Waldorf- und Montessoripädagogik haben ein gemeinsames Ziel

Welches Bild haben wir von Kindern und Kindheit?

Viele von Euch wissen, dass ich die Montessoripädagogik auch sehr schätze. Das Material hat seit Langem auch Einzug in meinen Unterricht gefunden. Es gibt zwar auch deutliche Unterschiede zwischen Waldorf und Montessori, doch das Ziel ist ein Gemeinsames:

Kinder zur Freiheit erziehen

Wenn man möchte, dass aus Kindern Erwachsene werden, die ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen, ein freies Urteil fällen können und authentisch ihren Weg gehen, muss man ihnen gegenüber eine Grundhaltung einnehmen, die signalisiert:

  • So, wie du bist, bist du gut
  • du kannst Vieles schaffen
  • Wenn du mich brauchst, bin ich da. Ich helfe Dir, es selbst zu tun.

Selbstwirksamkeit spüren

Beide pädagogische Ansätze setzen auf Selbstwirksamkeit. Wenn Kinder die Möglichkeiten bekommen, eigene praktische Erfahrungen zu machen und Dinge auch zu tun, die die Großen tun, setzt dies eine große Lernfreude und viele positive Kräfte frei. Wir müssen Kindern nicht erzählen, wie die Welt funktioniert, wie müssen sie selbst in ihr tätig werden lassen. Wer Gemüse schneiden und etwas schnitzen will, braucht ein scharfes Werkzeug. Was gefährlich erscheint, wird sorgsam angeleitet – Hilf mir, es selbst zu tun. Mit Bedacht, aber großem Zutrauen.

Das alltägliche Leben hat mehr Anreize als Spielzeug

Das alltägliche Leben ist eigentlich Sinnes- und Motorikschulung genug – und alles, was man hier schafft, wird gebraucht und hat einen Sinn. Kinder möchten so gern Teil davon sein und nicht passiv berieselt werden – schon gar nicht mit intellekturellen Dingen, bevor sie selbst ihre Fragen dazu entwickelt haben. Diese Haltung haben beide pädagogische Ansätze gemeinsam.

Doch es gibt auch Unterschiede.

An dieser Stelle spreche ich nur für mich. Was mir an der Waldorfpädagogik besser gefällt, ist der Umgang mit den kindlichen Nachahmungskräften, die Rolle von Lehrer*innen und Erzieher*innen als feste Bezugsperson und Vorbild – und nicht nur als „Begleiter*in“, die sich sonst meist stark zurücknehmen. Auch die rhythmischen Abläufe der Waldorfpädagogik und der Gemeinschaftssinn, gerade in der heutigen Zeit, haben mich überzeugt. Ich kann aber aus beiden Ansätzen viel Positives mitnehmen und verbinden, es sind eben keine schwarz-weiß-Sichtweisen, die sich gegenseitig ausschließen. Sicherlich werde ich auch weiterhin als Waldorfbloggerin Themen und Ideen der Montessoripädagogik mit aufgreifen und auch sehr gern Fragen beantworten.

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