So klingt die Märchenwelt

Augen schließen, innere Bilder erleben, angenehme Klänge hören – so lässt es sich eintauchen in die Welt der Märchen, Sagen und Legenden.

Mein Projekt für die Herbstferien war der Beginn eines Märchen-Podcasts für Kinder – Märchen mit Klang erzählt.

Im Tonstudio mit „Aurelino“ – der Keim einer Idee

Eins und eins….

Ich erzähle in der Schule gern den besonderen Erzählstoff des Schuljahres – Märchen, Legenden, Sagen – mit Klangbegleitung. Mit entspannenden Klängen lässt es sich gleich besser eintauchen in das Reich der Fantasie.

Und ich höre gern zwischendurch Podcasts, das habe ich in der Coronazeit zu Hause angefangen und mich dabei auch für technische Dinge drum herum interessiert. Mit meinem Sohn habe ich für das Homeschooling ja in dieser Zeit auch schon den YouTube-Kanal „Waldorflehrerin“ angefangen.

Für unser Projekt „Der Klang der Sonnenstrahlen“ war ich dann Anfang Juni 2020 erstmals selbst in einem Tonstudio, wo ich alle Instrumente eingespielt habe. Das war dann wohl der Funke, der das Feuer entfacht hat bzw. den Wunsch, mehr Geschichten mit Klängen für alle zugänglich zu machen und selbst zu produzieren.

Im Rahmen meiner Weiterbildung als Gesundheitspädagogin habe ich mich auch viel mit Entspannungspädagogik befasst und dabei auch begonnen, selbst kleine Fantasiereisen zu schreiben.

All das durfte einige Zeit reifen, als Wunsch weiter wachsen und jetzt in den Herbstferien habe ich – das war dann wohl mein persönlicher Urlaub – meinen Podcast „Märchen mit Klang“ begonnen. Natürlich habe ich zu Hause kein professionelles Tonstudio und kann keine eigene Produktion à la „Klang der Sonnenstrahlen“ auf die Beine stellen. Und doch bin ich sehr zufrieden und glücklich mit meinem neuen kleinen Podcast-Projekt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Coronazahlen ist es auch wieder noch ein kleiner Vorrat an „Erzählteil“, falls man einmal zu Hause bleiben muss. Homeschooling sollte ja nicht nur aus einem Sammelsurium von Arbeitsblättern bestehen, aber das ist jetzt ein anderes Thema.

Ein bisschen Seelenfutter in dieser Zeit….

Das soll es sein, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Beim live Vorlesen erlebe ich es hautnah, wie die Kinder zur Ruhe kommen und in die Geschichten eintauchen.

Einige Eltern meiner Klasse haben mir berichtet, dass die Kinder meinen YouTube Kanal während des Homeschoolings auch sehr mochten, weil sie da endlich mal wieder meine Stimme hören konnten. Doch ich hoffe, dass es nicht nur bei den Kindern wirkt, die mich kennen. Es gibt so viele Hörspiele, die voll sind mit künstlichen Soundeffekten und Stimmengewirr. Da ist ein ruhig erzähltes Märchen, begleitet mit Klängen besonderer Instrumente, ein kleines Kontrastprogramm für alle kleinen und auch großen Menschen 🙂

On Air

Die erste Folge des Podcasts ist „Die Bienenkönigin“, unser Einschulungsmärchen. Das weckt natürlich nochmal ganz besondere Erinnerungen. Klanglich wird es begleitet vom Windspiel Koshi Terra und der kleinen Kalimba B5 von Hokema (schaut gern unter http://www.asteya-shop.de nach den Instrumenten oder wendet Euch an mich bei Fragen).

Als Montagskind schicke ich ab jetzt jeden Montag eine neue Folge raus, einmal im Monat kommt dann auch noch eine selbst geschriebene Fantasiegeschichte hinzu, die Ihr auch hier im Blog als Text im pdf-Format herunterladen könnt.

Ich habe dazu in einem Blog eine Podcast-Seite mit Player eingerichtet, der Podcast ist aber auch auf allen gängigen Podcast-Plattformen zu finden: Apple, Spotify, Deezer, Podcast Republic usw.

Ich freue mich sehr, wenn Ihr ihn abonniert und mir ein paar Sternchen hinterlasst. Herzlichen Dank!

Michaeli Geschichte mit Spiel

Ich habe wieder eine Geschichte geschrieben, diesmal ist es eine Geschichte, die zu einem Spiel führt. Es geht um einen Drachen, der seine gemeinen Fußspuren hinterlässt. Die Kinder sollen sich dann auf die Suche nach den Fußspuren machen. Diese sind aus dunkelgrünem Tonpapier gebastelt und finden sich auf dem Schulgelände oder – wenn das Wetter es zulässt – den angrenzenden Feldwegen.

Dass der Drache schon in seiner glühenden Höhle auf den Michaelitag wartet, haben die Kinder bereits in der letzten Malstunde erfahren. Als kleinen Vorgeschmack wurde die Höhle mit dem Drachen schon mit Aquarellfarbe gemalt. Nun darf die Klasse gespannt dem Michaelifest entgegenfiebern, wenn wir den Drachen aufspüren und besiegen wollen.

In der Drachenhöhle wartet der Feuer spuckende Drache schon auf Dienstag. Gemalt von einer Schülerin meiner 3. Klasse

Die Geschichte samt Anleitung findet Ihr als Download hier:

Beim Basteln der Drachenspuren sind keine Grenzen gesetzt, weder in der Anzahl der Spuren noch im Aussehen.

Nach erfolgreicher Drachenjagd kann zum Schluss noch die Drachemjäger-Urkunde mit Mandala ausgemalt werden:

Ich wünsche allen ein schönes Michaelifest !

Der erste Schultag…

So schnell vergehen Sommerferien. Das neue Schuljahr begann für uns Lehrer*innen mit vielen Dingen, die beachtet werden mussten: Nachdem NRW vor den Ferien ja vorgeprescht ist mit zahlreichen Lockerungen, sind wir nun das Bundesland mit den schärfsten Coronaregeln an Schulen. Es gibt daher ein überarbeitetes Hygienekonzept mit vielen neuen Kleinigkeiten im Unterrichtsablauf, Einschränkungen von Unterrichtsaktivitäten wie Singen, chorisch Sprechen und Flöten oder dem bewegten Klassenzimmer. Das hat weite Einschnitte in die waldorfüblichen Abläufe und verlangt viel Kreativität.

Hauptsache positiv denken 🙂

Ich kann für meinen Fall nur sagen, ich war zwar sehr angespannt, ob ich auch an alles denke. Gleichzeitig habe ich mich aber auch unheimlich darauf gefreut, nach 5 (!) Monaten meine Klasse wieder als ganze, gemeinschaftliche Gruppe in Empfang nehmen zu dürfen. Und diese Freude überwog eindeutig – auch bei den Kindern. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Kinder heute sehr gerne kamen und die Eltern ihnen mit auf den Weg gegeben hatten: Es wird ein schöner Tag. Und so spiegelte die Atmosphäre wider: Hier besteht eine sehr vertrauensvolle Basis, auf allen Seiten. Wie so etwas beflügelt! Gerade in Zeiten wie diesen.

Die Eröffnungsgeschichte

Ich hatte zum Einstimmen auf das neue Schuljahr eine Geschichte geschrieben, die zu dem passt, was in den nächsten Monaten auf die Kinder zukommt: 3. Klasse Waldorfschule, das heißt in besonderem Maße wachsen, sich entwickeln und die Dinge in die Hand nehmen. Lebenspraktisch werden. Einen Acker bestellen, ein Bauprojekt angehen, Handwerksberufe erleben. Rechnen, messen, wiegen, planen, gestalten, beobachten, beschreiben, erkennen.

Also ging es in meiner Geschichte darum, dass zwei Bauern einen schönen neuen Stall für ihre Tiere bauen möchten, dabei unterschiedliche Arbeitsweisen an den Tag legen und Erfahrungen sammeln. Die Geschichte könnt Ihr hier nachlesen.

Als ich die Geschichte vorlas, war es mucksmäuschenstill. Einer der wenigen Momente heute übrigens. Ansonsten hatte man sich natürlich viel zu erzählen und einigen fiel es schwer, sich daran zu erinnern, dass man bei der Arbeit auch einfach mal nur an die Arbeit denkt … Es sei ihnen verziehen, nach so langer Zeit der Trennung.

Die Dinge selbst in die Hand nehmen!

Für Kinder ist es wichtig – gerade in diesen Zeiten – selbstwirksam zu sein. Die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Und das ging heute schon damit los, dass jedes Kind seinen Stundenplan selbst aufgeschrieben hat. Wir haben besprochen, wie die Schultage in Zukunft aussehen werden und parallel dazu wurde schon mitgeschrieben. Die Klasse wird teilweise in zwei Gruppen unterrichtet, diese heißen in diesem Jahr übrigens die Bäcker und die Müller.

Was war noch zu tun? Viel Organisatorisches: Elternpost entgegen nehmen und austeilen, neue Busfahrkarten wurden verteilt, Zeugnisunterschriften geprüft und was man noch so erledigen muss.

Die Geburtstagskinder der Ferien wurden beschenkt und schön besungen – nein, besummt, denn Singen ist ja verboten. Aber schön summen geht ja auch. Und dann war es endlich so weit: Der erste Epochenunterricht der 3. Klasse stand an.

Die erste Epoche des neuen Schuljahres

Wir begannen mit dem Alten Testament und der Schöpfungsgeschichte. Es ging los mit dem großen Gong, einem schönen Gedicht und der Frage, was denn übrig bleibt, wenn man alles wegdenkt, was der Mensch selbst erschaffen hat. War das ein schönes, lebendiges Unterrichtsgespräch! Wie schön es ist, dass die Kinder sich doch noch ganz leicht eine solche, ursprüngliche Welt vorstellen können und dabei auch die kleinsten Tiere zu Wasser und zu Lande, den Wind, den Mond und selbst die kleinsten Kräuter nicht vergessen.

Anschließend habe ich vom Urbeginn erzählt und die Kinder haben passende Klänge gefunden. Als Gott die Welt noch in seinem Herzen und das Wort in seinen Gedanken trug, wurde die Herzklangschale gespielt. Die Engelsklänge der göttlichen Welt wurden von den Kindern eindeutig im Koshi-Klangspiel erkannt. Die Finsternis über der Urflut war im Gong zu erlauschen. Immer wieder haben die Kinder den Klängen im Nachgang der Geschichte gelauscht und durften auch am Platz das eine oder andere Instrument selbst spielen (natürlich mit Handdesinfektion vorab).

Morgen geht es weiter

Morgen wird weiter geklungen, gelauscht, erzählt und der Anfang der Welt aquarelliert. Viel Kunst, viel Seelennahrung, so soll es sein. Ein Mädchen fragte am Ende der Stunde noch mehrmals, ob ich nicht heute schon noch mehr erzählen könne. Es ist schön, wenn es passt.

Für morgen bin ich noch entspannter. Als ich die Kinder heute verabschiedet habe, fiel eine große Last von mir ab. Doch, es hat gut geklappt! Die Kinder haben sich auch bei aller Wiedersehensfreude ganz viel Mühe gegeben, alles richtig zu machen. Vom fröhlichen Wiedersehen, über die vielen Organisationsdinge bis zum Unterrichtseinstieg war es ein guter Neustart. Es wird. Nein, es wird gut!