöne Verbindung!
  • Ich schaffe es fast nie, vor dem Klassenumzug nochmal in Ruhe auszumisten. Das geschieht erst beim Einräumen der neuen Klasse und ist im Grunde so viel unnötige Arbeit – dieses Einpacken und Mitschleppen des Überflüssigen.

Jetzt ist aber erst einmal Abstand angesagt

Der Ferien-Tapetenwechsel steht jetzt an: Viele Ausflüge, Aktivitäten, Besichtigungen, neue Orte, Zeit zum Schreiben und für Podcastproduktionen …dieses Jahr führen mich die Ferien an manche besondere Orte meiner Jugend zurück – und meine Kinder erleben diesen Teil von mir, den sie nur aus meinen Erzählungen kannten.

Das ist ein ganz besonderer Abstand nach einem ganz besonderen Schuljahresende. Ich werde noch mit einer kleinen Blog-Reihe auf das vergangene Schuljahr zurückblicken. Alles so nach und nach, ganz im Ferienmodus.

Ich wünsche allen Leser:innen einen schönen Sommer und freue mich, wenn Ihr ab und zu hier lest.

Die Fünf – heute mal ein bisschen Mindset

„Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen Du die meiste Zeit verbringst.“ Dieses Zitat von Jim Rohn beschäftigt mich schon sehr lange. Und wenn ich an „meine“ fünf Menschen denke, fühle ich mich sehr wohl dabei. Mir gefällt mein näheres, stabiles Umfeld sehr. Und wie geht es mit dem weiteren sozialen Umfeld?

Wie weit reicht der eigene Einfluss?

Ein soziales Umfeld umfasst den Kontakt zu anderen Menschen in allen Lebensbereichen. Neben dem Privaten gibt es das Berufliche, die Nachbarschaft, Vereine, Hobbies, auch die Freunde von Freunden zählen mitunter dazu. Als Eltern gehören wir den Klassengemeinschaften unserer Kinder an, als Lehrer haben wir zudem weitere Gemeinschaften innerhalb einer größeren Eltern- und Schülerschaft, mit denen wir zusammenarbeiten. Wenn man also näher darüber nachdenkt, wird der persönliche Radius sehr schnell sehr groß und kann sogar unendlich weit in die große Anonymität des weltweiten (sozialen) Netzes reichen.

Was Du lenken und entscheiden kann

Deine persönlichen Entscheidungen haben hauptsächlich Auswirkungen auf Dein ganz nahes Umfeld. Das Umfeld, das dich am meisten prägt, das prägst wiederum auch Du sehr stark:

  • Deine engsten Beziehungen und eben die Beziehungsarbeit, an der Du größeren Anteil hast.
  • Dein Arbeitsumfeld. Geht es Dir gut, wo Du arbeitest? Wirst Du wertgeschätzt und verstanden? Du kannst Dich dafür oder dagegen entscheiden. Kannst Du auch selbst mitgestalten?
  • Dein Mindset – Deine Glaubenssätze, Deine Einstellung, der Umgang mit Vergangenem
  • Die Aussagen, die Du tätigst – und auch, ob Du lieber schweigen willst.
  • Deine Gesundheit und Selbstfürsorge
  • Deine Aufmerksamkeit und der Einsatz Deiner Schaffenskraft
  • Die Gestaltung einer guten Zukunft für Dich und Deine Liebsten

Was sich nicht beeinflussen lässt

  • Die Entscheidung anderer Menschen, über Dich (mit anderen) zu reden. Reminder: Sowohl die Art und Weise, als auch der Inhalt des Gesprochenen, ist immer zugleich eine Selbstoffenbarung.
  • Wie andere Dich verstehen (wollen)
  • Was früher war
  • viele äußere Gegebenheiten und Ereignisse – angefangen beim Wetter oder der unpünktlichen Bahn.

Und so gilt

Es ist eine ganze Menge, was Du selbst in der Hand hast. Lass los, was Dich runterzieht und außerhalb Deines Einflusses liegt. Triff andere Entscheidungen, wenn Du in Deinem Nahbereich nicht glücklich bist. Vertraue Dir selbst.

Veränderung braucht Mut!

Ein Sommergedicht

Allmählich fühlt es sich an wie Sommer – ich wäre jedenfalls bereit für lange, laue Sommerabende. Und in dieser Stimmung habe ich mal ein schönes Gedicht herausgesucht, das ich gern mit Euch teilen möchte. Auf einen schönes erstes Juniwochenende!