Danke, liebe Aktion Mensch, für dieses schöne T-Shirt!

Das T-Shirt wurde 100 mal verschickt, ich habe auch eines bekommen. Das freut mich sehr, denn ich möchte Inklusion von Herzen gern möglich machen. Kleine, aber feine rechtliche Einschränkung: Ich bin keine Förderlehrerin und habe auch keine*n Förderlehrer*in im Schulalltag an meiner Seite. Aber wenn es mir mein vorgegebener Rahmen möglich macht, bin ich für Inklusion jederzeit bereit. Ich habe viele Fort- und Weiterbildungen gemacht – Lerntherapie, inklusiv unterrichten, AD(H)S-Beraterin. Das alles macht mich zwar nicht zur Förderlehrerin, weitet aber zumindest den Blick.
Jeder Mensch hat etwas, das er gut kann
Das ist in einer Schulklasse deutlich wahrzunehmen. Ja, es gibt Unterschiede. Manchmal auch große. Das eine Kind kann besser lesen, das nächste ist ein*e tolle*r Maler*in, ein anderes Kind wächst mehrsprachig auf, dann kommt der Blitzrechner und dann wieder ein Kind, das sich durch große Hilfsbereitschaft auszeichnet und für andere stets zur Stelle ist. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Es ist schön, die verschiedenen Qualitäten aneinander wahrzunehmen. Jeder hat etwas, das er gut kann! Je mehr Vielfalt, desto besser, oder? Die Welt ist schließlich groß und bunt.
Worauf es ankommt
So wie jeder Mensch seine individuellen Qualitäten hat, braucht er einen Ort, an dem er all dies gut entwickeln kann. Unser Tagesablauf lässt viel Raum für gemeinsames Tun und Arbeiten. Lernen mit Kopf, Herz und Hand, das ist unser Programm. Neben lesen, schreiben und rechnen werkeln wir auch viel im Klassenverband, lernen in Bewegung, sind oft draußen. Da kann man viel lernen, von sich zeigen, andere beobachten, mitmachen. Wir sind eine große Klasse. Im Klassenraum gibt es aber keine besonderen Bereiche für Auszeiten und dergleichen. Wir müssen uns manchmal auch aushalten und dabei Konflikte miteinander lösen. Ein einziger Schultag bei uns liefert so viele Eindrücke, die jedes Kind anschließend für sich zu verarbeiten hat.
Der tägliche Anker bin ich als Klassenlehrerin, ich bin jeden Tag da und gebe dem Schultag, der Epoche, dem ganzen Schuljahr eine Struktur und bin somit eine feste Bezugsperson für die Kinder. In dieser starken Position muss und will ich allen mir anvertrauten Kindern gerecht werden. Manchmal brauche ich dabei auch Hilfe, in Form von kollegialen Gesprächen, beratenden Experten, die ein Kind außerschulisch fördern. Oder in Form von anderen Helfern vor Ort – Integrationskräften. Mindestens so wichtig ist der vertrauensvolle Dialog mit den Eltern. Es ist also alles ein sehr komplexes Zusammenspiel, das sich finden und wachsen muss, um eine schöne und gedeihliche Schulzeit möglich zu machen. Gemeinsam kann man viel erreichen.
Erfahrungswerte?
Inklusion ist ein fortlaufender und auch sehr individueller Prozess. Ich lerne auch jeden Tag von den Kindern dazu. Ich habe bis jetzt viele tolle Entwicklungen bei Schüler*innen gesehen und war froh, dass ich etwas für sie tun konnte. Ich musste aber auch schon mal einsehen, dass ich an Schulalltag doch nicht das bieten konnte, was ein Kind brauchte. Meine Klasse, ich als Klassenlehrerin allein, kann sicherlich auch nicht immer jede Aufgabe stemmen. Man sollte aber stets das einzelne Kind im Blick haben.
Was ich mir wünsche, zum Thema Inklusion
Je mehr Angebote, desto besser. Inklusion ist grundsätzlich eine Frage der Haltung und sollte daher auf vielen, am besten auf allen Schultern getragen werden, damit wir vielfältigste Möglichkeiten für Kinder schaffen können, sich zu begegnen, miteinander aufzuwachsen und sich dabei gut zu entwickeln. Jedes Kind sollte seinen Ort finden, an dem es gut aufwachsen kann. Packen wir` s an!